Syro-malabarische Liturgie: Die Auseinandersetzung geht weiter
27. Januar 2024
Wir haben bereits mehrfach über den Liturgiestreit in der in Einheit mit Rom stehenden Syro-Malabarischen Kirche Indiens berichtet – Links am Ende des Artikels. Ende letzten Jahres sah es so aus, als ob eine Einigung bevorstehe: Rom hatte alle Gemeinden aufgefordert, ab den Feiertagen den von der syro-malabarischen Bischofskonferenz verabschiedeten Kompromiss eines „uniform rite“ zu übernehmen und hatte dieser Aufforderung durch durch die Ernennung eines neuen Oberhaupts und die Androhung des Kirchenausschlusses Nachdruck verliehen.
Doch die Hoffnungen haben sich nicht bewahrheitet. Die überwiegende Mehrheit der Gemeinden und ihrer Priester lehnt die die römischen Vorgaben weiterhin ab. Welche Konsequenzen das haben kann, ist gegenwärtig noch nicht zu übersehen. Und vor allem ist unklar, wie es überhaupt zu einem derartigen Streit über eine Frage kommen konnte, die das Zentrum von Lehre und Disziplin kaum zu berühren scheint.
Wo der Geheimdienst die alte Messe beobachtet
25. Januar 2024
An diesem sehr behelfsmäßigen Altar an einem allem Anschein nach nicht wirklich geeigneten Ort feierte am 23. Januar eine Gruppe von amerikanischen Gläubigen ein gesungenes Amt im überlieferten Ritus. Einmal zum kalendarisch fälligen Gedenken an den hl. Raymond von Penafort, über den man Näheres im Ökumenischen Heiligenlexikon erfahren kann. Und zum zweiten zur Erinnerung an den 23. Januar des Vorjahres, an dem bekannt geworden war, daß der US-amerikanische „Verfassungsschutz“ FBI die geheimdienstliche Beobachtung konservativer Katholiken aufgenommen hatte, die er für „Demokratigefährder“ und „potentielle Terroristen“ hält (Quelle).
Wie das zusammenhängt und wo denn nun diese Messe am Behelfsalter gefeiert wurde, erfahren Sie aus unserem Artikel.
Drei Sequenzen des Adam v. St. Viktor
24. Januar 2024
Im Zentrum des Sequenzenwerkes, das der Augustiner-Chorherr Adam von St. Viktor (* um 1100 – † 1192) hinterlassen hat, stehen die großen Hymnen zu den Herrenfesten, zu den Schlüsselmomenten der Heilsgeschichte und natürlich zur Gottesmutter Maria. Wie es der Zufall und das Kalendarium wollen, haben wir auf dem Hymnarium in den letzten Tagen drei der eher seltenen Sequenzen Adams zu Heiligenfesten eingestellt – „selten“ wohl nicht deshalb, weil es so wenige davon gegeben hätte, sondern eher deshalb, weil man sie als theologisch weniger schwergewichtig betrachtete und sie deshalb in den Sammlungen weniger beachtet worden sind.
Alle drei sind jedenfalls von höherem Rang als viele „Gelegenheits- dichtungen“, wie sie des öfteren von anderen Autoren zu anderen Heiligenfesten verfaßt worden sind. Wir haben versucht, ihrer Besonderheit nachzuspüren.
Weitere Attacken auf den Ritus Authenticus
22. Januar 2024
Über die Feiertage sind aus den USA und Frankreich neue Angriffe gegen die Anhänger der katholischen Tradition in Lehre und Liturgie bekannt geworden. Sie lassen vermuten, daß die seit 1965 an den Schalthebeln kirchlicher Macht sitzenden Modernisierer und Säkularisierer in Zukunft weniger auf globale Maßnahmen und Dokumente wie z.B. Traditionis Custodes setzen wollen, weil diese hochgradig sichtbaren Schritte Opposition weit über den eigentlichen Kreis der liturgischen Tradition hinaus provoziert haben. Statt dessen scheinen sie jetzt auf „chirurgische Schläge“ zu setzen, die zwar einzelne Gemeinden empfindlich treffen, aber nicht das Potential haben, weltweite Aufmerksamkeit und entsprechenden Unmut hervorzurufen.
Wir bringen drei Beispiele.
Soeben erschienen: UVK 2023 Ausgabe 4
20. Januar 2024
Die neueste Ausgabe der UVK hat zwei Schwerpunkte: Zum einen den Liturgischen Kalender für die Feier der Liturgie im Vetus Ordo, und ein nachdenken über die Frage, inwieweit Katholiken in der von Franziskus und synodalem Weg gepeinigten Kirche noch in der deutschen Staatskiche verbleiben können - oder ob sie nicht um ihres Seelenheilen willens die finanzielle Förderung der Beamtenkirche einstellen sollten.
Ein Gespräch zwischen Prof. Christian Pietsch, Altphilologe und Philosoph an der Uni Münster und P. Markus Buchmaier von der Piusbruderschaft vermittelt dazu bemerkenswerte Einsichten.
Fest des Stuhles Petri zu Rom
18. Januar 2024
Der 18. Januar war fast zwei Jahrtausende lang Gedenktag der Errichtung des Stuhles Petri in Rom - bis das Fest in der ersten Phase der Liturgiereform bereits im Jahr 1960 „abgeschafft“ wurde. Mit dabei in der damaligen Reformkommission übrigens ein gewisser Hannibal (Nomen est omen!) Bugnini, der dann später sein Zerstörungswerk zur vollen Entfaltung brachte.
Wir versuchen, den Überlegungen nachzugehen, die damals zur Streichung dieses Festes aus dem Kalender angegeben wurden und verfolgen deren Auswirkungen bis auf die Gegenwart.
Zum Festtag der Esel
16 Januar 2024
Am vergangenen Sonntag überraschte Fr. Zuhlsdorf die Leser seines Blogs mit Glückwünschen zum Festum Asinorum – zum Eselsfest. Dieser Festtag wurde im hohen Mittelalter am 14. Januar in weiten Teilen Frankreichs begangen und bildete einen ausgelassenen Ausklang zur Reihe der Feiertage von Weihnachten bis Erscheinung des Herrn. Den Ursprung des Feiertages vermutet man in einem Fest der Flucht nach Ägypten, von dessen Erinnerung sich in der römischen Kirche neben einem Gedenktag am 4. Februar wohl auch der Termin des Festes der hl. Familie zu Anfang Januar erhalten hat.
Als Reit- und Lasttier spielte der Esel während des größten Teils der Menschheitsgeschichte eine überaus wichtige Rolle. Er war – und ist das an vielen Orten heute noch – eines dankbaren Gedenkens wert. Und die Christen schätzen insbesondere das Kreuz, das er unübersehbar auf dem Rücken trägt…
10 Jahre Anglikanische Ordinariate
15 Januar 2024
Am 15. Januar 2011 errichtete Papst Benedikt XVI. die gegenwärtig drei Personalordinariate für Gläubige und Priester aus der anglikanischen Tradition: Das Ordinariat ULF von Walsingham für England, Wales und (in der Praxis auch für) Schottland. Das Ordinariat des Stuhles Petri für Nordamerika und das Ordinariat des Kreuz des Südens für Australien und Ozeanien.
Da es in Deutschland wie in den anderen kontinentaleuropäischen Ländern an den Voraussetzungen zur Bildung vergleichbarer Strukturen fehlt, haben diese Ordinariate hierzulande bislang nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Das kann man durchaus als Versäumnis betrachten: Die Ordinariate und ihre Liturgie bilden ein Beispiel dafür, wie der von der Liturgiereform Pauls VI. verursachte Bruch vielleicht eines Tages geheilt werden könnte.
Die große Fiducia-Supplicans Krise
13 Januar 2024
Über „Fiducia Supplicans“ ist im Grunde schon alles gesagt. In weit über einhundert Artikeln wird festgestellt, daß das Dokument gegen wesentliche Elemente der Lehre zu den Sakramenten und zur Wirkungsweise der göttlichen Gnade verstößt und geeignet ist, bei der großen Zahl lehrtreuer Katholiken Zweifel und Unsicherheit hervozurufen.
Mehr als jedes andere päpstliche Dokument der Vergangenheit – mit Ausnahme vielleicht von „Humanae Vitae“ Pauls II. – hat Fiducia Supplicans den Widerspruch zahlreicher Bischöfe und ganzer Bischofskonferenzen hervorgerufen. Hier gibt es Eine stets aktuell gehaltene Liste der Opponenten. Kann das – wie die bisherigen Fehlleistungen von Franziskus – weitgehend folgenlos bleiben – oder läutet es das Ende dieses Pontifikats ein?
Jahresämter für Papst Benedikt
und Kardinal Pell
11 Januar 2024
Mit (mindestens) drei feierlichen Jahresämtern gedachten der Tradition in Glaube und Lehre verbundene Katholiken in diesen Tagen zweier schwerer Verluste, die die Kirche Christi im verganenen Jahr betroffen haben: Des Todes von Papst Benedikt XVI. am letzten Tag des Jahres 2022 und des Todes von Cardinal Pell am 10. Januar 2023.
Am 31. Dezember feierte Erzbischof Gänswein das Jahresamt für Benedikt XVI. nach dem Novus Ordo am Altar in der Peterskirche zu Rom. Ein reguläres „Jahresamt“ für Papst Benedikt nach den Büchern der Liturgie von 1962 fand am 8. Januar in der Kirche Corpus Christi at Maiden Lane in London statt. Und am 10 Januar gab es dann schließlich in Rom in der bis auf den letzten Platz besetzten Kapelle des Domus Australia ein feierliches Requiem als Jahresamt für den vor einem Jahr verstorbenen australischen Kardinal Pell.
Eine Hymne an die Kirche
10 Januar 2024
Die Dichterin Gertrud von le Fort (1876 - 1971) gehört zu der heute überaus rar gewordenen Gattung katholischer Schriftsteller, die mit großem Können und brennender Liebe zur Kirche die Botschaft ihres Heils in die Gesellschaft trugen – und dort, wenn schon nicht unbedingt Gehör für diese Botschaft, dann doch zumindest Anerkennung für ihre Kunst fanden. Und wer weiß, wie oft das zweite die Vorstufe zum ersten bilden mochte.
Liest man heute ihre „Hymnen an die Kirche“ aus dem Jahr 1924, so mag man kaum glauben, daß es erst 100 Jahre her, daß die Kirche so gesehen und beschrieben werden konnte, wie das hier geschieht.
Zum Gedicht von Gertrud von le Fort
Ein guter Anfang für 2024
8. Januar 2024
Während von allen Fronten katastrophale Nachrichten auf uns eindringen, erreicht uns aus dem näheren räumlichen und thematischen Umfeld eine durchaus erfreuliche Meldung: Beginnend seit dem gestrigen 7. Januar wird künftig an jedem Sonntag in der Reinbeker Herz-Jesu-Kirche eine heilige Messe im überlieferten Ritus gefeiert. Regulärer Zelebrant der in Absprache mit dem Bistum gefeierten Liturgie ist Pastor Oliver Dembski.