„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Guten Tag, Frau Akolyth*in!
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- 12. Januar 2021
Aktualisiert
Rorate Caeli bringt unter der dramatischen Überschrift Ein Erdbeben - Franziskus läßt Frauen zu den früheren niederen Weihen von Lektor und Akolyth zu - den Text der entsprechenden Anordnung (in Englisch) und schließt mit zwei kommentierenden Sätzen, die wir uns weitgehend zu eigen machen können:
Es geht hier offensichtlich um eine politische und nicht eine theologische Entscheidung. die darauf beruht, daß die höheren Weihen von Diakon und Priester Frauen weiterhin versagt bleiben. Da Franziskus und seine Helfer mehrfach erklärt haben, das Diakonat nicht für Frauen zu öffnen, haben sie nun mit diese Veränderung des Kanonischen Rechts und der Apostolischen Tradition eine Art Trostpreis vergeben.
Andererseits wissen wir aus der Geschichte des Protestantismus, daß hier nur ein erster Schritt getan wurde, dessen Schwerkraftwirkung nicht gering anzusetzen ist. Die Bewegung, die Franziskus zum Papst gemacht hat, wollte einen Papst der unumkehrbare Entscheidungen trifft - das ist eine davon, und sie sät größte Verwirrung im Herzen der apostolischen Tradition und des hierarchischen Lebens der Kirche.“
Im übrigen verweisen wir zur Einschätzung der Bedeutung der von Paul VI. „abgeschafften“ niederen Weihen bzw. ihrer Fortdauer in den Gemeinschaften der Tradition auf unseren Beitrag Zum Stellenwert der niederen Weihen vom 4. Dezember vergangenen Jahres.
Aktualisierung:
In einer ersten Kommentierung weist Peter Kwasniewski auf LifesiteNews darauf hin, daß die Neuregelung ein für die Praxis an einigen Orten relevantes Problem aufwirft: Nach der geltenden Rechtslage können Priester auch im NO nicht verpflichtet werden, Messdienerinnen einzusetzen. Da das geltende Recht jedoch auch vorsieht, daß beauftragte Akolythen und Lektoren da, wo sie zur Verfügung stehen, bevorzugt einzusetzen sind, entsteht hier eine widersprüchliche Rechtslage. Sie bietet Bischöfen und Gemeinden, die es darauf anlegen, möglicherweise einen Hebel, die „Gleichberechtigung im Altarraum“ auch gegen den Willen von Zelebranten durchzusetzen.
Die rechtliche Neuregelung - deren Bedeutung wir im Übrigen nach wie vor nicht überschätzen wollen - ordnet sich in jeder Hinsicht ein in die Maßnahmen dieses Pontifikats, die die Verbindung zur Tradition der Kirche schwächen und ihre Affinität zum Zeitgeist stärken.
Schönheit und Stärke der Liturgie
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- 11. Januar 2021
Vielleicht kommt es ja von dem „Dienst“ im Wort Gottesdienst, vielleicht auch von dem zentralen Gedanken des Opfers, daß der Aspekt der Schönheit der Liturgie in unseren Gottesdiensten allzuoft an den Rand geschoben oder ganz verdrängt wird. Und das nicht nur im Novus Ordo, dessen mißverstandene „edle Schlichtheit“ viel zur Säkularisierung der Kirche und ihres geistigen Lebens beigetragen hat. Auch in Gemeinden der Tradition steht die Betonung der Schönheit der Liturgie gelegentlich unter dem Verdacht, Ausdruck überkommener Prachtentfaltung fürstbischöflicher Zeiten zu sein, der nicht mehr in die Gegenwart passt.
Zur Abwehr solcher Tendenzen kann die Tradition sich zumindest auf das seit 1500 Jahren gebrauchte Kanongebet „Unde et memores“ stützen, das in drei Begriffen beschreibt, worum es bei der Messfeier der Diener, aber auch des heiligen Volkes Gottes geht: Um das Gedächtnis des heilbringenden Leidens, der Auferstehung von den Toten und der glorreichen Himmelfahrt Christi, der nun auf ewig zur Rechten des Vaters sitzt und im Glanz des himmlischen Jerusalem die Hochzeitsfeier mit seiner Kirche begeht. Einen Abglanz dieser Feier hat der Seher der Apokalypse eindrucksvoll beschrieben, und Künstler wie die Brüder van Eyck haben in ihrem Genter Altarbild versucht, einen Abglanz dieses Abglanzes wiederzugeben. Wer glaubt, dem Wesen dieser Feier mit der geschäftigen Nüchternheit einer Gemeindeversammlung, in einer aufgegebenen Fabrikhalle oder im nachempfundenen Elend einer Favela am besten gerecht werden zu können, hat einige wichtige Dinge nicht verstanden.
Auch ein Begriff von der überlieferten Liturgie, der diese am liebsten auf die „stille Messe“ reduzieren wollte, hätte Wesentliches nicht verstanden.
Abschied vom Novus Ordo
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- 09. Januar 2021
In der Diözese Florenz, einst eine Perle in der Krone italienischer Bischofssitze und geistliche Heimat von über 800 000 getauften Katholiken, wird in diesem Jahr kein einziger junger Mann in das Priesterseminar eintreten. Für Florenz mag das ein Novum sein – in Deutschland gibt es Diözesen, die schon seit Jahren keinen eigenen Neupriester hervorgebracht haben. Die episkopale Nomenklatura – in Deutschland ebenso wie in Italien – gibt sich wenig beeindruckt: Großpfarreien als administrative „Lösung“ und „Wortgottes-Feiern“ zur gottesdienstlichen Grundversorgung gelten als geeignete Mittel, die „Betreuung“ der Gemeinden sicherzustellen. Letztere haben den großen Vorteil, daß sie auch jetzt schon von Frauen geleitet werden können, solange die uneinsichtigen alten weißen Männer in Rom den Frauen ihr Recht auf Zugang zu allen kirchlichen Ämtern verweigern.Bis dahin muß man sich halt mit Zwischenformen begnügen wie jenem denkwürdigen Weihnachtsgottesdienst der Pfarreiengemeinschaft Retztal im Bistum Würzberg, bei dem Domkapitular Albin Kraemer das (selbsgeschriebene) Hochgebet aus dem Ringhefter im Wechsel mit einer Pastoralreferentin in einer Weise vortrug, die sich nur in kaum erkennbaren Details von der Weise unterschied, in der Priester sich bei der Konzelebration im Vortrag des Hochgebets abwechseln. Vielen Bischöfen sind derlei Rechtsverstöße – so ist aus ihrer regelmäßigen Nichtreaktion auf solche Vorfälle zu schließen – entweder egal, oder sie begrüßen sie sogar. Ausführlichere Informationen zu Reztal bringen kath.net und kathTube.
Geweihte Priester, so die wortlos vorgetragene und dennoch unüberhörbare Botschaft, braucht man nicht wirklich, ja, sie sind wegen der anscheinend dem männlichen Geschlecht unheilbar innewohnenden Toxizität – so die unterschwellige Botschaft der „Mißbrauchsaufarbeitung“ nach Art des Synodalen Weges – künftig kaum noch geeignet, Gemeinden zu leiten. Wir müssen uns neu orientieren, den Frauen endlich den ihnen zustehenden Platz einräumenn. Kein Wunder, daß immer weniger junge Männer es auf sich nehmen, ihrer Berufung zu folgen und bei der Priesterweihe einem Bischof Gehorsam zu loben, der in vielen Fällen selbst dem Kirchenrecht und der Kirchenlehre des Gehorsam verweigert. Das große Florenz und das kleine Retztal sind überall.
Erscheinung des Herrn
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- 06. Januar 2021
Den Zusammenhang der inkarnatorischen Festtage rund um die Erscheinung des Herrn hatten wir bereits 2019 hier angesprochen. In diesem Jahr soll dem ein Blick auf die liturgischen Texte des Tages selbst folgen. Diese Texte der überlieferten Liturgie sind – vielleicht aufgrund des hohen Alters des Feiertags – bemerkenswert konzise und direkt.
Das Graduale und das Offertorium greifen mit Zitaten prophetischer Passagen aus Jesaja 60 und Ps. 71 die nun erfüllten messianischen Erwartungen Israels auf, in Oration und Sekreta erhebt die Kirche in der Nachfolge Israels selbst die Stimme:
O Gott, Du hast am heutigen Tage den vom Stern geführten Heiden Deinen Erstgeborenen offenbart; führe uns, die wir Dich bereits durch den Glauben
Und die Sekret:
Wir bitten Dich, o Herr: Schau gnädig auf die Gaben Deiner Kirche; sie bringt Dir in Ihnen nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern Ihn selbst, den diese Geschenke versinnbildlichen, der jetzt unser Opfer und unsere Speise wird.
Über die in jeder Hinsicht „vieldeutige“ Natur der von Matthäus erwähnten Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe geben die zu den Laudes ins Brevier übernommenen Strophen des großen Epiphanie-Hymnus (hier ganz) von Aurelius Prudentius Clemens Auskunft:
Kaum hatten sie ihn erblickt,
holten sie die Gaben des Ostens hervor,
und kniend unter Gebeten boten sie dar
königliche Gaben: Weihrauch, Myrrhe und Gold.Erkenne darin die deutlichen Zeichen
Deiner Wesenheit und Deines Königtums,
oh Kind, die Dir der Vater
als dreifaches Erbe bestimmt hat:Den König und den Gott künden
der Goldschatz und der wohlriechende Duft
des Weihrauchs von Saba – doch das Pulver derMyrrhe
sagt schon das Grab voraus.Das ist das Grab, durch das der Gott
indem er das Sterben des Körpers erduldete,
und dann den Begrabenen wieder auferweckte,
den Kerker des Todes aufbrach.
Das ist – in der an Vergil geschulten poetischen Sprache des spätantiken Dichters – exakt der Gedankenbogen, den die ganz besonders kurze Präfation für das Fest der Erscheinung viele Jahrhunderte später in einem einzigen Satz zusammenfaßt:
Dein Eingeborener ist ja in der Gestalt unseres sterblichen Fleisches erschienen und hat uns so in Seiner neuen, lichtvollen Unsterblichkeit wieder hergestellt.
Die Erscheinung des Herrn nimmt bereits die Erlösung voraus - das ist der ganze Inhalt der Inkarnation.
Zum Jahr des hl. Joseph
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- 04. Januar 2021
Unter den vielfältigen Angeboten, das soeben begonnene Jahr unter ein ganz besonderes Thema zu stellen, scheint uns dieser der beherzigenswerteste zu sein: 2021 als Jahr des hl. Joseph. Roberto de Mattei hat diesem Gedanken bereits im Advent einen ausführlichen Artikel auf Rorate Cæli gewidmet – wir bringen die wichtigsten Abschnitte daraus in Übersetzung.
Die Welt ist in Verwirrung und Aufruhr. Sie sieht die Ursache für all das, was derzeit geschieht, bei den Regierungen oder bei geheimen Mächten, dringt aber nicht zu den wahren Ursachen vor: Den Sünden der Menschen. Die Züchtigung durch Gott wird nicht als solche erkannt, und in all der Aufregung und fieberhaften Aktivität findet die Gnade Gottes keinen Raum. Die Gnade Gottes erfordert zu ihrer Wirksamkeit Ruhe und Nachdenklichkeit, die Ordnung, die uns die hl. Familie vorgelebt hat. Dafür gibt es in diesen Tagen des Advent nichts geeigneteres als den Blick zum hl. Joseph zu erheben, der die ihm anvertraute Familie in den kalten und dunklen Tagen einer schwierigen Reise mit Klugheit und Mut nach Bethlehem brachte.
Der hl. Lukas berichtet, daß in diesen Tagen ein Dekret des Kaisers Augustus ergangen war, „den ganzen Erdkreis aufzuzeichnen“ und daß sich zu dieser Erfassung alle in ihre Heimatstadt zu begeben hätten. (Lukas 2, 3). (…) Die von Augustus angeordnete Volkszählung war Ausdruck der Arroganz eines Kaisers, der sich die Weltherrschaft anmaßte. Viele Juden hingen damals der Illusion eines nutz- und fruchtlosen Aufstandes an. Sie hielten dazu, wie Fr. Faber uns erinnert, Ausschau in alle möglichen Richtungen – nur nicht zur Höhle von Bethlehem, und als der Messias geboren wurde, wurde er für sie zu einem Stein des Anstoßes.
Die Madonna von Nagasaki
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- 08. August 2015
Als am 9. August 1945 die japanische Großsstadt Nagasaki mit damals etwa 200 000 Einwohnern von der zweiten amerikanischen Atombombe zerstört wurde, verbrannnte auch die unweit des „point zero“ im Stadtteil Murakami gelegene Kathedrale der Stadt. Nagasaki hatte seit dem 16. Jahrhundert eine starke christliche Gemeinde, die während der wütenden Christenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts zahlreiche Märtyrer hervorgebracht hat. Zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs befanden sich mehrere Priester und einige Dutzend Gläubige in der Kirche, um sich mit der Beichte auf das bevorstehende Fest Mariä Himmelfahrt vorzubereiten. Von ihnen überlebte keiner die Explosion und den anschließenden Feuersturm, der die überwiegend aus Holzhäusern bestehende Stadt vernichtete. Die Pfarrei der Kathedrale hatte damals etwa 12 000 Gläubige, von denen an die 9000 an diesem Tag umkamen.