Archiv August 2011
Aktuell:
Bischof Vitus Huonder von Chur
Zwei Personalpfarreien des alten Ritus für das Bistum Chur
27. August 2011
Aus dem Bistum Chur, in dem es in den letzten Monaten heftige Auseinandersetzungen über die Stellung der alten Liturgie in Priesterausbildung und im Leben der Kirche überhaupt gab, erreichen uns gemischte Nachrichten. Das Bistum hat ein Kommuniqué veröffentlicht, das zwei Kernsätze enthält:
- „Das Priesterseminar St. Luzi (bleibt) eine Ausbildungsstätte für Kandidaten, die sich mit der ordentlichen Form verbunden fühlen“ und
- „Gemäss dem Motu proprio „Summorum Pontificum“ (2007) beabsichtigt (der Bischof), die beiden seit Jahrzehnten de facto bestehenden Gemeinschaften in den Kantonen Schwyz und Zürich als Personalpfarreien zu errichten und personell so zu versorgen, wie es den Bedürfnissen entspricht.“
Die Ankündigung trägt alle Züge eines Kompromisses zur Beruhigung der Gemüter. Die Errichtung der Personalpfarreien bedeutet eine erfreuliche Stärkung der Seelsorge für die Gläubigen, die sich der überlieferten Liturgie verbunden fühlen. Andererseits kann die Bemerkung zum Priesterseminar auch bedeuten, daß die alte Liturgie künftig in der Ausbildung des Diözesanklerus und der Liturgie in den Gemeinden keine Rolle mehr spielen soll - was sicher nicht den Absichten entspricht, die der Papst mit der Wiedereinführung der überlieferten Liturgie in das Leben der Kircher verbindet.
So, wie die Dinge freilich nicht nur in Chur derzeit liegen, ist an ein gedeihliches Miteinander der inzwischen weit auseinanderentwickelten Spiritualitätn, die sich mit den beiden Ritusformen verbinden, ohnehin kaum zu denken. Ein geregeltes Nebeneinander ist da vielleicht für die nächste Zeit das beste, was zu erhoffen ist. Dabei wird viel darauf ankommen, wie die materielle Situation der Personalpfarreien geregelt wird. Angesichts der im schweizerischen Staatskirchenrecht sehr beschränkten Handlungsmöglichkeiten des Bischofs kann man gespannt sein, welche Möglichkeiten hier gefunden werden.
Kardinal Dinardo von Houston, Texas
Dritte Personalpfarrei für den überlieferten Ritus im Bundesstaat Texas
24. August 2011
Erzbischof Kardinal Dinardo von Houston hat am Diözesansitz entsprechend Art. 10 von Summorum Pontificum eine Personalpfarrei für den Alten Ritus errichtet und zur Seelsorge der Petrusbruderschaft anvertraut. Die Petrusbruderschaft, die bisher in der Diözese noch nicht präsent war, wird ihre Tätigkeit in der Woche vor dem 4. Jahrestag von Summorum Pontificum aufnehmen. Für die erste Zeit ihres Bestehens wird sich die neue Pfarrei unter provisorischen Umständen einrichten. Als Grundstock der Pfarreiarbeit hat sie - so ist es wohl in Texas üblich - ein Grundstück übereignet bekommen, das sie in den kommenden Jahren mit allem bebauen und ausstatten will, was zu einer amerikanischen Pfarrei gehört: Kirche im traditionellen Stil, Pfarrhaus, Gemeindezentrum, Pensionistenwohnung, Exerzitienhaus und vielleicht sogar eine Schule.
Die Personalpfarrei in Houston ist die dritte im Staat Texas, zwei weitere bestehen bereits seit einiger Zeit in den Diözesen Tyler und Dallas.
Br. Peter Junipero Hannah beim Ministrantenkurs
Ferienkurs für Messdiener im alten Ritus der Dominikaner
21. August 2011
In der Kathedrale zur Hl. Familie in Ancorage, Alaska, feiern die dort ansässigen Dominikaner jeden Sonntag ein Amt im alten Ritus ihres Ordens. Als Messdiener waren dort bisher hauptsächlich Erwachsene im Einsatz, aber nachdem sich nun auch eine Handvoll Jungen für diesen Dienst zu interessieren begannen, setzten die Dominikaner für die Ferien einen Sommerkurs für Ministranten an. An den Vormittagen einer Woche sollten die Jungs erst eine katechetische Einführung in die Liturgie im allgemeinen und die der Dominikaner im Besonderen hören, anschließend sollte es praktische Übungen geben und zum Abschluß jeweils am frühen Nachmittag ein Picknick im Stadtpark.
Statt der erwarteten fünf oder sechs Teilnehmer meldeten sich innerhalb weniger Tage 26 Interessenten von 7 bis 17 Jahren - dann mußten die Patres die Teilnehmerliste schließen, weil eine noch größere Gruppe ihre Kräfte heillos überfordert hätte. Schon mit 26 Teilnehmern war es nicht ganz einfach, allen wenigstens die Grundkenntnisse zu vermitteln. Aber es gelang, wie Kursleiter Br. Peter, selbst noch im Noviziat, beschreibt:
Dieses starke Interesse am Erlernen des Altardienstes für den dominikanischen Ritus seitens der katholischen Jungen war natürlich eine große Ermutigung. Bei den Übungsstunden im Gemeindesaal behandelten wir alle Themen vom Confiteor und Miseratur (die sich im Dominikanischen Ritus etwas von den Römischen Bräuchen unterscheiden) bis zum liturgischen Symbolismus in der Hl. Schrift und der heiligen Tradition. P. Kelber hielt einen Vortrag über die Geschichte des Dominikanischen Ritus und seiner Unterschiede zu anderen Riten, es gab Erklärungen zu den besonderen Elementen der Liturgie samt praktischen Übungen zu den richtigen Haltungen, Bewegungen, zu den Gewändern und Geräten und ihrer jerweiligen symbolischen Bedeutung
Neben dem großen Vergnügen, das die Durchführung dieser Woche schon so für mich bedeutete, war es faszinierend zu beobachten, welchen kameradschaftlichen Geist die Jungen entwickelten und wie das Bewußtsein ihrer Verantwortung für die würdevolle Feier der hl. Messe sich mit Unterricht und praktischer Erfahrung Tag für Tag vertiefte. Die älteren Jungen übernahmen die verantwortlicheren Aufgaben , die "Mittelgruppe" füllte die übrigen Positionen aus und orientierten sich dabei an den Älteren, die beiden Jüngsten kamen zwar noch nicht zum richtigen Altardienst, aber man sah ihren Eifer und wie sehr sie sich darauf freuten, demnächst auch mit dabei sein zu können. Es war ein prächtiger Wettbewerb beim Auswendiglernen von Confiteor und Misereatur, beim Erlernen der korrekten Haltungen und Bewegungen und von Kenntnissen über die hl. Liturgie insgesamt.
Den ganzen Bericht von Br. Peter Junipero mit vielen nachahmenswerten Anregungen können Sie hier auf TNLM nachlesen - dort gibt es auch noch weitere Bilder.
Pontifikalamt in San Francisco de Sales - Photo aus Twitter
Feierliche Pontifikalämter auf dem Weltjugendtag
19. August 2011
Für die Zeit des Weltjugendtages wurde den Gläubigen, die sich der alten Liturgie verpflichtet sehen, die Kirche des hl. Fanz von Sales zur Nutzung zugeteilt. Das ist eine große nahezu als Rundbau errichtete neoromanische Kirche, zwar fast 5 km vom altstädtischen Stadtzentrums entfernt - aber mit einer U-Bahn-Station vor dem Haupteingang und nicht völlig kaputt-renoviert.
Am Freitag zelebrierte Erzbischof Robert Le Gall von Toulouse dort ein Pontifikalamt, das sehr gut besucht war. Zur musikalischen Gestaltung diente die Messe für vier Stimmen von Thomas Byrd. Es war schon das zweite Pontifikalamt - am Donnerstag war Bischof Dominique Rey von Fréjus-Toulon der Zelebrant. Es bewegt sich einiges im französischen Episkopat.
In ganz unrömischem Tempo stellt die Website des Vatikans die Reden des Papstes in Madrid online, kaum daß sie gehalten worden sind.
Liturgie im alten Ritus auf dem Weltjugendtag - Photo aus Twitter
Die alte Liturgie auf dem Weltjugendtag
17. August 2011
Die Weltjugendtage werden von den Gläubigen, die sich der überlieferten Form der Liturgie verpflichtet sehen, oft wenig beachtet - zumindest von den älteren unter ihnen. Da der alte Ritus aber auch viele junge Freunde hat, bringen sie die überlieferte Liturgie auch auf diese großen und sehr heterogenen Treffen mit. Die in Deutschland allerdings weniger verbreitete internationale Vereinigung „Juventutem“ ist da besonders aktiv - hier ihre Internetseite.
Aus Madrid berichtet Juventutem USA in diesen Tagen per Twitter - die Nachrichten enthalten Kurzmeldungen und sehr oft auch Photos, meist mit dem Handy aufgenommen. Ein Besuch bei der Twitter Seite von Juventutem kann also durchaus lohnend sein.
Für diejenigen, die sich noch nie mit Twitter befasst haben, eine kleine Gebrauchsanweisung: Beim Aufruf der Seite sehen Sie zunächst nur die Liste mit den typischen Kurzmeldungen. Diejenigen, zu denen es Bilder gibt, haben rechts oben ein kleines Symbol. Bewegt man darauf den Mauszeiger, wird ein kleiner Pfeil sichtbar und wenn man den anklickt, kommen ein oder mehrere Photos.
Fresco der Dormitio-Kirche in Jerusalem Bild: Jantzen
Das Breviarium Romanum zur Aufnahme Mariens in den Himmel
15. August 2011
Das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, verkündet am 1. November 1950 durch Papst Pius XII., ist zwar der jüngste verpflichtende Glaubenssatz der Kirche. Sein Inhalt gehört jedoch zum ältesten Glaubensgut. Er bildet eine starke Klammer in den Glaubensüberzeugungen der Kirchen des Ostens und des Westens. Das alte Breviarium Romanum zitierte am 15. August aus der Predigt des hl. Johannes von Damaskus (geb. ca. 650) eine Passage, die in ihrem feierlichen Präfationston unmittelbar und überaus passend an das Exsultet der Osternacht erinnert:
Heute läßt sich die heilige und beseelte Bundeslade des lebendigen Gottes, die in ihrem Schoße ihren Schöpfer empfing, im Tempel des Herrn, der nicht von Menschenhand erbaut ist, zur Ruhe nieder. David, ihr Ahnherr, jauchzt auf, und mit ihm schweben die Engel im Reigen, es feiern sie die Erzengel, es rühmen sie die Kräfte, die Fürstentümer frohlocken, es freuen sich die Mächte, es jauchzen die Herrschaften, die Throne begehen einen Festtag, die Cherube lobsingen, die Seraphe verkünden ihre Herrlichkeit. Heute nimmt Eden das lebendige Paradies des neuen Adam auf, in welchem der Fluch gelöst, der Baum des Lebens gepflanzt und unsere Blöße bedeckt ward.
Die unbefleckte Jungfrau, die sich durch keine irdische Regung verunreinigte, vielmehr sich nur mit himmlischen Gedanken befaßte, kehrte heute nicht zur Erde zurück; sondern weil sie ein lebendiger Himmel war, wird sie in die himmlischen Zelte geführt. Denn die, die allen das wahre Leben erblühen ließ, wie sollte sie dem Tode unterliegen? Aber sie beugt sich dem Gesetze des eigenen Kindes, und als Tochter des alten Adam unterwirft sie sich dem alten Strafurteil; hat doch auch ihr Sohn, der das Leben selbst ist, es nicht zurückgewiesen. Aber als Mutter des lebendigen Gottes wird sie, wie es sich geziemt, zu Ihm aufgenommen.
Unsere Abbildung zeigt einen in der Ostkirche gerne dargestellten Topos, die Umkehr der tausendfachen Darstellungen Mariens mit dem Kinde: Christus steigt vom Himmel herab, um - zunächst nur - die Seele der Theotokos in Empfang zu nehmen. Auch den Körper, darin sind sich die ältesten Überlieferungen einig, vermochte das Grab nicht zu halten.
Msgr. Nicola Bux
„Wer selbst ungehorsam ist,
kann keinen Gehorsam fordern“
14. August 2011
Das italienische Blog Papalepapale hat zu Anfang des Monats ein Interview veröffentlicht, das der Autor Francesco Mastromatteo mit Don Nicola Bux geführt hat. Bux ist Professor an der Lateran Universität, Consultor der Glaubenskongregation und der Kongregation für die Heiligenverehrung sowie des Büros für die liturgischen Feiern des Papstes - also des Zeremonienamtes. Er gilt als Angehöriger der Gruppe von Liturgikern in Rom, die Papst Benedikt besonders nahestehen.
In seinem Interview zieht Prof. Bux eine alles in allem sehr positive Bilanz der nunmehr vier Jahre seit Veröffentlichung von Summorum Pontificum und hebt dabei besonders hervor, daß die überlieferte Liturgie zunehmend Anziehungskraft auf junge Katholiken ausübt. Er betont noch einmal die Bedeutung der Instruction Universæ Ecclesiæ von diesem Frühjahr, die nun auch den anfangs zögerlichen Bischöfen eine klare Richtschnur für ihr Verhalten gebe. Auf den Einwand, daß es immer noch Bischöfe gebe, die die Verbreitung der alten Liturgie mit allen Mitteln zu behindern versuchen, antwortete Nicola Bux so:
Es gibt ohne Zweifel eine Form von schleichendem Neogallikanismus, demgemäß einige Teile der Kirche meinen, sich selbst zu genügen und von Rom unabhängig zu sein. Wer aber so denkt, ist nicht katholisch. Die Bischöfe, die dem Papst ungehorsam sind, versetzen sich selbst in eine Situation, in der sie nicht mehr verlangen können, daß ihnen die Priester und Gläubigen gehorsam sind
Das ist zweifellos die stärkste Äußerung, die bisher aus der Umgebung des Papstes zu dieser Frage zu hören war. Das ganze Interview mit Don Nicola Bux finden Sie in einer deutschen Übersetzung auf katholisches.de.
Fr. Mark Kirby
Liturgiereform mit der Schere der Neugläubigkeit
12. August 2011
Der bloggende Benediktiner Dom Mark Daniel Kirby hat anläßlich des Festtages des hl. Pfarrers von Ars vor einer Woche eine interessante Beobachtung gemacht. Es geht um die Oratio des Messformulars - sie lautet in der überlieferten Liturgie:
Omnipotens et misericors Deus, qui sanctum Joannem Mariam pastorali studio et iugi orationis ac paenitentiae ardore mirabilem efficisti; da, quaesumus, ut eius exemplo et intercessione, animas fratrum lucrari Christo, et cum eis aeternae gloriam consequi valeamus."
"Allmächtiger und barmherziger Gott, der Du den hl. Johannes Maria im pastoralen Eifer, im unaufhörlichen Gebet und in glühender Bußgesinnung so staunenswert gemacht hast, gewähre uns gnädig, daß wir durch sein Beispiel und seine Fürsprache die Seelen unserer Brüder für Christus gewinnen und mit ihnen zur ewigen Seligkeit gelangen mögen."
Das neue Missale in der lateinischen Ausgabe von 2008 übernimmt diese Oration im Prinzip - aber ohne die Wendung „et iugi orationis ac paenitentiae ardore“. Für das „unaufhörliche Gebet“ und die „glühende Bußgesinnung“ hat es keine Verwendung. Stattdessen ergänzt und modifiziert es am Schluß „fratres in caritate Christo lucremur“ - „wir mögen in Liebe unsere Brüder für Christus gewinnen“. Entsprechend verfährt auch die englische Fassung, die lediglich den Brüdern noch die Schwestern zugesellt.
Von den drei priesterlichen Merkmalen der Hirtensorge, des Gebets und der Buße, so hat P. Mark beobachtet, bleibt also für den modernen Priester nur die Hirtensorge bestehen, und statt die "Seelen der Brüder" für Christus zu gewinnen, soll er diese Brüder (und Schwestern) „in Liebe“ für Christus gewinnen - anscheinend ohne dabei allzuviel von einer „Seele“ zu sprechen.
Manchmal kann man nur bewundern, mit welcher Sorgfalt (und Skrupellosigkeit) die Reformatoren der Liturgie zu Werke gegangen sind, um die altehrwürdigen Texte des Missales und die darin so wunderbar enthaltene Glaubenslehre der Kirche ihrem Neuglauben anzupassen
Hier finden Sie den Origionalbeitrag von P. Mark in seinem Blog Vultus Christi.
St. Cyriakus in Morlesau
Lebendige Tradition
10. August 2011
Die 200 Einwohner von Morlesau feiern in diesem Jahr das 700-jährige Bestehen ihres Dorfes, das heute ein Ortsteil der Stadt Hammelburg ist. Wie ein Artikel im Internet-Angebot der Mainpost vom Mai meldete, hatten sich die Mitglieder der Gemeinde zum Fest des Patrons ihrer früheren Pfarrkirche, des hl. Cyriakus, auch einen ganz besonderen Programmpunkt ausgedacht:
Interessant auch die Veranstaltung am 7. August: „Da wollen wir gemeinsam die so genannte Tridentinische Messe (auch Alte Messe) feiern.“ Diese wird nach dem Römischen Ritus überwiegend in Latein abgehalten. „So wie es eben früher war.“
Inzwischen hat die Feier der hl. Messe im überlieferten Ritus stattgefunden. Monika Rheinschmidt von Missa Tridentina war dabei und hat einen Bericht geschrieben:
So voll war St. Cyriakus fast noch nie“, meinte ein Meßbesucher, als er am 7. August 2011 die kleine Kirche im Ort Morlesau bei Hammelburg verließ.
„Ein historisches Ereignis: nach 40 Jahren wird in der Diözese Würzburg zum ersten Mal wieder ein levitiertes Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu einer regulären Sonntags-Meßzeit gefeiert,“ freuen sich zwei Priester bereits vor Beginn der Meßfeier. Danach sind sie noch ganz erfüllt von der Feierlichkeit und Schönheit der Zeremonien und wünschen sich eine baldige und häufige Wiederholung.
Nach dem Levitenamt in Morlesau
Warum fand diese besondere Meßfeier gerade am 7. August, also mitten in der Ferienzeit, statt und nicht an einem anderen Sonntag im Jubiläumsjahr? Weil die katholische Kirche am 8. August das Fest des heiligen Cyriakus feiert, der um das Jahr 305 in Rom wegen seines Glaubens an Jesus Christus enthauptet wurde. Diakon Cyriakus, dessen Name bedeutet „dem Herrn gehörig“, hatte die Tochter des Kaisers Diokletian von einer Besessenheit geheilt. Die Kaisertochter Artemia bekehrte sich daraufhin und wurde von Cyriakus getauft. Bei den Christenverfolgungen des Kaisers Maximian wurde Cyriakus mit seinen Gefährten gefangen und getötet. Darum wird er einerseits mit dem Höllenhund an der Kette sowie mit der Märtyrerpalme in der anderen Hand dargestellt.
Kaplan Daniel Kretschmar wies in seiner Predigt darauf hin, daß auch wir aufgerufen sind, wie der heilige Cyriakus ein Leben nach dem Willen Gottes zu führen, unsere Mitchristen zu stärken und aus Liebe zu Gott auch Nachteile und Verfolgung auf uns zu nehmen.
Nach dem Hochamt spendete Neupriester Kretschmar vielen Gläubigen den Primizsegen. Ortsvorsteher und Kirchengemeinderat hatten die Idee, während des Jubiläumsjahres auch eine heilige Messe in der Form zu feiern, wie sie in St. Cyriakus über 650 Jahre lang zelebriert worden war. Gerne unterstützte die Laienvereinigung „Pro Missa Tri-dentina“ dieses Vorhaben.
Computer-Simulationen von Alt-St.Peter und der Hagia Sophia
8. August 2011
Überall ist Urlaubszeit - nicht nur in Rom. Der Nachschub an Nachrichten gerät ins Stocken - einmal, weil die Blogs und Nachrichtenseiten auch Ferien machen, aber auch deshalb weil schlichtweg weniger passiert. Wir nutzen die Sommerpause für einen Hinweis auf das italienische Blog Traditio Liturgica, dessen Betreiber sich darauf versteht, Architektursimulationen im Computer zu erzeugen. Von Alt-St. Peter hat er jetzt sogar einen kleinen Film zusammengestellt. Von der Hagia Sophia gibtes bis jetzt nur einzelne Bilder. Wer Italienisch lesen kann, wird auch sonst manches Interessante finden.
Bischof Fernando Rifan in Rom
Katholiken und die Teilnahme an der hl. Messe im „Neuen Ritus“
4. August 2011
Bischof Fernando Rifan von der dem alten Ritus verpflichteten Apostolischen Administraton im Campos hat sich in einem längeren Artikel mit den Angriffen auseinandergesetzt, die wegen seiner Bereitschaft zur Konzelebration mit anderen Bischöfen gegen ihn erhoben wurden und werden. Die Kritiker werfen dem Bischof vor, mit der Konzelebration im Novus Ordo übe er „Verrat“ an der Sache der überlieferten Liturgie und betrete eine „schiefe Ebene“, die notwendigerweise dazu führen müsse, daß die überlieferte Liturgie in der reformierten Form aufgehe.
Bischof Rifans Artikel ist in portugiesischer Sprache auf der Website der Hauptkirche der Administration erschienen. Rorate Caeli hat wesentliche Teile davon ins Englische übersetzt. Wir haben daraus einige Kernaussagen ins Deutsche übertragen.
Die meisten Katholiken haben volles Verständnis dafür, daß Bischof und Priester unserer Apostolischen Administration, obwohl dort die Römische Form in ihrer ältesten Form bewahrt wird, auch zu bestimmten Gelegenheit die hl. Messe in der gegenwärtigen Form konzelebrieren, so wie sie gewöhnlich vom Papst und der ganzen Kirche gefeiert wird. Das ist normal, richtig und gut, denn es zeigt, daß wir Katholiken in voller Gemeinschaft mit der ganzen Kirche sind. (...)
Gemäß der Lehre (von Sacrosanctum Concilium, Ecclesia de Eucharistia, Eucharisticum Myterium, Animarum bunum, jeweils zitiert - d.Ü.) und dem gegenwärtigen Gebrauch der Kirche ist die Konzelebration ein reguläres Zeichen der Gemeinschaft. Es ist nicht verpflichtend auferlegt, aber es systematisch und aus Prinzip zu verweigern, kann ein Anzeichen dafür sein, nicht in voller Gemeinschaft zu stehen. (...) Anzunehmen, daß eine Konzelebration im neuen Rritus unter keinen Umständen möglich ist, würde zu der Konsequenz führen, daß die Konzelebration im neuen Ritus in sich sündhaft wäre. Aber auch im Westen war spätestens seit dem 13. Jh. die Konzelebration zumindest in zeremoniellem Rahmen ein manchmal sogar verpflichtgendes Zeichen der Einheit mit dem Ordinarius, in dessen Gebiet man sich aufhielt. (...)
Da ich ein katholischer Bischof in regulärem Rechtsstatus bin und dem katholischen Episkopat in Gemeinschaft mit dem heiligen Vater angehöre, muß ich diese Gemeinschaft auch zu bestimmten Gelegenheiten durch die gemeinsame Feier der hl. Messe praktisch zum Ausdruck bringen. Das beruht auf grundlegenden Prinzipien der Lehre und nicht etwa auf diplomatischen Erwägungen oder gar aus einer Bereitschaft zur Hinnahme von Irrtümern. (...)
Die Tatsache, daß unserer Apostolischen Administration die Liturgie des hl. Pius V. vom hl. Stuhl als die reguläre Form der Liturgie gewährt wurde, bedeutet nicht, daß man niemals an der Liturgie in der gegenwärtigen Form teilnehmen könne, als ob es sich dabei um eine ungültige, unrechtmäßige oder illegitime Praxis handeln würde.
Viele Theologen und Liturgiker haben Kritik und Vorbehalte gegenüber der Liturgiereform geäußert. So auch wir. Aber stets innerhalb der Grenzen, die uns die katholische Lehre setzt, und im Respekt gegenüber dem Lehramt der Kirche. Deshalb können wir die neue Liturgie nicht als heterodox, illegitim oder nicht-katholisch bezeichnen. (...) Dann müßten wir in logischer Konsequenz das auch auf den Papst und den ganzen Weltepiskopat und die ganze theologische Lehre der Kirche anwenden. Damit würden wir behaupten, daß die Kirche eine illegitime und sündhafte Form von Gottesdienst in Kraft gesetzt habe, seit Jahrzehnten praktiziere und täglich erneuere. Dann hätten die Tore der Hölle die Kirche überwältigt - das zu behaupten, wäre Häresie. (...)
Man kann nicht katholisch sein, wenn man sich weigert, in Gemeinschaft mit dem Papst und dem katholischen Episkopat zu treten. Die Kirche definiert Schismatiker als solche, die die Unterwerfung unter den Römischen Pontifex verweigern oder keine Gemeinschaft mit den ihm untergebenen Bischöfen wahren (canon 751). Daher ist die andauernde und kategorische Weigerung an einer Messe teilzunehmen, wie sie der Papst und alle Bischöfe der Kirche zelebrieren, in sich mit dem Glauben unvereinbar und sündhaft. Sie bedeutet eine formelle Verweigerung der Gemeinschaft mit dem Papst und dem katholischen Episkopat.
Soviel zu den Kernaussagen. Wer sich für die Feinheiten der Argumentation interessiert oder die zur Begründung herangezogenen Dokumente näher würdigen will, sei noch einmal auf die zwar immer noch nicjht vollständige, aber doch wesentlich ausführlichere englische Fassung bei Rorate Caeli verwiesen.
Die Bischöfe McFadden (l) und Waltersheid (r)
Pontifikalamt im Karmel von Elysburg
2. August 2011
Gleich zwei Bischöfe waren in den Karmel von Elysburg in der Diözese Harrisburg gekommen, um dort im 2009 (wieder) begründeten Kloster der Karmeliterinnen ein feierliches Pontifikalamt zu zelebrieren. Weihbischof Waltersheid aus der Diözese Pittsburg hatte seinerzeit als Vikar für die Ordensleute in Harrisburg die Gründung des Konvents unterstützt; er war der Zelebrant. In Choro präsent war der Ortsbischof von Harrisburg, Joseph McFadden.
Der der überlieferten Liturgie verpflichtete Karmel von Elysburg hat, wie es heißt, in der kurzen Zeit seines Bestehens eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen und eine Anzahl neue Berufungen angezogen. Genaueres erfährt man zumindest über das Internet nicht, die Schwestern betreiben keine Öffentlichkeitsarbeit.
Auf der Website der „modernen“ Karmeliterinnen der USA, die Elysburg vor einigen Jahren aufgeben mußten, gibt es Bilder aus der früheren Zeit des Klosters und einige bemerkenswerte Texte, darunter eine Friedensresolution und die Ausdeutung eines Mandalas.
Um Bilder davon zu sehen, wie es jetzt dort aussieht, muß man private Webseiten von Freunden des Klosters aufsuchen. Hier gibt es die Bilder vom Pontifikalamt am 16. Juli 2011 und hier von der „Versiegelung der Klausur“ 2009.
Ein Vergleich der Bilder vor 2009 und nachher wird nachdrücklich empfohlen.