Archiv Juni 2010
Aktuell:
Kunsthistoriker Mayerhoferr mit Teilen des Fundes Foto: altrofoto.de
Paramentenschatz in Stift Niedermünster gefunden
29. 6. 2010
Auf dem Umweg über die USA erfahren wir, daß im Bayrischen Stift Niedermünster in diesem Frühjahr ein Paramentenschatz mit 500 Teilen aus 4 Jahrhunderten entdeckt wurde. Die Gewänder waren nach der Liturgiereform in den hintersten Schränken der Sakristei verstaut und vergessen worden. Als jetzt ein neuer Pfarrer seinen Dienst antrat, wurden sie wiedergefunden. Die Paramente werden jetzt textilwissenschaftlich untersucht, zu Hochfesten sollen auch einzelne davon wieder in der Liturgie verwandt werden. Mehr dazu weiß die Mittelbayerische Zeitung.
Hochinteressant einige Zuschriften zu dem Blogeintrag von Fr. Zuhlsdorf, dem wir diese Information verdanken. Da berichtet eine Leserin von dem Marienaltar einer Kirche, der nach der Liturgierevolution ausgemustert worden war: Ein Bauer hatte ihn sich „zur Erinnerung“ erbeten und jahrzehntelang in einer Scheune aufbewahrt - jetzt ist er als „Aussetzungsaltar“ wieder in die Kirche zurückgekehrt. Nicht immer ging es so gut aus. Ein Leser berichtet, daß die frommen Männer eines Ordenshauses damals die gesamten alten Paramente, Messbücher, Breviere und Choralbücher sowie vielleicht 200 nun als nutzlos betrachtete Kutten in einem Teil ihres Gartens vergruben, um das hochwassergefährdete Gelände etwas anzuheben...
Bischof Fellay bei der Weihe
Priesterweihe in Zaitzkofen
27. 6. 2010
Am gestrigen Samstag hat Weihbischof Fellay von der Piusbruderschaft im bayrischen Zaitzkofen drei Diakonen der Bruderschaft die Priesterweihe erteilt. Einer von ihnen, der 63-jährige ehemalige Pastor der lutherischen Staatskirche Schwedens Sten Sandmark, wird am 8. August im Essener Priorat St. Bonifatius der Bruderschaft eine Nachprimiz feiern.
Die Website der FSSPX hat eine Bilderschau von den Weihen in Zaitzkofen.
Erzbischof Chaput von Denver
Lieber sterben, als auf die hl. Messe zu verzichten?
26. 6. 2010
Am 24. Juni hat Erzbischof Charles Chaput O.F.M.Cap. von Denver vor dem liturgischen Institut der University of St. Mary of the Lake in Illinois eine bemerkenswerte Rede zur andauernden Notwendigkeit einer liturgischen Erneuerung gehalten. Diese Rede ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie man das Zweite Vatikanum und die ihm folgende Liturgiereform im Geist der Kontinuität auffassen und umsetzen kann, so daß die Frage des Ritus selbst an die zweite Stelle tritt. Die Rede ist lang, und einige Sätze darin mögen bei den Anhängern der überlieferten Liturgie Befremden auslösen. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen: Hier dient die Rede von der Erneuerung nicht der kaum verhüllten Absicht, den Glauben zu verwässern, sondern allein dem Ziel, die Welt zu dem Glauben zu führen, der sich seit zweitausend Jahren gleich geblieben ist.
Ausgangspunkt ist für Chaput die Frage Romano Guardinis nach der „Liturgiefähigkeit des modernen Menschen“, und seine Antwort läßt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: „Der liturgische Vollzug wird für den modernen Menschen dann möglich, wenn wir aus unserem Leben eine Liturgie machen, wenn wir unser Leben liturgisch leben – als Opfer des Dankes und des Lobes an Gott für seine Gaben und seine Erlösung.“
Wir haben den Text mit Ausnahme der an die Versammlung gerichteten Einleitungs- und Schlussworte voll übersetzt.
Bischof Paul Pezzi bei der Altarweihe
Altarweihe im alten Ritus
in Moskau
24. 6. 2010
Am Sonntag den 20. 6. hat Erzbischof Paul Pezzi von der Erzdiözese der hl. Mutter Gottes in Moskau in einer Kapelle seiner Kathedrale einen Altar im alten Ritus geweiht. Der Altar - ein restauriertes Stück aus einer deutschen oder polnischen Kirche - und die Kapelle werden künftig der Gemeinde des alten Ritus in Moskau zur Verfügung stehen. Nach der Weihe nahm der Erzbischof „in choro“ an der ersten hl. Messe statt, die an diesem Alter zelebriert wurde.
Fr. Ray Blake von St. Mary Magdalens hat einen Filmbericht.
Hl. Messe in der Kreuzbergkirche in Bonn
Seminar zur alten Liturgie in Bonn
23. 6. 2010
Vom 18.6. bis zum 20.6.2010 hat in Bonn auf private Initiative ein Seminar zur Alten Liturgie stattgefunden: Pater Martin Reinecke referierte vor einem Kreis von bis zu 15 gläubigen und interessierten Laien - keineswegs durchweg eingefleischte „Tradis“! - 2 Tage lang zu grundlegenden Fragen der römischen Liturgie in Vergangenheit und Gegenwart. Liturgische Höhepunkte waren die Frühmesse am Samstag in der Michaelskapelle in Bonn - Bad Godesberg und das levitierte Hochamt am Sonntag in der Kreuzbergkirche in Bonn - Ippendorf. Hans-Clemens Köhne vom Veranstalter-Kreis hat uns einen Bericht und Photos geschickt.
Schnitzler 1955 - Schnitzler 1976
In Sachen Theodor Schnitzler
21. 6. 2010
Der Kölner Liturgiewissenschaftler Theodor Schnitzler (1910 - 1982) gehört zu den wichtigsten Mitarbeitern des Consilium bei der Konstruktion des Novus Ordo Missae. Seine persönliche Absicht, den „erneuerten Ritus“ in Kontinuität zur Tradition zu entwickeln, ist unbestreitbar. Gleichzeitig lassen sich jedoch auch in seinem Werk deutliche Elemente der tiefgehenden Fehleinschätzunmgen feststellen, die dazu geführt haben, daß die neue Liturgie bei der Implementierung gegen die Tradition gewendet wurde und somit zu einem der Auslöser der gegenwärtigen Glaubens- und Kirchenkrise werden konnte.
P. Sven Conrad von der FSSP hat damit begonnen, den Beitrag des Liturgiewissenschaftlers zu dieser Reform einer näheren Würdigung zu unterziehen: Liturgische Erneuerung zwischen Hinführung zur Gestalt und deren Neuentwurf - Das Konservative und das Revolutionäre im Wirken von Theodor Schnitzler. Die ersten Teile sind veröffentlich auf Kath-Info - Das Portal zur katholischen Geisteswelt. Zweifellos ein Beitrag zur Aufhellung der immer beunruhigender werdenden Frage: Was haben die sich damals dabei nur gedacht?
Titelblatt der letzten Ausgabe von 2009
UNA VOCE Korrespondenz kommt wieder
19. 6. 2010
Es gibt eine sehr gute Nachricht: die UNA Voce Korrespondenz, die im Herbst 2009 ihr Erscheinen unterbrechen mußte, wird ab diesem Herbst wieder erscheinen, und zwar jeweils als Doppelnummer im September und Dezember.
Nach längeren Verhandlungen ist es gelungen, den Bernardus-Verlag, der im Kloster Mariawald in Heimbach angesiedelt ist, mit der Herausgabe der UVK zu betrauen. Der Bernardus-Verlag wird künftig die editorische Betreuung und den Druck sowie den Vertrieb der UVK einschließlich der Abonnementsverwaltung übernehmen. Die Position des Schriftleiters wird Herr Dr. Dr. F. Erich Zehles übernehmen. Herr Dr. Zehles ist Geschäftsführer des Bernardus-Verlages und zugleich Leiter des im Kloster Heimbach neu eingerichteten Studiengangs für monastische Priesteramtskandidaten.
Das ist sicher ein guter Zeitpunkt, die UV-Korrespondenz, die sich seit Jahrzehnten (genauer: seit der Einführung des neuen Missale 1970) für den Erhalt der überlieferten Liturgie einsetzt, durch ein Abonnement zu unterstützen.
Neues Symbol für die deutsche Kirche?
Wenn Unglaube den Glauben und Machtgier das Recht verdrängt
17. 6. 2010
„Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung“ - viel mehr ist zum Zustand der Kirche in unserem Land kaum zu sagen, wo Erzbischöfe Intrigen spinnen wie die schlechtesten ihrer Amtsvorgänger in der Renaissance und Journalisten zum Kulturkampf aufspielen wie seinerzeit unter Goebbels und vorher Bismarck. Auf kirchenpolitische und rechtliche Hintergründe des Skandals verweist der Kanonist Michael Gurtner:
Ein Satz der etwa mit den Worten beginnt „ich habe da mal etwas gehört“ hat schon oft und gezielt viel Gutes verhindert. Nun aber scheint man quasi gelernt zu haben, wie man unliebsame Ernennungen verhindert und bereits Ernannte durch Sykophantie aus dem Amt drängt. Das Übel wird Methode und wiederholt sich neuerdings auffallend oft, immer mit einem ähnlichen Muster und immer trifft es jene, welche als romtreu und konservativ gelten. Es scheint, als hätten manche Kreise einen Weg gefunden, wie sie konservative Personalentscheidungen verhindern können. Deswegen ist es unbedingt nötig, solche Fälle einem Kirchengericht vorzubringen. Nur so kann verhindert werden, daß diese Methode weiter um sich greift."
Den ganzen lesenswerten Kommentar finden Sie auf Kathnews.
Lesenswert zum gleichen Thema auch der Beitrag eines anonymen Augsburger Bistums-Mitarbeiters, der heute unter der Überschrift „Das Schisma im Bistum Augsburg ist schon da“ auf Kath.net erschienen ist. Ein Ausschnitt:
Und damit sind wir beim aktuellen Problem. Denn nicht Mixa ist das Problem, sondern die vom Ungeist gepackte Masse jener, die nun in offener Rebellion – nicht nur gegen den emeritierten Bischof, sondern gegen die Glaubens- und Sittenlehre der katholischen Kirche, ja gegen die Kirche aufbegehren. Und damit sind wir nun auch bei der deutsch-demokratischen Kirche, die nun mit aller Gewalt im Bistum Augsburg gegründet werden soll – nicht, indem man eine neue Kirche gründet, sondern, indem die katholische Kirche transformiert wird.
Der Papst wird früher oder später eine Entscheidung darüber treffen müssen, welche der widerstreitenden Kräfte in der Kirche in Gemeinschaft mit ihm stehen und welche nicht.
Juni 2010 in St. Johannes im Lateran
Ringelpiez mit Anfassen, Luftballons und Klatschmarsch im Lateran
15. 6. 2010
Von der Infantilisierung des „Gottesdienstes“ zur allgemeinen Verblödung ist es offenbar nur ein kleiner Schritt - das Anschauen des aktuellen You-tube-Videos aus der Bischofskirche des Papstes, Mutter und Haupt aller Kirchen der Christenheit, empfehlen wir nur für Leute mit starken Nerven.
Stille Messe eines der Teilnehmer
„Angebracht und notwendig“
12. 6. 2010
Im April hat die Latin-Mass Society von England und Wales im renommierten Ushaw-College in Middlesbrough ein Seminar zur alten Messe durchgeführt, an dem an die 30 Kleriker teilnahmen - eine Photodokumentation findet sich hier. Dieser Tage nun erhielten die Veranstalter Post aus Rom - ein Schreiben des Sekretärs der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei Guido Pozzo. Darin schrieb der Monsignore u.a.:
Ich danke Ihnen für ihre freundliche Mitteilung und beglückwünsche die Organisatoren zu ihrer so angebrachten und notwendigenm Initiative. Ich bitte sie, auf diesem Weg der vollen Einheit mit dem Apostolichen Stuhl und in demütigem Gehorsam gegenübeer dem Obersten Hirten fortzufahren.
Fr. Zuhlsdorf, dem wir die Veröffentlichung dieses Briefausschnittes verdanken, schließt daran an.
Wir brauchen mehr solche Seminare.
Unsere Identität als Kastholiken ist untrennbar daran gebunden, wie wir als Kirche beten. Um die katholische Identität in diesen schwierigen Zeiten zu formen und zu stärken brauchen wir eine echte liturgische Erneuerung, eine Erneuerung, die uns wieder mit unserer Tradition zusammenführt und die Kontinuität zu den tiefen Wurzeln von zwei Jahrtausenden katholischer Erfahrung wiederherstellt.
Jüngere Priester sagen, daß sie nach dem Erlernen der überlieferten Form der Liturgie auch die heilige Messe nach dem Novus Ordo anders feiern als zuvor. Man kann aus der traditionellen Liturgie Dinge über das Priestertum und über die heilige Messe lernen, die sich im Novus Ordo niemals erschließen, insbesondere wenn er so zelebriert wird, wie das in so vielen Kirchen und Kapellen der Fall ist. Und die Art, wie ein Priester die hl. Messe feiert, hat tiefgehende Auswirkungen auf eine Pfarrei, auf die Frömmigkeit, auf Berufungen, einfach auf alles.
Unterstützen Sie Priester, die die überlieferte Form der Liturgie erlernen wollen. Laden Sie sie ein und ermutigen Sie sie, den ganzen traditionellen römischen Ritus zu erlernen. Stellen Sie ihnen die Mittel zur Verfügung, um an solchen Seminaren teilzunehmen und die notwendigen Gerätschaften zu erwerben.
Dem können wir uns nur voll und ganz anschließen.
Bischof Dr. F.J. Bode Bild:Treblin
Bischof Bode möchte über Diakoninnen diskutieren
7. 6. 2010
Das war zu erwarten: Kein halbes Jahr nach der Veröffentlichung des päpstlichen Motu Proprio Omnium in mentem, durch das der Unterschied zwischen der Weihestufe des Diakons und der des Priesters/Bischofs in einer dem Katechismus entsprechenden Weise kirchenrechtlich präzisiert worden war, nimmt ein erster Bischof der Deutschen Nationalkirche diese Präzisierung zum Anlaß, eine Öffnung des Diakonats für Frauen zu verlangen. Und das ganze ausgerechnet in einer Bilanz des Priesterjahres gegenüber der „katholischen“ Nachrichtenagentur KNA. Bei Radio Vatikan, wo diese Meldung sofort bereitwillig apportiert wurde, liest sich das so:
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sieht neue Argumente für ein Diakonat der Frau. Eine aktuelle Kirchenrechtsänderung verdeutliche die Eigenständigkeit des Diakonats gegenüber dem Priesteramt, so der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Gerade diese Klärung der Berufsprofile biete die Möglichkeit, das Thema Diakoninnenweihe neu in die theologische Diskussion einzubringen, so Bode. Er sprach sich generell dafür aus, Laien und Ehrenamtlichen in der Kirche mehr Verantwortung zu übertragen. Dies sei auch mit Blick auf dauerhaft niedrige Priesterzahlen erforderlich. (kna 09.06.2010 sk)"
Wie man dem vollen Text des Interviews entnehmen kann, spricht der Bischof in diesem Zusammenhang tatsächlich von „Diakoninnenweihe“. Damit zerreißt er die Einheit des Weihesakramentes, das nur Männer empfangen können, und macht die Diakone (und, wenn es nach ihm ginge, zukünftigen Diakoninnen) zu Laienangestellten im Gemeindedienst.
Darauf deutet auch die Verwendung des aus der Arbeitsorganisation bekannten Begriffes "Berufsprofil" hin: Kirchenfunktionär Bode hat offenbar längst jede Vorstellung davon verloren, daß das Weiheamt und die Berufung dazu nicht mit anderen Berufen gleichgesetzt werden können. Er hat anscheinend nur seinen Stellenplan vor Augen, den will er - solange die Kirchensteuer reicht - besetzen, alles andere ist sekundär.
Noch nicht einmal 50 Jahre nach dem Anstoß des 2. Vatikanischen Konzils zur Wiedereinführung eines ständigen Diakonats ist das eine bemerkenswerte Bekundung theologischen und auch faktischen Bankrotts.
Grundsätzliche Ausführungen zum Thema „Diakonissen“ enthält ein Interview, das 2002 Georg Gänswein für die Tagespost mit Bischof Gerhard Ludwig Müller als Mitglied der Glaubenskommission führte. Daraus:
Man würde die Einheit des Sakramentes in der Wurzel spalten, wenn man dem Diakonat als Amt des Dienens das Priesteramt als Amt des Leitens entgegensetzen und daraus folgern würde, die Frau habe im Unterschied zum Mann eine größere Affinität zum Dienen und sei deshalb zum Diakonat, aber nicht zum Priestertum geeignet. Das gesamte apostolische Amt jedoch ist ein Dienen in den drei Stufen, in denen es ausgeübt wird. Die Kirche weiht keine Frauen nicht aus dem Grunde, weil ihnen irgend etwas an geistlichen Gaben oder natürlichen Talenten fehlen würde, sondern weil (wie auch im Ehesakrament) die geschlechtliche Unterschiedenheit und Relationalität von Mann und Frau eine Symbolik in sich enthält, die als Bezeichnung für die gnadenhafte Dimension des Verhältnisses Christi zur Kirche eine Voraussetzung darstellt und sich in ihr abbildet."
Drei Jahre Summorum Pontificum: Was sind Ihre Erfahrungen?
8. 6. 2010
In vier Wochen, am 7. Juli, jährt sich der Erlass des Motu-Proprio Summorum Pontificum zum dritten Male. Drei Jahre sind eine kurze Zeit im Leben der Kirche - doch in dieser Zeit hat sich einiges verändert, und vieles ist offen sichtbar geworden, was vorher weniger deutlich hervortrat: Das Band zwischen den Ortskirchen und dem Papst ist an vielen Orten sehr dünn geworden; an einigen scheint es zu zerreißen.
In seinem Begleitbrief an die Bischöfe hat Papst Benedikt angekündigt, nach drei Jahren eine erste Bilanz der Erfahrungen mit der Umsetzung seines Erlasses ziehen zu wollen. Wir wissen nicht, was ihm aus deutschen Diözesen dazu mitgeteilt worden ist, oder ob die Bischöfe dieses Thema überhaupt für der Rede wert gehalten haben. Aber wir können ja unsere eigene Bilanz ziehen - und der Vatikan liest hier mit.
Schicken Sie uns ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen rund um die alte Messe - die guten ebenso wie die schlechten, die erfreulichen ebenso wie die traurigen. Anonyme Zuschriften, deren Absender wir nicht kontaktieren können, werden wir nicht veröffentlichen. Aber wenn Sie Ihren Namen nicht im Netz verbreitet sehen wollen, werden wir das berücksichtigen. Helfen Sie uns, eine Bilanz aufzustellen, die ein realistisches Bild gibt von dem, was sich in den letzten drei Jahren hinsichtlich der alten Messe in Deutschland und im deutschsprachigen Raum getan hat.
Beim Primiz-Amt in Edinburgh
Kardinal Erzbischof O'Brien bei Primiz der Petrusbruderschaft
7. 6. 2010
In Anwesenheit von Kardinal Keith Patrick O'Brien, des Primas von Schottland und Erzbischofs von Edinburg, feierte P. Simon Harkins von der Petrusbruderschaft am vergangenen Wochenende seine feierliche Primiz in der Marienkathedrale von Edinburgh. Der Kardinal hielt auch die Primizpredigt.
Weitere Teilnehmer waren P. Bisig und P. Banauch von der Petrusbruderschaft, die als Leviten assistierten, sowie mehrere Diözesanpriester und Mönche von den „Transalpinen Redemptoristen“ auf Papa Stronsay.
Einen Bericht mit einigen Bildern hat Andrew Cusack; noch mehr Bilder gibt es auf der Website von Papa Stronsay.
Der Papst beim eucharistischen SegenFoto:Reuters
Predigt des Hl. Vaters zu Fronleichnam
5. 6. 2010
Während in großen Teilen Deutschlands seit Tagen das schönste Fronleichnamswetter herrscht, regnete es in diesem Jahr in Rom so heftig, daß die Prozessionen abgesagt wurden. Fronleichnam fand also im wesentlichen in den Kirchen statt; die Papstmesse wurde ein St. Johannes im Lateran gefeiert. In seiner Predigt zeichnete der Papst den Zusammenhang zwischen dem eucharistischen Opfer und dem Priestertum der Kirche nach:
Das Priestertum des Neuen Testaments ist vollständig an die Eucharistie gebunden. Deswegen sind wir heute – fast am Ende des Priesterjahres – eingeladen, den Zusammenhang zwischen Eucharistie und dem Priestertum Christi zu betrachten. In die gleiche Richtung weisen uns auch die erste Lesung und der Antwortpsalm, die uns die Person des Melchisedek vorstellen. Der kurze Passus aus dem Buch Genesis (Gen 14:18-20) bestätigt, dass Melchisedek, der König von Salem, „Priester des höchsten Gottes“ war und deswegen „Brot und Wein“ anbot und „Abram segnete“, der von einem Sieg in einer Schlacht zurückkehrte. Abram selber gab ihm den zehnten Teil von allem. Der Psalm hingegen enthält in seinem letzten Vers eine feierliche Formulierung, ein Urteil von Gott selbst, der über den König Messias sagt: „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“ (Ps 110:4).
Den ganzen Text können Sie in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan lesen.
Adoro te devote -
Der Fronleichnamshymnus des Thomas v. Aquin heute gelesen
3. 6. 2010
Von ganzem Herzen empfehlen kann man dieses Buch, in dem P. Raniero Cantalamessa seine Fastenpredigten aus dem Jahr 2004 zusammengefasst hat, nicht. Zu sehr zeugt es immer wieder von der geradezu instinktiven Abwehr gegenüber allem Traditionellen, die sich tief in den Geist der Gegenwartstheologie eingefressen hat. Auch in Rom, auch im „päpstlichen Haushalt“, dessen Prediger Cantalamesse zur Zeit von Johaners Paul II. wurde und immer noch ist.
Das beginnt hier gleich mit der obligatorischen Anzweiflung der Autorschaft des hl. Thomas am Adoro te devote, dessen Behandlung den größten Teil des Buches ausmacht. Schließlich ist der Hymnus erst 50 Jahre nach dem Tod des Aquinaten 1274 erstmals schriftlich belegt, und lieber erfindet man einen „unbekanten Autor“, als der Zuschreibung der Tradition zu einem großen Heiligen und Kirchenlehrer zu folgen. Und das findet seinen Höhepunkt in den gewunden Ausführungen des päpstlichen Predigers zum Charakter der Eucharistischen Feier als Sühneopfer, den Cantalamessa nur mühsam mit seinen „nachkonziliaren Erkenntnissen“ vereinbaren kann - und der sich doch aus dem Hymnus nicht herausoperieren läßt. Daneben findet sich freilich auch viel Gelehrtes und Bedenkenswertes, das Licht sowohl auf die Theologie der Entstehungszeit als auch auf die der Gegenwart werfen kannh.
Der Untertitel „Das Geheimnis der Eucharistie im Licht großer Hymnen“ ist insoweit irreführend, als überhaupt nur zwei Hymnen behandelt werden und die zweite, Ave verum corpus natum mit gerade einmal 13 Seiten kaum mehr als einen Anhang im 150-seitigen Büchlein ausmacht. Zumindest das Pangue Lingua wird schmerzlich vermisst. Aber eine Predigtreihe, und die haben wir hier ja in gedruckter Form vor uns, muß und kann nicht alles einlösen, was man von einm Buch zum Thema erwarten möchte. Und es ist auf jeden Fall ermutigend, daß die Kraft dieser Hymnen, in denen sich der ganze Reichtum des Glaubens der Kirche ausdrückt, offenbar auch Autoren anspricht, die mit diesem Reichtum in anderer Hinsicht nur wenig anzufangen wissen.
Bild: the European
Die Ökumene der Ahnungslosigkeit
2. 6. 2010
Alexander Kissler hat sich in „TheEuropean“ den Feld- Wald- und Wiesen-Ökomenismus vorgenommen, wie er kürzlich wieder in München in seiner ganzen Inhaltslosigkeit zu besichtigen war:
Wer kaum neue Rezepte kennt, aber gern Späße macht am Herd, der kann als Fernsehkoch reüssieren. Wer sich nicht wirklich auskennt, aber zu allem eine Meinung hat, der schafft es zum Interviewexperten für dies und das. Und wer das Abendmahl nicht von der Eucharistie unterscheiden kann, Luther für einen sanften Frauenversteher, Erasmus für eine Konservenbüchse und den Papst für einen Vorstandsvorsitzenden hält, der ist bestens geeignet zum Ökumeniker. Ökumene ist nämlich oft der Tarnbegriff für Ahnungslosigkeit. Ökumenisch reden gern leider jene Protestanten, die von der Reformation vor allem wissen, dass sie lange her ist, und Katholiken, die für kein Geld dieser Welt einen katholischen Katechismus kaufen würden. Ökumene wird so zur Freizeitübung für graue Zellen. Sie erlaubt es, ein Wissen überlegen beiseitezulegen, das man nie hatte."
Den ganzen Text lesen Sie hier.