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Die 47. Woche

Bild: https://en.nursia.org/earthquake/Aus dem leidgeprüften Norcia kommt die Nachricht, daß der bisherige Prior der Benediktiner, Dom Cassian Folsom, sein Amt niedergelegt hat. Der seit Jahren an Leukämie leidende Gründer der Gemeinschaft fühlt sich den Anforderungen des Wiederaufbaus kräftemäßig nicht mehr gewachsen und hat den Generalabt des Ordens gebeten, einen jüngeren Nachfolger zu ernennen. Norcia ist keine Abtei mit dem Recht der eigenen Abtswahl. Der Generalabt hat der Bitte entsprochen und den bisherigen Subprior und Novizenmeister P. Benedikt Nivakoff als Prior eingesetzt. Damit ist gesichert, daß die Gemeinschaft sich im schon bisher dort gepflegten Geist weiter entwickeln kann. Inzwischen haben die Pläne zum Wiederaufbau der Wirkungsstätten der Benediktiner von Nurcia eine so konkrete Gestalt angenommen, daß eine ungefähre Kostenabschätzung vorliegt: Die Kommunität benötigt um die 7.5 Millionen $, um die eingestürzte Kathedrale von Norcia wieder aufzubauen und ein neues Kloster etwas außerhalb der Stadt zu errichten. (Quell und weitere Informationen)

Aus weiteren amerikanischen Pfarreien kommen Meldungen, daß dort – zumindest für die Zeit des Advent und wohl als „Test“ für die weitere Praxis – die heilige Messe in der vom Präfekten der Liturgiekongregation nachdrücklich empfohlenen Orientierung „ad Dominum“ gefeiert werden soll. Dieses Vorgehen kann nicht alle Defekte der gescheiterten Reform von 1969/70 heilen – aber es kann dem Eindruck entgegenwirken, seit 1970 sei in der Kirche „alles anders“ als zuvor, und das ist in der aktuellen Situation von großer Bedeutung. Eben deshalb wenden sich die Erben der Revolutionäre der 60er Jahre des verflossenen Jahrhunderts so erbittert gegen jedes Abrücken von damals erreichten vermeintlichen Fortschritten – und eben deshalb ist es ein Hoffnungszeichen, daß die „Umkehr der Altäre“ gerade in der – im Vergleich zu Deutschland – weitaus vitaleren Katholischen Kirche der USA vielerorts zeichenhaft in Frage gestellt wird.

Die – wieder einmal per Interview transportierte – Darstellung von Papst Franziskus, die Feier der überlieferten Liturgie sei eine Nostalgikern gewährte „Ausnahme“, hat in den vergangenen Wochen zweifachen Widerspruch von kompetenter Seite gefunden. Da war zum einen der Liturgiewissenschaftler Nicola Bux, der in einem Interview mit La fede quotidiana ausführte:

Das steht so nicht im Motu Proprio von Papst Benedikt XVI. Vielmehr liest man dort ausdrücklich, daß die beiden Riten gleiche Würde haben. Das schreibt der Papst und nicht ich. Daher können wir, das Dokument bei der Hand, nicht sagen, daß es sich um eine Ausnahme handelt, außer, man will zu einer Schlußfolgerung kommen, die sich gegen das Dokument des Papstes richtet.

Und dann ebenfalls in einem Interview, mit der gleichen Argumentationsrichtung, aber noch mehr Gewicht Kardinal Burke, der als ehemaliger Präsident des obersten vatikanischen Gerichtes auch über juristische Kompetenz zur Beurteilung der Verbindlichkeit rechtlicher Dokumente verfügt:

Frage: Im neuen Buch von Pater Spadaro „In deinen Augen ist mein Wort“ nennt Papst Franziskus den überlieferten römischen Ritus eine „Ausnahme“. Was denke Sie dazu?

Kardinal Burke: Daß er keine Ausnahme ist. Er ist die Messe der Kirche aller Zeiten und daher kann er nicht übergangen werden und hat gleiche Würde. Im übrigen genügt es das Motu proprio von Papst Benedikt XVI. zu lesen, das eindeutig ist.

Streitpunkte wie die der Kommunion für die „wiederverheireten Geschiedenen“ sind dogmatisch äußerst schwerwiegend und mögen von großer Bedeutung für das Bild der Kirche in der Öffentlichkeit sein - im Leben der Gemeinden nehmen sie nur begrenzten Raum ein. So hoch ist der Anteil der vermeintlich glaubenstreuen Katholiken, die Trotz Scheidung und Wiederverheiratung allsonntäglich zur Messe gehen, nicht. Die Frage der Liturgie betrifft demgegenüber jeden Messbesucher unmittelbar, und die Form der Messfeier erweist sich immer mehr als das entscheidende Element nicht nur für den Ausdruck des Glaubens, sondern auch für seine Gestaltung im Bewußtsein der Menschen.

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