Archiv März 2010
Aktuell:
Augustin Kardinal Mayer
Augustin Kardinal Mayer R.I.P.
29. 4. 2010
Wenige Tage vor seinem 99. Geburtstag verstarb heute in Rom der aus Bayern stammende Kardinal Augustin Mayer OSB. Nach kurzer Tätigkeit (seit 1966) als Abt des Klosters Metten in Niederbayern berief Papst Paul VI. Mayer 1971 nach Rom und beauftragte ihn als Sekretär der Kongregation für die Orden und geistlichen Gemeinschaften. 1984 ernannte Papst Paul II. ihn zum Pro-Präfekten der Gottesdienstkongregation und 1988 - da war er schon seit drei Jahren Kardinal - zum ersten Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei für die Priester und Gläubigen des alten Ritus. In dieser Position hat er viel dafür getan, die alte Liturgie, die nach dem Willen der Modernisten mit den letzten in ihr geweihten Priestern aussterben sollte, in Einheit mit der Kirche lebendig zu erhalten.
Die Beisetzung des verstorbenen Kardinals soll in einer der kommenden Wochen in Metten stattfinden. Der Herr gewähre ihm ewige Ruhe und Erquickung, und das ewige Licht leuchte ihm.
Nachtrag:
Fr. Zuhlsdorf, der in der Zeit von Kardinal Mayer und auch später noch Mitarbeiter bei Ecclesia Dei in Rom war, berichtet folgende Anekdote:
Als ich ihn in Metten besuchte, es muß anfang der 90er Jahre gewesen sein, hatte ich mit dem Küster alle Vorbereitung für meine Zelebrationen am Morgen (im alten Ritus) getroffen. Als ich dann in die Sakristei kam, war der Kardinal da. Er hatte den Altar hergerichtet und diente mir dann wie einem Bruder bei der Messe. Danach half er mir beim Ablegen der Gewänder, kniete nieder und bat um den Segen."
Prof. Hoping in Essen
„Kreuz und Altar“
28. 4. 2010
In seinem Essener Vortrag zum Thema „Kreuz und Altar“ gibt Prof. Helmut Hoping (Uni Freiburg) eine der besten "kurzgefassten Einführungen in die Theologie des Messopfers", die man derzeit bekommen kann. Besonders wertvoll dadurch, daß er dabei auch unmittelbar auf die schlimmsten Missverständnisse und Missdeutungen eingeht, denen diese Theologie ausgesetzt ist. Der ganze Vortrag ist überaus lesenswert – Hoping bietet das ebenso seltene wie erfreuliche Bild eines akademischen Theologen, der die zentralen Aussagen der Glaubenslehre gegen ihre Missdeuter und Verfälscher unter Kollegen und Kirchenfunktionären entschieden zur Geltung bringt. Um auch denen, die wenig Zeit haben, die Lektüre des ganzen Textes zu empfehlen, hier einige Kernsätze:
Aus dem 1. Abschnitt:
Kreuz und Kult – Der Tod Jesu als Opfertod
Das 2. Vatikanische Konzil hat die katholische Lehre vom eucharistischen Opfer mit der Autorität eines allgemeinen Konzils bestätigt: Im „heiligen Opfer der Eucharistie“, so erklären die Konzilsväter, vollzieht sich das „Werk unserer Erlösung“. „In der Teilnahme am eucharistischen Opfer“ bringen die Gläubigen „das göttliche Opferlamm Gott dar und sich selbst mit ihm; so übernehmen alle bei der liturgischen Handlung ihren eigenen Teil, sowohl in der Darbringung wie in der heiligen Kommunion, nicht unterschiedslos, sondern jeder auf seine Art.“ Wenn es daher im Abschlußbericht des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen „Das Opfer Christi und der Kirche“ heißt, „das Zeichen für die Opferhingabe Jesu Christi in der Eucharistiefeier und unser Einbezogenwerden in diese Selbsthingabe“ sei kein „Darbringungsritus“, sondern das „Mahl“, also das „Anbieten und Austeilen“ Jesu Christi als „Speise“, so entspricht dies nicht der katholischen Lehre vom Meßopfer."
Aus dem 2. Abschnitt:
Opfergabe und Konsekration – Die Darbringung der Eucharistie
In der klassischen Form des römischen Meßritus ist der Opfergedanke textlich wie rituell überall mit Händen zu greifen. In seiner modernen Form ist er zwar abgeschwächt, Dank mehrerer Interventionen Pauls VI. aber gleichwohl bewahrt worden. Im Meßbuch für das deutsche Sprachgebiet, das derzeit einer Revision unterzogen wird, ist dagegen mehrfach die Tendenz bemerkbar, den Opfergedanken zu unterlaufen. Dies beginnt damit, daß beim Offertorium nicht von „Darbringung der Gaben“, sondern schlicht von „Gabenbereitung“ die Rede ist, so als ob es sich beim Offertorium nur um den technischen Vorgang des Bereitstellens der Gaben von Brot und Wein auf den Altar in Verbindung mit der Kollekte der Gläubigen handeln würde. Die Oratio super oblata, das Gebet über die Opfergaben am Ende des Offertorium, wird als Gabengebet bezeichnet, während Offertorium unübersetzt bleibt. (...)
Die Doppelkonsekration von Brot und Wein bildet zusammen mit der Wandlungsbitte das Zentrum des eucharistischen Opfers. Der erhöhte Herr wird unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig als Opfergabe und Opferpriester zugleich. Die Doppelkonsekration deutet auf das blutige Sterben Christi am Kreuz. Die Verba Testamenti sind mehr als ein Zitat, das Jesu Letztes Abendmahl mit seinen Apostel in Erinnerung ruft. Durch die Verba testamenti geschieht die Konsekration der Opfergaben. Dies ist nicht eine mittelalterliche Theorie, die sich erst mit der Transsubstantiationslehre durchgesetzt hätte. Vielmehr geht die Lehre, daß die Opfergaben durch die Worte Christi konsekriert werden, auf Ambrosius von Mailand zurück, der hier für die katholische Kirche traditionsbildend wurde. Der geweihte Priester, der den zentralen Sprechakt der Wandlungsepiklese und der Verba Testamenti vollzieht, macht als „Ikone“ Christi manifest, daß Christus uns die göttliche Gabe der Eucharistie schenkt, die aller menschlichen Verfügbarkeit entzogen ist."
Aus dem 3. Abschnitt:
Altar und Gebet – die Hinwendung zum Herrn.
Die Bezeichnung des Altares als „Tisch des Mahles“ ist in hohem Maße erklärungsbedürftig. Denn das letzte Abendmahl ist nicht die erste Eucharistie. Zwar stiftete Jesus das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung im Rahmen eines jüdischen Festmahls. Doch hat er nicht das Mahl selbst zur Wiederholung aufgetragen, sondern den danksagenden Lobpreis über Brot und Wein, in denen uns der Leib und das Blut Christi geschenkt werden. Die Eucharistie ist kein Sättigungsmahl, auch wenn sie damit mancherorts anfänglich verbunden gewesen ist. Bei der Feier der heiligen Messe handelt es sich nicht um eine Darstellung des Letzten Abendmahls. Der Altar ist daher auch nicht Ort des gemeinsamen Essens. Nur für den Priester ist der Altar der Platz, an dem der Leib und das Blut Christi empfangen werden. Die Gläubigen kommunizieren nicht am Altar, sondern – wie es im Supplices, te rogamus heißt – ex hac altaris participatione, also durch Teilhabe am Altar. (...)
Das Gebet versus orientem bzw. Dominum ist die christliche Form der sacred direction, der heiligen Gebetsausrichtung, wie wir sie auch im orthodoxen Judentum und im Islam antreffen, wo die Gebete nach Jerusalem oder Mekka hin ausgerichtet gesprochen werden. Die Behauptung, ursprünglich habe der Bischof bzw. Priester versus populum zelebriert, ist eine von Otto Nußbaum verbreitete Legende, die zwar schon bald durchschaut wurde, aber bis heute immer wieder vorgetragen wird. Das Bewußtsein, bei der Feier der Eucharistie zum Volk hin zu zelebrieren, war in der alten Kirche und darüber hinaus unbekannt. Unabhängig vom Kirchenbau und der Ausrichtung der Kirche, war es entscheidend, daß die versammelte Gemeinde zusammen mit dem Zelebranten zu Gott hin ausgerichtet betet, in der Erwartung der Wiederkunft Christi. Die sacred direction der traditionellen Gebetsrichtung öffnet die versammelte Gemeinde auf ihren göttlichen Ursprung hin und richtet sie auf ihr eschatologisches Ziel aus. Die celebratio versus populum mit ihrer ständigen face-to-face Beziehung erweckt dagegen sehr oft den Eindruck des geschlossenen Kreises. So ist das nach dem 2. Vatikanischen Konzil vorherrschende Eucharistiemodell, das bis in die Kirchenarchitektur wirksam wurde, die um den „Tisch des Mahles“ versammelte Gemeinde geworden."
Die Aussagen des Vortrages sind mit an die 50 Anmerkungen und Literaturnachweisen untermauert, die wir bei unseren kurzen Zitaten allerdings komplett weggelassen haben.
Hier der Volltext als PDF.
Erzbischof Burke in Essen
26. 4. 2010
Nun haben wir es geschafft: Unsere Bilder vom Pontifikalamt mit Erzbischof Burke und Bischof Overbeck sind online.
Das gesamte Pontifikalamt als Video (127 min) einschließlich der Predigt gibt es bei Gloria.tv. Den Text der Predigt zum Nachlesen bringt die Website von Pro Missa Tridentina. Dort ist inzwischen auch der Vortrag des Freiburger Dogmatikers Prof. Dr. Helmut Hoping zum Thema „Kreuz und Altar - Die Gegenwart des Opfers Christi in der Eucharistie“ eingestellt - beides als PDF.
Pontifikalamt im Dom von Essen
24. 4. 2010
Aus Anlaß der Jahrestagung von Pro Missa Tridentina und zum 5. Jahrestag der Amtsübernahme von Papst Benedikt XVI. feierte heute im voll besetzten Essener Dom in Anwesenheit von Ortsbischof Franz-Josef Overbeck Erzbischof Burke, Präsident der päpstlichen Signatura, ein Pontifikalamt. Hier einige erste Bilder - mehr morgen.
Beim Staffelgebet
Bei der Verlesung des Evangeliums
Die Predigt
Agnus Dei
Bischof Overbeck bei der Kommunionspendung
Auszug nach der Weihe an die Mutter vom Guten Rat
Peter Seewald (l) und Martin Mosebach (r)
Fünf Jahre Pontifikat Benedikt XVI. – Nachtrag
19. 4. 2010
Die Mehrzahl der deutschen Presse lieferte zum fünften Jahr des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. das, was man von ihr erwarten darf: uninformiertes, aber dafür umso gehässigeres Geschreibsel. Zwei bemerkenswerte Ausnahmen bilden trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Verschiedenheit als Autoren Peter Seewald, der freilich nur faktisch unter Ausschluß der Öffentlichkeit in kath.net erscheinen konnte, und Martin Mosebach im Kulturteil der Welt am Sonntag.
Seewald legt den Schwerpunkt darauf, ein aufschlußreiches Bild der schon nicht mehr zwiespältigen Haltung der Deutschen zu "ihrem" Papst zu zeichnen:
Ein Teil der deutschen Redaktionen hat sich im Furor der Debatte aus der Liga der seriösen Medien, wie sie etwa die „Neue Zürcher Zeitung“ symbolisiert, verabschiedet. Stärker als jemals zuvor, wurden dabei die Mechanismen einer subtilen Meinungsdiktatur sichtbar, in der Verfälschung und Unterdrückung von Nachrichten so selbstverständlich hingenommen werden wie die Vorabverurteilung des Gegners, dem noch nicht einmal das Recht auf Verteidigung zugestanden wird. Gemessen an dem Druck, mit dem eine Handvoll Kritiker aus Deutschland der lateinischen sowie den anderen 22 Teilkirchen der globalen katholischen Kirche ein neues Programm diktieren will, wirkt der vielgescholtene römische Zentralismus geradezu wie ein antiautoritärer Kindergarten.
Mosebach konzentriert sich auf das innerkirchliche Reformwerk, dem sich der hl. Vater verschrieben hat, und nimmt die endlich zu bewältigenden Folgen des 2. Vatikanums nüchtern in den Blick:
Eine "Öffnung zur Welt" hatte es einleiten wollen, aber nach vierzig Jahren musste man sich eingestehen, dass die Kirche ihre ureigenen Anliegen weniger denn je verständlich machen konnte, dass ihr trotz höchster Beflissenheit, sich der säkularisierten Sphäre anzuverwandeln, die Sprache verloren gegangen war, ihr Proprium zu vertreten. Theologisches Chaos hatte zur Folge, dass in vielen Ländern kein nennenswerter Religionsunterricht mehr stattfand; in Deutschland ist das katholische Christentum gerade auch unter Katholiken zur unbekannten Religion geworden. Manche sprachen von einer Revolution in der Kirche; ihr inneres und äußeres Erscheinungsbild hatte sich so radikal verändert, dass von "Entwicklung" und "Entfaltung", den Lieblingsbegriffen der Ekklesiologie, kaum mehr die Rede sein konnte.
Fünf Jahre Pontifikat Benedikt XVI.
18. 4. 2010
Seit nunmehr 5 Jahren leitet Papst Benedikt XVI. als irdischer Stellvertreter Christi und gleichzeitig als Diener der Diener des Herrn die Kirche, und zu diesem Anlaß stehen die Gratulanten Schlange: Die deutschen Blätter, die sich das „Wir sind Papst“ wohl in Jahrzehnten noch nicht verzeihen können, beschreien die Krise der Kirche, das Scheitern des Pontifikats und rufen stürmisch nach Rücktritt – bei Ministern von der Parteien Gnaden hat das ja meistens gewirkt, warum nicht hier?
Die Riege der Apostaten und Häretiker von Küng und Heinemann bis Drewermann, Häring und Leonardo Boff stimmt begeistert ein, nicht ohne jeweils ihr Lieblingssteckenpferd mit ins Gefecht zu schicken: Aufhebung der Zölibatsverpflichtung und Frauenordination sowieso, „Entmachtung“ des Papstes durch bischöfliche Synoden oder bischöflichen Ungehorsam, am besten wäre wohl eine Päpstin, die mit zarter, aber entschlossener Hand die Übel von 2000 Jahren Patriarchat beseitigt.
In England, der Heimat des skurrilen Humors, melden sich die Pop-Atheisten Richard Dawkins und Christopher Hitchens mit dem aparten Vorschlag zu Wort, den Papst bei der Einreise zum Besuch in England verhaften zu lassen und vor einen Menschenrechtsgerichtshof zu stellen. Der letzte Staatsmann, dem solche Ideeen nachgesagt werden, war A. Hitler, der letzte, der sie in die Tat umsetzte, Napoleon; ein früher eifriger Vertreter der Idee war der bekannte Menschenrechtler Claudius Caesar Nero.
Die Heiden toben, und die Gottlosen knirschen mit den Zähnen, wie es in Psalm 2 und Psalm 35 heißt – es scheint, Papst Benedikt XVI. hat sehr viel richtig gemacht in den kurzen fünf Jahren seines Pontifikates.
Vielleicht erkennen die Meinungsmacher in Deutschland und der Welt erst jetzt so richtig, daß die von Papst Benedikt eingeleiteten Reformen nicht nur Äußerlichkeiten betreffen, sondern an die Substanz gehen. Sie sind wohl ihrer eigenen Propaganda aufgesessen, nach der es für die Kirche Christi keine Alternative zur Anpassung, sprich Unterwerfung unter die Forderungen „der Gegenwart“ gäbe.
Eine Zeit lang schien das ja auch plausibel zu sein. Johannes XXIII. hat der Welt das phantastische und tausendfach missverstandene Stichwort „Aggiornamento“ geschenkt - wer hatte schon sein Motu Proprio „Veterum Sapientia“ gelesen, aus dem klar hervorgeht, daß damit nicht Kapitulation vor dem Zeitgeist gemeint war. Papst Paul hat die Säkularisten mit seinem Reformfuror so begeistert, daß sie ihm „Ausrutscher“ wie „Humanae Vitae“ zwar nicht nachgesehen, aber doch aufgerechnet haben. Bei Johannes-Paul II. waren sie von dessen Medienkompatibilität so hingerissen, daß sie „Evangelium Vitae“ mit seiner Charakterisierung der herrschenden Gesellschaft als „Kultur des Todes“ glatt zu übersehen geneigt waren. Da konnte man die Kirche schon auf gutem Wege zur Unterwerfung unter die Ansprüche des Säkularismus wähnen – zumal es innerhalb der Kirche ja auch genug Stimmen gab und gibt, die genau diese Unterwerfung fördern.
Papst Benedikt gibt den Säkularisten innerhalb und außerhalb der Kirche nichts, worauf sie sich Hoffnung machen könnten. Schon vor seiner Wahl hat er ihnen mit der Rede von der „Diktatur des Relativismus“ den Spiegel vorgehalten, und seitdem demonstriert er mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit, daß er nicht niederfallen und den Weltgeist anbeten wird. Die Kette der „Skandale und Fehlleistungen“, die dem Papst unterstellt werden, ist nichts anderes als die konsequente Aufnahme und Ausstellung dessen, was schon immer zum Wesensbestand des Glaubens gehörte.
In Regensburg bekräftigte er, daß die göttliche Offenbarung mit Christus ihre abschließende Erfüllung gefunden hat – kein Mohammed und kein Marx hatte dem Gutes hinzuzufügen, im Gegenteil. Auf dem Flug nach Afrika unterstrich er, daß die Gesetze Gottes nicht zur Disposition menschlicher Opportunitätserwägungen stehen, und würden die Forderungen noch so lautstark herausgeschrien. Nicht erst mit dem Versöhnungsangebot an die Piusbruderschaft bekräftigte er, was in vorhergehenden Jahrzehnten vielleicht etwas undeutlich geworden war: daß die Kirche sich im Inhalt von Lehre und Kultus nicht aus ihrer Tradition herausbegeben kann, ohne sich selbst aufzugeben – und daß sie das Versprechen und die Verheißung ihres Gründers besitzt, daß das niemals für die ganze Kirche geschehen wird.
Anscheinend dämmert es den Predigern von Säkularismus und Atheismus jetzt, daß es in der Kirche Christi immer einen widerständigen Rest geben wird, der sich der Welt nicht unterwirft - und daß dieser Rest auch in unseren ach so aufgeklärt-fortschrittlichen Zeiten manchmal sogar recht groß und lästig werden kann. Daß ihre Missionare in den Medien da versuchen, diesen widerständigen Rest klein zu halten, muß nicht verwundern. Aber daß sie das so im globalen Gleichschritt tun, auch als Personen oft erfüllt von unbändigem Hass und bereit, alle ihre sonst so hochgehaltenen Grundsätze in den Dreck zu werfen - das gibt doch zu denken: Der Fürst dieser Welt hat das Versöhnungsangebot, das die Kirche der Welt nach einem verbreiteten Mißverständnis der letzten Jahrzehnte unterbreitet hat, offenbar nicht angenommen.
Die Kinder einer Homeschooling-Gruppe in Birmingham haben Glückwünsche für den Papst gemalt. Quelle
Alles Gute zum Geburtstag,
hl. Vater!
16. 4. 2010
Papst Benedikt XVI. wird heute 83 Jahre Jahre alt - wir wünschen ihm alles Gute, viel Kraft und den Segen Gottes im Kampf für die Wiederherstellung der Kirche und gegen die Angriffe ihrer Feinde.
In seiner 1997 verfaßten Autobiographie Aus meinem Leben, die nur bis zu seiner Übersiedlung nach Rom im Jahre 1981 geht, beschrieb der damalige Kardinal, wieso er den Bären des hl. Korbinian in sein Wappen als Bischof und später als Papst aufgenommen hat:
Schließlich nahm ich aus der Legende des Freisinger Gründerbischofs Korbinian den Bären hinzu: Ein Bär habe auf der Reise nach Rom das Pferd des Heiligen zerfleischt, so erzählt die Geschichte. Da habe Korbinian ihm seine Untat streng verwiesen und ihm zur Strafe das Bündel aufgepackt, das bis dahin das Pferd getragen hatte. Nun musste der Bär das Bündel nach Rom schleppen und wurde erst dort vom Heiligen entlassen. Mich erinnerte der mit der Last des Heiligen beladene Bär an eine Psalmmeditation des heiligen Augustinus. In den Versen 22 und 23 des Psalmes 72 (73) hat der die Last und die Hoffnung seines Lebens ausgedrückt gefunden. Was er in diesen Versen findet und dazu kommentiert, ist wie ein Selbstporträt, im Angesicht Gottes aufgenommen und so nicht nur ein frommer Gedanke, sondern Auslegung des Lebens und Licht auf dem Weg.
Was Augustinus da schreibt, wurde mir nun zur Darstellung meines eigenen Geschicks. Der Psalm aus der Weisheitsüberlieferung zeigt die Not des Glaubens, die aus seiner irdischen Erfolglosigkeit kommt; wer auf Gottes Seite steht, steht nicht notwendig auf seiten des Erfolgs. (...) Er hatte das Leben eines Gelehrtes gewählt und war von Gott „zum Zugtier“ bestimmt worden – zum braven Ochsen, der den Karren Gottes in dieser Welt zieht. Wie oft hat er aufbegehrt gegen all den Kleinkram, der ihm auf diese Weise auferlegt war und ihn an der großen geistigen Arbeit hinderte, die er als seine tiefste Berufung wusste. Aber da hilft ihm der Psalm aus aller Bitterkeit heraus: Ja, freilich, ein Zugtier bin ich geworden, ein Packesel, ein Ochs – aber gerade so bin ich bei dir, diene dir, hast du mich in der Hand. Wie eben das Zugtier dem Bauern am nächsten ist und ihm seine Arbeit tut, so ist er gerade in solchem demütigen Dienst ganz nahe bei Gott, ganz in seiner Hand, ganz sein Werkzeug – nicht näher könnte er bei seinem Herrn sein, nicht wichtiger für ihn. Der bepackte Bär, der dem heiligen Korbinian das Pferd oder wohl eher den Maulesel ersetzte, sein Maulesel wurde – gegen seinen Willen, war er so und ist er nicht ein Bild dessen, was ich soll und was ich bin? „Ein Packesel bin ich für dich geworden, und gerade so bin ich ganz und immer bei dir“.
Was könnte ich mehr und Genaueres über meine bischöflichen Jahre sagen? Von Korbinian wird erzählt, daß er den Bären in Rom wieder in Freiheit entließ. Ob er in den Abruzzo ging oder in die Alpen zurückkehrte, interessierte die Legende nicht. Inzwischen habe ich mein Gepäck nach Rom getragen und wandere seit langem damit in den Straßen der Ewigen Stadt. Wann ich entlassen werde, weiß ich nicht, aber ich weiß, daß auch mir gilt: Dein Packesel bin ich geworden, und so, gerade so bin ich bei dir."
Ad multos annos!
Hans Küng Foto:Muesse
Heute schon gewundert?
15. 4. 2010
Am Feuer der Missbrauchsdebatte, in der schon eine vor 30 Jahren erteilte (oder auch nicht erteilte) Ohrfeige zum Menschheitsverbrechen wird, kocht so mancher sein Süppchen. Natürlich auch der alte Widersacher Hans Küng, der heute in einem offenen Brief an die deutschen Bischöfe zum offenen Abfall von Rom auffordert und dabei unserem hl. Vater ein langes Register von Sünden gegen das 2. Vatikanische Konzil vorhält. Darunter:
Er fördert mit allen Mitteln die mittelalterliche Tridentinische Messe und feiert selber die Eucharistiefeier gelegentlich auf Latein mit dem Rücken zum Volk."
Das ist der Fluch der bösen Tat: Wenn man eine Lüge oft genug wiederholt, kann man zwar immer noch nicht die Texte des Konzils ungeschrieben machen, in denen es nun mal ausdrücklich heißt: „Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben“ (SC 36). Und von der Zelebrationsrichtung war auf dem Konzil nie die Rede. Aber der Lügner selbst verdummt sich im Lauf der Jahre so sehr, daß er seine eigenen Erfindungen für die unumstößliche Wahrheit hält. Hans Küng ist mit seinem offenen Brief nicht nur in den Passagen zur Liturgie ein erschütterndes Beispiel dafür.
Fr. John Hunwicke
Gaudium, Spes und Sex
12. 4. 2010
Fr. John Hunwicke, anglikanischer Geistlicher und in liturgischen Dingen manchmal päpstlicher als der Papst, macht sich dieser Tage auf seinem Blog Gedanken darüber, wie es kommt, daß die „Sexuelle Revolution“ ihren Schmutz auch in Kirchen und Gemeinschaften spülen konnte, die – eigentlich – besser dagegen geschützt hätten sein sollen. Seine Überschrift „Gaudium, Spes, and Sex“ läßt ahnen, wo er eine wichtige Ursache für den Niedergang sieht. Wir finden seine Überlegungen bedenkenswert genug, um hier daraus in einigen Umfang zu zitieren, zumal er einige Gesichtspunkte anführt, die uns bisher noch nirgendwo begegnet sind:
Ich denke, daß der vergnügte Optimismus der Zeit des 2. Vatikanischen Konzils und danach die Vorstellung hervorbrachte, daß die Spinnenweben eines alten, dunklen negativen und leibfeindlichen Katholizismus endlich weggeblasen worden waren. Die strengen Regeln, die Angst und die Tugendwächterei gingen dahin, und an ihre Stelle trat das Vertrauen in die prinzipiell gute menschliche Natur - und ein praktischer Pelagianismus. Als die Altäre und Statuen, die Tabernakel und die Kommunionbänke aus den Domen und Kirchen verschwanden, hatte man das Gefühl, daß damit sich auch die Unterdrückungen und Einschränkungen einer ganzen alten Kultur mitsamt den dazugehörigen Sitten auflösten. Ich denke, wir unterschätzen die Auswirkungen, die kulturelle Brüche im Bewußtsein von Individuen wie Gesellschaften auslösen.
Dazu kommt noch die Tatsache, daß von dem Tag an, an dem das Konzil beschloss, die Frage der „Pille“ dem Papst zu überlassen, bis zur Veröffentlichung von Humanae Vitae faktisch ein gesetzgeberisches Vakuum im gesamten Bereich der Moral bestand. Wie kann man eine ganze Weltkirche im Unklaren lassen über eine Angelegenheit, die das alltägliche Sexualleben von Millionen Paaren berührt, ohne dabei jeden Begriff von Ordnung im Bereich der Sexualität grundsätzlich in Frage zu stellen?
Und das ist ja nicht alles. Es ist Aufgabe der Kirche in jeder Generation sich nicht nur mit den Irrlehren aus Geschichtsbüchern auseinanderzusetzen, sondern mit den Irrtümern der Gegenwart. In einem Jahrzehnt, dem eine ganz und gar weltlich verstandene „Sexuelle Befreiung“ ihren Stempel aufdrückte, war es ein grobes pastorales Versäumnis dieses „Pastoral“-Konzils, sich nicht mit eindeutigen Warnungen oder sogar Verurteilungen zu Wort zu melden. (Die gesellschaftliche Unangemessenheit der entsprechenden Absätze von Gaudium und Spes ist daran zu erkennen, daß kaum über sie gesprochen wird – weder von denen, die für, noch von denen, die gegen die traditionelle Lehre sind.) Die „Hirtensorge“ für Christi Herde erfordert es nun einmal, deutlich vor Gefahren zu warnen – die Bahn läßt ihre Hochgeschwindigkeitszüge ja auch nicht einfach ohne Warnsignale durch die Landschaft fahren.
Aber Verurteilungen oder auch nur das Erheben eines warnenden Zeigefingers entsprachen nicht dem Selbstverständnis des freudigen und optimistischen „Aggiornamento“ des Konzils – und noch viel weniger dem „Geist des Konzils“ der darauf folgenden Epoche.
Hier können Sie den ganzen Beitrag im Original lesen..
Bischof Meeking an Ostern
Pontifikale Ostern in Melbourne
9. 4. 2010
Die Mitglieder der Latin-Mass-Society von Melbourne und ihre Freunde hatten in diesem Jahr die große Freude, daß der Altbischof der Diözese Christchurch, Basil Meeking, die Karwoche und die Osterfeiertage mit ihnen gemeinsam beging: Eine ganze Woche lang Liturgie (Palmweihe, stille Bischofsmesse, Hochämter, Karfreitagsfeier und mehrfaches Offizium) in der vollen Form des außerordentlichen Ritus.
Die Australier haben die Gelegenheit genutzt, um intensiv zu fotografieren. An die 400 Bilder sind inzwischen auf der Website "Latin Mass Melbourne" erreichbar.
Erbischof Gomez von San Antonio
Erzbischof Gomez steht in Los Angeles vor einer schweren Aufgabe
7. 4. 2010
Am Dienstag nach Ostern hat Papst Benedikt den bisherigen Erzbischof von San Antonio, Texas, zum Bischof Coadjutor mit dem Recht der Nachfolge für den Erzbischof von Los Angeles, Kardinal Roger Mahoney, ernannt. Damit wird, wenn der Zeitplan bestehen bleibt, in 10 Monaten in einer der größten Diözesen der USA ein bedeutsamer Wechsel stattfinden: Von dem ganz im selbstgemachten "Geist des Konzils" agierenden Mahoney zu einem in der Tradition des Opus Dei stehenden betont papsttreuen Gomez aus der spanische-sprechenden Volksgruppe.
Was das für die seit Jahrzehnten von liturgischer Willkür geprägte Diözese Los Angeles bedeuten kann, mag man aus diesen Sätzen erschließen, mit denen Erzbischof Gomez vor nunmehr drei Jahren in Kirchenblatt und Website seiner Diözese zu Summorum Pontificum Stellung nahm:
Ich begrüße die Maßnahme, die Papst Benedikt XVI. In seinem Apostolischen Schreiben „Summorum Pontificum“ getroffen hat. Ich denke, das schafft große Möglichkeiten zur Versöhnung und zur Einheit mit denen, die die römische Liturgie aus der Zeit vor den Reformen von 1970 besonders schätzen. Ich denke auch, daß den Katholiken dadurch ein besseres Verständnis ermöglicht wird für die Kontinuität zwischen dem Missale, das Papst Paul VI. In Kraft gesetzt hat und nach dem wir heute in der Regel zelebrieren, und dem Messbuch des hl. Papstes Pius V., das von Papst Johannes XXIII. revidiert und neu herausgegeben worden ist. Ich hoffe darauf, daß unsere Gläubigen daran deutlicher das Wachstum und den Fortschritt seit dem 2. Vatikanum ermessen können während sie gleichzeitig das reiche Erbe der Tradition der Kirche bewahren.
Ich vertraue auch darauf, daß wir so ein besseres Verständnis davon gewinnen, daß die Feier der hl. Messe getreu dem römischen Ritus und im frommen Geist der Anbetung und des Dankes vor Gott immer eine Quelle von Freude und Frieden sein wird, und zwar unabhängig davon, in welcher Sprache wir sie feiern.
Ich liebe die Messe, wie wir sie heute normalerweise feiern. Sie entspricht dem Auftrag der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Vereinfachung der Zeremonien und zur „Verbesserung der Möglichkeiten für eine fromme und aktive Teilnahme der Gläubigen.“ Die ehrfürchtige Feier der hl. Messe bringt die Menschen zu einem tieferen Verständnis ihres Glaubens und eint unsere Pfarrgemeinden in der Liebe für die Eucharistie.
Die Messe nach den Büchern von 1962 wird in San Antonio seit vielen Jahren gefeiert und hat der Erzdiözese reichen Segen gebracht. Wir wollen der Führung des hl. Vaters im Geist der Einheit und der Versöhnung folgen und den unterschiedlichen spirituellen Bedürfnissen der Menschen in der Erzdiözese San Antonio gerecht werden.
Mehr zu Erzbischof Gomez auf dem Blog The Sacred Page.
Karfreitag
2.4. 2010
Panoramabild
Joseph von Arimathäa ging also hin und nahm den Leichnam Jesu ab. Auch Nikodemus kam dazu, der einst bei Nacht zu Jesus gekommen war, er brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, gegen hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn samt den Spezereien in linnene Tücher, so wie es bei den Juden Begräbnissitte ist. An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. Dorthin trugen sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden, denn das Grab war ganz in der Nähe."
Das Bild entnehmen wir einem der Panoramas der "Virtual Tour of the Holy Sepulchre", die einen atemberaubenden Rundgang durch die Grabeskirche ermöglichen.