Papst Gregor der Große und die
römische Liturgie
30. November 2024

Die Anhänger der Liturgischen Tradition tun sich schwer mit der historischen Einordnung der von Ihnen so ehrfürchtig bewahrten und verteidigten Liturgien – zumindest im Bereich der populären Sprechweise. Die nach dem authentischen Missale Romanum gefeierte Liturgie bezeichnen sie oft als „tridentinisch“ während diese in ihren Grundelementen tausend Jahre älter ist und auf Papst Gregor zurückgeht. Dagegen bezeichnen sie als „Gregorianischen Choral“ eine Singweise, die kaum vor das 10. Jahrhundert zurükgeht - und der zur Zeit Gregors gesungene und sehr anders klingende Choral ist ihnen weitgehend unbekannt.
Franziskus: Synodendokument
ist ordentliches Lehramt!
28. November 2024

Die Erhebung des Abschlußdokuments des Synode zur Synodalität zum Bestandteil des offiziellen Lehramtes stößt formal wie inhaltlich auf heftige Kritik. Wir setzen die Reihe unserer Beiträge zum Thema mit der Übersezung eines Artikels von T.S. Flanders auf OnePeterFive fort, der seinerseits zentrale Aussagen einer Grundsatzkritik von Kardinal Gerhard Müller enthält.
Das klingt etwas unübersichtlich, und das ist es auch: Die Erzeugung von Unübersichtlichkeit ist Zentralemlement der Regierungskunst von Franziskus. Wir werden das Thema weiter verfolgen müssen.
Darf der Papst seine Gegner exkommunizieren?
26. November 2024

Darf der Papst seine Gegner exkommunizieren? Sollten Sie diese Frage jetzt mit selbstverständlichem Kopfnicken beantworten, möchte ich Ihnen sagen: Nein, er darf es natürlich nicht, und er darf es schon gar nicht einfach so, um sich missliebige Kritiker vom Halse zu schaffen.
Vermutlich werden Sie nun einwenden, der Papst habe als Nachfolger des Heiligen Petrus von Christus die Binde- und Lösegewalt empfangen, und könne sie gebrauchen, wie es ihm gefällt. Doch auch das ist ein Irrtum, denn Petrus hat diese Gewalt zuvorderst als positive und eben nicht als negative Gewalt erhalten; sie ist, anders gesagt, immer Teil seines Auftrags, die Herde Christi zu weiden, und dient keineswegs dazu, jemand aus dieser Herde „auszuschließen“.
Je weltlicher das Ppsttum oder ein Papst agiert, desto stärker ist er versucht, macht- oder kirchenpolitische Ziele dadurch zu erreichen, daß er seine Gegner exkommuniziert. Und das war nicht nur im Mittelalter so.
zum Artikel von P. Joachim Heimerl
Eine gemeine Herbstgrippe...
23. November 2024
... macht hier derzeit jede ernsthafte Arbeit am Bildschirm unmöglich. Buchstaben tanzen vor tränenden Augen, Tasten tauschen heimtückisch ihren Platz auf der Tastatur mit dem Nachbarn, und die Gedanken sind auch nichts mehr wert.
Wir machen noch ein paar Tage Sendepause und hoffen, Mitte kommender Woche wieder an Deck zu sein.
Wie illegitim ist die Liturgie des
„Novus Ordo“?
20. November 2024

Es ist höchste Zeit, noch einmal auf die Frage zurückzukommen, die wir vor vier Wochen hier aufgeworfen und nur sehr ansatzweise beantwortet hatten: Ist der Novus Ordo illegitim oder gar illegal? Eine Antwort fällt deshalb so schwer, weil der Papst als oberster Gesetzgeber quasi über dem Gesetz steht – sein Wort und sein Willen gelten nach traditionellem Glauben als Wille Christi und setzen das Recht.
Allein formal betrachtet kann ein Papst mit seinen Anordnungen zu kirchlichen Dingen gar nicht rechtswidrig handeln. Es gibt keine nach Paragraphen aufgeschlüsselte Verfassung, die als Maßstab dienen könnte; nur den Wortlaut und den in Dogmen ausgedrückten Geist des Evangeliums. Doch beides erscheint in der Gegenwart als weitaus flexibler, als das sich die Kirchenlehrer der Vergangenheit und die Konzilsväter von 1871 oder selbst noch die Mehrheit von 1965 jemals vorstellen konnten. Wie kann man Schneisen durch den so gezüchteten Dschungel der Unsicherheiten schlagen?“
Phil Lawler: Der gefährliche „Geist der Synodalität“
18. November 2024

Seit dem Ende der Synode haben wir zahllose Kommentare zu Verlauf und Abschlußerklärung des Projektes gelesen - sie waren in der großen Mehrzahl (schließlich lesen wir hauptsächlich konservative und lehrtreue Publikationen) sehr kritisch. Einen der unserer Ansicht nach treffendsten Kommentare hat am 15. November Phil Lawler, Chefredakteur von Catholic Culture, veröffentlicht. Wir haben diesen Artikel (mit Google-Translate beschleunigt) übersetzt und nur geringfügig gekürzt.
Rom genehmigt Maya-Ritus — mit heidnischen Einsprengseln?
16. November 2024

Wie LifeSiteNews unter Datum vom 15. 11. mitteilt, hat die römische Verwaltung für den Gottesdienst jetzt eine eigene Form des ehemals römischen Ritus für die Verwendung zunächst in der mexikanische Diözese San Cristóbal de Las Casas freigegeben: Den sog. Maya-Ritus, nicht zu verwechseln mit dem Amazonas -Ritus, der noch in der Erprobungsphase ist.
Wir beschreiben in enger Anlehnung an die sehr gut informierte Darstellung von LifeSiteNews die wichtigsten Kennzeichen und Besonderheiten dieses neuen Ritus, der nach dem „Missale von Zaire“ den zweiten offiziell genehmigten Inkulturationsritus der Kirche darstellt.
Der „Ritenstreit“ bei den indischen Thomaschristen hält an
15. November 2024

Wie in Fréjus-Toulon (dort waren es allerdings Subdiakone) mußte auch in der indischen Erzdiözese Ernakulam ein ganzer Jahrgang von von Diakonen ein zusätzliches Jahr lang auf die Weihe warten, bevor Rom die erforderliche Erlaubnis erteilte. Am 4. November dieses Jahres konnten dann die Weihen endlich stattfinden.
Ernakulam ist das größte Bistum der syro-malabarischen Kirche, die mit um die 5 Millionen Gläubigen die zweitgrößte Kirche des Ostens in voller Einheit mit dem Päpstlichen Stuhl ist. Und wie in der Westkirche geht es auch im Osten der Streit um die Liturgie: In beiden Fällen konnten die Weihen erst vollzogen werden, nachdem die Kandidaten sich schriftlich dazu verpflichtet hatten, die Liturgie nach den aktuellen Reformvorgaben zu feiern und nicht in alte vermeintlich überholte Formen zurückzufallen. Die Verweigerung der Weiheerlaubis scheint zu einem wirkungsvollen Instrument der Dauerreformer in der Kirche des Dialogs und der Barmherzigkeit zu werden, widerstrebende Kräfte auf Linie zu bringen.
Die große Lüge: Franziskus und seine „Synode“
13. November 2024

Vielleicht haben Sie sich auch gewundert, als Papst Franziskus zum ersten Mal behauptete, „Synodalität“ gehöre zum Wesen der Kirche. Immerhin weiß bis heute niemand, was er mit diesem Begriff verbindet, und in der Geschichte der Kirche taucht er nirgendwo auf. Als Franziskus dann auch noch die zweijährige „Synode über die Synodalität“ einberief, haben Sie sich vielleicht noch mehr gewundert und über ihre Ergebnisse, die nun im Abschlussdokument vorliegen, vermutlich auch. Doch was steckt hinter all dem oder was ist nach Goethe „des Pudels Kern“? P. Joachim Heim versucht eine Antwort.
zum Artikel von P. Jachim Heim
Die „hörende Synode“ hat kein Ohr für die Gläubigen der katholischen Tradition
12. November 2024

Wie und was auf der Synode im Einzelnen besprochen wurde, war wegen der Eigenheiten des auf „runde Tische“ zerstreuten und von „Relatoren“ manipulierten Diskurses schwer erkennbar. Niemand außer dem Synodensekretariat unter Kardinal Hollerich weiß, wie die Gespräche an den Tischen und das schließlich vorgetragene Schlußdokument überhaupt zusammenhängen. Daher ist auch kaum zu sagen, inwieweit dieses Dokument dem ständig wiederholten Anspruch genügt, Ausdruck einer „hörenden Kirche“ zu sein. Die Katholiken, die sich der Tradition verpflichtet sehen, haben davon jedenfalls wenig gemerkt.
Edward Pentin vom New Catholic Register ist der Sache nachgegangen und hat Synodenrelator Hollerich dazu befragt, warum die Bitten und Sorgen der traditionstruen Katholiken auf der Synode keine Rolle gespielt haben. Besser hätte erversucht, einen Wackelpudding an die Wand zu nageln.
Kahlschlag in Tyler – Ohrfeige für Bischof Strickland und die Gläubigen
11. November 2024

Das Pontifikat der Barmherzigkeit hat wieder einmal in der Franziskus eigenen Gnadenlosigkeit zugeschlagen: Auf den Tag genau ein Jahr nachdem der Papst seinen texanischen Unterabteilungsleiter Strickland gefeuert hatte, wurde nun aus Rom angeordnet, die bisher sonn- und feiertags in der Bischofskirche und an fünf anderen Orten gefeierten Messen im überlieferten Ritus einzustellen. Einzige Ausnahme ist eine (bis jetzt von der Petrusbruderschaft betreute Pfarrei.
Der mangelnde Umsetzungseifer für die Vorgaben von Traditionis Custodes war einer der Gründe, die Papst Franziskus für die von ihm verfügte Absetzung von Bischof Strickland angegeben hatte. Stricklan hatte nach dem Erlass der päpstlichen Bannbulle seinerzeit argumentiert: „Als Hirte und Beschützer meiner Diözese, kann ich nichts tun, von dem ich mit Sicherheit weiß, daß es einen Teil meiner Herde verletzen würde und ihnen die spirituellen Gaben vorenthielte, die Christus seiner Kirche anvertraut hat.“ Nun bekommt er die Quittung für diese Insubordination.
Das Abschlußdokument —
Auf dem Weg zur synodalischen Neukirche?
09. November 2024

Das Abschlußdokument der Synodensynode liegt bis jetzt auf Deutsch nur in Form einer nicht-offiziellen Arbeitsübersetzung vor, die auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz zum Download angeboten wird. Jedem, der wissen will, wohin der Weg der Kirche unter Franziskus führen soll, können wird nur sehr empfehlen, sich diesen 60 Seiten umfassenden Text herunterzuladen und durchzulesen. Er enthält die Grundlagen der bergoglianischen Ekklesiologie und entwickelt dabei ein Welt- und Kirchenverständnis, das sich, soweit wir sehen, sehr stark von dem unterscheidet, das zweitausend Jahre lang von der katholischen Kirche als göttliche Offenbarung und Erbe der apostolischen Überlieferung geglaubt worden ist.
Synodensynode und päpstliches Lehramt
07. November 2024

Für alle, die es noch nicht begriffen haben (oder nicht wahrhaben wollten), hat es der Kardinal und Vorsitzende der nordafrikanischen Bischofskonferenz Christobal Romero jetzt noch einmal deutlich ausbuchstabiert: Eine Mehrheits-Entscheidung der Synode ist auch für diejenigen moralisch bindend, die sich gegen diese Entscheidung ausgesprochen haben.
Den Anspruch hat schon Papst FRanziskus selbst bei der Vorstellung des Dokuments erhoben, als er dieses umstandslos zum Teil seines Lehramts erklärte, das er damit quasi „demokratisiert“ hat. Aber geht das überhaupt?
Braucht die Tradition „eigene“ Bischöfe?
05. November 2024

Mit einem Beitrag von Fr. Antoine-Marie Araujo von der dominikanischen Fraternity of Saint Vincent Ferrer auf Rorate Caeli hat die im Frühsommer begonnene Debatte über ein „Ordinariat für die Tradition“ eine aktuelle Fortsetzung gefunden. Ein solches Ordinariat würde die Ex-Ecclesia-Dei-Gemeinschaften zumindest in einem gewissen Umfang von den in Rom mit den Pontifikaten wechselnden Moden des Kirchenverständnisses entkoppeln und ihren Priestern und den von ihnen betreuten Gläubigen mehr Zukunftssicherheit geben.
Könnte die Gewährung „eigener Bischöfe„ die prekäre Situation der altrituellen Gemeinschaften und Gemeinden in der Kirche verbessern?
Allerseelen-Tag und Tag des Gerichts
02. November 2024

Ein Jahrtausend lang sang die Kirche zur „Totenmesse“ die große Sequenz des Dies iræ, die in ihrer heutigen Form wohl auf Thomas v. Celano (1190 - 1260) zurückgeht, tatsächlich aber noch ältere Wurzeln hat. Diese Sequenz zeichnet ein erschütterndes Bild vom Gericht, das jedem Menschen und der ganzen Welt bei ihrem Ende bevorsteht — und vermittelt und begründet gleichzeitig die erwartungsfrohe Hoffnung, daß der Erlöser all die, die an ihn glauben und und ihm auch in ihrem Handeln folgen, vor dem ewigen Untergang bewahren wird, tatsächlich schon bewahrt hat.
Die Liturgiereform hat das Gedicht als Sequenz aus der Liturgie gestrichen, doch wer es auch in der neuen Unordnung nicht verlieren will, kann es als „ein anderes geeignetes Lied“ zurückgewinnen.
Allerheiligen und Allerseelen 2024
01. November 2024

An Allerheiligen feiern wir die triumphierende Kirche, den endlosen Chor der Menschen und der Engel, die den guten Kampf gekämpft und das ewige Heil errungen haben. Die Texte der Liturgie lenken den Blick der Gläubigen auf das Wesentliche — und das liegt nicht zuletzt in der Verbinmdung des Feiertages mit dem folgenden Buß- und Bittag und dem Gedächtnis der leidenden Kirche.