Archiv: März 2009
Aktuell:
Die Klosterkirche von Mariawald
Für Mariawald ist ab jetzt der alte Ritus die reguläre Form
31. 3. 2009
Eine überaus erfreuliche Nachricht finden wir auf der Website des Trappistenklosters Mariawald:
Bis auf weiteres werden alle Heiligen Messen im tridentinischen Ritus zelebriert. Falls dies aus nicht vorhersehbaren Situationen heraus anders sein sollte, werden wir dies hier kurzfristig mitteilen.
Bereits vor dieser Mitteilung hatten die Mönche erklärt, sämtliche Gottesdienste der Karwoche und an Ostern in der überlieferten Form des römischen Ritus feiern zu wollen. Schneller als erwartet haben die Mönche von Mariawald damit die Umstellung ihrer Liturgie auf den alten Ritus abgeschlossen.
Pontifikalamt in Rolduc
Liturgische Tagung in Herzogenrath
30. 3. 2009
Mehr als 100 Teilnehmer hörten die Vorträge und feierten die Liturgien der „12. Kölner liturgischen Tagung“, die am vergangenen Wochenende in Krefeld und im niederländischen Rolduc stattfand. Thema war die Bedeutung und die Umsetzung von Summorum Pontificum in den Pfarreien.
Einen ersten Bericht zur Veranstaltung sowie die Texte einer in Herzogenrath verabschiedeten Erklärung des Initiativkreises und eines Appells an die Deutsche Bischofskonferenz zur Verbesserung der liturgischen Ausbildung in den Priesterseminaren hat die Website des Instituts St. Philipp Neri.
Weitere Bilder und ein kleines Video zeigt Martin Bürger auf Exsultet.net.
Peinlich, peinlich
28. 3. 2009
Die Website des Bistums Regensburg zitiert unter Datum vom 26. 3. Bischof Gerhard Ludwig Müller u.a. mit folgenden Ausführungen über die Priesterbruderschaft St. Pius:
Solange in der Piusbruderschaft im Hochgebet nicht für den Papst und den Ortsbischof gebetet wird, ist diese Gemeinschaft als schismatisch zu betrachten. Ebenso ist es als ein Akt des Schismas zu sehen, wenn die vier Bischöfe dieser Gemeinschaft ohne ausdrückliche Beauftragung des Papstes und ohne Erlaubnis des Ortsbischofs z.B. in Zaitzkofen Priester weihen (wie im Juni 2009 beabsichtigt). Der Bischof wird sich mit einem Schreiben an Rom um Klärung in dieser Angelegenheit bemühen.
Die Priesterbruderschaft reagiert darauf am 28. 3. mit folgender Richtigstellung:
Dazu muss festgestellt werden: Seit Gründung der Piusbruderschaft mit ausdrücklicher kirchlicher Erlaubnis und Gutheißung im Jahre 1970 beten sämtliche Priester und Bischöfe der Bruderschaft namentlich in jeder heiligen Messe für den Papst und den jeweiligen Ortsbischof.
Katechismus von Trient, erstveröffentlicht 1566
Das Konzil und und die Konzilien
28. 3. 2009
In einem lesenswerten Artikel hat Alexander Kissler in der Süddeutschen Zeitung versucht, etwas näher zu beleuchten, was am Zweiten Vatikanische Konzil zeitgebunden ist und was dauernde Bedeutung hat. Als das größte Verdienst des Konzils, ja als Meilenstein für die Kirche, erscheint ihm:„Der Antisemitismus wird beklagt, jeglicher Rassismus verworfen“.
Doch auch in der Absage an den Antisemitismus bringt das Zweite Vatikanum nichts Neues, sondern steht fest in der Tradition, wie sie bereits in Trient gesammelt und weiter überliefert worden ist. Im 2. Teil, VI. Kapitel „Von Christi des Herrn Leiden“ des Katechismus von Trient heißt es dazu:
Und ist zu erachten, daß diejenigen alle an des Herrn Leiden und Sterben schuldig seyen, welche zu mehrmalen in Sünde fallen. Denn weil unsere Sünden Christum den Herrn bewegt und verursacht haben, sich des Leidens seines Creutzes zu unterwinden, so ist freylich dem also, daß die, so in Schand und Laster stecken, wiederum selbst den Sohn Gottes creutzigen und ihn dem Spott aussetzen. Und ist solches Laster uns um so viel schwerer aufzumessen als den Juden, weil die, wie der Apostel zeugt (1. Cor. 20), sofern sie um die Sach gewußt, den Hern der Glorie nimmer gecreuzigt hätten.
Den Hinweis auf diese und andere Abschnitte des Katechismus von Trient, die sich gegen die Tendenz wenden, die Juden als „Gottesmörder“ herauszustellen, verdanken wir einem Artikel von Michael Matt in der neusten Ausgabe von The Remnant.
Usus antiquor in Südafrika
Usus antiquior in Südafrika
27. 3. 2009
Auch in Südafrika wird die überlieferte Liturgie wieder an immer mehr Orten gefeiert. Fr Zuhlsdorf bringt heute auf WDTPRS dieses Bild und berichtet dazu, daß die Jungen ganz begeistert waren von der Idee, bei dieser Messe zu ministrieren, wo sie richtig etwas zu tun haben – und daß ihre Mutter sie zuhause anhielt, die lateinischen Antworten zu üben, damit ja auch alles klappte.
Die Jungen lernen eben schnell, der Priester hier braucht dagegen noch ein hilfreiches Papier – wogegen übergangsweise auch nichts einzuwenden ist.
Die fünf neu Geweihten
Priesterweihe bei den Franziskanern der Immakulata
26. 3. 2009
Am gestrigen Hochfest Mariä Verkündigung hat der Präsident der Päpstlichen Signatura, Erzbischof Raymond Burke, im alten Franziskanerkloster von Tarquinia fünf Diakone der Franziskaner der Immakulata zu Priestern geweiht. Es war die erste Priesterweihe im alten Ritus nach dem kürzlich vom Orden bekanntgegebenen Übergang zur überlieferten Liturgie als seiner "bevorzugten Form".
Zahlreiche Bilder aus Tarquinia zeigt John Sonnen auf Orbis Catholicus.
Bischof Leonard Blair in St. Joseph
Bischof Blair von Toledo, USA,
„in choro“
25. 3. 2009
Am vergangenen Sonntag, den 22. 3., hat Bischof Leonard Blair von Toledo, Ohio, in choro an einer hl. Messe im außerordentlichen Ritus in der Pfarrkirche St. Joseph teilgenommen. Ähnlich wie Bischof Mixa von Augsburg im vergangenen Dezember hielt auch hier Bischof Blair die Predigt und beteiligte sich an der Austeilung der hl. Kommunion. Offenbar bietet sich diese Form der Teilnahme an der alten Liturgie als Zeichen der Unterstützung von Summorum Pontificum für Bischöfe an, die aus irgendeinem Grund nicht selbst nach dem Missale von 1962 zelebrieren wollen.
Eine umfangreiche Bilderschau vom Besuch des Bischofs in St. Joseph zeigt die Website der Gemeinde.
Kardinal Franc Rode beim ICRSP
Diakonenweihe in Gricigliano
24. 3. 2009
Am vergangenen Samstag, nach dem alten Kalender dem Fest des hl. Benedikt, weihte Kardinal Franc Rode, Präfekt der Ordenskongregation, im Mutterhaus des Instituts Christus König und Hoher Priester in Gricigliano sechs Männer zu Diakonen. Der Kardinal, der die Vorlieben seiner Gastgeber für die volle Form des Zeremoniells offenbar nicht nur kennt, sondern auch teilt, machte ihnen die große Freude, nicht nur in der unverkürzten Cappa Magna zu erscheinen, sondern auch noch in deren Winterausführung mit pelzbesetzter Mozetta.
Eine umfassende Bildergalerie zeigt die Website des Instituts.
Bischof Fellay FSSPX
FSSPX verlegt Weihen von Zaitzkofen nach Ecône Update
24. 3. 2009
Aus der gestern von KNA gemeldeten und von uns unter Vorbehalt weiterberichteten Absage der für Samstag in Zaitzkofen angesetzten Weihe von Subdiakonen ist nach einer heute veröffentlichten Erklärung von Bischof Fellay (Text bei exsultet.net) nun eine Verlegung nach Ecône am gleichen Tag geworden. Was ein großer Schritt hätte sein können, wird zum Trippelschritt.
Bischof Fellay begründet die Vornahme der Weihen in seiner Erklärung folgendermaßen:
Wir wissen, dass unsere Lage in Bezug auf das Kirchenrecht unvollkommen ist. Das ist nichts neues und ist untrennbar mit der Krise verbunden, welche die Kirche durchläuft und des sich daraus notwendigerweise ergebenden Notstandes. Infolgedessen bringt es nichts, das Recht anzuführen, um das Leben unserer priesterlichen Gemeinschaft zu ersticken. Die übrigen Weihen werden wie vorgesehen stattfinden; es stand niemals zur Debatte sie zu unterlassen. Die entgegenkommende Tat des Heiligen Stuhls würde dann wohl interpretiert werden als der Wille, die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu ersticken."
Das ist als Argumentation begrenzt nachvollziehbar, allerdings irritiert die Erwähnung des anscheinend nach Ansicht der FSSPX fortdauernden „Notstandes“. Außerdem bleibt völlig unklar, warum die Weihen örtlich verlegt werden - wenn der „Notstand“ angeblich höheres Recht begründet, müßte das doch überall gelten.
Einige Stunden später und nach Lektüre diverser anderer Kommentare werden auch positivere Interpretationsmöglichkeiten sichtbar: Die Entwicklung zeigt, daß Rom und Ecône weiter im Gespräch miteinander sind und sich bemühen, vermeidbare Störungen tatsächlich zu vermeiden. Rom besteht offenbar nicht darauf, der FSSPX den Verzicht auf alle Aktivitäten abzuverlangen, zu denen die Bruderschaft rechtlich gesehen derzeit nicht berechtigt ist. Und die Bruderschaft geht auf den Wunsch Roms ein, sich nicht gerade mit den deutschen Bischöfen anzulegen, deren Mehrheit ihre Unversöhnlichkeit so offen zur Schau gestellt und sogar gegen den Papst gewandt hat. Ein kleiner Schritt also, aber doch in der richtigen Richtung.
FSSPX sagt Weihen in Zaitzkofen ab
23. 3. 2009
Wie KNA heute Abend meldet, hat die Piusbruderschaft die für Samstag im Priesterseminar Zaitzkofen vorgesehenen Weihen abgesagt - die Termine sind von der Website verschwunden, eine offizielle Erklärung wird für Dienstag erwartet. Wenn sich diese Meldung bestätigt, wäre das ein außerordentlich wichtiges Zeichen dafür, daß die Bruderschaft und Rom den Weg der Rekonziliation ernsthaft weiter verfolgen.
Bischof Cordileone
„Tridentiner“ wird neuer Bischof von Oakland
23. 3. 2009
Ein schweres Erbe tritt Bischof Salvatore Cordileone, seit 2002 Weihbischof in San Diego, an, den Papst Benedikt heute zum Bischof von Oakland ernannt hat. Der 52-jährige hat sich in den vergangenen Jahren mit Nachdruck für die Umsetzung von Summorum Pontificum eingesetzt und in den schweren Auseinandersetzungen in der amerikanischen Kirche immer die Position der Orthodoxie und die volle Übereinstimmung mit dem Hl. Vater vertreten.
Die Kathedrale „Christ the Light“ in Oakland
In der erst im letzten September eingeweihten Kathedrale von Oakland, entworfen vom Star-Architekten Craig Hartman, hat sich die amerikanische Version des modernistischen „Geist des Konzils“ ein unübersehbares Denkmal gesetzt. Der neue Bischof wird es nicht leicht haben, dort Fuß zu fassen. Die Website der Diözese hatte bis Montag Abend MEZ noch keine Gelegenheit gefunden, die am Vormittag veröffentlichte Ernennung mitzuteilen. Aber Cordileone heißt nicht umsonst Löwenherz.
Novus Ordo ad Dominum
Bei den Zisterziensern bewegt sich etwas
23. 3. 2009
Der kleine Konvent der Zisterzienser von Spring Bank in Wisconsin – eine Filiale der Abtei Mehrerau – ist im vergangenen Jahr in eine Phase der Reform seiner Lebensweise eingetreten. Die hl. Messe nach dem Novus Ordo und das Offizium wurde dort schon länger in lateinischer Sprache gefeiert - nun hat man auch die Zelebrationsrichtung „ad Dominum“ eingeführt und verschiedene Züge des traditionellen Zisterzienserritus wiederbelebt.
In der Combox von TNLM hat einer der Mönche von Spring Bank jetzt bemerkenswerte Details zur aktuellen Entwicklung der Liturgie bei den Zisterziensern mitgeteilt. Hier unsere Übersetzung.
Ankündigung des „Priester-Jahres“ im Wortlaut
22. 3. 2009
Am 16. März hat der Papst in einer Ansprache vor der Kongregation für den Klerus ein "Jahr des Priesters" angekündigt, es soll vom 19. Juni dieses Jahres bis zum 19. Juni des kommenden Jahres das besondere Gebet und die Aufmerksamkeit aller Gläubigen auf Beruf und Berufung des Priesters lenken.
Jetzt ist der vollständige Wortlaut im Internet verfügbar. Allerdings nicht auf der Website des Vatikan – dort ist man mit der Bereitstellung „heikler“ Dokumente in deutscher Sprache überaus zurückhaltend und bietet seit einer Woche nur Italienisch und Spanisch, sondern bei der Zeitung Die Tagespost bzw. auf Kath.net.
Dort gibt es auch einen Artikel Guido Horsts zur Informationspolitik des Staatssekretariats, der eine absichtliche Unterdrückung von Übersetzungen für den deutschen Sprachraum beklagt.
Pressesprecher Lombardi präsentiert die dem Papst geschenkte Schildkröte Foto:Medichini
„Es ist unsere Pflicht, allen Christus vorzustellen“
21. 3. 2009
Heute liegt es an Euch, liebe Brüder und Schwestern, den auferstandenen Christus euren Mitbürgern vorzustellen. Allzuviele von ihnen leben in der Furcht vor Geistern, bösen und bedrohlichen Mächten. In ihrer Verwirrung gehen sie sogar so weit, Straßenkinder und Alte als angebliche Zauberer zu verdammen.
Wer soll zu ihnen gehen und verkünden, daß Christus den Tod und all diese finsteren Mächte besiegt hat? (Eph. 1:19-23, 6:10-12). Man könnte nun einwenden: „Warum laßt ihr sie nicht in Ruhe? Sie haben Ihre Wahrheit, und wir haben unsere. Laßt uns alle in Frieden miteinander leben, jeder so, wie er ist, damit er wirklich er selbst sein kann.“ Aber wenn wir davon überzeugt sind und die Erfahrung gemacht haben, daß ohne Christus etwas am Leben fehlt, daß etwas Wirkliches, tatsächlich das Wirklichste überhaupt, fehlt – dann müssen wir auch davon überzeugt sein, daß wir keinem unrecht tun, wenn wir ihm Christus vorstellen und ihm so die Gelegenheit geben, sein wahres und authentischstes Selbst zu entdecken, die Freude, das Leben zu finden. Tatsächlich müssen wir das tun. Es ist unsere Pflicht, jedem diese Möglichkeit anzubieten, das ewige Leben zu gewinnen."
Papst Benedikt der Unerschrockene am 21. 3. in der Predigt vor Ordensangehörigen von Angola und São Thomé.
Papst Paul VI.
40 Jahre Novus ordo missae:
Papst Paul VI. und das „Geheimnis des Glaubens“
21. 3. 2009
Papst Paul VI. gilt vielen als der rätselhafteste Papst der Gegenwart. Auf der einen Seite griff er auf dem Konzil und danach mehrfach energisch ein, um irrige Auffassungen zurückzuweisen – am bekanntesten wurde seine Verteidigung der Schöpfungsordnung in Humanae Vitae. Auf der anderen Seite setzte er eine Fülle von „Reformen“ in Kraft, die dann vielfach genutzt wurden, um irrige Auffassungen zu verbreiten und den Glauben zu verwässern. Gerade die Liturgiereform ist diesem Schicksal nicht entgangen.
Franz Norbert Otterbeck lenkt den Blick auf die hierzulande fast völlig vergessene Enzyklika des Montini-Papstes „Mysterium fidei“, in der Paul VI noch vor Abschluß des Konzils in beschwörenden Worten verdeutlichen wollte, daß die traditionelle Lehre der Kirche zur Eucharistie von niemandem angetastet werden darf. Die Aussage des päpstlichen Lehramtes ist da ebenso eindeutig, wie ihre vielfache Mißachtung in den folgenden Jahrzehnten unübersehbar.
Hier zu Otterbecks Erinnerung an „Mysterium fidei“. Wir hätten vielleicht nicht alles so ausgedrückt, wie Otterbeck das in seinen letzten Sätzen getan hat, sehen aber keinen Grund zum Eingreifen: Sorgfältiges Lesen hilft gegen voreilige Empörung.
Bischof Fleming von Killala
Ecclesia Dei verfügt: Bischöfe müssen „alte Messe“ zulassen
20. 3. 2009
In einem bisher einmaligen Schritt hat die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei den Bischof der Irischen Diözese Killala, John Fleming, angewiesen, die Feier der hl. Messe nach den Büchern von 1962 in seiner Diözese zuzulassen. Dort hatte nach dem Erlass von Summorum Pontificum 2007 der Priesterrat mit Zustimmung des Bischofs einen Beschluß gefasst, daß solange keine Messen nach dem alten Ritus gefeiert werden könnten, wie Rom eine Anfrage der Diözese zum Verständnis des Motu Proprio nicht beantwortet habe.
Diese Antwort ist jetzt offenbar eingetroffen, und sie besagt in unmißverständlichen Worten, daß weder ein Bischof noch ein Priesterrat in der Lage ist, ein durch Päpstliches Gesetz gewährtes Recht einzuschränken. Die Diözese hat daraufhin einen Diözesanpriester benannt, der künftig in einer Kirche in Ardagh die alte Messe zelebrieren soll. Damit ist die Vorgabe von Summorum Pontificum, die jedem Priester das Recht zur Feier der alten Messe einräumt und Pfarrer dazu anhält, diese Form der Liturgie auf Wunsch der Gläubigen zugänglich zu machen, allerdings immer noch nicht erfüllt - weitere Briefe aus Rom sind hier und anderswo zu erwarten.
Bericht und Diskussion auf dem irischen Blog Clerical Whispers
12. Kölner liturgische Tagung
20. 3. 2009
Am übernächsten Wochenende, vom 27. – 29. März, findet in Herzogenrath die „12. Kölner liturgische Tagung und Priesterkonvent“ statt. Thema: Die Bedeutung des Motu Proprio Summorum Pontificum für die Pfarrseelsorge. Veranstalter sind die Initiativkreise katholischer Laien und Priester in den Diözesen Köln und Hamburg, das Netzwerk katholischer Priester, „Orietur Occidens“ Hamburg-Dinslaken sowie Una Voce Deutschland.
Liturgische Höhepunkte der Veranstaltung sind das Pontifikalamt mit S. E. Weihbischof Dr. Klaus Dick in der Klosterkirche Rodulc/NL am 28. März um 9:30 Uhr und das levitierte Hochamt in der Kirche St. Marien in Herzogenrath am Sonntag, den 29. März um 10:00 Uhr. Das komplette Programm können Sie als PDF hier downloaden.
Hochamt im alten Ritus
im Web-TV
19. 3. 2009
Die Franziskaner der Immakulata in Griswold, USA, übertragen heute Nacht auf ihrem Live-Stream bei Ustream ein Hochamt im überlieferten Ritus zum Fest des Hl. Joseph. Nach unserer Zeit beginnt die Messe am 20. 3. um 00:00 Uhr. Hier geht es dann zum Video.
Der Papst in Castel Gandolfo
Shock, Horror:
Pope Revealed to be Catholic!
19. 3. 2009
Im bis auf die Knochen antikatholischen England ist das ein beliebter Witz unter aufrechten Katholiken: Immer, wenn sich die Öffentlichkeit vor Entrüstung über Römisches überschlägt, quittiert man das unheilbare Unverständnis der Gesellschaft mit Gelassenheit. Sie kann und will nicht verstehen, daß der Papst tatsächlich katholisch, und das heißt heute: Anders als die Mehrheit, ist - na und?
Wir werden uns daran gewöhnen müssen, in Deutschland ebenfalls in einer bis auf die Knochen antichristlichen Gesellschaft zu leben. Sie kann sich die ärgerniserregende Verkündigung der Lehre Christi nur noch als Serie von Pannen in der Öffentlichkeitsarbeit erklären. Da ist Gelassenheit angebracht. Auch gegenüber Bischöfen, die meinen, zur Verminderung des Risikos beim Brechen der Gebote Gottes den Gebrauch von Kondomen nicht ausschließen zu wollen. Solange der Papst katholisch ist, können wir da ganz gelassen bleiben. Wahre Freude und Hoffnung hängen nicht an dieser Welt.
Beim 2. Vatikanum
Konzilien und so - was ist eigentlich das Verbindliche am 2. Vatikanum?
18. 3. 2009
„Oft zwingen historische Umstände die Kirche dazu, Dinge zu durchdenken, die bis dahin nie durchdacht worden sind. In unserer Zeit wirft der Fall der Piusbruderschaft die Frage auf was denn eigentlich ein Konzil ausmacht, welche Verbindlichkeit seinen Lehren zum Glauben und zur Disziplin zukommt, und in welchem Umfang die Gläubigen sich ihm unterwerfen müssen, damit sie als katholisch bzw. als rechtgläubig gelten können. Müssen Bischof Fellay und seine Getreuen jeden Punkt und jedes Komma eines jeden Konzilsdokumentes unterschreiben, um als Katholiken gelten zu können? “
So Fr Seán Finegan von Valle Adurni - nicht zu verwechseln mit His Hermeneuticalness Fr Tim Finigan. Wir haben die Überlegungen des Pastor in Valle hier übersetzt.
Papst Benedikt 2007
Die Antwort des Papstes
17. 3. 2009
Nicht nur in Österreich gibt es schwere Angriffe auf Würde und Kreuz des Priesteramtes. Einen Tag vor seiner Reise nach Afrika hat Papst Benedikt gestern nun zum 150 Jahrestag des Todes des hl. Pfarrers von Ars ein „Jahr des Priesters“ angekündigt. Es wird vom 19. Juni 2009 bis zum 19. Juni 2010 stattfinden und unter dem Motto stehen „Treue zu Christus, Treue des Priesters“.
Bei seiner Ankündigung erklärte der hl. Vater, der Priester, der von der Kirche die Weihe zu seinem Amt erhalten habe, „unterscheidet sich ontologisch und nicht nur in einer Abstufung" vom allgemeinen Priestertum der Getauften. Für das Priestertum sei der apostolische Auftrag konstitutiv, in die Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden. Dieser Auftrag „ist nicht eine einfache Arbeit", die an Mitarbeiter delegiert werden könne. Seine Wurzeln gingen bedeutend tiefer. Die missionarische Dimension des Priesters komme aus seiner sakramentalen Gleichgestaltung mit Christi. Weiter betonte der Papst die Notwendigkeit, Ausbildung und Tätigkeit des Priesteramtes „in Gemeinschaft mit der ununterbrochenen kirchlichen Tradition ohne Zäsuren und die Versuchung der Diskontinuität" zu gestalten.
In diesem Zusammenhang sei es „ wichtig, vor allem bei den Priestern der jungen Generationen eine richtige Rezeption der Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern, die im Licht der gesamten Lehrtradition der Kirche zu interpretieren sind", so der Papst. Dringlich erscheine hierbei auch die Wiedererlangung eines Bewusstseins, das die Priester dazu antreibe, im kulturellen und karitativen Bereich gegenwärtig, identifizierbar und erkennbar zu sein - sowohl aufgrund ihrer Urteile, die dem Glauben entsprängen, als auch aufgrund der persönlichen Tugenden und der Kleidung.
Wir referieren hier die Ansprache das Papstes nach einer Pressemeldung des Vatikans und hoffen, den Text bald im vollen Wortlaut bringen zu können. Nachtrag 22.3.: Hier können Sie den kompletten Text nachlesen.
Kardinal Dr. Christoph Schönborn
Abgeflacht
17. 3. 2009
Vom 4. bis zum 6. März 2009 fand in Gaming (Niederösterreich) ein internationales Symposium über den Auftrag der Griechisch-Katholischen Kirchen in Zentral- und Osteuropa statt. Kath.net hat einen ausführlichen Bericht, wir zitieren:
Römisch-Katholische Konferenzteilnehmer, insbesondere der Initiator dieses Symposiums, Kardinal Christoph Schönborn, brachten die Hoffnung westlicher Christen zum Ausdruck, durch griechisch-katholische und orthodoxe Gläubige die Schönheit und Heiligkeit der Liturgie tiefer erfahren und dem abgeflachten Verständnis des Sakralen in einer zunehmend säkularisierten Welt entgegen wirken zu können."
Wir hätten da einen Tip für den Kardinal...
Bischof Ludwig Schwarz
Ein Zwischenstand zur Causa Wagner,
oder: Wo überall ist Linz?
16. 3. 2009
Nur für den Fall, daß irgend jemand es noch nicht mitbekommen haben sollte: Der Aufstand von Gemeindeklerus und Bischöfen in Österreich gegen den ernannten Weihbischof Wagner hatte seine hauptsächliche Ursache darin, daß die Betroffenen von einem Bischof wie Wagner befürchteten, er könne die praktische Aufhebung des Zölibats in Österreich in Frage stellen. Wie es inzwischen glaubwürdig und ohne Versuch eines Dementi heißt, lebt der größere Teil des Klerus in Österreich in mehr oder weniger festen eheähnlichen Verhältnissen, die weder in den Gemeinden noch in den Ordinariaten noch für den Kardinal in Wien ein Geheimnis sind. Bei Versetzungen wird regelmäßig berücksichtigt, ob ein Ortswechsel mit dem Beruf der Lebensabschnittsgefährtin vereinbar ist, und ein Bischof erkundigt sich gegebenenfalls teilnahmsvoll nach der Gesundheit der lieben Kleinen. Solange eine gewisse Diskredition herrscht, geht alles.
Diese Diskretion hatte nun einer der Anführer der Anti-Wagnere Fronde, Dechant Friedl von Ungenach, verletzt, als er sich vor bald zwei Wochen (gerade war Wagner abgewehrt) bei einem öffentlichen Auftritt zu seiner Lebenspartnerin bekannte und in der Folge öffentliche Unterstützung von weiteren verpartnerten Kollegen erhielt. Ein Einschreiten der Obrigkeit schien also unausweichlich, sogar der Kardinal erklärte beinhart, ein Nichteinhalten des Zölibats bringe „auf Dauer keinen Segen“. Heute kam es nun also zu einer „persönlichen Aussprache“ zwischen Dechant Friedl und seinem Bischof, Ludwig Schwarz von Linz. Ergebnis: Friedl ist nicht länger Dechant. Das Unaussprechliche, „was bisher öffentlich immer wieder als seine „Lebenspartnerschaft“ dargestellt wurde.“ verlange allerdings nach einer näheren Klärung, zu der weitere Gespräche nötig seien.
Beobachter in Österreich erwarten, daß diese Gespräche sich bis über die im nächsten Jahr anstehenden Pensionierung von Pfarrer Friedl hinziehen und die Kapazitäten der Diözese so stark binden werden, daß für die Klärung weiterer in diesem Zusammenhang möglicherweise auftretender Fälle keine Möglichkeit mehr besteht.
Bischof Dowling C.SS.R
Die Treue zum Konzil oder:
Rustenburg ist überall
16. 3. 2009
Fr Tim Finigan von The Hermeneutic of Continuity verdanken wir den Hinweis auf eine Entwicklung in Südafrika, die deutlich hervortreten läßt, wie sehr Teile des Episkopats sich inzwischen von der römischen Kriche getrennt haben - und sich dafür auf das 2. Vatikanum berufen. In Südafrika veranstaltet derzeit die kirchliche Wochenzeitung „The Southern Cross“ eine heftige Kampagne gegen die noch in Arbeit stehende neue englische Übersetzung des Missales, die den derzeit gebräuchlichen stark banalisierten Text durch eine sprachlich besser an der lateinischen Editio Typica orientierte Version ersetzen will. Bischof Kevin Dowling von Rustenburg, der schon mehrfach mit seiner offenen Opposition zum Lehramt der Kirche hervorgetreten ist, hat dazu jetzt eine bemerkenswerte Erklärung abgegeben:
Für mich gibt es keinen überzeugenden Grund, warum die Sprache, in der das Volk Gottes an irgendeinem Ort seinen Glauben und seine Spiritualität ausdrückt sowie die Eucharistie, die Sakramente und so weiter feiert, einem lateinischen Text entsprechen muß. Die Leute haben Recht, wenn sie das in Frage stellen. Ich fürchte, daß diese neueste Entscheidung des Vatikans als ein weiteres Beispiel dafür gelten muß, daß wir es in den letzten Jahren mit einem systematischen und koordinierten Versuch zur Zerstörung der Vision, der Theologie und der Ekklesiologie des 2. Vatikanums zu tun haben.
Nun kennt jeder, der des Lesens kundig ist, den Absatz 22 von Sacrosanctum Concilium, in dem es wörtlich heißt
Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof. (...) Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.
Stellt sich also die Frage, von welchem Konzil dieser Bischof träumt, wenn er seine genau entgegengesetzte Position als die des 2. Vatikanums darstellen will. Und er ist ja nicht der einzige. Die Verzögerungspolitik der deutschen Bischöfe gegenüber dem verbindlichen Auftrag zur Korrektur der Fehlübersetzung des „Für viele“ und ihre glatte Weigerung zur Umsetzung von Redemptionis Sacramentum, das nichts anderes darstellt als eine Zusammenstellung der Vorgaben des Konzils und der Liturgiereform, zeigen: Rustenburg ist überall. Es ist nach 40 Jahren allerhöchste Zeit, verbindlich festzustellen, was das Konzil des letzten Jahrhunderts beschlossen hat, und was nicht - und die, die das nicht anerkennen, zur Rechenschaft zu ziehen.
Austreibung des stummen Dämon
Magerkost auf dem Tisch des Wortes
15. 3. 2009
Der dritte Fastensonntag ist wieder einer der Tage, an denen man sich fragen muß, ob die Kompilatoren des neuen Messbuchs den Auftrag des Konzils, den Gläubigen „den Tisch des Gotteswortes reicher zu bereiten“ (SC 51) wirklich recht verstanden und umgesetzt haben. Die überlieferte Liturgie verliest an diesem Sonntag die ernste Ermahnung des hl. Paulus an die Epheser mit den starken Worten:
Denn das wisset wohl und merket: Kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Geiziger, der ja nichts anderes ist als ein Götzendiener, hat Anteil am Reiche Christi und Gottes. Laßt euch von niemandem mit nichtssagenden Worten verführen, denn solcher Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams."
Das Evangelium des Tages berichtet über die vom Apostel Lukas aufgezeichnete Austreibung des stummen Dämon und darüber, daß nur entschlossene innere Umkehr vor dem Rückfall ins Böse schützen kann, denn sonst, so mahnt Christus, kehren die Ungeister in siebenfacher Zahl zurück.
Und sie ziehen ein und wohnen daselbst, und die letzten Dinge dieses Menschen werden ärger sein als die ersten."
Die neue Messordnung in der in Deutschland gültigen Form hat über drei Lesejahre 15 Fastensonntage mit zusammen 45 Lesungen - die beiden der alten Leseordnung sucht man darunter vergebens. Sie erschienen wohl zu stark für schwache Gemüter. Aber: Die amtlich verordnete Magerkost führt auf die Dauer zu ernsten Mangelerscheinungen - anders ist es jedenfalls nicht zu verstehen, daß selbst in papsttreuen Kreisen deutliches Unbehagen über einige Worte des Nicht-Weihbischofs von Linz spürbar war, die doch nichts anderes ausdrückten, als was die heilige Schrift lehrt.
Wieder ein „Sacco di Roma“
15. 3. 2009
In der neuesten Ausgabe des Vatican-Magazins zieht Guido Horst eine erste Bilanz des „Falles Williamson“ aus römischer Perspektive. Sein Ergebnis ist niederschmetternd - für die Deutschen und ihre Kirche.
So wie ihre Vorfahren in Landsknechtsuniformen 1527 die Stadt der Päpste verwüsteten, haben die Deutschen jetzt zertreten, was ihnen an „ihrem Papst“ lieb und teuer war. Doch hinter der Auseinandersetzung um die Priesterbruderschaft der Lefebvrianer steht eine Machtfrage: Wem gelingt es, das Zweite Vatikanum in seinem Sinne zu interpretieren?
Hier können Sie den ganzen Artikel lesen.
Papst Benedikt als Prediger
Das Echo - zu innerkirchlichen Reaktionen auf den Brief des Papstes
13. 3. 2009
Das Echo der Massenmedien auf den Brief des Heiligen Vaters an die Bischöfe muß uns nicht weiter beschäftigen: Für die einen ist der Papst eine „Celebrity“, die hochzujubeln oder herabzusetzen gleicherweise geeignet erscheint, die Auflagen nach oben zu treiben. Für andere ist er ein politischer Gegner, den mit allen Mitteln zu attackieren die Redaktionslinie vorgibt. Wenn der Papst Pannen des Apparates einräumt, haben sie das Futter, das sie brauchen – irgendwie verbinden sie damit die Vorstellung, den Anspruch des Papstamtes auf Unfehlbarkeit in Fragen der Lehre erledigen zu können. Die meisten größeren Redaktionen haben übrigens als Redakteure für Kirchenfragen aus dem Dienst gegangene Priester angestellt, da braucht man sich über gewisse Untertöne in Bericht und Kommentar nicht zu wundern.
Was uns eher erschüttert sind einige Reaktionen aus dem Kreis derer, für die der Heilige Vater der Heilige Vater sein sollte – aber auch da griff man die von den Kollegen aus der Tagespresse gelieferten Stichworte von der „Entschuldigung“ für die „Pannen“ begierig auf. Andere bedankten sich in geradezu byzantinisch klingenden Einleitungssätzen für den „großen Brief“, um gleich im nächsten Absatz ihr „wir bleiben auf Unabhängigkeitskurs“ zu unterstreichen. Wir haben uns einges davon näher angeschaut - hier das Ergebnis.
Bischof Bernard Fellay
Die Antwort von Bischof Fellay
13. 3. 2009
Am 12. März veröfentlichte die Pressestelle der FSSPX diese Erklärung von Bischof Fellay, die wir im folgenden ungekürzt übersetzen:
Papst Benedikt XVI hat unter Datum vom 10. März 2009 einen Brief an die Bischöfe der katholischen Kirche gerichtet, in dem er ihnen seine Absichten erläutert, die zu seinem bedeutenden Schritt im Dekret vom 21. Januar (mit der Aufhebung der Exkommunikationen) geführt haben.
Nachdem kürzlich eine „Lawine von Protesten ausgelöst“ worden war, sind wir dem Heiligen Vater sehr dankbar, daß er die Diskussion nun auf die Ebene gehoben hat, auf die sie gehört: Die Ebene des Glaubens. Wir stimmen ihm völlig in seinem unermüdlichen Bestreben zu, (das Evangelium) zu verkünden „in unserer Zeit, in der der Glaube in weiten Teilen der Welt zu verlöschen droht wie eine Flamme, die keine Nahrung mehr findet.“
Tatsächlich durchlebt die Kirche derzeit eine größere Krise die nicht anders überwunden werden kann als durch die vollständige Rückkehr zur Reinheit des Glaubens. Mit dem hl. Athanasius bekennen wir: „Wer da selig werden will, der muß vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen.“ (Athanasisches Glaubensbekenntnis Quicumque).
Es ist uns fern, die Tradition mit dem Jahre 1962 anhalten zu wollen, wir wollen vielmehr das 2. Vatikanische Konzil und das nachkonziliare Lehramt im Lichte dieser Tradition betrachten, die der der hl. Vincent v, Lérins als das beschrieben hat, „was überall, immer und von allen geglaubt worden ist“ (Commonitorium), als eine völlig einheitliche Entwicklung ohne Bruch. Auf diese Weise werden wir einen wirkungsvollen Beitrag zur Verkündung des Evangeliums leisten können, wie sie der Erlöser verlangt (Matthäus 28, 19-20).
Die Priesterbruderschaft des hl. Pius X. versichert Papst Benedikt XV. ihrer Bereitschaft zum Gespräch über die lehrmäßigen Fragen, deren Diskussion nach dem Dekret vom 21. Januar „notwendig“ ist und verfolgt dabei die Absicht, der geoffenbarten Wahrheit zu dienen, denn das ist der größte Liebesdienst gegenüber allen Menschen , seien sie Christen oder nicht. Die Bruderschaft versichert ihn ihres Gebetes, damit er fest im Glauben steht und alle seine Brüder im Glauben stärke (Lukas 22, 32).
Wir stellen diese Diskussion der Lehrfragen unter den Schutz unserer Lieben Frau vom Guten Rat und sind uns gewiss, daß sie uns die Gnade vermitteln wird, das getreulich weiterzugeben, was wir erhalten haben „tradidi quod accepi“ (I. Korinther 15,3).
Menzingen 12. März 2009
+ Bernard Fellay
Der freundliche Ton dieses Schreibens sollte nicht übersehen lassen, daß die Meinungsverschiedenheiten noch bestehen - die Zitate und ihr Kontext sprechen ihre eigene Sprache. Gleichzeitig gibt diese Reaktion jedoch auch guten Grund zu der Hoffnung, daß die theologischen Probleme in den anstehenden Gesprächen gelöst werden können.
Papst Benedikt beim Kreuzweg 2007
Der Brief des Papstes
an die Bischöfe
12. 3. 2009
Diesmal sollte das Schreiben des Papstes(hier die offizielle Fassung) nicht unkommentiert an die Öffentlichkeit gehen - doch schon 24 Stunden vor der für Donnerstag angesetzten Pressekonferenz war der Text in der Zeitung zu lesen. Panne, Sabotage, Schlamperei? Und wenn ja: Von welcher Seite? Die Spindoctors der Massenmedien waren jedenfalls schon eifrig dabei, den Text in ihrem Sinne auszubeuten, als die Eruption des alltäglichen Wahnsinns in Winnenden die Aufmerksamkeit auf ein anderes Ziel lenkte. Vorübergehend, wie man annehmen muß: Die tiefe wirtschaftliche und moralische Krise der Gesellschaft läßt ihren Apologeten gar keine andere Wahl als ihren ganzen Haß gegen die einzige Kraft zu wenden, die einen Gegenentwurf anzubieten in der Lage ist.
Wir haben versucht, das Schreiben des Papstes, das uns sicher noch öfter beschäftigen wird, vor diesem Hintergrund zu betrachten und zu interpretieren. Er erweist sich dabei als eine Wegmarke in der Geschichte des Papstamtes.
Papst Benedikt zur Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der FSSPX
11. 3. 2009
Der gestern bekannt gewordene und morgen in Rom offiziell zu veröffentlichende Brief des Papstes an die Bischöfe der Weltkirche steht bereits seit heute Mittag auf der Website der FAZ.
Der Papst räumt darin ein, daß die Aufhebung der Exkommunikation durch das üble Interview Bischof Wiliamsons überlagert wurde und in ein falsches Licht gestellt werden konnte, dabei spricht er auch Mängel in der Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans an. Er betont, daß die Aufhebung der Exkommunikation allein die persönliche Stellung der vier Bischöfe und nicht die kanonische Stellung der Priesterbruderschaft insgesamt betrifft. Er begründet seinen Schritt als Maßnahme zur Heilung eines im Entstehen begriffenen Schismas und bekräftigt, daß die Einheit der Kirche, aber auch die Herstellung gedeihlicher Beziehungen zu anderen christlichen Gemeinschaften und nicht-christlichen Religionen höchste Ziele seines Pontifikats sind.
Der Papst erklärt, daß die Meinungsverschiedenheiten mit der FSSPX nicht primär disziplinärer, sondern doktrineller Art seien, und fährt dann fort:
Angesichts dieser Situation beabsichtige ich, die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“, die seit 1988 für diejenigen Gemeinschaften und Personen zuständig ist, die von der Bruderschaft Pius' X. oder ähnlichen Gruppierungen kommend in die volle Gemeinschaft mit dem Papst zurückkehren wollen, in Zukunft mit der Glaubenskongregation zu verbinden. Damit soll deutlich werden, daß die jetzt zu behandelnden Probleme wesentlich doktrineller Natur sind, vor allem die Annahme des II. Vatikanischen Konzils und des nachkonziliaren Lehramts der Päpste betreffen. Die kollegialen Organe, mit denen die Kongregation die anfallenden Fragen bearbeitet (besonders die regelmäßige Kardinalsversammlung an den Mittwochen und die ein- bis zweijährige Vollversammlung), garantieren die Einbeziehung der Präfekten verschiedener römischer Kongregationen und des weltweiten Episkopats in die zu fällenden Entscheidungen. Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren - das muß der Bruderschaft ganz klar sein. Aber manchen von denen, die sich als große Verteidiger des Konzils hervortun, muß auch in Erinnerung gerufen werden, daß das II. Vaticanum die ganze Lehrgeschichte der Kirche in sich trägt. Wer ihm gehorsam sein will, muß den Glauben der Jahrhunderte annehmen und darf nicht die Wurzeln abschneiden, von denen der Baum lebt."
Abschließend zeigt sich der Papst erschüttert über die Intoleranz, mit der moderne Gesellschaften die von ihnen zu Feinden erklärten Gruppen ausgrenzen und darüber, daß jeder, der sich den Verfemten in irgendeiner Form nähert und so auch der Papst selbst „des Rechts auf Toleranz verlustig (geht) und ohne Scheu und Zurückhaltung ebenfalls mit Haß bedacht werden (darf).“
Für eine ausführlichere Kommentierung des Dokuments nehmen wir uns etwas mehr Zeit. In der für uns unerwartete Zuordnung der Kommission Ecclesia Dei zur Glaubenskongregation sehen wir ein Vorzeichen weiterer administrativer Veränderungen: Wenn künftig Ecclesia Dei für die Diskussion doktrineller Fragen zuständig wird, dürfte die Zuständigkeit für den alten Ritus an eine andere Körperschaft vermutlich im Rahmen der Gottesdienstkongregation übertragen werden.
Kirchweihe im St. Aquinas College
7. 3. 2009
Am vergangenen Samstag hat der Erzbischof von Los Angeles, Kardinal Roger Mahoney, die neue „Kapelle“ des St. Aquinas-College in Santa Paula in Kalifornien eingeweiht. Der Bau im spanischen Kolonialstil wurde von Duncan Stroik entworfen - dem gleichen Architekten, der auch die Wallfahrtskirche der Lieben Frau von Guadalupe entworfen hat, über die wir im vergangenen Sommer berichteten. Als erste Hl. Messe in der neugeweihten Kirche zelebrierte Fr John Berg, der Generalobere der Petrusbruderschaft, am Sonntag dort ein feierliches Hochamt in der überlieferten Liturgie. An dem College, in dem es mehrere Kirchen bzw. Kapellen gibt, wird täglich auch eine hl. Messe im alten Ritus gefeiert.
TNLM zeigt mehrere Bilder von der neuen Kirche, die von Austin Welsh aufgenommen worden sind; weitere Bilder haben die Website von St. Aquinas College und der auch sonst überaus besuchenswerte Blog „Shrine of the Holy Whapping“.
St. Aquinas ist eine äußerst bemerkenswerte Erscheinung in der amerikanischen Hochschullandschaft. Es gibt in diesem nicht ausschließlich dem alten Ritus, aber doch ganz der traditionellen katholischen Lehre und Kultur verpflichteten College keine Einteilung nach herkömmlichen Fächern und keine Lehrbücher - die Studenten erarbeiten sich die Stoffe unter Anleitung hervorragender Lehrer an Originalquellen und im Stil eines „studium generale“. Und sie finden nach dem Examen bereitwillige Aufnahme an anderen Universitäten oder in der Wirtschaft.
Noch viel mehr Nonnen
9. 3. 2009
Bei all den ärgerlichen und skandalösen Nachrichten, mit denen wir uns in diesen Wochen herumschlagen müssen – der Fall Linz ist noch lange nicht zu Ende – nutzen wir gerne die Gelegenheit, einige Informationen über den Konvent der Franziskanerinnen der Immakulata im englischen Lanherne weiterzugeben, die die Einführung der überlieferten Liturgie in diesen Wochen erfolgreich abschließen. Das Mitteilungsblatt der englischen „Latin Mass Society“ hat den Artikel veröffentlicht – wir haben ihn hier übersetzt.
Sühneschwestern von Niedaltdorf
Noch mehr Nonnen
7. 3. 2009
Wir konnten unsere Aufstellung von Frauenkonventen, in denen die alte Liturgie gepflegt wird, um eine Position erweitern: Die Sühneschwestern vom Heiligen Geiste in Niedaltdorf, Saarland. Wir haben sogar noch weitere Gemeinschaften ausfindig gemacht – aber nicht alle wollen ins Internet.
Etwas schwierig gestaltet sich auch die Beschaffung von Informationen über die diversen Frauenklöster im Orden des Hl. Franziskus der Immakulata, der jetzt als Orden zur alten Liturgie übergegangen ist. Anscheinend gibt es da zwei Zweige, der eine streng kontemplativ, der andere in der Fürsorge für die Ärmsten der Armen. Beide haben jedenfalls Anderes zu tun, als ins Internet zu gehen. Sobald wir mehr über sie herausgefunden haben, teilen wir es hier mit.
Logo der DBK, reformiert
Das Gesetz der liturgischen Schwerkraft
7. 3. 2009
Am 4. Dezember 1963 verabschiedete das 2. Vatikanische Konzil die Konstitution über die Liturgie, in deren Absatz 36 es heißt:
§ 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.
§ 2. Da bei der Messe, bei der Sakramentenspendung und in den anderen Bereichen der Liturgie nicht selten der Gebrauch der Muttersprache für das Volk sehr nützlich sein kann, soll es gestattet sein, ihr einen weiteren Raum zuzubilligen, vor allem in den Lesungen und Hinweisen und in einigen Orationen und Gesängen gemäß den Regeln, die hierüber in den folgenden Kapiteln im einzelnen aufgestellt werden.
Es dauerte keine drei Jahre, da war im Amtsbereich der Deutschen Bischofskonferenz, teils mit, teils ohne oberhirtliche Genehmigung, die lateinische Sprache im Gottesdienst praktisch ausgemerzt – in klarer Überschreitung des Auftrags des Konzils.
Am 17. Oktober 2006 ordnete die Kongregation für den Gottesdienst per Rundschreiben (No. 467/05/L) an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen an, die Fehlübersetzung des „pro multis“ als „für alle“ im Lauf von zwei Jahren zu korrigieren. Wie unsere Nachbar-Site „Kathnews“ jetzt erfahren hat, soll die Korrektur im Bereich der DBK frühestens im Jahr 2011 umgesetzt werden.
Das Gesetz der Schwerkraft gilt offensichtlich auch in der Liturgie: Tausend Tonnen schwere Bauwerke sind über Nacht abgerissen, aber auch nur eine Feder aufzuheben, überfordert die Kräfte der Unwilligen.
Ignaz Heinrich v. Wessenberg
Traditionsbewußte Bischöfe
6. 3. 2009
Wenn die Deutsche Bischofskonferenz in ihrer gestrigen Erklärung das 2. Vatikanum als einziges Konzil namentlich zum Herzstück „unaufgebbarer katholischer Tradition“ erklärt, können einem schon die Tränen kommen - spin doctors at their best. Aber man soll sich nicht täuschen: Die Bischöfe sind traditionstreu - ihrer Tradition.
Die „Hamburger Erklärung“ ist, soweit wir da zurückschauen konnten, nämlich erst die zweite quasi-lehramtliche Äußerung einer Deutschen Bischofskonferenz. Die erste war die „Königsteiner Erklärung“ von 1968, mit der die Deutschen Bischöfe im Jahre Null der sexuellen Revolution die Enzyklika „Humanae Vitae“ Papst Pauls VI. für ihren Machtbereich praktisch außer Kraft setzten - so wie sie jetzt erklärt haben, daß sie den Weg des Papstes zur Aussöhnung der Kirche mit ihrer Tradition ablehnen und für ihren Bereich ungangbar machen wollen.
Begründet haben deutsche Bischöfe und Landesherren diese antirömische Tradition freilich schon früher, und deshalb kommt hier - nur als Beispiel - Ignaz Heinrich von Wessenberg ins Bild: Der wurde 1801 von Fürstprimas Karl Theodor von Dahlberg zum Generalvikar des damaligen Bistums Konstanz ernannt. Auf dem Wiener Kongress betrieb er die Errichtung einer deutschen Nationalkirche unter einem eigenem Primas. Seine Wahl 1814 zum Koadjutor und 1817 zum Bistumsverweser in Konstanz wurde freilich von Papst Pius VII. nie anerkannt. Bis 1821 regierte er dennoch von Badens Gnaden, nach Aufhebung des Bistums wurde er Privatmann.
Im Bistum Freiburg bewahrt man Wessenberg ein ehrenvolles Andenken.
Propst Dr. Goesche
Lieblosigkeit und extreme Einseitigkeit schaden der Einheit
6. 3. 2009
Der Propst des Instituts St. Philipp Neri - Gesellschaft päpstlichen Rechts, das sich der Pflege der überlieferten Liturgie verschrieben hat, nimmt heute auf der Website des Instituts Stellung zur „Erklärung der deutschen Bischöfe zum gegenwärtigen Weg der katholischen Kirche“. Wir zitieren den ganzen Text:
Die vorliegende Erklärung der deutschen Bischöfe muß sich an ihren eigenen Maßstäben messen lassen. „Stärkung und Erneuerung des kirchlichen Lebens“ kann niemals ohne Wahrhaftigkeit geschehen. Es widerspricht aber eklatant der historischen Wahrheit zu behaupten: „Die Priesterbruderschaft St. Pius X. hat sich selbst von der katholischen Kirche abgespalten.“ Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit der Kirchengeschichte der letzten Jahrzehnte beschäftigt, weiß, daß Priester und Gläubige, denen die Kontinuität in der Entwicklung der Kirche ein besonderes Anliegen war, systematisch an den Rand der Kirche gedrängt wurden.
Das Vorgehen des Papstes zeigt jetzt schon, daß echte Hirtensorge zu einem behutsameren Ton und Verhalten der Oberen der Piusbruderschaft führt. Die „Erklärung der deutschen Bischöfe“ hingegen führt in vier Punkten genau jenen Geist vor, den sie dann im fünften Punkt beklagt: Lieblosigkeit und extreme Einseitigkeit, die der Einheit schadet und spalterisch wirkt. Die Lieblosigkeit wird besonders deutlich, wenn die Oberhirten erklären, es „liegt an der Priesterbruderschaft, das Schisma zu überwinden“. Sie werden durch das väterliche Entgegenkommen Papst Benedikt XVI. beschämt. Der Papst weiß, daß eine kleine und oft hilflose Gruppe der helfenden Hand des Hirten bedarf. Er läßt nach dem Vorbild Christi lieber die 99 Gerechten zurück, um das eine verirrte Schaf zu suchen. Er will Vertrauen wieder aufbauen, das in Jahrzehnten zerstört worden ist. Statt dessen stellt das Dokument offenbar beruhigt fest, daß bisher vieles dagegen spricht, daß es jemals „eine volle Gemeinschaft der Priesterbruderschaft St. Pius X. mit der katholischen Kirche geben wird“.
Dieses Dokument versucht den Kurs der rücksichtslosen Ausgrenzung jener Katholiken fortzusetzen, die der Welt den ungeschmälerten Reichtum kirchlicher Lehre und kirchlichen Lebens erhalten wollen. Wir müssen beten und daran arbeiten, daß der wärmende Frühlingsgeist eines großen Hirten wie Papst Benedikt XVI. endlich auch die kalten Herzen deutscher Kirchenfunktionäre erwärmt. Dann wird es vielleicht auch für pastoral gesinnte Bischöfe leichter, sich gegen unheilvolle Gruppenzwänge auf der Bischofskonferenz zur Wehr zu setzen.
Dr. Gerald Goesche, Propst
Sauerteig und kritischer Moment –
Ein Kommentar zum „Fall Williamson“
von Wolfgang Graf
6. 3. 2009
Wolfgang Graf ist Vorsitzender der katholischen Laienvereinigung „Pro Sancta Ecclesia“ die seit Jahrzehnten einer der wesentlichen Träger der Bewegung für die Alte Liturgie in der Deutschland ist. In der neuesten Ausgabe der IK-Nachrichten kommentiert er die „Affäre Williamson“ in Bezug auf ihre Auswirkungen auf das Klima der Kirche in Deutschland. Hier einer seiner Kernsätze:
Nach der Affäre Williamson drängen innerkirchliche Gegner des Papstes auf ein „Kabinettsystem“ im Vatikan, das künftige „Pannen“ verhindern soll. In der Konsequenz dieser Forderung wäre der Papst dann der Ministerpräsident einer Kirchenregierung, der gegebenenfalls überstimmt werden könnte. Diesen Forderungen wird der Papst sicher nicht entsprechen, wären sie doch mit dem von Christus gestifteten Petrusamt wie mit den Definitionen des 1. Vatikanums unvereinbar.
Die Gegner des Papstes wollen eine andere Kirche – und in der Deutschen Bischofskonferenz, das wurde jetzt in Hamburg wieder überaus deutlich, haben sie die Mehrheit. Hier lesen Sie den Kommentar von Wolfgang Graf.
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Nur über unsere Leiche
Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zur Aufhebung der Exkommunikation der FSSPX-Bischöfe
5. 3. 2009
Zum Abschluß der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz, die dieses Jahr in Hamburg stattfand, haben die Teilnehmer eine gemeinsame „Erklärung der deutschen Bischöfe zum gegenwärtigen Weg der katholischen Kirche “ verabschiedet – sie befasst sich ausschließlich mit der Situation, die durch die Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft entstanden ist.
Die Deutschen Bischöfe sind dagegen, ob mit Mehrheit oder alle, ist nicht zu erfahren. Und sie machen überaus deutlich, daß sie alles tun wollen, was in ihren Kräften steht, um die Rückkehr der „Vorkonziliaren“ zu verhindern. Seit es ihren ebenso nationalkirchlich gesinnten Kollegen gelungen ist, den Papst zur Rücknahme der Ernennung von Weihbischof Wagner zu zwingen, können die deutschen Neufebronianer vor Kraft kaum stehen. Meinen sie. Hier die Erklärung mit unseren Zwischenrufen.
Franziskaner der Immakulata erklären den alten Ritus zu ihrer „bevorzugten Liturgie“
4. 3. 2009
Auf Rombesuch
Die Franziskaner der Immakulata mit in den Frauen- und Männerzweigen des Ordens zusammengerechnet weltweit über 500 Mitgliedern haben jetzt öffentlich die überlieferte Form des römischen Ritus zur „bevorzugten Liturgie“ ihrer Gemeinschaft erklärt. Der 1970 in franziskanischer Formlosigkeit begründete und erst 1998 von Papst Johannes Paul II. kanonisch errichtete Orden bemüht sich in strenger Ausrichtung an Idealen und Regel des hl. Franziskus um die Verbindung des Lebens in Kontemplation und Apostolat.
Aus ihrer Erklärung, die heute auf Messainlatino veröffentlicht wurde:
Die Franziskaner der Immakulata greifen mit Freude und Dank die Initiative von Papst Benedikt zu Summorum Pontificum auf. Unsere Wahl der „außerordentlichen Form“ als der von uns bevorzugten entspringt einer legitimen inneren Entscheidung unserer Gemeinschaft, wie sie von diesem Motu Proprio ermöglicht wird, und erfolgt in einer Katholischen Gesinnung von Treue zum Papst und zur liturgischen Tradition des vom Hl. Franziskus gegründeten Ordens.
Das ganze Trachten des Hl. Franziskus war darauf ausgerichtet, Gott durch die guten und schönen Dinge der Welt im höchstmöglichen Maß zu verherrlichen. Das hat auch uns dazu geführt, nach dem zu streben, was den Geist und das Herz am meisten zum „Allerhöchsten, Allmächtigen und Guten Gott“ zu erheben, dem allein „Lob, Ehre, Ruhm und aller Segen“ (Sonnengesang) zukommt. Die Außerordentliche Form der Liturgie nach der Alten Ordnung, der wir die nach der Neuen Ordnung des Missales von Paul VI. zur Seite stellen, eröffnet uns die glückhafte Möglichkeit, Berufung und Mission des Hl. Franziskus innerhalb der allumfassenden Kirche und des Reichtums ihrer Ausdrucksformen noch intensiver zu leben."
Wie es aussieht, werden die Franziskaner der Immakulata also in ihren Klöstern und Konventen ausschließlich die alte Liturgie feiern, während sie in der Gemeindeseelsorge da, wo das erforderlich ist, auch die erneuerte Form verwenden wollen. Die einzige Niederlassung der Franziskaner der Immakulata im deutschsprachigen Raum ist im österreichischen Kitzbühel, wo der Orden im vergangenen Jahr ein aufgegebenes Kapuzinerkloster übernehmen konnte. Rorate Cæli hat einen Bericht über ein Frauenkloster des Ordens in England.
„Dialog ohne Bekehrung ist Weichspülkatholizismus“
4. 3. 2009
Unter dieser Überschrift veröffentlicht die Stuttgarter Zeitung heute ein nachlesenswertes Streitgespräch zwischen Pater Andreas Steiner von der Piusbruderschaft und Stadtdekan Michael Brock. Darin äußert der Stadtdekan sich auch über sein Verständnis von Liturgie und seine Kenntnis des Kirchenrechtes:
Ich habe viele Jugendgottesdienste mit Popmusik erlebt, in denen eine außerordentliche Tiefe herrschte. Die tridentinische Messe ist eine Form des Gottesdienstes, die der Papst in Ausnahmen wieder zugelassen hat, aber eben nur eine.
Daß ein Stadtdekan das Motu Proprio des Papstes zur Freigabe der alten Liturgie nicht kennt, in der zwar von „außerordentlich“, aber keinesfalls von „Ausnahme“ die Rede ist, wäre ein Anzeichen für eine ziemlich laxe Auffassung seiner Amtspflichten. Wenn er es kennt und bewußt die Unwahrheit sagt, wäre das eine Lüge.
Heinz-Joachim Fischer Bild: FAZ
Kein Bonus für Benedikt
4. 3. 2009
Auch die FAZ, von der man früher besseres gewohnt war, hat sich in den letzten Wochen dem Medienfeldzug gegen Papst und Kirche angeschlossen. Sie hält sich sogar einen Redakteur der das Wieder-Aufwärmen längst widerlegter Verleumdungen von Papst Pius XII. zu seinem Steckenpferd gemacht hat - jeder so gut, wie er kann. Die rühmliche Ausnahme im mißtönenden Chor bildete in der ganzen Zeit der Rom Korrespondent Heinz-Joachim Fischer - und der durfte heute sogar den „großen“ Kommentar auf der ersten Seite schreiben. Dort stellt er die aktuellen Auseinandersetzungen in die richtigen Zusammenhänge - wir zitieren eine der wesentlichen Passagen:
Benedikt will das Zweite Vatikanum wieder so ins Bewusstsein zurückbringen, wie es gemeint war. Dafür war er als Theologe und Kardinal bekannt, und deshalb ist er zum Papst gewählt worden. Nie im Leben wollten die Bischöfe damals mit der Tradition brechen, höchstens mit dem, was erstarrt war. Wenn nach dem Konzil der Eindruck entstand oder gefördert wurde, erst postkonziliar könne man richtig katholisch sein, so weist Benedikt das als Verkürzung, als unzulässige Ausblendung des katholischen Reichtums zurück. Darüber hat es schon immer Diskussionen und Divergenzen gegeben zwischen dem Theologen und Kardinal Ratzinger einerseits und deutschen Katholiken, Bischöfen, Professoren und engagierten Laien andererseits.
Hier finden Sie den ganzen Kommentar im Online-Angebot der Frankfurter Allgemeinen.
Dr. Alexander Kissler
Die Kirche, das Konzil und die Hesselbachs
3. 3. 2009
Pausenlos wiederholen in diesen Tagen Bischöfe und Journalisten die Phrase, es dürfe für die Kirche „kein Zurück“ hinter das 2. Vatikanische Konzil geben - als ob das irgend jemand wollte. Allerdings: Die ganze Kirche und die ganze Lehre soll es sein, alle 21 Konzilien, und nicht nur der in vielerlei Form beschworene „Geist“ eines einzigen Konzils, den uns manche an Stelle des Heiligen Geistes unterschieben wollen. Alexander Kissler hat über das "kein Zurück" nachgedacht und fragt sich:
Ist ein Zurück zum offenbar zur Konservierung freigegebenen Zweiten Vatikanischen Konzil nicht auch ein Zurück? Ist ein Zurück in die Jahre 1962 bis 1965 statthaft, ja moralisch geboten, eines in die Jahre vor 1962 aber ruchlos? Denn, da beißt die Kirchenmaus keinen Faden ab, das Zweite Vatikanum atmet den Geist einer Epoche, die versunken ist wie die damals eine Nation erwärmende Fernsehfamilie Hesselbach und deren Polkamusik. (...)
Es käme heute, wie stets, darauf an, das Gesamt der Tradition schöpferisch weiterzutragen. Es käme darauf an, nicht mit dem Codewort „Kein Zurück!“ eine aschfahl gewordene Modernität lebendig zu schminken. Solchermaßen schrumpft der Glaube auf das Heute der frühen sechziger Jahre und sieht also sehr alt aus. Die Binsenweisheit gilt auch hier: Je enger eine Zeit sich an ihre Gegenwart kettet, desto schneller wird sie Vergangenheit.
Den ganzen Text finden Sie im Blog von Alexander Kissler - der Klick lohnt sich.
Msgn. Gerhard M. Wagner
Der Papst verzichtet auf die Ernennung von Bischof Wagner
3. 3. 2009
Die Annahme des Verzichtes von Msgn. Wagner auf das Bischofsamt ist den Medien nur noch kleinere Meldungen wert: Schon sind sie dabei, das nächste Opfer sturmreif zu schießen. Den Augsburger Bischof Mixa haben sie schon lange im Visier, und mit seinem überaus berechtigten Hinweis darauf, daß unsere in Sachen Auschwitz moralisch angeblich so überaus sensibilisierte Öffentlichkeit ihre Motive in Zweifel ziehen lassen muß, wenn ihr der millionenfache Kindermord nicht der Rede wert ist, hat er gleich zwei Tabus verletzt: Das der Unvergleichlichkeit des Judenmordes, und das des Beschweigens der Abtreibungskriminalität. Und er hat wieder einmal ins Bewußtsein gerufen, wie beides zusammenhängt: Schon aus demographischen Gründen müßte es die Gesellschaft zur Verzweiflung bringen, dem Gemetzel an ihrem Nachwuchs tatenlos zuzusehen – doch mit dem wohlfeilen und deshalb umso schonungsloseren Verbalwiderstand gegen die Morde von vor 60 Jahren erkauft sich das kollektive Gewissen noch einmal einen Freispruch zur Ablenkung von den fabrikmäßig organisierten Massenmorden der Gegenwart.
Wir kommentieren das Trauerspiel im Zusamenhang mit der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz in Hamburg.
Erzbischof Raymond Burke
Dreifache Ankündigung aus Italien
2. 3. 2009
Auf Messainlatino.it werden drei bedeutsame Feiern im außerordentlichen Ritus für die kommenden beiden Monate in Italien angekündigt:
- Am 25. März wird Erzbischof Burke, der Präsident des obersten vatikanischen Gerichtshofes Signatura, in der Kirche des Hl. Franziskus in Tarquinia fünf Diakonen der Franziskaner der Immakulata die Priesterweihe erteilen;
- Am 16. April wird der Obere der Immakulata-Franziskaner, Stefano Maria Manelli, zur 800-Jahr-Feier der Genehmigung der Franziskanerregel durch Innozenz III. ein Hochamt in der Lateranbasilika zu Rom zelebrieren;
- Ebenfalls in der Lateranbasilika feiert der neue Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Cañizares Llovera, ein Pontifikalamt nach dem alten Ritus am 21. April.
Besonders die letzte Ankündigung enthält ein unübersehbares Signal: Seit Jahrzehnten hat kein Präfekt der für die Regelung des Ritus zuständigen Kongregation mehr öffentlich im alten Ritus zelebriert. Zusammen mit dem unermüdlichen Erzbischof Ranjith befinden sich derzeit zwei Förderer der liturgischen Kontinuität an der Spitze dieser Kongregation.