Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

Material und Information:

Termine, Informationen, Gratisschriften und vieles mehr rund um die „Missa Tridentina“ bei
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Hier bestimmt der alte Ritus
das Leben:


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Buchtipps: Hl. Messe nach dem älteren Gebrauch für Anfänger.

Mißverständnisse und Fehldarstellungen – diesmal aus den Ordinariaten

Auf unserer Bücherseite: Neuere Literatur zur Liturgiereform

Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv Januar 2011

Aktuell:

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Erzbischof Léonard am Sonntag in der MinoritenkircheBild: Bart Devaele/Standaard

Pontifikalamt von Erzbischof Léonard in der überlieferten Liturgie

31. 1. 2011

Bis zum Montag-Abend haben wir nur in einer belgischen Zeitung eine Erwähnung des Pontifikalamtes in der Brüsseler Minimitenkirche gefunden. Der Standaard hält die teilnehmenden Gläubigen für „Neugierige“, zeigt sich irritiert über das Latein und sieht den Erzbischof „mit dem Rücken zu den Gläubigen“ am Altar stehen. Nun ja - jeder so gut, wie er kann. Falls wir noch bessere Bilder finden, werden wir sie verlinken.

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Modernist v. Hontheim (Febronius), 1710 – 1790Bild: Wikimedia

Warum sie den Zölibat bekämpfen

28. 1. 2011

Öffentliche Opposition hochrangiger Geistlicher gegen die zölibatäre Lebensform – darauf hat der Historiker Walter Kardinal Brandmüller dieser Tage mit Recht hingewiesen – ist für Deutschland nun wirklich nichts Neues. Seit dem 18. Jh. gibt es, beginnend mit dem Trierer Weihbischof Johann Nikolaus v. Hontheim (+1790) und fortgesetzt von dem beinahe Erzbischof von Freiburg, Ignaz Heinrich v. Wessenberg (+1860), eine Kette von Würdenträgern, die sich diese Forderung zu eigen gemacht haben. Von Anfang an steht diese Forderung auch in enger Verbindung mit nationalkatholischen Bestrebungen, also der Loslösung von Rom und der Errichtung einer staatsnahen Nationalkirche. Von daher ist die jetzt per offenem Brief erhobene Forderung von CDU-Politikern, in Rom „mit Nachdruck“ auf eine „regionale Ausnahmereglung“ zur Lockerung und schließlichen Aufhebung des Zölibats hinzuwirken, wenig originell. Die von Jesuitenprovinzial Kiechle mehrfach per Interview eingebrachte Verschärfung, dafür nicht länger auf Rom zu warten, „sondern eigenständig und selbstverantwortlich voran zu gehen“, fügt dem wenig Neues hinzu: Die schismatische Stoßrichtung ist seit 250 Jahren die gleiche.

Allerdings gibt es in der aktuellen Diskussion auch ein neues Element, einen kirchenpolitischen Tagesbezug ganz eigener Art. Die sich selbst so bezeichnende Konzilsgeneration – der es übrigens überhaupt nichts ausmacht, daß das 2. Vatikanum in seinem Dekret über die Priesterausbildung den Zölibat ausdrücklich bekräftigte – steht vor dem Abtritt. Ihre Hoffnungen zur „Auferbauung“ einer neuen Kirche haben sich nirgendwo erfüllt, der neue Frühling ist ausgeblieben, ihre Lehren sind vom Leben widerlegt, und vielleicht am schmerzlichsten: Es stehen außerhalb des akademischen Bereichs kaum Nachfolger bereit, die in ihrem Sinne weitermachen wollen. Die Revolte ist „fruchtlos“ geblieben, und das in jeder Hinsicht, bis hin in die Familien, die in der allgemeinen Verhütungsmentalität immer kleiner und immer seltener werden.

Die wenigen jungen Männer, die Priester werden wollen, stehen – selbst wenn sie sie oft kaum kennen – wieder viel näher an der Tradition als die altgewordenen Revolutionäre. Und das selbst in den Diözesen, in denen man große Sorgfalt darauf verwendet, Kandidaten mit traditionellen Neigungen rechtzeitig zu erkennen und auszusieben.

Eine Überraschung ist das nicht. Die Vorstellung der „Reformer“ von Arbeit und Leben künftiger Seelsorger (von Priestern spricht man ohnehin nicht so gerne, von „Seele“ freilich auch nicht) entspricht im besten Falle dem, das sich in den protestantischen Gemeinschaften herausgebildet hat. Oft ist es jedoch überwiegend säkular bestimmt. Nahe an den Menschen sollen sie sein, sich für ihre Interessen einsetzen, ihnen helfen, ihr Leben zu verbessern, so daß es am Ende „gelingt“ - dann ist es der perfekte Entwurf einer höheren Sozialarbeiterlaufbahn. Leitbild ist dort nicht der gerade in Deutschland mit Hohn und Spott bedachte hl. Pfarrer von Ars, sondern der Streetworker und community builder.

In jedem Fall ist weder einzusehen, noch zu begründen, warum jemand, der eine solche Berufstätigkeit übernimmt, auf die Ehe verzichten soll. Konsequenterweise streben die jungen Männer, die diese Vorstellung von „Tätigkeitsprofil“ und „Berufsbild“ eines Seelsorgers teilen, in die Berufsfelder des Gemeindereferenten, des Pastoralassistenten oder des ständigen Diakons – als „Priesternachwuchs“, ohne den es nun einmal in der Kirche nicht weitergeht, stehen sie nicht zur Verfügung. Würde man ihnen nicht die „Last“ des Zölibats auferlegen, sähe das ganz anders aus.

Von daher ist es verständlich, daß sich der Angriff derer, die die Selbstsäkularisierung des deutschsprachigen Katholizismus zum Abschluß bringen wollen, immer stärker gegen den Zölibat richtet. Er bildet derzeit das wirkungsvollste Hindernis bei der Transformation der Kirche in eine allseits akzeptierte (und nach Möglichkeit staatlich geförderte) Sozialagentur, wie sie die deutsche Bischofskonfrenz in ihrem Dokument „Berufen zur Caritas“ vorgezeichnet hat. Gelegentlich wird das auch ganz offen ausgesprochen – etwa von dem österreichischen unter chronischer Geschwätzigkeit leidenden emeritierten Pastoraltheologen Zulehner, wenn er sagt:

Zitat: Ich habe den Eindruck, dass an dieser Entwicklung der Filter der ehelosen Lebensform beteiligt ist. Dieser bringt uns im Grunde genommen Modernitätsverweigerer herein in die Kirche. Deshalb muss man schon fragen, wäre es nicht besser, Verheiratete und Frauen zu weihen? Wenn man Leute mit normalen Zivilberufen auch zu Priestern weihen würde, dann hätten wir die Hoffnung, dass wir nicht zur Sekte werden."

Nun, über sein Verständnis von Sekte müßte man mit dem Hw. Herrn Zulehner vielleicht noch mal diskutieren, aber daß er die Kirche nicht als „Zeichen des Widerspruchs“ zu sehen vermag, sondern nur mitten im gesellschaftlichen Mainstream – das liegt wohl auf der Hand. Im Zölibat sieht offensichtlich nicht nur er eines der größten Hindernisse, um die Kirche dorthin zu bringen.

Der junge Professor Ratzinger konnte diese damals noch kaum ausgeformten Zusammenhänge wohl 1970 beim besten Willen nicht wahrnehmen. Der alte Papst Benedikt kennt sie ganz genau, darauf können wir volles Vertrauen setzen.

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Ingo LangnerFoto: provobis

„Warum man dieses katholische Alleinstellungsmerkmal aufgegeben hat, ist mir ein Rätsel“

27. 1. 2011

Kardinal Walter Brandmüller und der Berliner Filmemacher Ingo Langner - die Herren kennen sich von der gemeinsam erarbeiteten Ausstellung über Papst Pius XII. - haben zusammen ein Buch mit dem provozierenden Titel „Atheismus - nein Danke“ geschrieben. Die deutsche Ausgabe erscheint im FE-Medienverlag.

In einem Interview mit kath.net hat sich der Konvertit Ingo Langner heute auch zu seinem Weg zur überlieferten Liturgie geäußert, wir zitieren die entsprechenden Abschnitte:

Zitat:Zu meiner Biographie gehört auch, dass ich mit 18 evangelisch-lutherischer Pastor werden wollte. Ich war seinerzeit sogar schon auf einem extra für diesen Zweck gegründeten nordelbischen Kolleg. Oder um es in der kommunistischen Diktion zu sagen: ich war ev.-luth. Kader. Und Sie werden sich jetzt vielleicht wundern: aber die jetzt sogenannte ordentliche Form der heiligen Messe unterscheidet sich vom äußeren Anschein her nicht sonderlich von einem lutherischen Gottesdienst. Hier wie da kommt der Priester aus der Sakristei, geht zum Altar, wendet sich der Gemeinde zu und beginnt zur sprechen. Ich war mehr als zehn Jahre lang Theaterregisseur, bin seit nunmehr 25 Jahren Dokumentarfilmemacher, ich bin also in erster Linie ein Mann der Bilder, und was ich in beiden Fällen sehe, unterscheidet sich optisch so gut wie gar nicht.

Ganz anders ist es beim außerordentlichen Ritus. Als ich den hier in Berlin in St. Afra im Institut Philipp Neri kennenlernte, war ich erst einmal ziemlich verwirrt. Denn diese alte Heilige Messe ist etwas völlig anderes. Wenn man sie allein nur anschaut – und da muss man noch gar nichts verstehen – weiß man als Konvertit und ehemaliger Lutheraner sofort: hier geschieht etwas völlig anderes als bei den Protestanten. Warum man dieses katholische Alleinstellungsmerkmal aufgegeben hat, ist mir ein völliges Rätsel. Aber das ist ein anderes Thema. Aber noch dies: als Vielleser, der ich auch bin, kommt noch dies dazu: Nehmen Sie mal den „Ulysses“ von James Joyce in die Hand und schlagen dort nur die erste Seite auf. Ohne Kenntnis der tridentinischen Messe verstehen Sie da nur die Hälfte. Alles was Buck Mulligan dort auf einem seinem Dubliner Turm treibt, bezieht sich auf die alte katholische Messe. Mulligans erster Satz lautet: „Introibo ad altare Dei“! Und von den musikalischen Messen von Mozart usw. möchte ich jetzt gar nicht anfangen. Auch die versteht man erst wirklich im Zusammenklang und Zusammenspiel mit dem außerordentlichen Ritus. Im ordentlichen wird das nur allzu oft zu einem Konzert mit Meßbegleitung. Da setzen sich die Leute hin und hören zu. Wie in der Philharmonie.

Sie merken also, ich bin vom Motu proprio „Summorum Pontificum“ begeistert. Es macht den Weg frei. Durch die Wiederbelebung der alten Messe eignet sich die katholische Kirche einen Schatz an, dessen innere Auswirkung einen mit Staunen erfüllenden Weg in die Zukunft weist. Ihr Antlitz erglänzt sozusagen in einer Fülle und Schönheit, auf die man nicht verzichten soll. Wer solche Messen regelmäßig besucht, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf den Unsinn kommen, den sich die Damen und Herren vom ZdK leider so oft regelmäßig einfallen lassen."

Womit jedenfalls das Rätsel gelöst sein dürfte, woher all dieser Unsinn kommt, der in vielen angeblich katholischen Köpfen sein Unwesen treibt.

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Bischof Sankalé vor der Kapelle der Bruderschaft

Nizza: Der Bischof wurde nicht vom Blitz erschlagen

26. 1. 2011

Ursprünglich hatten wir nicht vor, die Berichte über den Besuch von Diözesanbischof Sankalé von Nizza bei der Piusbruderschaft seiner Stadt aufzugreifen: Zu verallgemeinern ist da wenig, die besonderen Verhältnisse in Nizza sind uns gänzlich unbekannt, und das Ereignis ist zwar erfreulich, aber doch nicht wirklich weltbewegend.

Nun hat Fr. Finegan von „The Hermeneutic...“ das Thema in einer Weise aufgegriffen, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen:

Zitat: Bischof Sankalé von Nizza hat zu Beginn dieses Monats einen Tag mit einem Pastoralbesuch der Altstadt verbracht. Er besuchte in diesem bei Touristen beliebten Stadtteil Ladenbesitzer und Gastwirte. Er nahm sich Zeit für eine Visite in der Kaserne der Fremdenlegion. Natürlich besuchte er auch die Gotteshäuser, Jugendzentren, die Kapellen der Bußbrüderschaften (von denen es immerhin vier gibt) – und außerdem schaute er noch bei der Piusbruderschaft vorbei.

Das Bild zeigt ihm beim Eintritt in die Kapelle der hl. Klara, wo ihn P. Charles Moulin zu seinem ersten Besuch dort begrüßte.

Das Dach ist nicht eingestürzt, der Bischof wurde auch nicht vom Blitz erschlagen, in Nizza sind keine Seuchen ausgebrochen, es ist tatsächlich niemand wegen des Besuches ums Leben gekommen. Vielleicht war es ja wirklich nur ein Fall von gesundem Menschenverstand und echter brüderlicher Einstellung.

Viele Photos vom ganzen Gang durch die Altstadt gibt es auf der Website der Diözese. Und ganz herzlichen Dank nach London.

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Walter Kardinal Brandmüller

„Eine Kampagne, die in Deutschland seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Gang ist“

25. 1. 2011

Der dreiste Vorstoß einiger CDU Politiker, der Kirche ein Abrücken vom Zölibat und mehr Widersetzlichkeit gegenüber Rom zu empfehlen, hat in einigen Bereichen der Kirche ein erfreulich deutliches Echo ausgelöst. Sichtlich verärgert zählt Gernot Facius in der WELT von gestern auf, welche Bischöfe sich verweigert haben:

Zitat:Es sind - neben Kardinal Joachim Meisner (Köln) und Bischof Gerhard Ludwig Müller aus Regensburg - vor allem junge beziehungsweise jüngere Oberhirten, die entschieden dagegen sind, am Zölibatsgesetz zu rütteln: etwa Kardinal Reinhard Marx (München) und die Bischöfe Franz-Josef Overbeck (Essen), Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg) und Karl-Heinz Wiesemann (Speyer)."

Erwähnenswert sind auch die Antworten, die der Kölner Generalvikar Schwaderlapp im Domradio und Matthias Matussek auf Spiegel Online gegeben haben. Das wird den Möchtegern-Oberkirchenräten von Staates Gnaden einen Dämpfer versetzt haben.

Am besten aber gefiel uns die Antwort, die der neuernannte Kardinal Walter Brandmüller auf die Zumutung der CDUler verfasste und als offenen Brief veröffentlichen ließ:

Zitat:Da Sie sich mit Ihrer Antizölibatsinitiative an die Öffentlichkeit gewandt haben, bedarf diese auch einer öffentlichen Antwort. Sie besteht zunächst in einer Frage: Was legitimiert Sie als Politiker, zu einem innerkirchlichen Thema Stellung zu beziehen, das Sie weder von Amts wegen noch persönlich betrifft? Ihre Berufung auf den Priestermangel erscheint dabei in einem merkwürdigen Licht, bedenkt man die immer geringer werdende Zahl von Gottesdienstbesuchern und Gläubigen, die die Sakramente empfangen wollen. Wenn Sie dennoch auf Ihrem Begehren bestehen, nähren Sie den Verdacht, es gehe dabei nicht nur um den Zölibat, sondern um erste Schritte hin zu einer „anderen Kirche“. In diesem Zusammenhang einen nationalen deutschen Sonderweg ins Spiel zu bringen, führt in die Nähe eines Schismas, einer Nationalkirche.

Sind Sie sich auch dessen bewußt, daß Sie damit nur eine Kampagne fortsetzen, die in Deutschland seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Gang ist – und die bis heute gescheitert ist? Sie stellen damit eine Lebensform in Frage, die von der überwältigenden Zahl der Priester überlegt und aus freien Stücken übernommen wurde und treu gelebt wird. Für sie alle bedeutet Ihre Kampagne eine persönliche Beleidigung. Es kommt Ihnen anscheinend nicht in den Sinn, daß Sie damit auch Jesus Christus, den Sohn Gottes, selbst beleidigen. Der ehelos lebende Priester tut als Jünger Jesu doch nichts anderes als die Lebensweise des Meisters sich zu eigen zu machen.

Anscheinend ist Ihnen auch nicht bekannt, daß der Zölibat der Priester auf apostolischer Tradition beruht. Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten. Das bedeutet auch, daß die „Weltkirche“, das heißt auch ein ökumenisches Konzil, eine apostolische Überlieferung nicht ignorieren darf und kann.

Es sei darum die dringende Bitte ausgesprochen, diese Diskussion, die uns schon zum Überdruß belästigt und beleidigt und darüber hinaus die Verwirrung unter den Gläubigen vermehrt, zu beenden."

Präzise, trocken und ohne jede falsche Rücksichtnahme auf „Sensibilitäten“ - so etwas würden wir gerne öfter aus Rom hören. Da weiß man, wo man dran ist.

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Ausschnitt aus dem Gemälde von Veronese

Das zensierte Evangelium

23. 1. 2011

Der Abschnitt 51 aus der Konstitution über die heilige Liturgie des 2. Vatikanums sagt:

Zitat:Auf daß den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde, soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden, so daß innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift dem Volk vorgetragen werden."

Damit gab dieser Abschnitt den Anstoß zu einer tiefgreifenden und in vielerlei Hinsicht äußerst verhängnisvollen Neuordnung der Leseordnung, bei der in vielen Fällen der Tisch des Gotteswortes gerade nicht „reicher bereitet“, sondern verkürzt und entstellt wird. Der heutige 3. Sonntag nach Erscheinung, an dem nach der alten Leseordnung zum Evangelium Matthäus 8, 1-13 mit dem Bericht über den Hauptmann von Kafarnaum vorgetragen wurde, bietet dafür ein bezeichnendes Beispiel.

Nach der neuen Leseordnung des deutschen Messbuchs wird aus Matthäus im Lesejahr A ab dem 3. Sonntag des Jahreskreises vorgetragen. Allerdings folgt auf die Passage aus Kapitel 7, die man am 9. Sonntag hören kann, zum 10. Sonntag gleich das 9. Kapitel. Wer den Hauptmann von Kafarnaum sucht, muß sich bis zum Montag nach dem 1. Adventssonntag gedulden, wenn Matthäus 8, 5-11 vorgetragen wird:

Zitat:Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: „Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.“

Jesus sagte zu ihm: „Ich will kommen und ihn gesund machen.“

Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, daß du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muß Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.

Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen."

Die Verse 12 und 13 sind der Schere des Zensors zum Opfer gefallen:

Zitat:Die Kinder des Reiches [die unbekehrbaren Juden] aber werden hinausgeworfen in die Finsternis draußen; da wird Heulen und Zähneknirschen sein. Zum Hauptmann aber sprach Jesus: „Geh hin, es geschehe dir, wie du geglaubt hast“. Und in derselben Stunde ward der Knecht gesund."

Der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet? Eher Evangeliumsverkündigung nach Konjunktur und Opportunität.

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Bischof Athanasius Schneider

Weihbischof Schneider:
Wir brauchen einen neuen Syllabus:

22. 1. 2011

Auf der römischen Konferenz zur historischen Analyse des 2. Vatikanums im vergangenen Dezember (Kurzbericht auf TNLM) machte Weihbischof Athanasius Schneider von Karaganda den Vorschlag, der Papst möge in einem neuen „Syllabus Errorum“ (hier das Vorbild von Papst Pius IX.) die Irrtümer und Verfälschungen zurückweisen, die in den letzten Jahrzehnten über die Beschlüsse aus den Jahren 1962 - 1965 verbreitet wurden.

Der Bischof konstatierte einen „hermeneutischen Aufruhr widerstreitender Interpretationen und eine tiefgehende Verwirrung hinsichtlich der pastoralen und liturgischen Umsetzung“ dieses Konzils. Die Kirche sei daher aufgerufen, in eindeutiger Weise klarzustellen, wie die Dokumente des Konzils zu verstehen seien.

Zitat: In den vergangenen Jahrzehnten gab es und es gibt auch heute noch Gruppierungen innerhalb der Kirche, die sich eines unglaublichen Mißbrauchs des pastoralen Charakters dieses Konzils und der Dokumente schuldig machen, die aus dieser pastoralen Absicht hervorgegangen sind. Das Konzil hatte keinesfalls die Absicht, eigene und unwandelbare Lehren aufzustellen. Gerade aus dem pastoralen Charakter der Konzilstexte kann man ersehen, daß diese Texte grundsätzlich offen für Ergänzungen und lehrmäßige Abklärungen sind. Bedenkt man die nun seit Jahrzehnten gemachten Erfahrungen mit Interpretationen, die lehrmäßig und pastoral fehlerhaft sind und sich gegen die zweitausendjährigen Kontinuität in Lehre und Gebet der Kirche richten, zeigt sich die Notwendigkeit und Dringlichkeit eines präzisen und autoritativen Eingriffes seitens des päpstlichen Lehramtes zur authentischen Interpretation der Konzilsdokumente. (...)

Wir brauchen einen neuen Syllabus, der sich dieses Mal nicht so sehr gegen die Irrtümer richtet, die von außerhalb der Kirche kommen, sondern gegen die, die innerhalb der Kirche von den Vertretern der Hermeneutik des Bruches und der Diskontinuität verbreitet werden und sich in der Lehre, der Liturgie und der Pastoral auswirken. Ein solcher Syllabus sollte aus zwei Teilen bestehen: Einem, der die Irrtümer beim Namen nennt, und einem positiven mit Vorschlägen für die Vervollständigung und lehrmäßige Abklärung der Texte."

Der zunächst nur auf Italienisch erschienene umfangreiche Text liegt seit dem 20. Januar auch in einer von EWTN beauftragten englischen Übersetzung vor, deren Lektüre wir nur dringlichst empfehlen können.

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Erzbischof Pastor am 15. Januar

Spanischer Erzbischof zelebriert im überlieferten Ritus

21. 1. 2011

Als erster amtierender spanischer Bischof zelebrierte Erzbischof Manuel Ureña Pastor von Saragossa am 15. Januar ein feierliches Pontifikalrequiem im überlieferten Ritus. Die Feier fand aus Anlaß ihrer Wiedereröffnung nach umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche von Epila statt. Gesungen wurde die Misa de Réquiem von Mariano Rodríguez de Ledesma. Weitere Bilder und Informationen auf der Website von Una Voce Malaga unter Datum vom 20. Januar.

Die Website zeigt darüberhinaus auf zahlreichen Bildern, daß das in Deutschland durchgängig boykottierte „Benediktinische Arrangement“, bei dem das Altarkreuz und nicht der Priester im Mittelpunkt steht, in Spanien offenbar zunehmend angewandt wird.

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Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger bei der „alten Messe“ 1999 in Weimar

Ecclesia Dei,
übernehmen Sie!

20. 1. 2011

Die Entwicklung in Rüthen - wir berichteten am 17. 1. - geht weiter, wie wir der Lokalzeitung Der Westen entnehmen können. Pastor Wiechers hat seinen angekündigten Rücktritt als Mitarbeiter des „Seelsorgeteams“ nicht verwirklich. Das ist wohl gut so; sich aus spontaner Verärgerung, so berechtigt sie sein mag, zurückzuziehen, ist selten die beste Lösung.

Zweifellos gar keine Lösung ist die Entscheidung, die Teamleiter Götze spontan getroffen hat und an der er offenbar festhält. In den Worten der Zeitung:

Zitat:Pastor Wiechers darf weiterhin keine tridentinischen Messen öffentlich in der Kirche Langenstraße zelebrieren. Dieses Verbot durch Pfarrer Götze bleibt bestehen. Zunächst, erläutert Götze, müsste eine Gruppe von Gemeindemitgliedern bei ihm (oder über das Generalvikariat Paderborn) beantragen, diese Messen feiern zu wollen. Dann müsste er offiziell eine Stellungnahme abgeben und zustimmen; zu bedenken sei dann auch, ob durch die Messe im alten Ritus der Frieden in den Gemeinden gefährdet sei.

Dieses Vorgehen verrät nicht nur eine bedenkliche Unkenntnis der kirchlichen Rechtslage. Es demonstriert auch ein weiteres Mal, daß die sogenannten „Liberalen“ in der Kirche oft alles andere als „liberal“ sind. Eher verstehen sie sich als Erben siegreicher Revolutionäre, und diesen ihren Besitz verteidigen sie mit aller Gewalt. Die „pastoralen“ Argumente, mit denen sie dieses Verhalten dann verteidigen, braucht niemand ernst zu nehmen: Eine „Pastoral“ die die 1000-jährige Liturgie der Kirche nicht ertragen kann, ist Zeugnis übler Verirrung, und es wird Zeit, denen, die sie vertreten, jeden Einfluß auf die Priesterausbildung zu nehmen.

Die päpstliche Kommission Ecclesia Dei, die die Praxis der überlieferten Liturgie betreut, dürfte sich bald bei den Paderborner Ordinariokraten melden, um dort die verlorengegangenen Maßstäbe wieder zurecht zu rücken. Vielleicht erscheinen ja tatsächlich auch im März die dieser Tage von Fr. Zuhlsdorf erneut angekündigten Ausführungsbestimmungen zum Motu Proprio, die weltweit Klarheit über die Rechtslage schaffen sollen.

Obwohl wir uns hier keine verfrühten Hoffnungen machen sollten. Die Einzelheiten dieser Ausführungsbestimmungen sind offenbar seit drei Jahren Gegenstand härtester Auseinandersetzungen innerhalb der Kurie, wo Modernisten und Traditionalisten, Hermeneutiker des Bruchs und Hermeneutiker der Kontinuität, oft ebenso hart aufeinandertreffen wie hierzulande vor Ort. Rüthen ist überall - auch im Vatikan.

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Kardinal Meisner mit Nikolaus Schneider beim ev. Kirchentag 2007

Ökumenischer Überoptimismus...

18. 1. 2011

...gehört von Anfang an zu den Triebkräften der Liturgiereform – und zu den Ursachen ihres Scheiterns. Das Bestreben, „das, was uns trennt“ nicht zu betonen, sondern zurücktreten zu lassen, fand in der Liturgie seinen Ausdruck nicht zuletzt in den verwaschenen Formulierungen des 2. Hochgebets, das zwar gegen den Willen seiner Schöpfer, aber mit tatkräftiger Unterstützung der deutschen Bischöfe, inzwischen fast ausnahmslos gebraucht wird. Und dieser Gebrauch hat, wie vorauszusehen, dazu geführt, daß auch der Glaube selbst vielerorts ausgewaschen und verblichen ist – was weitere pseudo-ökumenische Praktiken fördert und damit dem Glaubensverfall zusätzlich Vorschub leistet.

Kölns Erzbischof und Kardinal Meisner hat in einem zum Wochenende veröffentlichten Interview einen ebenso realistischen wie schonungslosen Blick auf die Realität der Ökumene in Deutschland gewagt. Auf die Ankündigung des EKD-Vorsitzenden Nikolaus Schneider, über die Präimplantationsdiagnostik mit nachfolgender Selektion von Embryonen neu nachdenken zu lassen, reagierte er mit aller wünschenswerten Klarheit:

Zitat: Wir haben so viele Dinge, wo wir keine gemeinsame Überzeugung in den ethischen Fragen haben. Das ist jetzt bei der PID besonders deutlich geworden. Das ist ein großer Rückfall, denn die Politiker argumentieren ja immer, die Kirchen seien sich auch nicht einig. Das ist ein großer Rückschlag der Ökumene! Sie wird immer am gemeinsamen Abendmahl gemessen. Aber wir sollten erstmal gemeinsam das Leben verteidigen, dann können wir auch über die anderen Fragen sprechen.“

Zusammen mit der unlängst erfolgten Öffnung evangelischer Pfarrhäuser für „verpartnerte“ Homosexuelle zeigt die Stellungnahme des EKD-Vorsitzenden zur PID, daß es in der Ethik als einer der entscheidenden Schnittstellen zwischen Kirche und Gesellschaft immer weniger gemeinsame Positionen gibt. Für viele kommt damit die Zeit, sich von unhaltbar gewordenen Illusionen zu verabschieden – oder offen zuzugeben, daß sie nicht mehr katholisch sein wollen.

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Bild: Google Earth

„Immerhin kostet so eine Messe 120 €“

17. 1. 2011

Mit einem Eklat endete am Sonntag eine Pfarrversammlung im sauerländischen Rüthen – nun ist der „Pastoralverbund“ einen seiner Seelsorger los, und eine Reihe von Katholiken aus dem Umland muß sich wohl einen anderen Ort für den Besuch der hl. Messe im überlieferten Ritus suchen.

Wenn wir uns auf den Bericht in der Lokalzeitung von heute und die darunter stehenden Leserzuschriften stützen können, ist folgendes geschehen:

Eine Angehörige des Flügels der deutschkatholischen Kirche, der in der Presse gerne als „liberal“ bezeichnet wird, wollte kürzlich des Abends in der Kirche eine Kerze anzünden, und traf dort Schauerliches an: Ortsfremde hatten sich dort zu einem finsteren Ritual versammelt – sie feierten mit Pastor Wiechers eine Messe in der überlieferten Liturgie. Heimlich, ohne Glockenläuten, hinter dem Rücken des obersten Verbundschefs Götze und ohne die im Bistum Paderborn angeblich erforderliche erzbischöfliche Genehmigung.

Der Skandal schlug auf der Pfarrversammlung hohe Wellen, zumal ein Mitglied des Kirchenvorstandes das schlagende Argument anzuführen wußte, so eine Messe verursache immerhin Unkosten von 120 € pro Tat, zu zahlen aus dem Gemeindehaushalt. Oberpfarrer Götze erkannte nun, daß die Einheit der Gemeinden gefährdet sei und erteilte seinem Amtsbruder (nannte man so etwas früher mal) Wiechers ein striktes Verbot, in den Kirchen des Pastoralverbundes nach den Büchern von 1962 zu zelebrieren – Papst hin, Summorum Pontificum her. Worauf Wiechers mitteilte, um seine Versetzung nachzusuchen. Das mag etwas abrupt erscheinen – aber nach dem Pressebericht war die Auseinandersetzung um die heimlich, aber nicht heimlich genug gefeierte „alte Messe“ nicht die erste Auseinandersetzung zwischen „Pastor“ und „Liberalen“.

Der Fall, dessen weitere Entwicklung wir mit Interesse verfolgen werden, macht etwas deutlich, was von den Freunden der Tradition gelegentlich übersehen wird: Die größten Gegner des Wiederanknüpfens an die katholische Tradition in Liturgie und Glaubensverkündigung sind oft nicht modernistisch angekränkelte Bischöfe oder Ortspfarrer, sondern die lautstarken Mitglieder von Pfarrgemeindesowjets, die, wie man unter Liberalen so schön sagt, „schon viel weiter sind als die lebensfremden alten Männer in (Name der Bischofsstadt einsetzen) und in Rom“. Sie haben sich unter dem jahrzehntelangen Einfluß modernistischer Irrlehren längst von wesentlichen Inhalten des Glaubensgutes „emanzipiert“, sie „machen“ Kirche und Gottesdienst so, wie es ihrem kleinen, aber lautstarken Ego entspricht – und konfliktscheue Ortspfarrer und Bischöfe lassen es mit sich machen, weil sie – wie sie befürchten – sonst ja niemanden mehr haben.

Dazu kommt dann noch die Angst vor einer ehemals „liberalen“ Presse, die vielfach zum aggressiven Vorkämpfer des Säkularismus geworden ist – und schon haben wir ein Klima, indem man schon fast Märtyrerqualitäten braucht, um als Katholik nur dem zu folgen, was der Katechismus lehrt und der hl. Vater in Rom verkündet. Rüthen ist nicht Provinz - Rüthen ist überall.

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Neues Online-Magazin zur Unterstützung des Ordinariats

Das Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham

15. 1. 2011

Während heute in der Kathedrale von Westminster die drei ehemaligen Bischöfe der Church of England, die am Neujahrstag in die katholische Kirche aufgenommen worden waren, die Priesterweihe empfingen, veröffentlichte der Vatikan eine Erklärung zur Gründung des Personal-Ordinariates nach Anglicanorum Coetibus für den Bereich der Bischofskonferenz von England und Wales. Erster Ordinarius, der in dieser Eigenschaft auch Mitglied der Bischofskonferenz früher als Bischöfe amtierenden Priester, die ebenfalls auf das Ordinariat inkardiniert wurden, werden ihn beim Aufbau und bei der Administration unterstützen.

In der Erklärung des hl. Stuhles zur Errichtung des Ordinariates heißt es unter anderem:

Zitat:Das Errichtungsdekret legt fest, daß das Ordinariat näherhin Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham heißen und unter dem Patronat des seligen John Henry Newman stehen wird. Ein Personalordinariat ist eine kirchenrechtliche Struktur, welche eine gemeinschaftliche Wiedervereinigung auf solche Weise ermöglicht, daß frühere Anglikaner in die volle Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche eintreten und gleichzeitig Elemente ihres spezifisch anglikanischen Traditionsschatzes bewahren können. Mit dieser Struktur versucht die Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus, den Ausgleich einerseits zwischen der Sorge um die Bewahrung der wertvollen anglikanischen liturgischen, geistlichen und pastoralen Traditionen und andererseits zwischen der Sorge um die volle Integration dieser Gruppen und ihres Klerus in die Katholischen Kirche zu verwirklichen.

Den ganzen Text der Erklärung in deutscher Übersetzung finden Sie auf kath.net. Inzwischen sind auf CatholicHerald.co.uk und bei Damian Thompson auch erste Bilder von der Weihe aufgetaucht. Einen kurzen Bericht mit interessanten Verweisen auf weitere Publikationen bringt The Hermeneutic of Continuity. Eine sehr umfangreiche Bilderserie gibt es auf Flickr.

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Pontifikalamt in Lake Charles

Bischöfe zelebrieren im Ritus nach dem hl. Gregor

14. 1. 2011

Am Sonntag in der Oktav von Weihnachten zelebrierte Bischof Glen Provost von Lake Charles in Louisiana in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis ein feierliches Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus. Die Website der Diözese nennt die Offizianten vom Assistenzpriester - hier als Arch-Diacon bezeichnet - bis zu den Ehrendiakonen und dem Subdiakon als Kreuzträger. In den weiteren Diensten als Träger von Stab, Mitra und Bugia sowie als Thurifere und Akolythen waren Alumnen des diözesanen Priesterseminars eingesetzt. Dolrt gibt es auch weitere Bilder.

Für Bischof Provost war dies das erste „tridentinische“ Pontifikalamt. Allerdings hatte bereits der erste Bischof der 1980 errichteten Diözese Lake Charles, Jude Speyrer, in seiner Kathedrale schon vor Summorum Pontificum im überlieferten Ritus zelebriert.

Das nächste Pontifikalamt in einer nähergelegenen Region wird übrigens am 30. Januar der Primas von Belgien, Erzbischof André-Joseph Léonard, in der Minoritenkirche von Brüssel zelebrieren, wie die belgische Petrusbruderschaft auf ihrer Website mitteilt.

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Bishop Edward J. Slattery

Was ein Bischof für eine gute Liturgie tun kann

12. 1. 2011

Aus Anlass des Priesterjahres errichtete Bischof Slattery von Tulsa, Oklahoma, 2009 ein Kloster nach der Regel des hl. Benedikt. Auftrag des Klosters: Eucharistische Anbetung für die Heiligung der Priester. Als Prior des Klosters setzte der Bischof Fr. Mark Daniel Kirby ein, der schon Jahre vorher dazu übergegangen war, die hl. Messe auch nach dem Novus Ordo wo immer möglich ad dominum zu zelebrieren. Im neuen Kloster unserer lieben Frau vom Abendmahlssaal zelebriert er ausschließlich nach dem überlieferten Ritus.

Prior Kirby führt das Blog Vultus Christi. Dort fasste er am 16. 12. letzten Jahres die Vorteile der traditionellen Zelebrationsrichtung folgendermaßen zusammen:

  1. Die hl. Messe wird stärker als auf Gott hin ausgerichtet erfahren.
  2. Den Gläubigen bleibt die lästige Zentrierung auf den Priester erspart, die die Liturgie der letzten vier Jahrzehnte dominiert.
  3. Es wird wieder deutlich, daß sich der Kanon der Messe an Gott den Vater richtet und im Namen aller vom Priester vorgetragen wird.
  4. Der Opfer-Charakter der Messe wird wunderbar ausgedrückt und unterstrichen
  5. Fast unmerklich erfährt man, wie richtig es ist, bestimmte Teile der Messe still zu beten, andere leise zu sprechen und wieder andere zu singen.
  6. Der Priester wird zu wohltuender frommer Bescheidenheit veranlaßt.
  7. Ich identifiziere mich immer stärker mit Christus, dem Ewigen Hohen Priester und dauernden Opfer, der im himmlischen Heiligtum hinter dem Schleier vor dem Angesicht des Vaters steht.
  8. Während des Kanons der Messe erfahre ich die Gnade andächtiger Sammlung.
  9. Die Haltung der Gläubigen ist ehrfurchtsvoller geworden.
  10. Die gesamte Feier der Messe hat an Ehrfurcht, Aufmerksamkeit und Frömmigkeit zugenommen.

Wenn das die Richtung ist, in die der Bischof die Liturgie seiner Diözese entwickeln will,dann hat das Priesterjahr in Tulsa schon heute schöne Früchte angesetzt.

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Aufnahmezeremonie in Westminster

Bildung Anglikanischer Ordinariate vor dem Abschluß

10. 1. 2011

In einer sehr schlichten und vorher nicht angekündigten Zeremonie wurden während der Messe des Neujahrstages am 1. Januar in der Kathedrale von Westminster drei ehemalige anglikanische Bischöfe und ihre Ehefrauen und weitere Familienangehörige in die katholische Kirche aufgenommen. Andrew Burnham, John Broadhurst und Keith Newton waren mit dunklen Anzügen und Kravatten erschienen, um mit dieser Geste der Demut die Aufgabe aller früheren Titel und Ansprüche zu demonstrieren.

Schon in dieser Woche werden sie das Recht erwerben, wieder die von ihnen jahrzehntelang getragene geistliche Kleidung anzulegen: Am Donnerstag, den 13. 1. erhalten sie die Diakonsweihe und am Samstag den 15. 1., zwei Wochen nach der Aufnahme in die hl. katholische Kirche, werden sie ebenfalls in der Kathedrale von Westminster die Priesterweihe empfangen.

Etwa gleichzeitig finden in diesen Januarwochen auch an anderen Orten Englands Aufnahmen ehemaliger Priester und Gläubiger aus der Church of England in die katholische Kirche statt; noch vor Ostern wird mit der offiziellen Errichtung des ersten Ordinariats nach den Vorgaben von Anglikanorum Coetibus in England gerechnet. Auch in Australien und Nordamerika sind die Vorbereitungen zu Ordinariatsgründungen weit vorangeschritten.

Den jeweils aktuellen Stand der Entwicklung auf diesem Wege kann man den Blogs The Anglo-Catholic und Friends of the Ordinariate entnehmen.

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Eine Nachricht, die keine war

9. 1. 2011

Daß in den Tagen „zwischen den Jahren“ wenig los ist, ist allgemein bekannt - deshalb haben wir uns dieses Jahr auch erlaubt, in dieser Zeit eine kleine Pause einzulegen. Hätten wir allerdings geahnt, daß so wenig los sein würde, daß Gloria-TV am 3. 1. seine Tagesnachrichten mit der Sensation aufmachte, wir „kritiserten die päpstliche Taktik, durch gutes Vorbild und freundliche Bitten“ zu regieren - wir wären wachsamer gewesen.

Diese Darstellung scheint uns doch ein sehr begrenztes Verständnis unseres Kommentars zu sein: Die Kritik richtet sich in erster Linie an diejenigen deutschen Bischöfe, die nicht nur das Vorbild des Papstes, sondern auch seine Gesetzgebung in Vielem gewohnheitsmäßig mißachten.

Und auch der zusammenfassende Befund unseres Beitrags kann nicht als Kritik am Papst gedeutet werden: „Vorbilder bleiben unbeachtet, Bitten werden überhört, Vorschriften werden als „uns nicht bindend“ abgetan. An die Stelle des einen Lehramtes und der einen Kirchendisziplin ist unübersehbar die Willkür selbsternannter Lehrämter von Professorenzirkeln, Ordensoberenkreisen und Publikationskartellen getreten, und Rom erscheint immer öfter als macht- und ratlos.“

Das ist eine nüchterne Beschreibung der aktuellen Situation, nicht mehr und nicht weniger. Der Papst kann in dieser Situation wenig tun - soll er eine berittene Abteilung der Schweizer Garde in Marsch setzen und ungehorsame Bischöfe absetzen und festnehmen lassen? Und was soll er dann mit den ein- bis zweitausend Gefangenen anstellen, seit mit dem Kirchenstaat auch Gefängnisse und Verbannungsklöster verloren sind?

Die Situation der Kirche, was ihren menschlichen Anteil betrifft, erscheint ziemlich niederschmetternd. Dafür, daß sie sich heute so darstellt, trägt dieser Papst die geringste Verantwortung. Doch um zu bewirken, daß die Situation sich ändert, hat er bisher auch noch kein Mittel gefunden - das auszusprechen ist keine Kritik am Papst, sondern gehört mit zur Situationsbeschreibung.

Aber vielleicht ist es ja auch gar nicht die Aufgabe eines Papstes oder dieses Papstes, solche Mittel zu finden und anzuwenden. Es ist die Kirche Christi selbst, und der Herr hat sie mit guten und mit schlechten Bischöfen und Päpsten durch die Zeit getragen, durch Epochen großen Glanzes und massenhaften Abfalls gleicherweise, und niemand weiß, welche Pläne ER mit der gegenwärtigen Prüfung verfolgt, in der jeder Lehrstuhlbesitzer sich gegenüber dem Mann auf dem Stuhle Petri erhaben dünkt - und das auch oft und offen ausspricht.

In seinem Vertrauen darauf, daß der Herr uns nicht im Stich lassen wird - auch da nicht, wo seine Wege uns dunkel bleiben - kann uns Papst Benedikt Vorbild sein; und wo er mehr Gottvertrauen zeigt, als unsereins aus dem Stamme der Kleingläubigen vielleicht aufzubringen vermag, werden wir ihn dafür nicht kritisieren.

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Papst Benedikt mit Ehrendiakonen beim Hochamt zu Epiphanie 2011

Ungewissheiten zum Jahresbeginn

7. 1. 2011

Für uns endet heute die Weihnachtspause, die wir dieses Jahr eingelegt haben - allen Lesern noch nachträglich die besten Wünsche für ein gesegnetes Jahr 2011.

Ob mit dem Fest der Erscheinung des Herrn auch die Weihnachtszeit ihrem Ende entgegen geht, wie es der neue Kalender vorsieht, oder nicht erst eigentlich beginnt, wie es die orientalischen Kirchen halten, bleibt zunächst ungewiss: Wir jedenfalls bleiben beim alten römischen Kalender, in dem nun die Reihe der Sonntage nach Erscheinung beginnt und Weihnachten erst an Mariä Lichtmess endet.

Ungewiß bleibt auch, ob das nunmehr vierte Jahr nach Summorum Pontificum uns die schon mehrfach angekündigten Ausführungsbestimmungen bringen wird, die den Anspruch von Priestern und Gläubigen auf die Feier der altern Liturgie auch da stützen sollen, wo Bischöfe und Ordinariate so tief in der Hermeneutik des Bruches befangen sind, daß ihnen die Liturgie des hl. Papstes Gregor als unerträgliche Verirrung und Aufkündigung der Einheit erscheint.

Wir werden damit leben können - zumal es ja auch äußerst ungewiss ist, ob die in ihrer Selbstherrlichkeit befangenen bischöflichen Verächter von Summorum Pontificum sich durch solche Ausführungsbestimmungen mehr beeindrucken lassen würden als durch andere von ihnen gewohnheitsmäßig mißachtete Dokumente aus Rom.

Papst Benedikt selbst nimmt es weiterhin auf sich, mit kleinen und kleinsten Schritten seinen Kurs der Re-Sakralisierung der Liturgie fortzusetzen - die Papstmesse an Epiphanie bot dazu alles in allem ein gutes Beispiel. Als Ehrendiakone assisitierten dem Papst bei dieser Messe übrigens zwei neuernannte Kardinäle aus dem letzten Konsistorium, Walter Kardinal Brandmüller und Gianfranco Kardinal Ravasi.

Wie ungewohnt solche feierlichen Formen inzwischen selbst Leuten sind, die es besser wissen müßten, demonstrierte gestern unfreiwillig die Laienspielschar von Radio Vatikan in einem auch sonst ziemlich niveaulosen Bericht über die Epiphanie-Messe des Papstes: Dort hieß es, die beiden Kardinäle hätten „konzelebriert“ - was nach den Bildern von der Fernsehübertragung auf TNLM eindeutig nicht der Fall war. Aber der Unterschied zwischen Konzelebration und Assistenz dürfte in Deutschland ausgebildete Theologen und Journalisten hoffnungslos überfordern.

Ihnen ist alles „participatio actuosa“ und auch sonst ziemlich egal - solange es nur anders ist als in der Tradition.