Summorum Pontificum
Monatsthemen 25-06

28. Juni: Priesterweihen für die FSSP in Lindau

30. Juni 2025

4 - Gemeinden und Gemeinschaften

Die Weihekandidaten liegen ausgestreckt auf dem Boden
Während der Allerheiligenlitanei

Am Samstag den 28. Juni, Vigil des Hoch­festes Petrus und Paulus, hat Erz­bischof von Vaduz em. Wolfgang Haas in Lindau am Bodensee fünf Diakonen der Petrusbruderschaft aus dem europä­i­schen Seminar der FSSP in Wigratzbad die Priesterweihe erteilt. Geweiht wur­den 3 Diakone aus Frankreich und 2 aus Portugal.

Wir bringen einige Photos von der Website des Seminars - dort findet sich auch ein Verweis auf eine wesentlich umfangreichere Bilder­samm­lung.


Prudentius: Hymne auf das Doppelfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus

29. Juni 2025

3 - Kultur und Tradition

Das Gemälde El Grecos zeigt die sich gegenüberstehenden Apostel im Brustbild; Petreus mit den Schlüsseln und Paulus mit einem aufgeschlagenen Buch.
El Greco: Doppelporträt der Apostel Petrus und Paulus

Aurelius Prudentius Clemens (* 349 – † nach 405) gehört zu den frühesten christlichen Dichtern lateinischer Sprache. Seine an den Vorbildern Horaz, Vergil und Ovid geschulten Verse ziehen alle Register der klassischen Dichtkunst und bieten somit ein frühes Bei­spiel jener Inkulturationstechniken, mit denen die aus dem Orient gekommene und zunächst eher im einfachen Volk verbreitete Lehre vermehrt Zugang zu den gebildeten und vermögenden Schichten gewann.

Das Gedicht auf den Feiertag der Apostelfürsten ist der 12. Hymnus in Prudentius’ Buch Peristephanon. Die Übersetzung ist von Johann Peter Silbert und stammt aus der Zeit um 1800.


50 Tage Leo XIV — eine sehr frühe und hoffentlich fortschreibbare Zwischenbilanz

28. Juni 2025

6 - Kirchenkrise

Der Papst sitz in der weißen Soutane auf einem „Lehrstuhl“ und hält eine Ansprache
Papst Leo als Lehrer

Vor 50 Tagen wurde Robert Prevost zum Papst gewählt – und an jedem der seit­dem vergangenen Tage ist deutlicher ge­worden, wie sehr sich Amts- und Glau­bensver­ständ­nis Leos XIV. von dem seines Vorgängers unterscheiden. Nicht durch Abgrenzung in de­mon­strativen Worten. Da ist Papst Leo peinlich darum bemüht, Kontinuität oder zumindest Har­monie zu demonstrieren, wo immer das möglich ist. Aber in Liturgie und öffent­lichem Auftreten greift er ganz selbstverständlich auf Formen zurück, die unter Katholi­ken als „herkömmlich“ empfunden werden – obwohl manches davon nicht älter ist als die Neuerungen Pauls VI. In den Inhalten zeigt er sich kaum weniger entschieden als Papst Benedikt – auf das Problem einiger Bischofsernennungen kommen wir dann zum Abschluß noch einmal zurück.


Wie Carlo Acutis den Feinden von Glaube
und Tradition Angst einjagt — I.

27. Juni 2025; Teil II im Juli

3 - Tradition und Theologie

Der Screenshot zeigt die Titelseite von Acutis Projekt mit einem aninymen Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, das die Szene eines eucharistischen Wunders im schweizerischen Ettiswil wiedergibt.
Heutiger Stand der Website zu den eucharistischen Wundern

Carlo Acutis, der 2006 im Alter von 15 Jahren an Leukämie verstorbene fromme italienische Jun­ge, der im kommenden September heilig­gespro­chen werden soll, war bisher bei uns nicht so recht auf dem Bildschirm. Der Hauptgrund, warum man sich heute außerhalb seines engsten famili­ären Umfeldes an Carlo, der mit 7 Jahren seinen ersten Computer geschenkt bekommen hatte, erinnert, sind neben seiner beispielhaften Frömmigkeit die Webseiten zu tradi­tionell-katholischen Themen, die er ab dem 11. Lebensjahr zu erstellen begonnen hatte — und die ganz und gar nicht so aussehen, wie sich die Kirchenmodernisiere sich das im Jahre 60 „nach dem Konzil“® vorge­stellt und gewünscht haben.


Zwei Päpste und zweierlei Maltester

26. Juni 2025

6 - Kirchenkrise

Zwei mit gleichem Blickwinkel aufgenommene Photos vom Empfang untereinander montiert. Oben Franziskus in weiß und die Delegation der Malteser im schwarzen Anzug; unten Papst Leo in roter Mozetta und mit Amtsstola, die Malteser sämtlich in der ihrem Rang und ihrer Stellung im Orden entsprechenden Uniform
Ohne Worte - aber mit starker Aussage

Messainlatino veröffentlicht heute diesen Zusammenschnitt zweier Photos vom traditionell am 23. Juni, dem Vorabend des Johannes-Geburt-Festes, stattfindenden Empfang der Delegation des Malteser­ordens beim Papst. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Das viele Rot kann den Betrachter leicht zu einer Überinterpretation führen – daher hier ein relativierender Hinweis. Alles, was wir bisher in den Auftritten Leos – sei es in der Liturgie, sei es bei anderen offiziellen Aktivitäten – beobachtet haben, deutet nicht auf ein nostalgisches „Zurück nach Früher“, sondern auf ein „Exakt nach dem Wortlaut der geltenden Vor­schriften.“ Mit dieser kurzen Direktive hat er offensichtlich die Zeremo­niare seiner Liturgien instruiert, dann ebenso die Kammerherren, die ihm selbst den jeweils passenden Anzug bereitlegen, und schließlich auch – soweit sie der päpstlichen Autorität unterstehen – die Teilnehmer der jeweiligen Veranstaltung.

Das erlaubt noch keine Prognose auf die von Papst Leo zu erhoffende Klärung der Stellung der überlieferten Liturgie. Aber nach über einem Jahrzent der bis zur Anarchie reichenden Spontanität (gab es da nicht die Redewendung vom „Spontifex Maximus?) ist die betonte Rückkehr zur geltenden Ordnung schon eine Wohltat. Und ein klein wenig Flexi­bilität bleibt auch hier noch: Wir haben bisher drei verschiedene For­men der zur Mozetta getragenen roten Amtsstola gesehen: Die ganz schwere mit den Porträts der vier Evangelisten bestickte bei Haupt- und Staatsaktionen, eine nicht ganz so schwere und prächtige ebenfalls mit den Evangelisten verzierte Variante für mittlere Anlässe und die hier gezeigte „leichte Version“ mit den Apostelfürsten Petrus und Paulus.

Und genau solche Differenzierungen machen den Unterschied zwischen Chaos und Kosmos aus.


Erfreuliches und Unerfreuliches aus dem Rom von Papst Leo

25. Juni 2025

6 - Kirchenkrise

Die Buchillustrtation zeigt den umgestürzten Reisewagen von (Gegeen)Papst Johannes, der unverletzt dem Gefährt entsteigt.
Päpstlicher Unfall mit behebbarem Schaden

Die unerfreuliche Nachricht zuerst: Papst Leo hat eine Anzahl neuer Mitglie­der für das Dikasterium der Institute und Gemeinschaften des geweihten Lebens ernannt. Prominenteste Neuernennung ist Kardinal Arthur Roche, der seit seiner Ernennung durch Franziskus 2021 dem Dikasterium für den Gottesdienst als Präfekt vorsteht und sich nicht erst seit dieser Ernennung als einer der schärfsten Gegner der überlieferten Li­turgie profiliert hat. Das Ordens­dikasterium, zu dessen Mitglied Roche jetzt zusätzlich ernannt wurde, erhielt von Franziskus auch die Zuständigkeit für die Ex-Ecclesia-Dei-Gemein­schaften zur Pflege der überlieferten Liturgie. Von daher ist Roche jetzt in einer Position, die die Zukunft dieser Institute maß­geb­lich bestimmen wird. Das eröffnet höchst beun­ru­higende Perspektiven und muß ernste Fragen aufwerfen.


Fronleichnamsprozessionen in Rom
und Hongkong

24. Juni 2025

1 - Liturgiee

Kardinal Zen unter einem kleinen Rund-Baldachin als Träger der Monstranz auf einer Straße in Hongkong
Kardinal Zen in Hongkong

Was das laizistisch regierte Rom und das von der Kommunistischen Partei Chinas be­herrsch­te Hongkong gemeinsam haben: An beiden Orten ist der Fronleichnams-Donners­tag kein Feiertag mehr, so daß nicht nur die traditionelle Fronleichnamsprozession am Sonntag stattfand, sondern auch die Feier des Festes selbst. Das ist nicht schön, aber damit kann man leben, zumal für Rom im kommen­den Jahr eine Rückkehr zum Donnerstag im Gespräch ist.

Die Form und Strecke der römischen Prozes­sion entspra­chen wieder dem in den 60er-Jahren nach Aufgabe der Sedia-Gestatoria aufgekommenen Brauch, daß der Papst selbst das Aller­heiligste in der Monstranz vom Lateran zur Kirche Santa Maria Maggiore trägt – begleitet von einer großen Zahl von Würdenträgern in Chorkleidung und gefolgt von einer noch einmal weitaus größeren Zahl von Gläubigen.


Amerikanische Diözesen im Brennpunkt des Kampfes um die überlieferte Liturgie

21. Juni 2025

1 - Liturgiee

Die Grabnische in der Kirche Maria Maggiore zeigt nur ein kleines Kruzifix im Stil der 60er Jahre und am Boden die Grabplatte mit der Aufschrift „Franziskus“ ;
Der Kampf um das Erbe Franziskus' entbrennt

Über das Grab des Urhebers hinaus streut Traditi­onis Custodes seine giftigen Früchte. Besonders deutlich zeigt sich das in den Vereinigten Staaten, und das ist kein Zufall, denn dort hat es im Anschluß an Papst Benedikts Summorum-Pontificum nicht nur einen Aufschwung der überlieferten Liturgie für sich gegeben, sondern zahlreiche Ansätze zu einem oft gedeihlichen Mit­einander von Anhängern der überlieferten und der neuen Form in den Gemeinden. Das – nämlich eine theologisch mehr oder weniger überzeugende Überwindung der Bruchtheologie der säkularistischen Konzilsgeister auf der praktischen Ebene – scheuen die Glaubensverderber mehr als alles an­dere, und deshalb setzte TC genau an dieser Stelle an, um die gerade in Charlotte unter dem früheren Bischof beispielhaft praktizierte „friedliche Koexistenz“ unmöglich zu machen.


Fronleichnam 2025:
Erfreuliche Anordnungen aus Rom

20. Juni 2025

1 - Liturgiee

Nach vielen Jahren kehrt der Heilige Vater Leo XIV wieder zu der Praxis zurück, persönlich die Heilige Messe zum Fronleichnamsfest (wenn auch nicht am Festtag selbst, sondern am darauffolgenden Sonntag) auf dem Vorplatz der Lateranbasilika zu zelebrieren und anschließend die Pro­zes­sion zur Basilika Santa Maria Maggiore anzuführen.

Für die an der Feier teilnehmenden Kleriker hat die Diözese Rom jetzt folgende Hinweise veröfentlicht:

Die Priester tragen Chorkleidung: Soutane (oder Ordenstracht) und Chor­hemd; nur die Pfarrer von Rom dürfen die weiße Stola über dem Chor­hemd tragen. Bitte beachten Sie, dass keine Konzelebration vorge­se­hen ist.
Jeder kann die ihm zugewiesene Teilnehmerkarte im Vikariat von Rom – Liturgisches Büro (2. Stock) abholen.

Ordensleute, die nicht Priester sind, können bis zu zwei Teilnehmer­karten im Vikariat Rom – Büro für das geweihte Leben (2. Stock) abholen

Seminaristen müssen Chorkleidung tragen und können die ihnen zuge­teilte Teilnehmerkarten ebenfalls im Vikariat Rom abholen;

Die ständigen Diakone des Bistums Rom nehmen mit Albe, weißer Stola und Dalmatik teil und können die ihnen zugeteilten Eintrittskarten eben­falls im Vikariat Rom abholen;


Fronleichnam 2025:
Eucharistische Hymnen Thomas von Aquins

19. Juni 2025

1 - Liturgie

Brustbild des. hl. Thomas in typischer Darstellung als Ausschnitt eines Kirchenfensters. Das aufgeschlagene Buch in der linken Hand kennzeichnet den Gelehrten.
Thomas v. Aquin, 1225 – 1274

Als 1264 Papst Urban IV das Fronleich­namsfest für die ganze lateinische Kirche vorschrieb, betraute er keinen Gerin­ge­ren als Thomas von Aquin mit der Auf­gabe, ein neues Offizium für den neuen Festtag zusammenzustellem. Für die meisten Teile des Offiziums war der Kompilator freilich an feste Vorgaben gebunden: Die Lesungen waren aus der hl. Schrift und den Vätern zu nehmen und es war eine bestimmte Anzahl von Psalmen zu berück­sichtigen. Größere Freiheit bestand bei der Auswahl der Hymnen, und diese Freiheit nutzte Thomas, der damals gerade die Arbeit an seiner streng logisch argumentierenden „Sum­ma contra gentiles“ beendet hatte und daran ging, die noch strengere Summa Theologiae zu verfassen, seine poetischen Fähigkeiten einzusetzen.


Abschließende Bemerkungen zum Zusammen­hang zwischen Tobit 12,6 und den trinitarischen Texten des Propriums von Trinitatis

18. Juni 2025

2 - Theologie

Das Titelblatt eines Katechismus aus dem 18. Jh. zeigt das „Trinitas-Diagramm“, in dem die drei Personen durch drei Kreise an den Eckpunkten eines Dreiecks vorgestellt werden, in dessen Mittelpunkt ein weiterer Kreis eingezeichnet ist. Dieser Mittelkreis ist mit <i>Deus</i> bezeichnet; die anderen Kreise sind <i>Pater</i>, <i>Filius</i>, Spiri<i></i>tus benannt. Mit dem Zentrum verbunden sind die Greise durch die Gleichsetzung „Est“, untereinander durch ein die Verschiedenheit ausdrückendes „Non Est“
Symbolische Darstellung der Trinität aus dem 18. Jh.

Das Thema ist schwierig und bisher nur am Rande bearbeitet. Mit Hilfe der Suchmaschine Simplicity.ai haben wir dazu in den vergan­ge­nen Tagen Informationen eingeholt und sind von dem jetzt erreichten Ergebnis mehr als verblüfft. Material-Reichweite und Verknüp­fungs­leistung dieser mit sog. „künstlicher Intelligenz“ ausgestatteten Suchmaschine übertrifft alles, was unsereins mit den bisher genutzten Mitteln hätte erreichen können. Zumal sie das Ergebnis als formvollendete Seminararbeit abliefert.

Wir präsentierend die unredigierte Originalaus­kunft der Suchmaschine.


Dämonische Kräfte im Kampf gegen das Christentum

17. Juni 2025

2 - Theologie

Das Das Gemälde von Hieronymus Bosch zeigt den Almosen gebenden und Segen spendenden Heiligen kniend in den Trümmern einer Kapelle, umringt und bestürmt von allen denkbaren üblen Geistern, Dämonen und Versuchungen der Erde und der Lüfte
Der hl. Antonius unter dem Ansturm der Dämonen

Die blutigen Kriege in Europa und West-Asien nehmen immer bedrohlichere Formen an – die Gefahr des großen Atomkrieges ist nicht mehr auszuschließen. Die Länder des so zivi­lisationsstolzen „Westens“ werden von weltan­schaulichen und kulturellen Bürgerkriegen zerrissen, die immer mehr Gewaltpotential freilegen. Christenverfolgung in Südasien und Afrika nimmt immer brutaler Formen an – erst in der vergangenen Woche entfesselten islamische Mordbrenner im nigerianischen Yelwata ein Chaos, dem 200 oder mehr christliche Flüchtlinge zum Opfer fielen.

Viele schließen vor alledem die Augen, andere begnügen sich mit der wohlfeilen Diagnose: „Die Welt ist wahnsinnig geworden“. Bischof Marian Eleganti wagt in seinem Blog einen Blick auf tiefere Ursachen – nicht ohne zunächst auch von aufkeimender Hoffnung zu sprechen.


Nachtrag zum Proprium von Trinitatis:
Da stimmt doch etwas nicht!

16. Juni 2025

1 - Liturgie

Die Buchillustration zeigt den Heiligen in lehrender Pose, aber mit dem Messgewand bekleidet, auf einem Lehrstuhl sitzend. Der die Darstellung umgebende Rahmen zeigt in Eckmedaillons die Sinnbilder der vier Evangelisten: Beda als Bibelgelehrter
Beda Venerabilis als Bibelgelehrter

Im Beitrag vom 13. Juni zur Pfingstquatember und dem nachfolgenden Fest der Aller­heilig­sten Dreifaltigkeit zitierten wir den Text des Offertoriums, das durch seine formal und inhaltlich vollendet trinitarische Formulie­rung auffällt: „Gepriesen sei Gott Vater und Gottes eingebo­rener Sohn wie auch der Hei­lige Geist, weil sie an uns Barmher­zig­keit getan.“ Als Quelle gibt unser Schott von 1953 Tobit 12, 6 – an was extrem irritierend ist, wenn man bedenkt, daß dieser von der katho­lischen Kirche und der Orthodoxie als Bestandteil der hl. Schrift aner­kannte Text aus dem 3. oder 2. vorchristlichen Jahrhundert stammt, aus dem eine derartige Formulierung ganz und gar nicht zu erwarten ist.

Weitere Nachforschungen eröffnen unerwartete Einblicke in die kom­plexe Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Missales.


Die Pfingstquatember und
das Geheimnis der Dreifaltigkeit

13. Juni 2025

1 - Liturgie

Das Mosaik aus der Kirche San Vitale in Ravenna zeigt die Bewirtung des in Gestalt von drei Männern dargestellten Herrn im Hain von Mamre.
„Der Herr“ in dreifacher Gestalt

Mittwoch, Freitag und Samstag dieser Woche sind die Tage der Pfingstqua­tember – der ein­zigen Quatember in der Oktav eines hohen Festes. Die­ser Umstand prägt die Liturgie dieser Tage auf beson­dere Wei­se. Die Tages­gebete machen wie an den anderen Wochen­tagen der Oktav ausdrücklich den Heili­gen Geist zu ihrem Thema, und die Schriftle­sun­gen – zwei am Mittwoch, eine am Freitag und gleich fünf am Samstag – schlagen zunächst eine Brücke zurück von den Berichten über die Aus­gießung des Geistes an die Jünger im Obergemach von Jerusalem zu den alttestament­lichen Prophetien über den Gottesgeist bei Joel. Von dort springen sie anschei­nend unvermittelt zu Lesungen aus den Büchern Moses, die die tradi­tio­nell am Quatember­samstag gespendeten niederen und höheren Weihen der Kleriker begleiten.


„Das machen die Chinesen aber billiger“ oder: Warum die Kirche oft umständlich ist.

12. Juni 2025

3 - Tradition

Die Aufnahme zeigt die mit weißen und roten Schlefen geschmückten frisch gewaschenen Lämmer in einem Korb liegend.
Die Agnes-Lämmer – Spender der Wolle für das Pallium

Eine kleine, aber doch sehr erfreuliche Nach­richt kommt aus Rom: Wie das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes am 11. Juni mitgeteilt hat wird Papst Leo am Hochfest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni die Pallien für die Metropolitan-Erzbi­schö­fe segnen und sie im Rahmen einer feier­lichen Zeremonie während der hl. Messe im Petersdom den im Lauf des letzten Jahres neu ernannten Metropoliten auf­le­gen. So war es viele Jahrhunderte lang der römische und im Kirchenrecht aufgenommene Brauch – die Ursprünge sollen bis ins 6. Jh. zurückgehen – bis Papst Franziskus den Ritus bereits in seinem zweiten Amtsjahr „vereinfacht“ hat – was das Codewort für „abgeschafft“ ist.


Paris-Chartres im Zeichen neuer Normalität. Und: wie geht es weiter mit Roche?

10. Juni 2025

4 - Gemeinden und Gemeinschaften

Die Aufnahme zeigt einen Blick auf den Hochaltar während des Amtes. Auf dem Thron am Rande Bischof Christory.
Levitenamt zum Abschluß der Wallfahrt am Pfingstmontag

Die alljährlich stattfindende Wallfahrt der Tradition von Paris nach Chartres ging am Pfingstmontag mit einem feierlichen Leviten­amt in der Kathe­drale von Chartres zu Ende. Zelebrant des Hochamtes war „Feldkaplan“ der Wallfahrt, P. de Massia von der FSSP , das Amt selbst wurde, wenn wir die Bilder recht deuten, nach den Rubriken als „Amt in Anwe­senheit eines höheren Prälaten“ gefeiert. Der höhere Prälat war kein anderer als der Haus­herr, Bischof Maurice Marie Joseph Christory von Chartres, der auch die Festpredigt hielt. In dieser Predigt teilte Mgr Christory mit, daß man ihm aus Rom mitgeteilt habe, der Papst habe die Teilnehmer der Wallfahrt ausdrücklich in sein Gebet eingeschlossen.


Frohe Pfingsten!

07. Juni 2025

2 - Theologie

SDer Mittelteil der Vignette aus dem Missale zeigt die bekannte Szene aus dem Obergemach, als der Kreis der Apostel und Die Gottesmutter den in Flammen dargestellten hl. Geist empfangen

Der Heilige Geist ist , wenn man so sagen darf, der „große Unbekannte“ der hochheiligen Dreifal­tig­keit. Er ist die „Persona“ der Gottheit, die am wenigsten dazu verleitet, sich „ein Bild zu machen“ – und erst recht nicht eines in menschenähnlicher Gestalt. Die hl. Schrift zeichnet von Ihm drei Sprachbilder: Als „Finger der Rechten Gottes“ (Lukas 11, 20 / Matthäus 12, 28, Exodus 31, 18) ) versinnbildlicht er das fortwirkende Handeln des Allmächtigen in seiner durch das Wort vollzogenen Schöp­fung. Als Sturnmesbraus wird er den im Obergemach ver­sammelten Jüngern hörbar (Apg 2,2), um sich dann im Bild von feurigen Zungen über ihnen sichtbar zu machen. All das sind keine „Bilder“ im Sinne von Abbild, sie sind auch nie in diesem Sinne mißverstanden worden, sondern sichtbare Symbolzeichen für sein unsichtbares Wirken.


Bischöflicher Machtmißbrauch ruiniert mit der Liturgie auch das Priestertum

06. Juni 2025

1 - Liturgie

Blick in den Altarraum während des Stufengebetes
Gottesdienst statt Menschendienst

In unseren Beiträgen zu Traditionis Custodes oder dem Vorgehen von Bischof Martin, Charlotte, nehmen wir zumeist die Perspektive des Laien ein, der sich durch das faktische Verbot der überlie­ferten Liturgie um sein Geburtsrecht als Katholik gebracht sieht: Aus der ganzen Fülle der lehrmäßigen und liturgischen Tradition der Kirche schöpfen zu dürfen. Die Autorin Sarah Cain hat in einem Artikel im Crisis-Maga­zine den Blick darauf gelenkt, was die Liturgie-Despoten den Priestern als geweihten Verwaltern der göttlichen Geheimnisse antun - die Per­spek­tiven sind erschreckend.


Alle Wege führen nach Rom — in Charlotte und anderswo kann nur der Papst helfen

05. Juni 2025

1 - Liturgie

Die computergenerierte Grafik zeigt, wie alle Straßen Europas - bei richtigem Abbiegen - nach Rom führen können. Das Ergebnis sieht wie ein weitverzweigter Baum aus, dessen Wurzel in Rom liegt
Alle Wege führen nach Rom

Kaum hat Bischof Martin von Charlotte eine – befristete – Entspannung im den Aktivitäten gegen die überlieferte Li­tur­gie signalisiert, drohen aus dem Bistum Jefferson-City in Missouri ähnliche Ent­wick­lun­gen: Wie der bisher für die „alte Messe“ zustän­dige und sehr engagierte Diözesanpriester seiner Gemeinde mitgeteilt hat, ist zu befürchten, daß mit Ende Juni auch dort die überlieferte Liturgie gar nicht mehr oder zumindest nicht am bisherigen Ort gefeiert werden kann. Dann läuft die vor zwei Jahren vom Gottes­dienst­dikasterium gewährte Verlängerung für die Messfeier in der Pfarrkirche zum hl. Joseph aus. Und da solche Fristverlängerungen seinerzeit in mehreren Fällen gewährt worden sind, ist damit zu rechnen, daß in diesem Sommer noch mehr "alte Messen" ihre Rechtsgrundlage verlieren.

Der Papst könnte helfen.


Der Ritenstreit von Charlotte —
Zwischenbericht und Zukunftsaussichten

04. Juni 2025

1 - Liturgie

Der Stich zeigt die Szene vor dem Thron Salomos, als er den Scharfrichter auffordert, das umstrittene Kind zu teilen.
Die Weisheit Salomos und die Liebe der wahren Mutter schaffen Gerechtigkeit

In der US-Diözese Charlotte, in der Bischof Martin die Feier der überlie­fer­ten Liturgie extrem einschränkenden Bedingungen un­ter­worfen hatte, zeich­net sich eine zumindest zeitweilige Ent­spannung ab: Nach einer Mit­tei­lung in der Diözesanzeitungen hat der Bischof das Inkrafttreten der von ihm verfügten Maß­nah­men bis in den Oktober ausge­setzt und schöpft damit die von seinem Vorgänger von Rom erbetene und erhaltene Dispens voll aus. Der Bischof begründet seinen erfreulichen Schritt damit, daß er auf die Bitten der vier Pfarrer eingehen wolle, die bisher in ihren Pfarrkirchen Sonntagsmessen im überliefer­en Ritus angeboten haben und darum gebeten hatten, diese Praxis auch weiterhin fortsetzen zu können.

Wie kann es weitergehen?


Nachdenken über Spiritualität

03. Juni 2025

1 - Liturgie

Drei Heiligenbilder nebeinander Montiert. Das erste zeigt die Emaus-Szene mit Jesus und den beiden Jüngern in moderner Kleidung, einer der beiden Jünger hat dunkelbraun afrikanische, der andere europäisch helle Hautfarbe; Jesus selbst ist orientalisch braun. Das mittelre Bild zeigt den hl. Franziskus in Kinderbuchartig vereinfachter Form und ohne Gesichtszüge. Das dritte zeigt eine klassische „Mater Dolorosa“ im Beuroner Stil.
So verschieden sind die Geschmäcker – und die Spiritualitäten auch.

Im katholischen Bereich wird der Begriff „Spiritualität“ nur zurückhaltend bis gar nicht gebraucht – er scheint nicht nur vom Klang her etwas von „spinnert“ an sich zu haben. Was aller­dings ein grobes Mißverständnis wäre.

„Spiritualität“ bezieht sich auf das geistige Leben von Menschen und die verschiedenen Formen, in denen sich dieses über die materielle Sphäre hinausreichende Leben und Denken äußert – und von dieser höheren Sphäre auch wieder auf das alltägliche Leben zurückwirkt. Als Katholi­ken haben wir ein gutes Anschauungsbeispiel dafür, was mit Spiritualität gemeint ist und daß es so viele unterschiedliche Formen davon gibt, wenn wir den Stimmen im endlosen Chor der Heiligen lauschen und den Blick auf die Vielfalt der Orden und frommen Gemeinschaften wer­fen, die die Kirchengeschichte hervor­ge­bracht hat – und in der Gegen­wart leider immer schneller wieder verliert.


 

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