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Die 43. Woche

Bild: whatsupwiththesynod.comDie schlechte Nachricht der Woche kommt aus Norcia: Erneut hat in Mittelitalien die Erde gebebt, erneut ist das Priorat der Benediktiner weiter in Mitleidenschaft gezogen worden. Es sind in Norcia selbst zwar nur wenig weitere Gebäude eingestürzt – die Kathedrale steht noch – aber die Schäden sind schlimmer geworden, der Wiederaufbau wird länger dauern und mehr kosten, als nach dem Erdbeben von Ende August veranschlagt. Hier die neuesten Informationen

Weitere schlechte Nachrichten – über Albenga-Imperia und die Umbesetzungen in der Gottesdienstkongregation hatten wir ja schon berichtet – kommen aus Kroatien und natürlich wieder vom Zentralorgan der deutschkatholischen Kirche. Der Erzbischof von Zagreb nutzte dieser Tage  einschlägige Möglichkeiten des Kirchenrechts – wenn es gegen die Tradition geht, sind die modernistischen Juristen hell wach – um Kardinal Burke die öffentliche Zelebration eines Pontifikalamtes in der überlieferten Liturgie zu untersagen. Kardinal steht gegen Kardinal, welche erhebender Anblick. Und auf katholisch.de veröffentlichte Felix Neumann zum Jahrestag von Nostra Aetate unter der Überschrift „Kontinuität und Bruch“ einen bemerkenswerten Artikel.

Neumann gehört zur Redaktion des Webauftritts und dürfte als solcher das Vertrauen seiner Dienstherren bei der deutschen Bischofskonferenz genießen und bemüht sein, deren Positionen zu Geltung zu bringen. Der erste Absatz schlägt den Tenor von Neumanns Neuen Lehren an: Der Kommentator bescheinigt dem Dokument, „bei aller Kontinuität in Glauben und Lehre vor und nach dem Konzil stellt (es) doch einen klaren Bruch dar“. Und dann geht es ans Eingemachte: Die „Erklärung“ (also ein Papier, das selbst keinen dogmatischen Anspruch erhebt) ist für ihn „eine Neubewertung der alten Lehre im Licht des Evangeliums – und der mutige Schritt, Fehler zu korrigieren, obwohl sie vom Lehramt selbst als Lehre gesetzt waren.“

Da ist es heraus. In Zukunft werden wir uns also – geht es nach katholisch.de – an ein Lehramt gewöhnen müssen, daß sich alle Jahrzehnte dazu aufgerufen sieht, die Fehler des jeweiligen Vorgängerlehramtes zu korrigieren.

Kein Wunder, daß aus dem fernen Hongkong eine äußerst beunruhigende Nachricht nach hier dringt. Im Zusammenhang mit den irritierenden Meldungen über ein angeblich bevorstehende Übereinkunft des Vatikans mit der regimeabhängigen chinesischen Staatskirche gab der in Hongkong residierende emeritierte Erzbischof der Stadt, Kardinal Zen, zu Protokoll (englische Version etwa Mitte der Seite): „Für unsere Akzeptanz der Vorgaben aus Rom gibt es eine Grenze, die Grenze des Gewissens. Wir können einer möglichen Übereinkunft nicht folgen, wenn sie nach unserem Gewissen dem katholischen Glauben klar widerspricht.“ Der Mann hat wohl Felix Neumanns Lehre vom Bruch in Kontinuität noch nicht recht verstanden.

Eine weitere irritierende Nachricht der Woche kommt aus Antwerpen: Dort haben katholische Laien in Rom offiziell eine Beschwerde gegen den – vom Vatikan derzeit massiv geförderten – Ortsbischof Johan Bonny vorgebracht: Der habe sich in seinem soeben erschienen Buch „Darf ich? Danke. Entschuldigung. Freimütiger Dialog über Beziehungen, Ehe und Familie“ in einer Weise zu homosexuellen Verbindungen geäußert, die nicht mehr mit der katholischen Lehre übereinstimme, wenn er „neue religiöse Rituale“ fordert, mit „denen wir die Lebenswirklichkeit zwischen Homosexuellen auch aus kirchlicher und religiöser Perspektive anerkennen können“.  Besonderen Anstoß nahmen die Kläger an der Formulierung: „Auf keine Weise können wir weiterhin behaupten, daß es außerhalb der heterosexuellen Ehe keine andere Form der Liebe gibt. Wir begegnen derselben Liebe auch in einem Mann und in einer Frau, die in der Erfahrung eines schwulen oder lesbischen Paares leben.“

Auch den unbotsamen Laien von Antwerpen können wir nur empfehlen, sich die tiefschürfenden Einsichten von Felix Neumann zu eigen zu machen: Was bis gestern wahr war, war eben gestern – und heute ist heute. Bischof Bonny hat's verstanden.

Und noch eines aus Rom: Schon vor einiger Zeit war gemeldet worden, „der Vatikan“ habe das Recht der Ortsbischöfe zur Errichtung geistlicher Gemeinschaften eingeschränkt – sie müssten künftig in jedem Fall die „Fachleute“ in Rom konsultieren. Nun hat Papst Franziskus höchstselbst erläutert, wie er das verstanden haben will: Bischöfe müssten vor der Errichtung eines Instituts des geweihten Lebens sorgfältig prüfen, ob das Charisma der Gemeinschaft authentisch sei. Sie müssten unter anderem darauf achten, ob die Charismen sich mit der kirchlichen Gemeinschaft vertrügen, eine prophetische Dimension sowie eine Einbindung in die Ortskirche vorhanden sei. Zu jedem dieser drei Punkte ließen sich viele Fragen stellen – am fragwürdigsten aber erscheint die un-erhörte Forderung nach einer „prophetischen Dimension“, die uns nachgerade wie ein Ausschluß jeder Traditionsbindung anmutet, während in Richtung einer nach vorne offenen Zukunft jede Novität ihr Spielfeld finden kann.

Gegenüber all dem kann man eine  gute Nachricht der Woche (http://reginacaeliparish.org/) leicht übersehen: Am heutigen Samstag segnet der Erzbischof von Galveston-Houston, Kardinal DiNardo, die ersten Räumlichkeiten der Pfarrei Regina Coeli in Houston – das ist die vor drei Jahren errichtete und von der Petrusbruderschaft betreute Personalpfarrei für die Gläubigen des alten Ritus in seiner Diözese. Anschließend wird dort ein feierliches Hochamt zelebriert. Die Bedeutung des an sich wenig aufregenden Weiheaktes liegt in dem, was über den Ort und den Anlass hinausweist: Eine Reihe Bischöfe in den USA ist nicht bereit, den Ausgrenzungskurs der Mehrheit des Weltepiskopats gegenüber der Tradition mitzutragen, sondern bleibt auch bei Gegenwind auf der von Papst Benedikt vor nunmehr fast 10 Jahren vorgezeichneten Linie. Einer Linie von Tradion ohne Bruch.

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