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Niedere Weihen in Toronto

Bild: Jacquie Fournier, aus dem genannten Artikel auf NLMIn der Pfarrkirche St. Clement der Petrusbruderschaft in Toronto hat der amtierende Erzbischof von Toronto Terrence Prendergast SJ im vergangenen Februar einem Seminaristen die niederen Weihen erteilt. Die Weihe fand im Rahmen einer „stillen Messe eines höheren Prälaten“ statt – das ist in der überlieferten Liturgie die einzige zulässige Alternative zum Pontifikalamt.

Diese Weihezeremonie war durch zwei Besonderheiten gekennzeichnet: Der Weihekandidat Theodore Avram SJ ist, wie das Kürzel anzeigt, Angehöriger des Jesuitenordens, in dem normalerweise die niederen Weihen nicht erteilt werden – diese waren bekanntlich 1972 von Paul VI mit Ministeria Quaedam „abgeschafft“ worden. Avram hatte ausdrücklich um den Empfang dieser Sakramentalien gebeten und offenbar auch die Genehmigung seiner Ordensoberen erhalten – der Umstand, daß der zuständige und der Tradition gegenüber wohlwollend eingestellte Ortsbischof Prendergast ebenfalls dem Jesuitenorden angehört, dürfte dabei hilfreich gewesen sein.

Die zweite Besonderheit liegt in dem Umstand, daß die Weihen im konkreten Fall anscheinend (der Bericht ist da nicht ganz eindeutig) alle auf einmal gespendet wurden. Das war zwar auch in der Vergangenheit nicht völlig unüblich, der Normalfall war jedoch der, daß diese Weihen einzeln oder zu zweien oder dreien zusammengefasst über die Dauer der Seminarszeit hinweg gestreckt erteilt wurden. So wird es gegenwärtig normalerweise auch in den Gemeinschaften der überlieferten Liturgie gehandhabt.

Diese zeitliche Streckung ist – das soll jetzt keine Kritik des aktuellen Vorgehens in Ottawa sein, das viele gute Gründe haben kann – generell auch höchst sinnvoll. Dafür gibt es natürliche ebenso wie übernatürliche Begründungen. Als Sakramentalien verleihen diese Weihen den Männern, die sie empfangen, besondere Gnaden und unterstützen sie damit auf dem schweren Weg ihrer Berufung. Gleichzeitig sind sie aber auch psychologisch eine wichtige Stütze auf diesem Weg, den sie in kurze und überschaubare Etappen zerlegen und dazu auch noch – quasi als Zwischenprüfungen – immer wieder Gelegenheit und Ansporn bieten, sich der Berufung zu vergewissern und diese durch eigene Anstrengungen zu festigen.

Es ist sicher keine Übertreibung, anzunehmen, daß die Abschaffung dieser Zwischenschritte eine wesentliche Ursache dafür ist, daß heute viele Priester so durch und durch säkular geprägt sind: Die nachkonziliare Kirche wollte Priester, die ganz von dieser Welt sind – und allzu oft hat sie welche bekommen, deren Blick auch nicht mehr über diese Welt hinausreicht.

Die Weihezeremonie von Ottawa ist von daher ein ermutigendes Zeichen, daß es – sogar innerhalb des immer stärker in moderne Häresien abgleitenden Jesuitenordens – auch Priesteramtsanwärter gibt, die diese Mechanismen durchschauen und versuchen, ihnen entgegenzuwirken.

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