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UNA-Voce-Korrespondenz 2023-1

Bild: Eigener Scan

Die Geburtsfehler des Konzils

In dieser Woche ist die Nummer 23-1 der Una Voce Korrespondenz nun auch in Berlin angekommen. Die Ausgabe enthält zwei Texte zum Tod von Papst Benedikt: Die Erklärung der Internationalen Föderation der Una-Voce und eine Überlegung von Richard Cipolla zu „Papst Benedikt und die Ursprüngliche und neue liturgische Bewegung“; dazu einige Buchvorstellungen sowie Dokumente und Miszellen zu aktuellen Themen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem berüchtigten „Reskript“ vom 21. Februar ein, mit dem Franziskus den Bischöfen der Weltkirche die Autorität zur Regelung der liturgischen Angelegenheiten in ihre Diözesen zumindest hinsichtlich der überlieferten Liturgie entwendet und seinem Amtsstellenleiter Arthur Roche und damit letztlich sich selbst zuweist. Synodalität der „hörenden Kirche“ vom Feinsten.

Im Zentrum der Ausgabe steht nicht nur vom Volumen ( 60 Seiten) her der Beitrag von Heinz-Lothar Barth: „Das Konzil“ – Geburtsfehler und Fehlentwicklungen, der als erster Teil einer mehrere Folgen umfassenden Serie in den kommenden Ausgaben angekündigt ist. Bereits der Titel setzt einen deutlichen Akzent: Daß es in der medialen Darstellung und der Rezeption des Konzils von Johannes XXIII. Fehlentwicklungen und „Mißverständnisse“ gegeben hat, ist bis in die Reihen moderner Theologen und Prälaten hinein allgemein akzeptiert. Daß diese Fehlentwicklungen jedoch zumindest teilweise auf Geburtsfehler des Konzils und seiner Texte selbst zurückgehen, ist auch bei denen, die sich um Glaubenstreue bemühen, noch lange nicht Allgemeingut.

Barth lläßt hier gleich in seiner „Vorbemerkung“ keinen Zweifel: Das Thema „II. Vatikanisches Konzil“ ist angesichts der immer traditionsfeindlicheren Entwicklung bis in die Bischofsränge, ja sogar bis in die römische Spitze hinein von elementarer Bedeutung. Denn ohne dessen Fehlentwicklungen zu kenne, kann man die heutige Misere gar nicht ausreichend verstehen. Hier gibt es eindeutige Zusammenhänge, die irgendwann einmal auch offiziell zugegeben und aufgearbeitet werden müssen. Das wird freilich kaum geschehen, solange die „Täter“ noch einflußreich sind oder zumindest sie und ihre Schülergeneration noch leben.“

Hier geht es weiterGut 10 Seiten seines ersten Beitrages widmet der Autor daher einer Antwort auf die Frage: Wie kam es zu den Fehlentwicklungen auf dem II. Vatikanum? Dabei beginnt er mit dem Putsch der rheinischen Fronde, der es gelang, die vorbereiteten Dokumente ohne jede inhaltliche Diskussion zu verwerfen und aus den weiteren Beratungen auszuschließen. Als nächstes diskutiert er den offenbar beträchtlichen Einfluß der nichtkatholischen Konzislbeobachter, der sich in zahlreichen Formulierungen hinsichtlich der protestantischen Gemeinschaften, der Altkatholiken und schließlich bei der Verunklarung der Theologie des Messopfers niedergeschlagen hat.

Ein weiterer in der Diskussion selten beachteter Gegenstand sind die manipulierten Übersetzungen und verkürzten Zitate, mit denen die Propagandisten des Modernismus – insbesondere, aber nicht ausschließlich, im deutschen Sprachraum – den Konzilstexten vielfach eine dem ursprünglichen Inhalt geradezu entgegengesetzte Bedeutung zu geben versucht haben, oft genug höchst erfolgreich. Allein diesem Übersetzungsproblem widmet der Autor 30 Seiten und macht dabei deutlich, daß diese Manipulationen nicht nur auf Willkür oder bösen Willen der Übersetzer zurückgehen, sondern sich in vielen Fällen auf die von Papst Johannes XXIII. angedeutete Grundorientierung seines Konzils stützen konnte, die unter verfehlter Berufung auf das Prinzip der Barmherzigkeit selbst da Spielräume zur „Aufweichung“ der traditionellen Lehre eröffnete, wo der Wortlaut von Dokumenten zunächst keinen Grund für Beanstandungen zu geben scheint. Der verhängnisvolle „Konzilsgeist“ entstand nicht oder zumindest nicht ausschließlich aufgrund nachträglicher Mißverständnisse oder Entstellungen – er ist bereits in den Papstreden zur Einberufung und zur Eröffnung des Konzils erkennbar.

Soweit einige Detailbefunde zum ersten Teil der „Konzilsserie“ von Heinz-Lothar Barth in der ersten UVK-Ausgabe dieses Jahres. Vieles von dem darin Gesagten ist bereits – nicht zuletzt aus Veröffentlichungen von Barth selbst – bekannt. Aber in keiner der uns bekannten Konzilsdarstellungen werden die „Geburtsfehler und Fehlentwicklungen“ so breit in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und gleichzeitig so konzentriert dargestellt, wie hier. Wenn die folgenden Teile dieses Level beibehalten, entsteht hier gerade ein „Handbuch der Schwachstellen“ des 2. Vatikanums, das kaum noch Zweifel daran zuläßt, daß diese Kirchenversammlung mit zu der gar nicht so geringen Zahl gescheiterter Konzile gerechnet werden muß, von denen aus guten Gründen kein Mensch mehr spricht und die zur weiteren Entfaltung der Kirche Christi auf Erden wenig bis nichts beizutragen hatten.

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Zu erhalten - am besten im Abonnement – ist die UVK über die Website der deutschen Una Voce.

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