Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Zur Unterschriftenaktion.
Die 50 000 sind überschritten!


Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

Material und Information:

Termine, Informationen, Gratisschriften und vieles mehr rund um die „Missa Tridentina“ bei
www.introibo.net

Anzeigen:

Abtei Mariawald

Unterstützen durch Kauf oder Spende!

  • Klosterlikör
  • Abteitropfen
  • Pflegekosmetik
  • Bücher

Der Klosterladen

Spendenkonto

Nova et Vetera - Verlag und Antiquariat

Das Brevier von 1962 (Psalmen der Vulgata) mit Imprimatur von Bischof Hanke ist neu aufgelegt!
breviariumromanum.com

Hier bestimmt der alte Ritus
das Leben:


Pro Missa Tridentina hat eine Standortkarte der Messorte in Deutschland und Nachbarländern entwickelt - einfach anklicken:

Meistgelesen auf dieser Website:

Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv: Juni 2009

Aktuell:

Bei der Priesterweihe in EconeBilder aus Econe

Priesterweihe der FSSPX in Econe

30. 6. 2009

Mit der gestrigen Weihe von weiteren 8 Priestern in Econe schließt die Piusbruderschaft die diesjährige Forlge von Weihen ab. Insgesamt wurden in diesem Frühjahr an 4 Orten 25 Priester für die Bruderschaft geweiht - alle außerhalb des Kirchenrechtes und damit vom ersten Tag an suspendiert. Die Weihen hatten in mehrerer Hinsicht Demonstrationscharakter. Sie bestätigten die in dieser Form beklagenswerte Entschlossenheit der Bruderschaft, ohne die geringste Vorleistung in die anstehenden Gespräche mit der Glaubenskongregation zu gehen. Und sie verwiesen auf die beeindruckende Stärke der Bruderschaft: Es gibt wohl weltweit kein Bistum, das in diesem Jahr 25 Priester weihen kann; die 27 deutschen Diözesen kamen im vergangenen Jahr auf zusammen 93 Neupriester.

Die Spannweite der Reaktionen auf die unrechtmäßigen Weihen ist erheblich. Während deutsche Bischöfe die Ansicht äußern, die Weihen hätten die bevorstehenden Rekonziliationsgespräche schwer belastet wenn nicht gar unmöglich gemacht, äußerte der Pressesprecher der Schweizer Bischofskonferenz die Hoffnung, daß die Gespräche etwas an der irregulären Situation ändern könnten.

Die Bischöfe Galarreta und Fellay in Zaitzkofen
Hier noch mehr Bilder

Priesterweihe in Zaitzkofen -
ein Blick in die Medien

29. 6. 2009

Es wird Zeit, sich von den Weihen bei der FSSPX ab- und wieder anderen wichtigen Themen zuzuwenden. Im 5. Jahr des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. und zwei Jahre nach Erlass von Summorum Pontificum hängt das Schicksal der katholischen Tradition weniger denn je von dem ab, was die Bruderschaft tut oder unterläßt.

Allerdings wollen wir uns von Zaitzkofen nicht verabschieden, ohne noch einmal einen Blick auf die merkwürdige Szenerie öffentlicher Stellungnahmen zum Thema zu werfen. Da werden Anzeichen einer Kopflosigkeit sichtbar, über deren Gründe noch weiter nachzudenken sein wird.

Hier unser Kommentar, wie üblich mit einigen Originaltönen angereichert.

Priesterweihe in Zaitzkofen
Hier noch mehr Bilder

Priesterweihe in Zaitzkofen

27. 6. 2009

Unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit und von massiver Kommentierung in kirchlichen und weltlichen Medien begleitet hat heute Bischof Galarreta in Zaitzkofen drei Diakone der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu Priestern geweiht.

Der Tag der Priesterweihen von Zaitzkofen ist kein Freudentag – für niemanden. Am wenigsten für die drei heute (und natürlich auch nicht für die 13 vor einer Woche in Winona) geweihten Neupriester: Sie beginnen ihr Priesteramt als Suspendierte, denen die Ausübung priesterlicher Funktionen untersagt ist. Wo es ihre Aufgabe wäre – und sicher auch ihr persönliches Ziel ist – in ihrem Leben Christus immer ähnlicher zu werden und anderen zu helfen, dieses Ziel ebenfalls zu erreichen, stehen sie nun vom ersten Tag ihres Priesterlebens an im Zwiespalt mit dem Nachfolger Petri.

Hier geht der Artikel über die Weihen von Zaitzkofen weiter.

Priesterweihe in Wigratzbad Photo: Henri des Villiers

Priesterweihe in Wigratzbad

27. 6. 2009

Völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit und kirchlichen Medien weihte heute Bischof Athanasius Schneider in Wigratzbad vier Diakone der Petrusbruderschaft zu Priestern. Die Gründer der Petrusbruderschaft hatten sich 1988 aus Anlaß der Bischofsweihen von Erzbischof Lefebvre von der Piusbruderschaft getrennt und stehen in voller Einheit mit dem Papst. Wegen ihres in der Bruderschaftssatzung verankerten Festhaltens am alten Ritus und an der Lektüre der Dokumente des 2. Vatikanums in der Hermeneutik der Kontinuität werden sie in den meisten deutschen Diözesen nicht in der regulären Seelsorge eingesetzt. Viele Bilder und einen kurzen Bericht hat schola-sainte-cecile.com.

Zwei Jahre summorum-pontificum.de –
und wieder Warten auf ein Motu Proprio

27. 6. 2009

am 27. Juni 2007 ist unser Projekt online gegangen. Seitden hatten wir unter den beiden Adressen summorum-pontificum.de bzw. motu-proprio.de insgesamt 588 757 Besuche – wieviel verschiedene Besucher dahinter stehen, haben wir nicht ermittelt. Die Zahl der regelmäßigen Besucher, die mindestens einmal wöchentlich vorbeischauen, liegt bei um die 2000. Die interessantesten Artikel, auf die auch von anderswo verlinkt wird, erreichen 3000 und mehr Abrufe. Spitzenreiter war unsere Übersetzung des Artikels von Rabbi Irwin Kula über die Ent-Exkommunizierung der FSSPX-Bischöfe am 14. Februar mit bisher 3876 Abrufen; an zweiter Stelle liegt der Ritus Austriensis.

Und jetzt warten wir also wieder auf ein Motu Proprio – es ist wohl in gewissem Umfang als Fortsetzung von "Summorum-Pontificum" zu betrachten. Es soll den Grüchten nach nicht nur die Einbeziehung der Kommission Ecclesia Dei in die Glaubenskongregation regeln, sondern auch rechtliche Regelungen enthalten, die der Obstruktionspolitik vieler Bischöfe gegen die Wiederzulassung der alten Liturgie und gegen die Rekonziliationsgespräche mit der Piusbruderschaft einen Riegel vorschieben. Ein Bericht in der progressiven französischen Zeitschrift Golias äußert die schlimmsten Befürchtungen. Lassen wir uns überraschen.

Wenn Sie noch einmal auf die Situation vor zwei Jahren zurückschauen wollen - hier unser Archiv von Juni/Juli 2007.

Papst Benedikt zelebriert in der Sixtina nach dem Novus Ordo

Der Streit um die Liturgie ist ein Kampf um die Grundlagen des Glaubens

25. 6. 2009

Darin stimmen wir dem Berichterstatter des Freiburger Konradsblattes zu, wenn er über eine Diskussionsveranstaltung u.a. mit Prof. Spaemann und Martin Mosebach schreibt:

Zitat: Professor Helmut Hoping beendete die Veranstaltung mit dem Hinweis, man trete in eine neue Phase der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. Die Auseinandersetzung um die Deutungshoheit des Zweiten Vatikanischen Konzils nimmt in der Tat zu. Genau das lässt einen zunehmend unruhig werden – eine Unruhe, die das Gespräch mit Mosebach und Spaemann eher noch verstärkt haben dürfte.

Ansonsten finden wir an dem Bericht von Klaus Nientiedt wenig, das uns einleuchtet, und vieles, das uns gänzlich unverständlich bleibt: Dieser Graben ist kaum überbrückbar. Wie tief er ist, zeigt dann der Bericht von Regina Einig über die gleiche Veranstaltung, die insbesondere die von Spaemann und Mosebach vorgetragenen Positionen darstellt.

Das einzige, was Hoffnung geben kann, ist daß die Auseinandersetzung um die rechte Lesart des Konzils jetzt endlich, mit vier Jahrzehnten Verspätung, tatsächlich in eine neues Stadium tritt. Die Beunruhigung derer, die aus dem 2. Vatikanum ihr Säkularisierungsprogramm begründen wollen, ist verständlich.

F. N. Otterbeck

Es gibt ein Gesetz über den Gesetzen

25. 6. 2009

Die große Versuchung der Neuzeit ist die ganz alte Sünde Adams: Sein zu wollen wie Gott, kein Gesetz über sich anzuerkennen außer dem eigenen. Dieser Hochmut steht denn auch hinter der finsteren Entschlossenheit, Liturgie nicht anzunehmen, wie der hl. Geist sie wachsen ließ, sondern zu „machen“, wie es gerade kurrente Ideen der Volkspädagogik oder opportuniste Anpassung fordern.

Und weil das so ist, legt summorum-pontificum.de im allgemeinen großen Wert darauf, beim Thema im engeren Verständnis zu bleiben und nicht all den Verästelungen des Machertums nachzugehen, mit dem der große Verwirrer die Leute nach seiner Pfeife tanzen läßt. Wenn wir heute trotzdem einen Bericht unseres gelegentlichen Autors F. N. Otterbeck über eine Kölner Veranstaltung zu „Aspekten des Naturrechtdenkens“ bringen, hat das denn auch einen anderen Grund: Der Bericht ist anderswo unters Zensurmesser geraten, und wenn wir den Grund dafür auch nicht ansatzweise erraten können, so weckt der Kasus doch unser Interesse. Hier also Otterbecks Bericht und ein paar Worte zum Hintergrund.

Das Alphabet des Ungehorsams - wie die Umsetzung von „Summorum pontificum“ behindert wird

24. 6. 2009

In A wurde im Februar nach langem Bitten und Betteln endlich ereicht, daß eine Sonntagsmesse in der außerordentlichen Form stattfinden darf - aber nur ohne Werbung in Kirchenaushang und Kirchenzeitung, Glockenläuten wird nur widerwillig und „nur ganz kurz“ gestattet.

An das Benediktinerkloster B wendet sich eine Gruppe von an die 50 Personen mit der Bitte um den alten Ritus – Antwort des Abtes: Kein Bedarf, und überdies nicht zuständig. Wie es heißt, gibt es einen Beschluss der Äbtekonferenz, keine regelmäßigen „alten Messen“ zuzulassen.

In C kommt zum Werbe- und Glockenläuteverbot zunächst auch ein Weihrauchverbot, das nur mit großem Kraftaufwand gelockert werden kann: „Denn sonst kommen keine Touristen mehr in die Kirche“.

Auch in D sträuben sich die Benediktiner: Für eine Hochzeit gibt es keine Glocken; Weihrauch und Altarkerzen nur widerwillig. Schnell-Schnell soll alles gehen damit „es“ bald vorbei ist

In E soll eine Vesper nach alter Ordnung stattfinden, und eine Website veröffentlicht den Termin. Prompt ruft einer der Organisatoren den Webmaster an: Die ehrwürdige Schwester Oberin hat die Feier nur unter der Bedingung erlaubt, daß keinerlei Öffentlichkeitsarbeit stattfindet, man möge doch bitte den Hinweis wieder rausnehmen.

Joachim Opahle

Das tut weh

23. 6. 2009

Bisher wußten wir nichts von dem „internationalen katholischen Mediendachverband“ Signis, der dieser Tage in Berlin getagt hat. Dort hat Vizepräsident Joachim Opahle gesagt, wo die Medienfachleute der Schuh drückt, und die Website der Diözese Linz erzählt es weiter:

Zitat: (Er) sieht die wachsende Zahl privater „katholischer“ Internet-Auftritte mit Skepsis. Viele von ihnen würden unberechtigterweise vorgeben, im Namen der Kirche zu publizieren, zudem verbreiteten sie restaurative Ansichten und teilweise hoch ideologische Inhalte.

Opahle rief die Bischöfe auf, sich intensiver mit den digitalen Publikationswegen zu befassen. Sie dürften die Deutungshoheit über das, was „katholisch“ sei, nicht selbsternannten Predigern überlassen. (...) Opahle betonte, Signis wolle keine Zensur oder Bevormundung. Er empfahl den nationalen Bischofskonferenzen den Aufbau von o­nline-Plattformen, die attraktiv und professionell über die Kirche und den katholischen Glauben informierten.

Da müssen wir dem unbekannten Fachmann recht geben: Attraktiv und professionell ist es nicht, was die Bistümer da mit Millionenaufwand ins Netz stellen. Aber was die Ordinariokraten wirklich stört ist wohl, daß sie die Deutungshoheit im Cyberspace längst verloren haben. Kirchliche Dokumente, die früher selbst für Spezialisten kaum greifbar waren, laden ihre Schäflein heute brav als PDF von vatikan.va. Und wer zu Fronleichnam mit einem Fladenbrot am Spieß um die Gemeinde zieht, hat unversehens Zuschauer (und Zeugen) in der ganzen Welt. Da ist es schon ärgerlich, daß Laien ihre Stimmen nicht nur als Lektoren im Schutzraum der Kirche erheben, sondern ihr Katholischsein einfach so in die Welt rufen.

Wir haben unsere Linklisten um eine Seite „katholische Öffentlichkeit“ erweitert, wo wir nur Seiten präsentieren, die nicht am Tropf der Kirchensteuer hängen. Wir hoffen, sie bald erweitern zu können.

Bischof Kurt Koch von Basel

„Mehr Ehrlichkeit bitte“

23. 6. 2009

... verlangt Bischof Kurt Koch von Basel in einem „Denkanstoß“ für die Pfarrblätter von den Schreihälsen, die in den vergangenen Wochen die Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Gemeinschaft mit Rom dadurch abzublocken versuchten, daß sie ihr eine "uneingeschränkte Anerkennung" des 2. Vatikanums abverlangen. Er kenne – sich selbst eingeschlossen – niemanden, auf den dieses „uneingeschränkt“ zutreffe. Und dann bringt er bedrückende Beispiele für das Auseinanderklaffen von Konzilsbeschlüssen und kirchlicher Realität – die meisten aus dem Bereich der Liturgie:

Zitat: Das Konzil hat das Latein in der Liturgie nicht abgeschafft. Es hat vielmehr betont, dass im römischen Ritus der Gebrauch der lateinischen Sprache, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht, erhalten bleiben soll. Wer von den lautstarken Konzilsverteidigern hält sich daran „uneingeschränkt“?

Das Konzil hat erklärt, die Kirche betrachte den Gregorianischen Gesang als „den der römischen Liturgie eigenen Gesang“ und er müsse deshalb „den ersten Platz einnehmen“. In welcher Pfarrei wird dem „uneingeschränkt“ nachgelebt?

Das Konzil hat das Wesen der Liturgie als Feier des Pascha-Mysteriums und das Opfer der Eucharistie als „Vollzug des Werks unserer Erlösung“ bezeichnet. Wie ist damit meine Feststellung zu vereinbaren, die ich in verschiedenen Pfarreien machen muss, dass der Opfergedanke völlig aus der liturgischen Sprache verschwunden ist und die Messe nur noch als Mahl oder „Teilen des Brotes“ gesehen wird? Mit welchem Recht beruft man sich für diese schwerwiegende Veränderung auf das Konzil?"

Den vollständigen Text bringt die Website der Diözese Basel.

Kirche und Synagoge am Straßburger Münster

Eine erfreuliche Klarstellung

23. 6. 2009

Auch in den USA ist es unter Theologen überaus populär, für die Juden einen eigenständigen Erlösungsweg an Christus vorbei zu postulieren - das macht gute Presse und erhöht die Berufungschancen. Die Bischofskonferenz hat jetzt „aus gegebenem Anlass“ klargestellt, wie es sich mit der katholischen Lehre in dieser Angelegenheit verhält:

Zitat: Mit dem Hl. Paulus erkennen wir an, daß Gott seinen Sinn nicht ändert und es weder bedauert noch bereut, daß er „seine Gaben und seinen Ruf“ an das jüdische Volk gerichtet hat. (Röm. 11:29) Doch gleichzeitig glauben wir, daß die Erfüllung der Verheißungen, aller Versprechen, die Gott Israel gemacht hat, nur in Jesus Christus zu finden ist. Durch die Gnade Gottes hat jede Generation wieder das Recht, diese Frohe Botschaft zu vernehmen. In Erfüllung des Auftrages, den ihr der Herr gegeben hat, verkündet die Kirche bei voller Achtung der menschlichen Freiheit in Liebe die Wahrheit des Evangeliums."

Weitere Ausschnitte aus dem Dokument der Bischofskonferenz und teilweise lesenswerte Leserzuschriften bei Rorate Cæli.

ACNA-Bischof Duncan

Das Elend fortdauernder Spaltungen

22. 6. 2009

Im Texanischen Bedford beginnt heute der Gründungskongress der Anglican Church in North America (ACNA) - das ist ein Zusammenschluß von über 100 000 Gläubigen, 700 Pfarreien und mehreren Bischöfen, die sich von der Episkopalkirche der USA getrennt haben. Die Hauptdifferenz zu den Episkopalen besteht in deren voller Anerkennung für eheähnliche homosexuelle „Lebensgemeinschaften“ sowie die Einsetzung von Frauen als „Bischöfinnen“. Die Frage der Ordination von Frauen für das Priesteramt ist auch unter den künftigen ACNA-Gemeinden umstritten. Die anglikanische Weltgemeinschaft ist sich noch uneins darüber, ob sie die neue Provinz anerkennen soll: Die Vertreter Asiens, Afrikas und Südamerikas sind größtenteils dafür, die der englischsprachigen Gemeinschaften Englands und Nordamerikas strikt dagegen.

Ausgangspunkte für die Abspaltung waren die Ernennung des homosexuell verpartnerten Bischofs Robertson 2003 und die Wahl von „Bischöfin“ Katharine Jefferts Schori zum Primaten der Episkopalkirche 2006. Beschleunigt wurde die Abspaltung durch die von Jefferts Schori betriebene rabiate Politik der Exkommunikation und Amtsenthebung von Pfarrern und Bischöfen, die der Gender-Politik der Führung nicht folgen wollten. Gegenwärtig werden in einigen hundert ehemals episkopalen Gemeinden erbitterte Prozesse zwischen den zur ACNA tendierenden konservativen lokalen Mehrheiten und den Anhängern der Jefferts Schori-Fraktion um den Besitz an Kirchen und anderem Eigentum geführt.

Eine hervorragende Informationsquelle über die Entwicklungen bei den Anglikanern ist das Blog Transfigurations; die ACNA hat zur Information über ihren Gründungskongress eine eigene Website eingerichtet.

Die Neupriester von Winona

Weitgehend geräuschlos:
Weihe in Winona

21. 6. 2009

Am Freitag den 19. 6. wurden am Sitz des amerikanischen Seminars der Piusbruderschaft in Winona 13 Diakone der FSSPX von Bischof Tissier de Mallerais und in Anwesenheit von Bischof Fellay zu Priestern geweiht. Sowohl von Seiten der Diözese Winona als auch aus Rom gab es bislang keinerlei Reaktion auf die Weihehandlung, die – wie alle Weihen der letzten Jahrzehnte – entgegen den kirchenrechtlichen Bestimmungen durchgeführt worden ist.

Der der Bruderschaft nahestehende Journalist Christopher A. Ferrara hat in der aktuellen Ausgabe von The Remnant einen ausführlichen Artikel zu den Hintergründen der Aufregung über die diesjährigen Priesterweihen der Bruderschaft veröffentlicht, in dem er auch auf die Kampagne deutscher Bischöfe zur „Wieder-Exkommunikation“ der FSSPX-Bischöfe eingeht. Gleichzeitig veröffentlicht die Wiener Tageszeitung Die Presse ein langes Interview mit Bischof Fellay, in dem dieser sich sehr informativ zu den Kompromisslinien für die anstehenden Gespräche mit der Glaubenskongregation äußert.

Der unzeitgemäße Pfarrer

19. 6. 2009

Kaum ein Heiliger mag im Zeitalter der SeelsorgerInnen und Pastoralen Prozesse so gestrig erscheinen wie der Pfarrer von Ars – und nicht zuletzt wohl deshalb hat ihn der Papst zum Patron des heute beginnenden Priesterjahres ausgewählt. Der hl. Johannes Vianney ist eine Provokation, und eine Provokation für Priester wie Gläubige, nur notdürftig durch ein paar wie Fremdkörper wirkende Einsprengel über den neuen Frühling abgemildert, ist der Brief, den der Hl. Vater zum Beginn des Priesterjahres an alle Priester der Kirche gerichtet hat: Den Aufruf zur Heiligkeit.

Wenn die offizielle Stimme der deutsch-Katholischen Kirche darin nur eine Erinnerung an die „Standesideale“ der Priester erkennen kann (und im übrigen den Papstbrief verschweigt), zeigt sich, wie nötig diese Provokation ist. Die eucharistische Liturgie ist Quelle und Gipfel des Lebens der Kirche, aber „ohne das Sakrament der Weihe hätten wir den Herrn nicht. Wer hat ihn da in den Tabernakel gesetzt? Der Priester“. So schrieb es vor 150 Jahren der hl. Johannes Vianney, und so zitiert ihn der Papst in seinem Brief in listiger Unbefangenheit. Hier der ganze Text.

Weihbischof Grzegorz Balcerek in Posen

Posen: Weihbischof Balcerek über Bruch und Kontinuität

18. 6. 2009

Am vergangenen Sonntag (14. 6.) hat der Posener Weihbisch und Generalvikar Balcerek in der Franziskanerkirche zum hl. Antonius ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zelebriert. Die Kollegen von Nowy Ruch Liturgicny waren so freundlich, die Predigt des Bischofs ins Englische zu übersetzen - und wir finden sie so bemerkenswert, daß wir sie gleich ins Deutsche weiterübersetzt haben.

Offenbar, so entnehmen wir es dieser Predigt, gibt es auch in Polen immer wieder Probleme bei der Umsetzung von Summorum Pontificum. Aber wenn es dort noch mehr Bischöfe und Generalvikare wie Grzegorz Balcerek gibt, dürften diese Probleme bald ausgestanden sein (und die mit der FSSPX gleich mit). Eine von vielen lesens- und bedenkenswerten Passagen:

Zitat: Bis jetzt habe ich die hl. Liturgie stets nach dem Missale Papst Pauls VI. gefeiert. Ich habe nicht die Erfahrungen hinter mir, die ältere Priester gemacht haben. Vielleicht ist es deshalb für mich soviel leichter, bei Ihnen zu sein und mit Ihnen die Schönheit der Liturgie zu erleben. Es ist bezeichnend, daß die Messe nach dem Missale Papst Pius‘ V. eher die junge und die mittelalte Generation anzieht als die ältere. Deshalb wiederhole ich: Bitte, haben Sie Verständnis, Geduld und Respekt gegenüber denen, die ihr Verlangen und ihre Sensibilität nicht teilen.

Hier der vollständige Text mit vielen schönen Photos aus Nowy Ruch Liturgczny.

Fr. Ray Blake

Schisma oder Häresie

17. 6. 2009

Ein Gutes wenigstens hat es, daß die Verantwortlichen für die haarsträubenden Mißstände in der Linzer Diözese immer offener auftreten: Linz steht inzwischen weltweit unter kritischer Beobachtung. Zum jüngsten Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom können wir daher auf einen Kommentar von Fr. Ray Blake in Brighton zurückgreifen (Quelle):

Zitat:Der Papst tut mir leid. Seine Hauptsorge ist es, im Sinne des Auftrages unseres Herrn an den hl. Petrus „die Brüder zu stärken“. Ist er zu streng, zwerstreuen sich die Schafe. Die Kirche war immer fähig, ein wenig Häresie zu ertragen, wenn nur das formale Schisma vermieden werden konnte. Auch unter Papst Benedikt sind Einzelpersonen exkommuniziert worden, aber kaum Gruppen. Wie der Gute Hirte begibt er sich auf die Suche nach verlorenen Schafen, seien sie von der FSSPX oder der Patriotischen Kirche Chinas. Die Williamson-Äffäre zeigt, wie weit er dabei zu gehen bereit ist, und welche Schmähungen er dafür auf sich nimmt.

Die Situation in Österreich, wie sie in der Diözese Linz ihren krassesten Ausdruck findet, erscheint, als ob die Kirche nicht mehr Herrin der Dinge wäre: Verrückte Liturgie, Priester im Konkubinat, Zurückweisung vom Papst ernannter Bischöfe, Zulassung von Nichtkatholiken zur Eucharistischen Gemeinschaft, ein Priesterseminar und eine theologische Fakultät, die die katholische Lehre niedermachen – all das deutet auf eine höchst problematische Situation. Kardinal Christoph Schönborn, der als getreuer Helfer gedacht war, erscheint nun als Teil des Problems. Ziemlich alles, was zu erfahren ist, deutet auf eine Ortskirche hin, deren Bischöfe zu Gunsten von Laienklüngeln abgedankt haben und sich zunehmend vom heiligen Stuhl entfernen.

Es scheint, als ob die Bischöfe weniger nach Rom gerufen worden sind, sondern von sich aus um ein Treffen mit dem Papst gebeten haben, bevor ihre Bischofskonferenz zusammen tritt. Man muß auch daran erinnern, daß die Ernennung von HH. Wagner auf die Initiative des Linzer Bischofs Ludwig Schwarz zurückging – zur Ernennung von Weihbischöfen schicken die Diözesanbischöfe einen Dreiervorschlag nach Rom.

Obwohl es den österreichischen Bischöfen in erster Linie um das Treffen mit dem Papst ging, ist es bemerkenswert, welche Gesprächspartner sie noch hatten:

  • Kardinal Giovanni Batista Re – Präfekt der Bischofskongregation,
  • Kardinal William Joseph Levada, Präfekt der Glaubenskongregation,
  • Kardinal Claudio Hummes, Präfekt der Kleruskongregation,
  • Kardinal Zenon Grocholewski, Präfekt der Bildungskongregation und
  • Kardinal Stanislaw Rylko, Präsident des Päpstlichen Laienrates.

Wahrscheinlich wäre auch noch Kardinal Canizares Llovera dabeigewesen, hätte er sich nicht noch in Toledo aufgehalten. Jeder dieser Kardinäle steht für einen Bereich, der für Rom von größter Bedeutung ist. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie weit die Österreichische Bischofskonferenz auf ihrem bevorstehenden Treffen gehen wird."

Soweit Fr. Blake. Hier findet sich die offizielle Erklärung des Vatikans zum Treffen, die einige bemerkenswert offene Aussagen enthält, und hier ein Interview von S.E. Kardinal Schönborn zum Thema, der jede klare Aussage vermeidet.

30. Priesterjubiläum von P. Thomas Regan OSBMit Klick vergrößern

Das nennt man Tradition

17. 6. 2009

Fr. Finigan von The Hermeneutic of Continuity verdanken wir diese wunderbare Information von der Hl. Messe am 30. Jahrestag seiner Priesterweihe von P. Thomas Regan OSB - Mönch der Abtei von Belmont und Pfarrer in Abergavenny:

Zitat: Die Kasel von P. Regan ist etwas ganz besonderes; sie stammt aus der Sammlung mittelalterlicher Paramente der Pfarrei. Sie war ein Geschenk König Henrys VII, der sie 1498 von seinem Hofsticker Robynett anfertigen ließ. Sie war schon 150 Jahre alt, als die Martyrer von Abergavenny sie trugen, der hl. David Lewis (31 Jahre lang Pfarrer) und der hl. Philip Evans (Kaplan für 5 Jahre), die 1679 das Martyrium erlitten."

Das - großenteils politisch bedingte - Wüten der englischen Reformation, in dem Hunderte Priester und Gläubige für ihren Glauben getötet wurden, ist hierzulande kaum bekannt. Hier gibt es A complete history of the British martyrs: from the Roman occupation to Elizabeth's reign von William Fleming aus dem Jahre 1902 zum freien Download. Weitere Informationen hat Catholic Encyclopedia. In literarischer Form hat Evelyn Waugh das Thema in seinem Roman „Edmund Campion“ dargestellt.

Bischof Ludwig Schwarz

Bischof Schwarz geht auf Distanz

17. 6. 2009

In einer am heutigen Mittwoch auf der Website der Diözese veröffentlichten Erklärung geht Bischof Schwarz von Linz in ungewohnt deutlichen Worten auf Distanz zu der hier und anderswo heftig kritiserten „Fronleichnamsprozession“ mit der Fladenbrotmonstranz in der Bischofsstadt:

Zitat:Es ist sehr bedauerlich und es tut mir als Bischof leid, wenn eine Feier, welche die innige Gemeinschaft und die Einheit mit dem Herrn der Kirche und untereinander zum Ausdruck bringt, auch Anlass zum Anstoß für Gläubige geworden ist."

Der Bischof erinnerte an die bestehenden Richtlinien und unterstrich, daß alle „besonderen Formen“ der Eucharistieverehrung mit dem Bischof abgesprochen werden müßten.

Bischof Moran in Papa Stronsay

Mit großer Freude ...

17. 6. 2009

empfingen am vergangenen Montag (15. 6.) die „Transalpinen Redemptoristen“ in ihrem Inselkloster Bischof Peter Anthony Moran von Aberdeen, in dessen Diözese der Konvent liegt. Erst vor einem Jahr (18. 6. 08) waren die dem alten Ritus verpflichteten „Söhne des Allerheiligsten Erlösers“ aus einer ungeklärten Situation in die volle Einheit mit der Kirche zurückgekehrt - durchaus nicht zur Freude des Ortsbischofs, der sich mehrfach gegen die Rekonziliation eingesetzt hatte. Umso erfreulicher ist es, daß er den Mönchen jetzt nicht nur einen „Geburtstagsbesuch“ abgestattet hat, sondern für sie auch nach dem überlieferten Ritus zelebrierte. Die Website von Papa Stronsay hat mehrere Bilder und einen kurzen Bericht, offenbar verlief der Besuch in einer guten Atmosphäre.

Wir sind hier einem Geheimnis auf der Spur, das wir jetzt schon mehrmals aufleuchten sahen - bei Kardinal Vingt Trois, oder bei Bischof Morlino von Madison, z.B.: Oberhirten, die es ihren Gläubigen ermöglichen wollen, ihnen im geschuldeten Gehorsam zu folgen, müssen auch ihrerseits Gehorsam gegen den Papst üben.

Pressesprecher Lombardi

Beträchtlichen Lärm...

17. 6. 2009

verursachte heute eine knappe Pressemitteilung der vatikanischen Pressestelle, in der unter Hinweis auf den Brief des Papstes an die Bischöfe vom März festgestellt wurde, die Piusbruderschaft habe keinen kanonischen Status und es sei ihr nicht erlaubt, Priester zu weihen. Das trifft selbstverständlich voll zu und sagt in der Sache nichts Neues. Die Ankündigung einer erneuten Exkommunikation der Bischöfe wegen der bevorstehenden Weihen läßt sich aus dieser Erklärung nicht herauslesen. Alle Priester und Bischöfe der FSSPX sind nach wie vor suspendiert, und es ist ihnen nicht erlaubt, die Messe zu lesen und die Sakramente zu spenden - was sie täglich tun. Grund zu ihrer Exkommunikation war das bisher nicht, und nichts spricht dafür, daß der Papst sich von den deutschen Bischöfen, die nichts mehr fürchten als eine Priesterbruderschaft mit kanonischem Status, die Dinge aus der Hand nehmen lassen wird.

Die gespannte Situation, die jetzt von deutschen Bischöfen nach Kräften angeheizt wird, unterstreicht, wie wichtig es ist, daß die verständigungsbereite Mehrheit der FSSPX ihre Anstrengungen zur Rückkehr in die kanonische Ordnung verstärkt. Die Priesterweihen, mit deren Aussetzung oder Aufschiebung kaum noch zu rechnen ist, können diese Rückkehr nur behindern.

Erzbischof Ranjith

Das Personalkarussell dreht sich

17. 6. 2009

Seit gestern ist es amtlich: Kurienerzbischof Albert Malcolm Ranjith Patabendige Don wurde von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Colombo ernannt. Nachfolger als Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst wird der Dominikanerpater Joseph Augustine Di Noia, bisher Untersekretär der Kongregation für die Glaubenslehre. Wir kommentierten bereits am 8. Juni.

Der in New York geborene P. Dinoia wird am 11. Juli in Washington die Bischofsweihe empfangen; sein Titularbistum ist nicht eine vor über tausend Jahren erloschene nordafrikanische Diözese, sondern der erzbischöfliche Stuhl von Oregon City, das seinen Status als Bischofsstadt 1928 verlor, als der Sitz der Diözese nach Portland verlegt wurde.

Einen kurzen, aber lesenswerten Bericht über den neuen Erzbischof mit einigen interessanten Äußerungen bringt CNS.

Reform heißt Kontinuität –
Eine Theologie die das missachtet, geht in die Irre

15. 6. 2009

Dr. Walter Brandmüller

In einem Interview mit der Tagespost hat der Präsident des Päpstlichen Komitees für die historischen Wissenschaften, Dr. Walter Brandmüller, eine bemerkenswerte historische Einordnung der bisherigen Wirkungsgeschichte des 2. Vatikanischen Konzils vorgenommen: Vom Lehramt der Kirche, wie es sich in den Erklärungen und Enzykliken der Päpste darstelle, sei das Konzil voll aufgegriffen und umgesetzt worden. Die theologischen Wissenschaften hätten sich dagegen vom Konzil abgewandt und verträten zu einem großen Teil Thesen, die im Widerspruch zur Lehre der Kirche und den Texten des Konzils stünden.

Brandmüller sieht in diesem Widerspruch zwischen Lehramt und Universitätstheologie keine erst durch das Konzil bedingte Erscheinung:

Zitat: Im Grunde genommen wurzelte diese Unterscheidung wie schon vor dem Ersten Vatikanischen Konzil in einer verschiedenen Sicht der Stellung der Kirche zur Welt."

Verschärft habe sich der Widerspruch allerdings dadurch, daß die Konzilsdokumente in der „Hermeneutik des Bruches“ gelesen würden, obwohl jedes Konzil die Lehre nur in voller Übereinstimmung mit seinen Vorgängern entfalten und nie verändern könne.

Wir haben zu dem langen und überaus lesenswerten Text nur eine kleine kritische Anmerkung zu machen. Wenn Brandmüller meint,

Zitat: Benedikt XVI. hat in der Tat nicht von einer Hermeneutik der Kontinuität, sondern von einer Hermeneutik der Reform gesprochen"

ist das nur teilweise richtig. Papst Benedikt XVI hat zwar in seiner richtungweisenden Rede vor den Mitarbeitern der Kurie zu Weihnachten 2005 den Ausdruck „Hermeneutik der Reform“ benutzt. In Anmerkung 6 zu seinem apostolischen Schreiben Sacramentum Caritatis erklärt er unter ausdrücklichem Bezug auf diese Rede:

Zitat: Ich verweise hier auf die Notwendigkeit einer Hermeneutik der Kontinuität auch in Bezug auf die rechte Deutung der liturgischen Entwicklung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil".

Die Begriffe Reform und Kontinuität sind für Papst Benedikt nicht zu trennen, die Worte erscheinen austauschbar. – Hier finden Sie den vollen Text des Interviews mit Walter Brandmüller.

Ritus Austriensis

14. 6. 2009

Sie haben bisher geglaubt, die unter der Ägide von S. E. Kardinal Schönborn stattfindenden Jugendmessen der Erzdiözese Wien wären der Gipfel liturgischer Verwirrungen? Dann kennen Sie die Pfarrei St. Franziskus in Wels, Diözese Linz, noch nicht. Ein Bild wie dieses wäre es wert, beim Plausch der österreichischen Bischöfe mit den Kurialen einmal näher betrachtet zu werden - wir helfen gerne mit einer Vorlage aus.

Update zur Linzer Monstranz: Der Öffentlichkeitsverantwortliche der Diözese sah sich aufgrund anhaltender Proteste veranlaß, die Bilder von der Website zu nehmen (Quelle). In der Sache selbst wird dadurch freilich nichts gebessert, die Beteiligten können mit Beförderung rechnen.

Bischof Ludwig Schwarz von Linz

Linz: Kein Ende der Krise in Sicht

14. 6. 2009

Als „Krisensitzung“ bezeichnet die Wiener Tagszeitung Die Presse die Romreise, zu der Kardinal Schönborn, der Salzburger Erzbischof Kothgasser, der Grazer Bischof Kapellari und der Linzer Bischof Schwarz am Samstag aufgebrochen sind.

Diese Bezeichnung ist einerseits sicher gerechtfertigt: Der Linzer Sonderweg hat zur Ausbildung eigener Lehren und eigener Liturgien geführt, die in wesentlichen Punkten im Widerspruch zu Vorgaben der katholischen Kirche stehen. Wie die Piusbruderschaft, aber auch andere österreichische Diözesen, hat Linz sich aus der Rechtsordnung der Kirche verabschiedet: Die Zuständigkeit des Papstes zur Ernennung von Bischöfen wird bestritten (Fall Wagner), die Zölibatsverpflichtung ist mit Kenntnis und stillschweigender Duldung durch Ortsbischof und Kardinal praktisch aufgehoben.

Kaum berechtigt wäre die Bezeichnung „Krisensitzung“, wenn man darunter versteht, daß die Romreisenden mit einer Lösung der Probleme zurückkehren würden. Der Wille dazu ist im österreichischen Episkopat, aber auch in Teilen der Kurie, unterentwickelt - und die Machtmittel des Papstes sind beschränkt. Soll er denn die Schweizer Garde im Ordinariat von Linz ausmisten lassen? Das einzige, was er ohne Unterstützung durch die Beteiligten tun könnte, wäre den faktisch vollzogenen Bruch durch eine entsprechende Erklärung auch rechtlich zu notifzieren - und genau das wird er aus Sorge um das Heil der Seelen so lange wie irgend möglich vermeiden.

Rev. Gordon Atkinson

„Dieses ist größer als Du“
oder: Ein Texaner entdeckt die Liturgie

14. 6. 2009

Gordon Atkinson ist Prediger einer Baptistengemeinde in San Antonio, Texas. Prediger, denn Ordinierte welcher Art auch immer gibt es bei den Baptisten nicht. „Jeder Gläubige ist für seinen Glauben selbst verantwortlich“ heißt es auf der Website der Gemeinde, „kein Priester und keine Institution stellt sich zwischen das Volk und Gott.“ Seine Kirche sieht aus wie eine Turnhalle, und natürlich gehört auch ein aus Steinbrocken gelegtes Labyrinth zum spirituellen Mobiliar der Gemeinde. Nun macht er ein Vierteljahr Pause und predigt sonntags nicht selbst, sondern schaut sich um, wie es die anderen machen. Dabei geriet er in eine Orthodoxe Kirche, und was er da erlebte, hat ihn tief beeindruckt.

Zitat: Es ist mir schwer gefallen, den Worten der Gesänge und der Liturgie zu folgen – aber selbst mein fehlendes Verständnis hat mich etwas gelehrt: „Es gibt so viel, was Du noch zu lernen hast. Es ist mehr, als ein Mensch in seiner Lebenszeit bewältigen kann. DIESES IST GRÖßER ALS DU. Dein Verständnis ist hier nicht die Hauptsache. Dies sind die uralten Riten der Kirche. Bleibe bei uns, Bruder, und Du wirst im Lauf der Zeit dahinter kommen. Oder geh und such‘ Dir einen weniger anstrengenden Gottesdienst, wenn Du nicht anders kannst. Gott segne dich auf deinen Wegen. Wir haben Verständnis dafür – aber so halten wir es nun mal in unserer Kirche.“

Wir haben den Bericht des Baptistenpredigers Atkinson komplett übersetzt. Er liest sich in doppelter Hinsicht wie aus einer anderen Welt - und das macht ihn so überaus lesenswert.

Dechant Part mit dem Allerheiligsten
Mit Klick vergrößern

Fronleichnam in Linz;

13. 6. 2009

Gloria-TV verdanken wir einen kurzen Film, der Dechant Helmut Part aus Urfahr bei der diesjährigen Fronleichnamsprozession auf dem Linzer Weg zeigt. Die Monstranz: Eine überdimensionale Brötchenzange mit einem Fladenbrot.

Was ist falsch daran, den Herrn der Schöpfung in der Brotsgestalt auf diese Weise zu zeigen? Man sieht es an den entspannt im Hintergrund stehenden Menschen: Sie erkennen Ihn nicht wieder, sie sehen nur das Brot, das da einer auf einer Stange hochhält wie...

Die katholische FormFoto: Gregorio Borgia/AP

Die Cherubim und Seraphim, Throne und Mächte, die, wie zu hoffen ist, auch an diesem Ort die Feier der Geheimnisse begleitet haben, erkennen Seine Herrlichkeit und werfen sich vor Ihm nieder. Uns, deren Augen gehalten sind, zeigt die Kirche in ihrer Weisheit den Leib des Herrn traditionell im goldenen Strahlenkranz, damit wir wenigstens ahnen, was wir sehen.

Den ach so aufgeklärten Modernisten fehlt es nicht allein an der Ehrfurcht vor Gott - sie haben auch kein Mitgefühl mit den Menschen.

Bischof Franz-Josef Bode

Die FSSPX soll kapitulieren

12. 6. 2009

Update 13. 6.: Der vor drei Wochen in sein Amt eingeführte Bischof Ackermann von Trier schließt sich im Interview mit dem Saarländischen Rundfunk den Vorwürfen Bischof Bodes gegen Rom in deutlichen Worten an.

Während der Regensburger Bischof Müller nach seinem Treffen mit Vertretern der Bruderschaft das heikle Thema für die öffentliche Behandlung seinem Sprecher überläßt, bringt jetzt Bischof Bode von Osnabrück schweres Geschütz gegen die Traditionalisten in Stellung. In einem Interview mit „Domradio“ stellte er als Reaktion auf die fortdauernde Aktivität der Bruderschaft die „Wiederexkommunikation“ und den Abbruch der (noch gar nicht offiziell begonnenen) Gespräche zu Debatte. Auf die Frage, welchen Rückweg zur Kirche es für die Gläubigen der Bruderschaft (die Priester und Bischöfe der FSSPX haben Interviewer und Interviewter offenbar bereits abgeschrieben) denn überhaupt gebe, fordert der Bischof, „dass sich vor Ort diese Gläubigen an ihre Pfarrer oder andere Verantwortlichen der Katholischen Kirche wenden sollten - wenn es eine größere Gruppe ist, auch an den Bischof.“

Da fehlt denn wirklich nur noch das Wort „vertrauensvoll“, um den ganzen Zynismus dieser Haltung ins rechte Licht zu rücken. Jahrzehntelang haben deutsche Bischöfe die Gruppen der Gläubigen und Priester, die den alten Ritus bewahren wollen, behandelt „wie Aussätzige“ (Ratzinger), sie haben in der neuen Liturgie schlimmste Mißbräuche geduldet, in der Theologie zweifelhaften Lehren breiten Raum gegeben und selbst nach Erlass des Motu Proprio gegen den Willen des Papstes und das geltende Recht alles getan, um der außerordentlichen Form der Liturgie keinen Raum zu geben – und nun gebärden sie sich, wieder gegen den Willen des Papstes, als die einzigen Herren des Verfahrens, durch das wenigstens die Anhänger der Priesterbruderschaft in die Gemeinschaft der Kirche zurückkehren könnten – die sie in den meisten Fällen doch nie verlassen haben.

Aber offenbar geht es ja gar nicht um die Gemeinschaft der Kirche, auch nicht um die vielfach systematisch mißdeuteten „Lehren des Konzils“ oder gar um das Heil der Seelen – es geht nur noch um die Macht. Diese Macht sehen einige Bischöfe durch das Wiedererstarken der Tradition gefährdet, von der Rückkehr der FSSPX in die organisatorische Struktur der Kirche befürchten sie das Schlimmste. Nicht nur, weil damit das ohnehin schon bedrohte Lehrmonopol der „Neuen Theologie“ weiter geschwächt würde. Wenn Bischöfe wie Bode praktisch die Auflösung der Priesterbruderschaft fordern und ihre Mitglieder und Anhänger bestenfalls als Einzelpersonen auf Pfarreiebene rekonziliieren wollen, wird auch erkennbar, wie sehr sie sich vor dem Entstehen einer eigenen Struktur für die traditionstreuen Katholiken fürchten, sei das nun eine Personalprälatur, eine apostolische Administration oder was auch immer. Nur in der uneingeschränkten Kontrolle über das kirchliche Leben in ihren vom Papst weitgehend unabhängig gemachten Diözesen sehen sie die Möglichkeit, den seit Jahrzehnten verfolgten Kurs des Bruches mit der Tradition und des Ausgleichs mit der säkularisierten Gesellschaft weiter fortsetzen zu können.

Genau dem will der Papst eine Alternative entgegenstellen – wir stehen vor schweren Auseinandersetzungen.

Erzbischof Jean-Louis Bruguès

Kursbestimmung für das Jahr des Priesters

11. 6. 2009

Kurz nach Ausrufung des Priesterjahres, das nach dem Willen des Heiligen Vaters am 19. Juni beginnt, hat Erzbischof Jean-Louis Bruguès O.P., Sekretär der für die Priesterseminare zuständigen Bildungskongregation, am 16. März eine bemerkenswerte Rede vor den Regenten der Päpstlichen Seminare gehalten. Ein Kernsatz:

Zitat: Die Säkularisierung (hat) in unseren Ländern einen Zusammenbruch der christlichen Kultur herbeigeführt. Die jungen Männer, die in unsere Seminare kommen, wissen wenig bis nichts von der katholischen Lehre, von der Geschichte und den Gebräuchen der Kirche. Dieser allgemeine Mangel an Bildung zwingt uns dazu, in der bisherigen Seminarpraxis tiefgehende Änderungen vorzunehmen – auf zwei davon möchte ich näher eingehen."

Eingebettet sind die Überlegungen des Erzbischofs in eine umfassende Analyse der gegenwärtigen Kirchenkrise, wie wir sie in dieser Schärfe aus dem Munde eines hohen Vertreters der Kurie bisher selten gehört haben. Offen kritisiert er die Tendenz vieler Seminar-Regenten, Bewerber mit „traditionellen Neigungen“ abzulehnen.

Im Anschluß an die Veröffentlichung einiger Sätze aus der Ansprache des Erzbischofs auf WDTPRS hat sich dort eine interessante Leserdiskussion entwickelt. Besonders lesenswert erscheinen die zahlreichen Zuschriften ehemaliger Seminaristen, die Beispiele dafür anführen, wie bis in die jüngste Zeit Seminaristen wegen ihrer Neigung zu einem traditionstreuen Kirchenbild schikaniert oder ausgeschlossen wurden. Hier geht es zur Diskussion auf WDTPRS und hier zu unserer Übersetzung der Ansprache des Erzbischofs.

William Cardinal Levada

Römische Gerüchte II

10. 6. 2009

Wenn es nach dem vorgestern bereits einmal zitierten Vaticanista Andrea Tornielli geht, ist der Erlass eines Motu Proprio des Papstes zur Neuordnung der Arbeit von Ecclesia Dei im Rahmen der Kongregation für den Glauben für die kommende Woche zu erwarten. (Quelle) Der bisherige Präsident Kardinal Castrillón Hoyos gibt nach Erreichen des 80. Lebensjahres diese Position ab, Vorsitzender der Kommission wird dann der Präfekt der Kongregation, das ist gegenwärtig der amerikanische Kardinal Levada. Vizepräsident bleibt weiterhin Msgr Camillo Perl. Eine Hauptaufgabe der Kommission soll, wie der Papst das bereits in seinem Brief an die Bischöfe vom März ausgeführt hatte, darin bestehen, die Differenzen in Fragen der Lehre und der Disziplin mit der Piusbruderschaft zu klären.

Die Agentur IMedia hat darüberhinaus herausgefunden, daß die vier Mitglieder der Glaubenskongregation im Kardinalsrang bereits eine „Plattform“ für die anstehenden Gespräche ausgearbeitet haben. Sie bildete offenbar auch den Gegenstand des inzwischen bestätigten Gespräches von Bischof Fellay bei der Glaubenskongregation. Dem Vernehmen nach wird der vatikanische „Verhandlungsführer“ für die kommenden Gespräche der schweizer Dominikaner Charles Morerod, während von Seiten der Piusbruderschaft P. Gregoire Celier benannt worden sein soll.

Bei der Einweihgung der Kapelle der FSSPX in Fulda

In Deutschland Kriegsgeschrei,
in Rom Gespräche

10. 6. 2009

Aus allen Rohren feuert derzeit die nationalkirchlich orientierte Mehrheit der deutschen Bischöfe auf die zuvor 30 Jahre lang totgeschwiegene Piusbruderschaft. Die Weihe der Kapelle der Bruderschaft am 8. Juni stellt für den Fuldaer Ortsbischof einen „kirchengefährdenden Akt“ dar, gegen den jetzt der Papst vorgehen müsse. (Quelle). Auch Erzbischof Zollitsch als Vorsitzender der Bischofskonferenz spricht von einem „Affront gegen die Einheit der Kirche“ und wünscht „eine klare Antwort des Vatikans auf diese Provokation“. Bischof Bode von Osnabrück nutzte sogar seine Predigt bei der Bonifatiuswallfahrt für die Auseinandersetzung (Quelle). Reaktionen der Piusbruderschaft auf die zunehmenden Atacken deutscher Bischöfe finden sich auf der Website der Bruderschaft.

Unterdessen scheinen in Rom die Gespräche zwischen dem Vatikan und der FSSPX in eine neue Runde zu gehen - am 6. Juni war Bischof Fellay von der FSSPX zu einem Gespräch in der Glaubenskongrgation, wie Rorate Cæi mitteilt - mit einem Bild vom Zusammentreffen Bischof Fellays mit dem Papst von 2005.

Offenbar sind einige deutsche Bischöfe bemüht, die von der Bruderschaft für den 27. Juni angesetzten Priesterweihen in Zaitzkofen zu nutzen, um den Papst zur Aufgabe seines Versöhnungskurses zu zwingen. Die Rechtslage ist unübersichtlich: Einerseits sind Priesterweihen ohne Auftrag eines dazu bevollmächtigten Bischofs rechtswidrig - andererseits hat der Papst als Herr des Kirchenrechtes von der Bruderschaft nicht verlangt, ihre gewohnte Tätigkeit als Vorbedingung für die Gespräche einzustellen. Dennoch stellt sich die Frage, ob es klug ist, wenn die Bruderschaft an diesem zum casus belli hochstilisierten Termin festhält. Wie stünden die Scharfmacher unter den deutschen Bischöfen, die Dialog und Ökumene mit allen pflegen außer mit der verabscheuten Tradition der heiligen Kirche, denn da, wenn die Bruderschaft ihnen diesen Prügel aus der Hand nehmen würde?

Augustine DiNoia O.P.

Römische Gerüchte

8. 6. 2009

Am 5. Juni hat der italienische Vaticanista Andrea Tornielli gemeldet, die Versetzung von Erzbischof Ranjith nach Colombo und die Ernennung des Dominikaners J. Augustine DiNoia aus den USA als dessen Nachfolger im Amt des Sekretärs der Kongregation für den Gottesdienst stünden unmittelbar bevor. Tornielli ist gewöhnlich gut informiert, hat sich aber gerade in der letzten Zeit bei Personalangelegenheiten auch einige Male geirrt.

In mehreren Meldungen wurde der erwartete Personalwechsel aus Ausdruck eines kurialen Machtkampfes zur Verdrängung Ranjiths sehr pessimistisch beurteilt - dazu besteht unserer Kenntnis nach kein Anlaß. Erzbisch Ranjith Patabendige verfügt in seinem Heimatland Sri Lanka über hohes Ansehen und beträchtlichen Einfluss - jetzt nach Ende des offenen Krieges gegen die Tamil Tigers würde sich für ihn dort ein höchst wichtiges Wirkungsfeld eröffnen.

Von Augustine DiNoia, gegenwärtig Untersekretär der Glaubenskongregation, sind zwar keine so spektakulären Plädoyers für die Tradition in der Liturgie zu erwarten, wie sie von Erzbischof Ranjith zu hören waren. Als langjähriger enger Mitarbeiter von Kardinal Ratzinger in der Glaubenskongregation weiß der orthodoxe Theologe DiNoia jedoch genau, wie Papst Benedikt denkt und was er beabsichtigt, und nach allem, was zu hören ist, hat er sich immer mit ganzer Kraft dafür eingesetzt, dem Willen des Papstes zu entsprechen.

Stilempfinden der 50er Jahre im Wohnungs- und Kirchenbau

Nicht erst seit dem Konzil

8. 6. 2009

Shawn Tribe von TNLM hat gestern einen bemerkenswerten Beitrag veröffentlich, in dem er mit zahlreichen Bildern darstellt, daß viele Modeerscheinungen in Kunst und Architektur, die heute von Befürwortern und Gegnern als Ergebnisse des Konzils gesehen werden, bereits auf die 30er - 50er Jahre zurückgehen.

Tatsächlich war die Liturgiereform spätestens seit dem Kriegsende 1945 in allen westlichen Ländern voll im Gang - teilweise fromm und vermeintlich fest in der Tradition verwurzelt, teilweise als überfälliges Nachholen der im 16. Jahrhundert verpassten Lutherischen Revolution betrieben. Das II. Vatikanum hat hier nichts in Bewegung gesetzt, und es hat in seinen Texten - von wenigen Modernismen abgesehen - auch nicht einseitig Partei für die Revolutionäre ergriffen. Aber sie haben es verstanden, die Deutungshoheit über „das Konzil“ an sich zu reißen und die glaubenstreuen Kräfte an den Rand und womöglich aus der Kirche heraus zu drängen.

In dem „Werkbuch“ Unser Gottesdienst, erschienen Freiburg 1960, haben wir Texte gefunden, die bereits eine Vorahnung dieser vermeintlich „nachkonziliaren“ Auseinandersetzungen enthalten. Wir veröfentlichen heute Teile eines Beitrages des Frankfurter Oratorianers Alfons Kirchgässner, der zur nachdenklichen Fraktion der Liturgiereformer gehörte und bereits gegen Ende der 50er Jahre Kritikpunkte formulierte, die uns noch heute beschäftigen. Hier geht es zum Text.

In der Yong-San-Kirche von Seul

Zum ersten Mal seit 40 Jahren ...

6. 6. 2009

... wurde am 13. Mai dieses Jahres in einer koreanischen Pfarrkirche eine hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert. Zelebrant war Hw. Michael Bauer, Pfarrer der deutschen katholischen Gemeinde in Shanghai. Ministrant war Martin Mosebach, zur Zeit auf Vortragsreise in Ostasien.

Einen ausführlicheren Bericht mit weiteren Bildern bringt Rorate Cæli.

Hauptbau des Parlaments

Eurpopaparlament einsturzgefährdet

6. 6. 2009

Das Europaparlament, dessen Versuch, den Papst wegen angeblicher Verletzung der Menschenrechte durch seine Stellungnahme zur AIDS-Prävention offiziell zu tadeln kürzlich nur knapp gescheitert ist, hat inzwischen erfolgreich die Kompetenz zur Gestaltung liturgischer Zeremonien an sich gezogen.

Wie der österreichische Europa- und Völkerrechtler Waldemar Hummer vor kurzem mitgeteilt hat, wurde ein Bitte von Abgeordneten des Europäischen Parlaments, ihre neuen Büros segnen zu lassen, von der Verwaltung der Einrichtung nur unter strengen Auflagen genehmigt: Zwar dürfen die segnenden Bischöfe in ihren liturgischen Gewändern durch das Parlamentsgebäude ziehen, sie dürfen dabei aber vom obligaten Weihrauch keinen Gebrauch machen. Auch das Sprenkeln der Büros mit Weihwasser wurde „aufgrund der möglichen Beeinträchtigung der Innenarchitektur des Parlaments“ untersagt. „Insbesondere nach dem Deckensturz im Straßburger Plenarsaal des EP wolle man kein Risiko mehr eingehen“, verlautete es aus der Parlamentsverwaltung.

Hier finden Sie den ganzen Bericht des Juristen in der Wiener Zeitung.

Rabanus Maurus (l.) und Alcuin auf einem zu Lebzeiten beider in Rabans Kloster entstandenen Bild

„Geist, Seele und Leib“

5. 6. 2009

Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch, den 3. Juni, hat Papst Benedikt XVI. ausführlich das Wirken von Rabanus Maurus (780 - 856) gewürdigt und sich dabei auch zu dessen Verständnis des Geistes der Liturgie geäußert:

Zitat: Rabanus Maurus (legte) ein außerordentliches Bewusstsein von der Notwendigkeit an den Tag, in die Erfahrung des Glaubens nicht nur den Geist und das Herz, sondern auch die Sinne einzubeziehen, die durch jene andere des ästhetischen Geschmackes und der menschlichen Sensibilität den Menschen dazu führen, mit seinem ganzen Selbst in den Genuss der Wahrheit zu kommen, „Geist, Seele, und Leib“. (...) Aus diesem Grund hat Rabanus Maurus seine Aufmerksamkeit vor allem auf die Liturgie als Synthese aller Dimensionen unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit konzentriert. Diese Einsicht des Rabanus Maurus macht ihn außerordentlich aktuell. Berühmt geblieben sind auch seine „Carmina“, die vor allem in den liturgischen Feiern benutzt werden sollten. Da Rabanus vor allem ein Mönch war, war nämlich sein Interesse für die Feier der Liturgie völlig selbstverständlich. Er widmete sich aber der Dichtkunst nicht als Zweck an sich, sondern unterwarf die Kunst und jede andere Art der Erkenntnis der Vertiefung des Wortes Gottes. Daher versuchte er mit äußerstem Einsatz und Strenge, seine Zeitgenossen, vor allem aber die Amtsinhaber (Bischöfe, Priester und Diakone), in das Verständnis der zutiefst theologischen und geistlichen Bedeutung aller Bestandteile der liturgischen Feier einzuführen.

Den vollständigen Text der Ansprache des Papstes bringt Zenit. Den Anstoß dazu, den Gelehrten der „karolingischen Renaissance“ gerade in der Pfingstwoche vorzustellen, gab wohl der Umstand, daß Rabanus Maurus allgemein als Dichter des Pfingsthymnus „Veni Creator Spiritus“ angesehen wird.

Bischof Heinz Josef Algermissen

Die Grenzen der Ökumene
(Update 5. 6.)

4. 6. 2009

Während Bischof Müller von Regensburg sich - bei klarer Betonung aller Meinungsunterschiede - erkennbar um eine Versachlichung der Diskussion über die und mit der FSSPX bemüht, markiert Bischof Algermissen von Fulda erneut die autoritäre Position im deutschen Episkopat, die von der Bruderschaft die Einstellung ihrer Tätigkeit fordert. Aus Anlass der bevorstehenden Einweihung einer Kapelle der FSSPX in Fulda am kommenden Sonntag räumt er zwar ein, daß die Bruderschaft in Gemeinschaft, wenn auch noch nicht in voller Einheit, mit der Kirche steht, befindet aber dann:

Zitat: Gottesdienste und Sakramentenspendungen durch Priester der Piusbruderschaft sind seitens der Katholischen Kirche nach wie vor nicht gestattet. Somit ist die geplante Weihe als ein die Einheit der Kirche gefährdender Akt der Piusbruderschaft anzusehen. Katholischen Gläubigen ist eine Teilnahme daran nicht erlaubt.

Es wäre sicher interessant, die Meinung von Kennern des kanonischen Rechts zu diesem letzten Satz zu erfahren.

Update 5. 6.:

Die Piusbruderschaft hat heute eine Stellungnahme zu Bischof Algermissen veröffentlicht, in der es unter anderem heißt:

Zitat: Am 12. Juni 2008 hat der Distriktobere den Fuldaer Oberhirten, Bischof Algermissen, in einem persönlichen Gespräch um eine Kapelle in der Stadt des heiligen Bonifatius gebeten; eine entschiedene Absage war die Antwort. Er hat auch um ein Entgegenkommen anläßlich der jährlichen Wallfahrt des Distrikts zum Grab des Apostels der Deutschen nachgesucht – auch hier gab es eine Abfuhr. Wir haben also den Dialog gesucht und uns um eine für alle Seiten günstige Lösung bemüht – leider vergeblich.

Die Rücknahme des Exkommunikationsdekrets gegen die vier Weihbischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom 21. Januar dieses Jahres räumt bei weitem nicht alle Schwierigkeiten aus, ist aber eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme. Auf diesem Weg der vollständigen Normalisierung ist vom Heiligen Stuhl selbstredend nie daran gedacht worden, die Bruderschaft in ihrem täglichen Leben abzuwürgen, wie dies offensichtlich einige deutsche Bischöfe anstreben."

Den ganzen Text findet man auf der Website der FSSPX.

Die Kapelle des Bildungszentrums

Diözese unterstützt Fortbildung im alten Ritus

3. 6. 2009

Die von der Latin Mass Society von England und Wales alljährlich veranstaltete 5-tägige Fortbildungskonferenz für Priester zum Erlernen des alten Ritus findet in diesem Jahr im Allerheiligen-Bildungszentrum der Diözese Westminster statt, die erstmals auch als Mitveranstalter der Konferenz auftritt. Der neue Erzbischof von Westminster, Vincent Nichols, hatte bereits 2007 für die Teilnehmer der Konferenz ein Pontifikalamt gefeiert - im Novus Ordo, lateinisch und ad Dominum. Seine fortgesetzte Unterstützung für die LMS läßt hoffen, daß auch in England die Konfrontation zwischen den Anhängern der alten Liturgie und den Bischöfen allmählich überwunden wird.

Der alte Ritus ist jung

2. 6. 2009

Die Mönche von Sainte Madeleine du Barroux haben eine DVD über Leben und Liturgie in ihrem Kloster produziert, die von allen, die sie gesehen haben (wir hatten noch nicht das Vergnügen), in den höchsten Tönen gelobt wird. Father Zuhlsdorf und TNLM haben beeindruckende Standbilder ausgekoppelt. Die DVD (52 min + Bonus) kann man im Online-Klosterladen von Le Barroux für 18,50 € bestellen.

Von den vielen Bildern aus der DVD hat uns dieses besonders gefallen: Überalterung und Mangel an Eintritten sind für dieses Kloster offenbar unbekannte Begriffe.

Und wenn es gerade um Altersfragen geht: Dieses Bild von der diesjährigen Wallfahrt Paris – Chartre berechtigt ebenfalls zu den schönsten Hoffnungen:

Einen sehr umfangreichen Bildbericht von der Wallfahrt mit Links zu noch mehr Bildern bringt TNLM.

Pfingsten 2009 in St. Peter

„Harmoniemesse“ von Haydn in St. Peter

1. 6. 2009

Aus Anlass des 200. Todestages von Joseph Haydn wurde das Hochamt zu Pfingsten im Petersdom in diesem Jahr als Orchestermesse mit der sogenannten „Harmoniemesse“ des Komponisten gefeiert. Ausführende waren der Kölner Domchor und das Kölner Kammerorchester. Das Credo wurde gregorianisch (Credo III) gesungen. Eine Video-Aufzeichnung (120 Min.) ist bei kto abrufbar.

Die Liturgie nach dem Novus Ordo entsprach in allem dem inzwischen von Papstmessen gewohnten Standard, sie wurde überdies vollständig in lateinischer Sprache zelebriert. Eine Lesung wurde auf Deutsch, eine weitere auf Italienisch vorgetragen, das Evangelium wurde lateinisch gesungen. Als Hochgebet wurde der ebenfalls lateinisch gesungene 3. Kanon verwandt.

Pfingsten 2009 in St. Peter

Auf WDTPRS hat sich eine umfassende Diskussion über die Angemessenheit von Orchestermessen entwickelt. Sie wird sowohl befruchtet als auch belastet durch die Beiträge eines Teilnehmers „Palestrina“, der unter Berufung auf Tra le Sollecitudini (1903) von Papst Pius X. die Zulässigkeit solcher Orchestermessen prinzipiell bestreitet.

Während die legalistische und nachgerade etwas bilderstürmerisch anmutende Argumentation „Palestrinas“ nicht überzeugen kann, wurde doch sichtbar, daß eine für die alte Liturgie komponierten Messe nur begrenzt mit der Liturgie nach dem Novus Ordo harmoniert. Der Antwortpsalm nach der Lesung und die Fürbitten wirkten musikalisch eher wie Fremdkörper, und obwohl man für das Credo bereits auf die Haydn-Komposition verzichtete, wurden die Disproportionalitäten des NO durch den mit drei Lesungen und der Musik stark ausgedehnten Wortgottesdienst zusätzlich unterstrichen: Die gerade 25 Minuten von der Gabenbereitung bis zur Kommunion erschienen eher als Anhängsel denn als Hauptteil der Messe.

Bischof Gerhard Ludwig Müller

Bischof Müller spricht mit der Piusbruderschaft (Update)

1. 6. 2009

Auf der letzten Seite des bereits am 13. Mai erschienen Rundbriefes des von der Piusbruderschaft geführten Priesterseminars Herz Jesu in Zaitzkofen findet sich folgende bemerkenswerte Mitteilung:

Zitat: Am heutigen Fatimatag folgen Herr P. Schmidberger und P. Regens der Einladung von S. E. Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg zu einem Gespräch im bischöflichen Palais, an welchem sich auch der Generalvikar und der Offizial beteiligen. Wir sind überzeugt, dass U. L. Frau von Fatima unsichtbare „Moderatorin “ des Gesprächs ist, bei welchem in freundschaftlicher Atmosphäre Argumente ausgetauscht und Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Bereits zuvor hatte die nicht in voller Gemeinschaft mit Rom stehende Bruderschaft versichert, ein „Weihestopp“ sei nicht Bestandteil der bisherigen Vereinbarungen mit dem Vatikan und die von ihr für diesen Monat in Zaitzkofen geplanten Priesterweihen dürften nicht als Affront gegen den Papst gesehen werden. Das Treffen mit Bischof Mueller hat insofern besondere Bedeutung, als Zaitzkofen geografisch in seiner Diözese liegt und gerade Bischof Müller sich bisher besonders scharf gegen die Tätigkeit der Bruderschaft ausgesprochen hatte.

Update 1. 6.:

In einem langen Interview mit Radio Vatikan hat Bischof Müller inzwischen auch seine Vorstellungen zum Verhältnis zur FSSPX ausführlicher dargelegt. Er hat die Forderung, die Bischöfe der Bruderschaft bei künftigen Weihen erneut zu exkommunizieren, fallengelassen und kann sich trotz weiterbestehender Meinungsverschiedenheiten vorstellen, „dass sie als eine Bruderschaft existiert, innerhalb der Kirche, mit einem eigenen Vorsitzenden oder Prälaten, der für sie zuständig ist.“ Lesenswert.