Kein Triduum für London: „Reform“
mit der Brechstange im Pontifikat der Barmherzigkeit“
29. Februar
Erzbischof Nichols von Westminster hat der Latin Mass Society die Genehmigung zur Feier der Gottesdienste des Triduums im überlieferten Ritus verweigert. Damit sollen in diesem Jahr erstmalig seit 35 Jahren diese Liturgien nicht mehr in der britischen Hauptstadt stattfinden.
Tatsächlich ist die Feier der überlieferten Liturgie in London nie vollständig unterbrochen worden, da Papst Paul VI. schon 1971 – also gerade ein Jahr nach Inkrafttreten der Liturgierefom – mit dem sog. „Agatha-Chrisitie-Indult“ die Fortführung der Tradition ermöglichte - wenn auch unter starken Einschränkungen. Doch damit soll jetzt im Zeichen von „Traditionis custodes“ endgültig Schluss sein.
Franziskus plant die Aufhebung des Zölibats. Geht das Zerstörungswerk des Papstes weiter?
28. Februar
Wie in Torschlusspanik geht das „Team Bergoglio“ in diesen Wochen daran, alles, was das Apostolische Erbe und die Identität der katholischen Kirche ausmacht, abzuschaffen oder zumindest schlecht zu machen. Und wiederum werden Pläne ventiliert, den Zölibat der Priester, gerne als „Pflichtzölibat“ in Verruf gebracht, zu beseitigen und so die römische Kirche in einem weiteren auffälligen Punkt der Welt anzugleichen. Als ob das den Protestanten oder anderen Gemeinschaften aus der Reformation geholfen hätte.
Joachim Heimerl unterzieht diese Bestrebungen unter Rückgriff auf eine Publikation von Kardinal Alfons Maria Stickler (1910-2007) einer Kritik, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt.
Organisches Wachstum der Liturgie braucht fruchtbaren Boden
26. Februar
In seinem Artikel über den Appendix „Pro Aliquibus Locis“, den Sie hier übersetzt lesen können, hat Fr. Hunwicke einige wichtige Einsichten in das Wesen des „organischen Wachstums“ von Liturgie zum Ausdruck gebracht. Zentrale Punkte: Die liturgische Entwicklung vollzieht sich in einer Art Rückkopplung zur Kultur der christlichen Gesellschaft, die sie gleichzeitig formt und zum Ausdruck bringt. Und in dieser Kultur Europas hat sich – nach Hunwicke Ende des Mittelalters – ein Wandel vollzogen, den der Autor unter dem Kürzel „gefühlsbetonte Frömmigkeit der Gegenreformation“ zu fassen versucht.
Wir haben versucht, das, was dort teilweise sehr stichwortartig angedeutet ist, etwas näher zu ergründen und für das Konzept einer „Organischen Entwicklung“ nutzbar zu machen.
Die vorösterliche Feier des Samstags in der Fastenquatembe
24. Februar
In „Das Jahr des Heiles“ (Bd. II, S. 120 - 124) von Pius Parsch fanden wir eine Erklärung zum Quatembersamstag in der Fastenzeit, wie wir sie uns schöner und treffender kaum wünschen könnten. Wir geben sie daher vollständig wieder. Einer der Kernsätze daraus:
Heute ist der große Danktag für die Wohltaten des vergangenen Vierteljahres; zugleich ein Tag der Bundeserneuerung mit Gott. Der hl. Leo der Große (gestorben 461) schließt die meisten seiner Quatemberhomilien mit den Worten: „Am Mittwoch und Freitag lasset uns fasten, am Samstag beim hl. Apostel Petrus die Vigilien feiern“.
Zum Artikel aus dem „Jahr des Heils“ von Pius Parsch
Zur Quatember in der Fastenzeit
23. Februar
Die Quatember der Fastenzeit begann in diesem Jahr schon sehr früh - und wir haben den Anfang, der stets auf dem Mittwoch liegt, wegen der zahlreichen aktuellen Ereignisse übersehen. Was ganz und gar nicht im Sinne der Quatembertage nicht nur der Fastenzeit liegt: Sie wollen zur Einkehr und Besinnung und zur Abwendung vom Trubel der weltlichen Dinge einladen. Wirklich einfach war das auch in der Vergangenheit nicht – aber wohl nie so schwer wie in diesem 21. Jahrhundert, in dem wir uns per „information at your fingertips“ in Echtzeit mit allen Kriegen, Katastrophen und Ungeheuerlichkeiten des Tages konfrontiert sehen.
Zur Fastenquatember selbst hatten wir hier schon im vergangenen Jahr einiges geschrieben, auf das wir heute gerne zurückverweisen.
Zum Artikel im Archiv von 2023
Der Kampf des Papstes gegen die „alte Messe“
ein Kampf gegen die Kirche.
22. Februar
Der österreichische Priester und Publizist Joachim Heimerl hat die Motive untersucht, die Papst Franziskus zu seinem unermüdlichen Kampf gegen die überlieferte Liturgie treiben. Und das ist nicht nur eine Abneigung gegen alles zeremoniell oder eine Allergie gegen Weihrauch. Unter Rückgriff auf die bereits 1968 von Kardinal Ottaviani an Paul VI. gerichtete Intervention gegen den Novus Ordo schreibt er:
„Franziskus geht es um die Ablehnung der kirchlichen Tradition insgesamt. Immerhin: Ein Papst, der Ehebruch und homosexuelle Beziehungen „segnen“ lässt, kann sich nicht mehr auf die Kirche Christi und die Lehre der Apostel berufen; dies auch nicht, wenn er demnächst „Diakoninnen“ einsetzen will. Sein Pontifikat bezeichnet einen historischen Bruch, der eben auch ein Bruch mit der „alten Messe“ ist. (...) Was Ottaviani als Häresie der neuen Messe anprangert, soll unter Franziskus nun im Glauben der Kirche endgültige Formen annehmen.
Fr. John Hunwicke:
Zum Appendix „Pro Aliquibus Locis“
21. Februar
Fr. John Hunwicke hat sich in der letzten Zeit sehr intensiv mit sehr britischen Themen beschäftigt - Fragen des Verhältnisses zur anglikanischen Gemeinschaft und ihrer Tradition und inneren Entwicklung oder zur Lokalgeschichte seiner Heimat. Durchaus lesenswert – aber für Summorum Pontificum nicht unbedingt übersetzenswert. Von seinem zum Ende der ersten Fastenwoche in drei Teilen veröffentlichten Beitrag zum Appendix „Pro Aliquibus Locis“ des überlieferten Missales kann man das wirklich nicht sagen: Er ist im wahren Sinne weltumspannend. Wir haben die drei Teile in Einem übersetzt.
An einem der nächsten Tage werden wir auf diese vom Autor nur in einigen Strichen skizzierten Überlegungen noch einmal zurückkommen und versuchen, sie in die allgemeine Vorstellung von der „organischen Entwicklung“ der Liturgie einzuordnen.
Frühjahrstagung der Bischofskonferenz in Augsburg
19. Februar
Bis zum vergangenen Wochenende galten die Diskussion und Abstimmung über die künftige Stellung der Bischöfe zum vom „Synodalen Weg“ geforderten und von dessen Protagonisten inzwischen auch eingerichteten „Synodalen Ausschuss“ als Spitzenthema der kommenden Veranstaltung. Der Synodale Ausschuss wird in Rom nicht zu Unrecht als Vorstufe jenes auf dem Synweg mit Zustimmung der großen Mehrheit beschlossenen beschlossenen Synodalen Rates betrachtet, der in Zukunft einer Mehrheit von Laienfunktionären ermöglichen soll, die Leitung der Kirche auch gegen die Bischöfe – und gegen Rom – an sich zu ziehen.
Nachdem mehrere diskrete Versuche des Vatikans, die Bischöfe von diesem Weg abzubringen, nicht gefruchtet hatten, richtete Rom zum Wochenende ein Schreiben an die deutschen Bischöfe, das in ernsten Worten vor der mit dem „Synodalen Ausschuss“ heranziehenden Gefahr eines formellen Schismas warnte. Dieser Warnschuss wurde gehört – eine Abstimmung über den Komplex wurde „vorläufig“ von der Tagesordnung genommen.
Zum Samstag nach dem Aschermittwoch
17. Februar
Als Atempause in der Fastenzeit, wie das Pius Parsch in seinem 2. Band zum „Jahr des Herrn“ ausdrückt, liegt der heutige Samstag vielleicht noch etwas zu nahe am Beginn der Quadragesima vor drei Tagen. Eher erscheint dieser Samstag als ein Atemholen, bevor es dann wirklich ernst wird in der Woche nach dem ersten Fastensonntag und dann noch für fünf weitere Wochen. Und da Pius Parschs Überlegungen auch diesen Gedanken abdecken, seien sie hier trotz dieser kleinen Differenz in der Wortwahl in vollem Umfang wiedergegeben Sie geben allen, die bis jetzt noch gar nicht wirklich zum Atemholen gekommen sind, Gelegenheit, das nachzuholen.
Nur am Rande der Hinweis, wie strikt im Rahmen der Tradition der Kirche Pius Parsch - schließlich einer der Wegbereiter der „liturgischen Bewegung“ – hier vorgeht. Nicht hier liegt der Bruch, sondern erst bei der Liturgiereform Pauls VI. und dann vor allem in ihrer praktischen Umsetzung.
Rom verfügt Ende der überlieferten Messe in Austin
15. Februar
Am 11. Februar hatte Bischof Vásquez von Austin/Texas den seiner Fürsorge unterstellten Gläubigen die Mitteilung zu machen, daß die seit Jahren in der Kathedrale von Austin gefeierte Sonntagsmesse im überlieferten Ritus ab dem 18. März nicht mehr stattfinden kann. Wir haben das Schreiben des Bischofs – Faksimile auf der Facebook-Seite der St. Joseph Latin Mass Society – das auch in der Sontagsmesse vom Tage verlesen wurde, für unsere Leser übersetzt.
Ein langer Kommentar unsererseits dazu erübrigt sich – hier beißt einer die Zähne zusammen und wartet auf bessere Zeiten.
Aschermittwoch – Beginn der Fastenzeit
14. Februar
Die Fastenzeit begann nicht immer am Mittwoch nach Quinqagesima – aber wohl war sie immer mit Bußübungen, mit „Sack und Asche“ verbunden. Und so erinnert der Aschermittwoch an den Sündenfall, der die Stammeltern aus dem Paradies vertrieb, und dessen Folgen erst durch den Ostersonntag der Auferstehung wenn auch nicht aufgehoben, so doch gemildert worden sind.
Das Konzept der Fastenzeit selbst wirft im Zeitalter und in der Zivilisation der Diätkuren einige Probleme auf. Eine Rückkehr auf das, worum es im Kern geht, ist angesagt – und wie so oft, ist der Rückgriff auf Dom Gueranger dabei hilfreich.
Offener Brief an Tucho Fernandez
12. Februar
Chefredakteur Robert Royal vom (für die US-Katholiken) durchaus mainstreamigen Webmagazin „The Catholic Thing“ hat zum Wochenbeginn einen Artikel geschrieben, dem er die schöne Überschrift „Memo an Tucho“ gegeben hat.
Darin ermahnt er den Chef der römischen Glaubensverwaltung, der kürzlich ein wichtiges Dokument über Menschenrechte und die soziale Frage angekündigt hatte, seine Leser nicht für dumm zu verkaufen und zu glauben, hinter ein paar äußerlichen Verbeugungen vor der überlieferten Lehre die Einführung neuer und letztlich glaubenfeindlicher Konzepte verbergen zu können.
Der Artikel dokumentiert das große Mißtrauen, das in weiten Kreisen der amerikanischen Katholiken gegenüber dem Rom Bergoglios herrscht. Wir haben ihn übersetzt.
Franziskus spricht vor dem Liturgie-Dikasterium über Liturgiereform
10. Februar
In dieser Woche hat die römischen Liturgiebehörde ihre jährliche Vollversammlung abgehalten, die unter das Thema „Liturgische Bildung von Sacrosanctum Concilium bis zu Desiderio desideravi“ gestellt war. Konkrete Beschlüsse sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden. Aber wir erfahren von einer Rede, die Franziskus am Donnerstag den 8. Februar vor den Teilnehmern gehalten hat, und die einigen Aufschluß über das Liturgieverständnis dieses Pontifex gibt.
Wo die Ansprache von Franziskus überhaupt den Versuch unternimmt, über die reformpolitische Funktion von Liturgie hinauszudenken und theologische Aspekte aufzugreifen, lassen seine Ausführungen den Leser – zumindest den traditionell vorbelasteten – einigermaßen ratlos zurück. Was hier zum Wesen der Liturgie ausgesagt ist, das sind nur Phrasen, die verschleiern, daß der Kurs der Bergoglianer immer weiter von den apostolischen Fundamenten der Kirche Christi wegstrebt, um sich der Zeitgeisterei anzudienen.
<Über die Aufgabe des Papstamtes — und wie man sie verfehlt
09. Februar
George Weigel ist einer der einflußreichsten katholischen Publizisten in den USA, dessen Artikel von vielen anderen Zeitungen und Magazinen online und gedruckt übernommen werden. Er gilt als „Neokonservativer“ - glaubenstreu, aber vorbehaltlos auf „das Konzil“ eingeschworen und jedem Traditionalismus fern.
Mit Papstkritik hielt man sich bislang im Kreis der Neokonservativen streng zurück - doch Fiducia supplicans hat nun auch hier das Faß zum Überlaufen gebracht. George Weigel hat jetzt ausgesprochen, was viele über das gegenwärtige Pontifikat denken - wir bieten eine Zusammenfassung seines neuesten Artikels im Crisis-Magazine.
Vor einer Neuordnung von Priesterausbildung und Seminarwesen
07. Februar
Gegenwärtig findet in Rom die jährliche Hauptversammlung des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Ordnung der Sakramente statt. Hauptthema ist die „Liturgische Bildung“ insbesondere des Klerus bzw. der Priesteramtskandidaten.
Gleichzeitig damit fand ebenfalls in Rom ein Kongress über die Zukunft des Priesteramtes statt – „Welche Kirche wollen wir, welche Priester, welche Ausbildung“. Vieles an den geplanten Reformen ist noch ungewiss. Schon jetzt ist aber unübersehbar, daß „Modernisierung“ und „Zentralisierung“ Kernelemente der beabsichtigten Neuordnung der Priesterausbildung und des Seminarwesens darstellen sollen.
„Verbis gestisque“ – Über Forma und Materia der Sakramente
05. Februar
Eine am 3. Februar veröffentlichte Mitteilung des Glaubensdikasteriums mit dem Titel Verbis gestisque erinnert Gläubige und Klerus in aller Welt daran, daß für die Spendung der Sakramente bestimmte Worte und Gesten vorgeschrieben sind, deren eigenmächtige Veränderung fast unweigerlich dazu führt, daß das Sakrament nicht zustande kommt.
Auslöser der römischen Erinnerung an die geltende Ordnung war wohl die Tatsache, daß in einigen Weltregionen in den letzten Jahren die Anzahl der kreativen Neuschöpfungen im Bereich der Liturgie und Sakramentenordnung ein unerträgliches Ausmaß angenommen hatte.
Die Mauern von Jericho oder: Rom, wir haben ein Problem
02. Februar
Die Feier der „Alten Messe“ im Kapitol von Washington, über die wir am 25. Januar berichtet haben, hat in den USA viel Aufsehen erregt. Der Priester-Publizist John Perricone vergleicht das so unscheinbar anmutende Ereignis sogar mit den Posaunenstößen Josuas, die die Mauern von Jericho zum Einsturz brachten.
Mag sein, daß er damit dem Lauf der Dinge ein wenig vorausgreift. Die Mauern des bergoglianischen Rom sind stark befestigt. Aber Perricones Artikel im Crisis-Magazine enthält so viel auch unter deutschen Verhältnissen Bedenkenswertes und ist so geistreich geschrieben, daß wir ihn aus dem Amerikanischen übersetzt haben.