„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Gesegnete Weihnachten!
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- 24. Dezember 2023
Die Anbetung der Hirten - v. Gerrit van Honthorst, 1592 – 1656.
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Im Jahre 5199 seit Erschaffung der Welt,
da Gott im Anfang Himmel und Erde schuf,
im Jahre 2957 seit der Sintflut,
im Jahre 2015 seit Abrahams Geburt,
im Jahre 1510 seit Moses und dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten,
im Jahre 1032 seit der Salbung Davids zum König,
in der 65. Jahreswoche nach der Weissagung Daniels,
in der 194. Olympiade,
im Jahre 752 seit der Gründung Roms,
im 42. Jahre der Regierung des Octavianus Augustus,
als auf dem ganzen Erdkreis Friede eingekehrt war,
im 6. Weltzeitalter:
da wollte Jesus Christus, der ewige Gott und Sohn des ewigen Vaters, durch die Gnade seines Kommens die Welt heiligen. Empfangen vom Heiligen Geiste, ward er neun Monate nach der Empfängnis zu Bethlehem in Juda aus Maria der Jungfrau geboren als Mensch:
Die Geburt unseres Herrn Jesus Christus im Fleische. (Martyrologium Romanum)
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Allen Besuchern ein frohes und gnadenreiches Fest und alles Gute für 2024!
Für die Feiertage wollen wir uns den Zumutungen des Internets und des allgemeinen Nachrichtenhorrors entziehen. Wir haben einige Erneuerungs- und Reparaturarbeiten an der Website vorzunehmen und hoffen, in der Woche nach dem Fest der Erscheinung des Herrn wieder mit frischer Kraft dabei sein zu können.
Zum 4. Adventssonntag
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- 23. Dezember 2023
Zum 4. Adventssonntag greifen wir auf „Das Jahr des Heiles“ von Pius Parsch aus Klosterneuburg zurück. Parschs dreibändiger Führer durch das Kirchenjahr aus den 30er Jahren ist trotz gelegentlicher Schwachstellen, die den späteren Niedergang der liturgischen Bewegung schon vorausahnen lassen, ein alles in allem solides und – wie es dem Hauptinteresse Parschs entspricht – für alle Bildungsgrade verständliches Werk zur Erschließung des Geistes der Liturgie. Von Sonntagsmesse zu Sonntagsmesse, von Festtag zu Festtag. Parsch schreibt:
Dieser Sonntag war in alter Zeit liturgielos, da die Quatemberfeier bis in den Sonntagmorgen hinein gedauert hat.Erst als die Quatembermesse auf dem Samstagmorgen verlegt wurde, stellte man für den Sonntag aus den Texten der Quatembermessen (Gesänge vom Mittwoch, Evangelium vom Samstag) ein eigenes Messformular zusammen. So stellt sich die heutige Messe als nachgetragene Quatemberfeier für jene Christen dar, welche diese Wochentags nicht begehen konnten. Also Quatemberfeier der versammelten Gemeinde: ein Rückblick auf das vergangene Jahresviertel in Dank und Buße. Die Bundeserneuerung für die kommende Zeit.
In der Epistel werden wir an die Priesterweihe erinnert; denn die heutige Nacht war der vorzüglichste Weihetermin der alten Kirche. Wieviele eifrige Priester und Bischöfe mögen heute die heilige Weihe empfangen haben! Danken wir dafür und bitten um Priesterberufe!
Kein Weihnachtsfrieden in Sicht
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- 22. Dezember 2023
Sollte irgend jemand in Rom darauf gesetzt haben, die skandalöse Erklärung Fiducia Supplicans (FS) werde im heraufziehenden Frieden des Weihnachtswunders keine allzu große Entrüstung hervorrufen und schon bald als „Neues Normal“ hingenommen werden – so hat er sich gewaltig getäuscht. Nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ sind mit zum Teil außergewöhnlich scharfen Stellungnahmen gegen den neuesten Akt des bergoglianischer Anti-Lehramtes und kurialer Hybris aufgetreten. Zum ersten Mal zeichnet sich die Möglichkeit ab, daß die Bischofskonferenzen eines ganzen Kontinents – Afrikas – der römischen Despotie geschlossen die Gefolgschaft verweigern, indem sie ankündigen, die von „Tycho“ Fernandez erstellte und von Franziskus unterzeichnete Erklärung in ihrem Verantwortungsbereich nicht umzusetzen.
Diese Rebellion der Rechtgläubigen erscheint besonders gravierend, weil Fernandez – möglicherweise war er hinsichtlich des sich nun so lautstark äußernden Widerstand vorgewarnt – in FS ausdrücklich starke Hinweise platziert hatte, daß die Autorität der Bischöfe für diesen Fall außer Kraft gesetzt sein sollte. Wir haben die Analyse des Kirchenrechtlers Ed Condon, die diesen Aspekt besonders herausgestellt hat, ausführlich referiert. Viele europäische und amerikanische Bischöfe ließen sich durch diese freischöpferische Umkehrung der bisherigen und zuletzt auch vom 2. vatikanischen Konzil bekräftigten Lehre der Kirche über das Bischofsamt ins Bockshorn jagen – auch solche, die beim synodalen Irrweg durchaus mehr Rückgrat zeigten. Ein besonders schändliches Beispiel lieferte der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz Lackner, der aus dem römischen Ukas ableiten wollte, daß künftig kein Priester mehr das Recht habe, irregulären Paarungen den kirchlichen Segen zu verweigern. Eher komisch ist demgegenüber ein auf katholisch.de publizierter Aufruf des Regierungsfunkers Christoph Strack, die Bischöfe Afrikas sollten FS gefälligst als Auftrag begreifen, ihrem zurückgebliebenen Kontinent die Erkenntnisse moderner Sexualwissenschaft näher zu bringen.
Weitere Aushöhlung des Bischofsamtes
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- 20. Dezember 2023
Die äußerst zwielichtige Erklärung ‚Fiducia supplicans‘ zur Möglichkeit der Segnung „irregulärer Beziehungen“ verdient aus unserer Perspektive nur geringes Interesse: Zwielichtigkeit ist das Markenzeichen dieses Pontifikats, und wer sie für seine dunklen Absichten nutzen will, nutzt die darin liegenden Möglichkeiten – und wer keine dunklen Absichten hat, läßt sie links liegen. Soweit alles wie gehabt und bis auf Weiteres zu erwarten. Dem amerikanischen Publizisten Ed Condon, promoviertem Kirchenrechtler und viele Jahre in diesem Bereich anwaltlich tätig, sind bei der Lektüre des Dokuments jedoch einige Passage aufgefallen, die weitreichende Bedeutung über das pastoral-populistische Thema der Schwulen-Segnung hinaus haben – oder haben können, wenn sie nicht im nächsten Pontifikat umgehend wieder einkassiert werden.
Ed Condon sieht hier zwei Schwerpunkte. Der eine ist die im Dokument ausführlich vorgetragene und massiv ausgeweitete (Irr)lehre von der unbegrenzten „Weiterentwicklung“ der kirchlichen Lehre. Sie geht so weit, daß nach Ansicht von Fernandez und bergoglio Grundsätze von Lehre und Glauben, die seit den Zeiten der Apostel als unveränderlich galten, nicht nur „modernisiert“, sondern schlichtweg in ihr Gegenteil verkehrt werden können. Condon nennt hier als Beispiele die Zulassung nicht-bereuender Ehebrecher zu den Sakramenten in der berüchtigten Fußnote von Amoris Laetitia und die per Federstrich im Katechismus verfügte Umkehrung der kirchlichen Lehre zur Todesstrafe. Das Vehikel zur Förderung dieser Irrlehre ist die von Fernandez entwickelte Theorie von der Überlegenheit des Lehramtes des gegenwärtigen Papstes gegenüber allen anderen lehramtlichen Aussagen seiner Vorgänger, der Kirchenlehrer und sogar der Apostel selbst.
Der zweite Punkt ist inhaltlich eng mit dieser abenteuerlichen und absolut un-katholischen Häresie verbunden. Es geht – wieder einmal, muß man sagen – um die Stellung der Bischöfe, die unter der seit einigen Monaten voll ihr ganzes Destruktionspotential entfaltenden Doppelspitze Fernandez/Bergoglio immer mehr ins Zentrum der despotischen Ansprüche des Teams Bergoglio gerückt wird.
O-Antiphonen in der Liturgie
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- 18. Dezember 2023
Die letzten sieben Tage vor Weihnachten sind liturgisch durch die „großen Antiphonen“ oder „O-Antiphonen“ markiert, über die wir hier oder hier schon mehrfach geschrieben haben. Liturgischer Ort dieser Antiphonen ist das Stundengebet, wo sie jeweils zum Magnifikat der Vesper gesungen werden. Dabei durchbricht ihre Sieben-Zahl die normalerweise an den Wochentagen orientierte Ordnung der Antiphonen: Die O-Antiphonen beginnen nicht mit dem Sonntag, sondern stets am 17. Dezember – unabhängig davon, welcher Wochentag das ist.
Diese Hinordnung auf den Weihnachtstag ist schon in den frühesten Erwähnungen der O-Antiphonen – eindeutig erstmals bei Amalar von Metz im 8. Jh. – bezeugt. Sie hat auch die nachkonziliare Brevierreform, die sonst sehr viel verändert hat, überstanden, und wird so auch in der deutschen Version des „Stundenbuchs“, das in vielem von der lateinischen Fassung der „Liturgia Horarum“ abweicht beibehalten. Ja mehr noch: Während die deutsche Version praktisch alle Gebete, wie es ihrem Namen entspricht, nur in deutscher Sprache enthält, macht das „Stundenbuch“ bei den O-Antiphonen eine Ausnahme und bietet als Option auch den überlieferten lateinischen Wortlaut.
Die deutsche Fassung des Messbuchs (nach der von uns als Referenz herangezogenen Wiedergabe auf Schott-Online) hat für die Tage mit den O-Antiphonen noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Im sogenannten „Ruf vor dem Evangelium“, der in der lateinischen Ausgabe des Messbuchs Pauls VI. nicht besonders geregelt ist, bietet sie an diesen Tagen einen Halleluja-Ruf, der im wesentlichen aus einer knappen inhaltlichen Wiedergabe der jeweiligen O-Antiphon besteht.
Warum man hier nicht die im Stundenbuch enthaltene vollständige Übersetzung genommen hat, bleibt unklar – vielleicht wurde sie für diesen Ort bereits als zu lang angesehen, vielleicht wollte man auch diese ungewöhnliche Übernahme einer sehr eng mit der Tradition des Offiziums verbundenen Antiphon in das Messbuch nicht so offensichtlich herausstellen. Jedenfalls fehlt in dieser Version auch der dem Text traditionell stets vorangestellte Anruf „O“, so daß für Gläubige, die nicht in der einen oder anderen Form das Stundengebet praktizieren, diese Anlehnung an eine uralte Tradition nicht erkennbar ist.
Zum 3. Adventssonntag
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- 16. Dezember 2023
Das Kapitel zum 3. Adventsontag in Ildefons Schusters „Liber Sacramentorum“ beginnt mit einer ausführlichen Schilderung der reichen liturgischen Zeremonien dieses Tages am mittelalterlichen päpstlichen Hof. Hier leicht gekürzt:
Da man am 4. Adventsonntag wegen der vorausgegangenen großen Weihen „mense decembri“ keine Stationsfeier hielt, so wurde der heutige Sonntag mit ungewöhnlich reichen Zeremonien ausgestattet: Die Kirche wollte die Weihnachtsfreuden gleichsam vorausnehmen. Im Laufe der Woche waren die feierlichen Skrutinien (Prüfungen Bewerber) und Fasten, die den großen Weihen stets vorausgingen. Am heutigen Sonntage versammelten sich die Gläubigen am Grabe des Apostelfürsten, um sich seinem Schutz anzuvertrauen und um auch den „Pastor Ecclesiae“ an der Freude teilnehmen zu lassen, welche die Herde ob der nahen Ankunft Jesu erfüllte:“Prope es jam Dominus.“
In früherer Zeit wohnte der Papst der Vesper am Samstag in der vatikanischen Basilika bei und stimmte selbst die erste und die letzte Antiphon an, die ihm von einem Kanoniker vorgesungen wurde. (…) Das Kapitel von St. Peter hatte für die Abendmahlzeit und das Unterkommen der Kardinäle während des ersten Teiles der Nacht zu sorgen. (Der päpstliche Hof war damals im Lateran) Freilich dauerte der Schlaf nicht allzulange, da die Vigilien bereits nach Mitternacht begannen. Die nächtliche Feier gestaltete sich folgendermaßen: Zunächst inzensierte der Papst, dem Akolythen mit brennenden Kerzen vorangingen, die Altäre der hl. Leo I., Gregor I., Sebastian, Tiburtius, der Apostel Simon und Juda, des hl. Antlitzes, der seligsten Jungfrau und des Guten Hirten; dann stieg er zur Confessio des hl. Petrus in die Krypta hinunter und inzensierte in gleicher Weise das Grab des Apostels.