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Die 27. Woche

Bild: Radio Vatican/ANSAZur Entlassung von Kardinal Müller wurde hier bereits gesagt, was unsererseits zu sagen ist, ebenso zum Heimgang von Kardinal Meisner. Auf die deutsch- und weltkirchlichen Reaktionen auf den 10. Jahrestag des Motu proprio Sumorum-Pontifcum wollen wir in der kommenden Woche eingehen, wenn alles beisammen ist – ebenso auf das nun bestätigte Schreiben aus der Glaubenskongregation an die Piusbruderschaft, mit dem nach einem hoffnungsvollen Zwischenspiel alles auf den Stand von 2012 zurückgesetzt worden ist. An eine Rückkehr der Bruderschaft in die volle Einheit unter dem päpstlichen Stuhl“ ist damit in absehbarer Zeit nicht mehr zu denken, und beim gegenwärtigen Stand der Dinge muß man wohl ergänzen: „Das ist gut so“.

Was gab es sonst noch in deutschen Landen? Bestenfalls das auf der Website der deutschen Bischöfe mit Wohlgefallen verbreite Geständnis des dem Esoterischen zuneigenden Erfolgsschriftstellers Anselm Grün, bei seinen Eucharistiefeiern ausdrücklich auch evangelische Teilnehmer zur Kommunion einzuladen. Und dann in einem eher formalen Sinne die von S.E. Kardinal Burke vorgenommene Priesterweihe von sieben Diakonen der Petrusbruderschaft am 1. Juli – herzlichen Glückwunsch und ihnen allen viel Erfolg für ihr priesterliches Wirken. Warum dieses „in einem eher formalen Sinne?“ Nun, obwohl unter den Geweihten mit Roland Weiß ein Deutscher ist, war von dem Ereignis auf der Seite des deutschen Distrikts nichts im zeitlichen Zusamenhang zu erfahren – ebensowenig übrigens vom 10. Jahrestag Summorum-Pontificum. „Niedriges Profil“ nennt man sowas. Informationen und zahlreiche Bilder von der Weihe gibt es auf der französischsprachigen Website des Seminars hier.

Und dann war da noch ein Schreiben des Papstes an die deutsche Bundeskanzlerin, in dem er aus Anlaß des inzwischen so katastrophal verlaufenen G20-Gipfels in Hamburg Merkel die politischen Grundsätze seines Pontifikats darlegt. Auf dem Feld der Politik findet Bergoglio zu der Klarheit und Entschiedenheit des Ausdrucks, die man in seinen Kurzpredigten und Langenzykliken so schmerzlich vermisst. Wer wissen will, wie dieser Mann tickt, sollte den Text unbedingt lesen. Dann kann ihn nichts mehr überraschen.

Womit wir in Rom angelangt wären, was sich für römische Katholiken leider nicht immer vermeiden läßt. Dort stand seine Heiligkeit am 7. Juli einer Eucharistiefeier für die Mitarbeiter der vatikanischen Wirtschaftsbetriebe vor, die wegen des Mangels an geweihten Lokalitäten im Vatikanstaat (und vielleicht auch mit Blick auf das Datum) in einer Werkstatthalle stattfand. Noch bemerkenswerter als die Wahl des Ortes mag manchem die Predigt des Papstes erscheinen, die der Träger des Lehramtes – wenn wir Radio Vatikan glauben können – ohne weitere Qualifikation mit den Worten schloss:

Jesus vergibt alles, Jesus vergibt immer: Diese Botschaft müssen die Christen verstehen.“

Dann gab es da noch einen neuen Namen für das bisherige „Institut Johannes Paul II“, das künftig „Institut für Studien zur Familie“ heißen soll. Es erhält eine neue Satzung und wird künftig der Lateranuniversität angegliedert. Die Zeiten, in denen Einrichtungen der Kirche nach den Namen von Heiligen benannt worden sind, können wir vergessen – selbst wenn diese Heiligen zum Gegenstand der Arbeit der Einrichtung ein umfangreiches theologisches Erbe hinterlassen haben.

In Rom 2017 zählen keine Heiligen oder Päpste der Vergangenheit – hier regiert alleine und ausschließlich die Gegenwart. So könnte man den Hauptinhalt eines Artikels auf Vatican Insider zusammenfassen, in dem ein gewisser Stephen Walford den (damals noch) vier Kardinälen von den Dubia ernstlich ins Gewissen redet, sich dem Papst zu unterwerfen. Jeder müssen begreifen, daß „die alten Wege der Bekehrung“ nicht mehr funktionieren, die dementsprechend aktualisierte Lehre des Papstes stehe glasklar in der Tradition der Kirche, und die einzige Verwirrung entstehe durch die, die sich dem widersetzten:

Die Verleumdungen vieler, auch derer, die Websiten und Blogs betreiben, die sich gegen den Papst und gegen die richten, die ihm loyal sind, sind wahrhaft vom Teufel.“

Eine fundierte Kritik der theologischen Argumente, mit denen Walford seine Angriffe zu untermauern versucht, findet sich bei Joseph Shaw von der englischen Latin Mass Society.

Die „einfachen Gläubigen“, die weder Amoris Laetitia noch die Dubia gelesen haben, die auch keine „satanischen Webseiten“ besuchen, sondern nur die um sich greifende Verwirrung spüren, reagieren auf ihre Weise auf die immer bedrückender werdende Situation. Das „Beiboot Petri“ zitierte am Dienstag Zahlen der italienischen Tageszeitung Il Tempo, wonach die Teilnahme an päpstlichen Auftritten und Veranstaltungen in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen ist. Das kann man wörtlich nehmen: Die Zahl der Teilnehmer an den Audienzen auf dem Petersplatz ist von 1 200 000 noch im Jahr 2014 auf 400 000 im Jahr 2016 gesunken, die Teilnehmerzahl an den einzelnen Audienzen betrug 2013 im Durchschnitt 51 000, 2015 nur noch knapp 15 000. Auch die Zahl der Teilnehmer am Sonntagsgottesdienst sinkt italienweit unverändert immer weiter.

Es gibt ihn, den Franziskus-Effekt. Er sieht nur anders aus, als von seinen Erfindern behauptet.

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