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Interview mit Erzbischof Müller bei Radio Vatikan

Papst Benedikt XVI. und Bischof GeLu MüllerDaß die Ernennung des Regensburger Bischofs zum Präfekten der Glaubenskongregation und damit auch zum Verantwortlichen für Ecclesia Dei bei traditionsorientierten Katholiken keine große Freude ausgelöst hat, bedarf kaum besonderer Erläuterung. Bischof Gerhard Ludwig Müller ist - in dieser Hinsicht übrigens ganz im Gegensatz zu Papst Benedikt - eher ein typischer deutscher Universitätstheologe. Wie den meisten Angehörigen dieser Zunft gelingt es ihm immer wieder, die Glaubenswahrheiten derart „mit den geistigen Entwicklungen der Zeit, den soziologischen Veränderungen, mit dem Denken der Menschen in Zusammenhang“ zu bringen, daß nachher keiner dieser Menschen mehr versteht, was er eigentlich gemeint hat.

Wenn derlei auch von einem verantwortlichen Oberhirten kommt und nicht nur von einem hauptberuflichen Jongleur auf dem Jahrmarkt akademischer Eitelkeiten, weckt das viele Zweifel und Ängste.

Auf der anderen Seite ist unverkennbar, daß Papst Benedikt den Regensburger Emeritus auch als Theologen schätzt und ihm schon vor Jahren die Herausgabe seiner „Gesammelten Schriften“ anvertraut hat. Völlig unvereinbar mit den Plänen des Papstes kann seine Berufung an die Spitze der Glaubenskongregation also nicht sein.

Unter diesen Umständen ist es schon etwas irritierend, in welchem Maß der neue Präfekt jetzt gerade seitens traditionsorientierter Kreise jene „sprungbereite Feindseligkeit“ zu spüren bekommt, die sonst die Progressisten gegenüber Papst Benedikt an den Tag legen. Aus drei isoliert zitierten Zeilen aus vielhundertseitigen Werken zu „beweisen“, daß einer ein Glaubensverräter sei, ist schon eine reife Leistung. Was da in den letzten Tagen auf einigen Webseiten - auch sonst eher besonnenen - und Diskussionsplattformen zu lesen war, läßt vermuten, daß wahrhaft „protestantischer“ antirömischer Geist noch weiter in die Reihen der Tradition eingebrochen ist, als man angesichts der schlechten Behandlung, die die Tradition vielfach immer noch erfährt, befürchten wollte.

Vielleicht ist das Interview des neuen Präfekten mit Radio Vatikan dazu geeignet, die Maßstäbe wieder etwas zurechtzurücken.

Inzwischen hat sich auch Dom Nicola Bux im Interview mit Andrea Tornielli zu den umstrittenen Zitaten geäußert - hier im Original und auf katholisches.info eine deutsche Übersetzung.

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