„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Die Maulkorbsynode
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- 05. Oktober 2023
Eine wirkliche Überraschung ist es nicht, daß das Zentralkomittee des Politbüros der Synodensynode die etwa 450 Teilnehmer der Veranstaltung dazu verpflichtet hat, strenges Stillschweigen über alles zu bewahren, was dort gesagt wird. Nicht nur bis zum Ende der Versammlung, sondern auch darüberhinaus bis zum Ende ihrer Tage – oder zumindest denen des gegenwärtig unglückselig regierenden Pontifex. Ob es sich bei der Anordnung um eine regelrechtes „Päpstliches Geheimnis“ handelt, dessen Bruch vom Kirchenrecht mit strengen Strafen geahndet wird, werden die Rechtsgelehrten noch herausfinden müssen, aber der Wille der obersten Gesetzgebung ist unverkennbar.
Schon Anfang September hatte der Papst klar gemacht, daß Presse- und Medienberichterstattung bei der Synode streng reguliert, wenn nicht sogar ganz unterbunden sein würde. Nun wird die Schraube also noch eine Drehung strenger angezogen: Nichts von dem, was da vorgetragen wird, soll nach Außen dringen – außer dem, was in täglichen Bulletins offiziell von oben verlautbart wird. Kardinal Zen aus Hongong fühlt sich angesichts der neuesten Anordnungen an die Manipulationspraktiken der Kommunistischen Partei bei Volkskongressen und Parteitagen erinnert – wir können das nachvollziehern.
Aus Zweifeln wird Gewissheit
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- 04. Oktober 2023
Unsere aus Anlaß der „Dubia“ von fünf Kardinälen gestellte Frage „Aber wo ist Petrus?“ erfordert eine zweite Aktualisierung. Inzwischen ist die erste Antwort von Franziskus (vom 11. Juli) beim Beiboot Petri auch in einer deutschen Übersetzung verfügbar. Der Text strotzt von schwammigen „einerseits-andererseits“ Aussagen, die jede klare Orientierung vermeiden und anscheinend unbegrenzte Spielräume eröffnen. In dieser Wahrnehmung sind sich buchstäblich alle Richtungen innerhalb der Kirche einig. Im Sprachrohr der zum Schisma geneigten deutschen Bischöfe katholisch.de freut sich ein „Fundamentaltheologe“ namens Gregor Maria Hoff, daß der Papst „Spielräume geöffnet“ und „die synodale Transformation der Kirche“ mit dem „auktorialen Lehranspruch des Papstes“ gestärkt habe. Das muß man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Revolution von oben.
Glaubenstreue Stimmen sind entsetzt und sehen sich in ihren pessimistischsten Erwartungen an die soeben beginnende Synodensynode bestätigt. Das reicht von dem lesenswerten Kommentar „Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein!“ von Bischof Marian Eleganti in kath.net bis zur Feststellung von Luisella Scrosati auf La Nuova Bussola Quotidiana: „Franziskus Antworten erwecken mehr Zweifel als die Dubia“. Und dazu noch Dutzende andere, auch aus den USA, wo sich die Aufmerksamkeit jedoch schon bevorzugt auf die kommende Synode und deren zu befürchtende Früchte richtet.
Auch das säkulare Kommentariat weiß die päpstlichen Aussagen zu entziffern. Um nur eines seiner internationalen Flaggschiffe zu zitieren, die BBC vom 3. 10. ruft es laut in die Welt hinaus: „Der Papst deutet die Bereitschaft der Kirche zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare an.“ Aus alledem wird überaus deutlich, daß der Unwille (oder wäre es tatsächliche nur Unfähigkeit?) des gegenwärtigen Pontifikats, sich klar in Fragen der Lehre zu äußern, nur noch übertroffen wird von dem unbedingten Willen, die jeweils vertretene eigene Position der ganzen Kirche aufzuzwingen.
Abgesang auf ein Requiem
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- 03. Oktober 2023
Wie die Latin Mass Society von England und Wales am vergangenen Donnerstag (28. 09.) mitteilte hat Kardinal Nichols die Society informiert, daß ihr jährliches Requiem in der Westminster-Kathedrale nicht mehr stattfinden kann. Die Messe für das Seelenheil der verstorbenen Freunde und Förderer der überlieferten Liturgie war bisher regelmäßig Anfang Oktober am Hauptaltar der Kathedrale zelebriert worden – meist als Pontifikalrequiem – und das seit 51 Jahren: Seit dem mit Unterstützung des damaligen Kardinals Heenan erwirkten sogenannten „Agatha-Christie-Indults“ () von 1971. Nun passt sie – wie der derzeitige Londoner Kardinal Nichols der Gesellschaft mitteilen ließ, nicht mehr in die pastoralen Vorgaben der Erzdiözese, nach denen solche feierlichen Messen in der Kathedrale nur noch mit einer Sondergenehmigung des Vatikans stattfinden können. Der Kardinal war jedoch nicht bereit, eine solche Genehmigung zu erbitten. Quasi als Ersatz wird am 6. November ein Totenamt nach der überlieferten Form in der Londoner Kirche Corpus Christi (Maiden Lane) stattfinden. Die bisher regelmäßig am ersten Samstag jeden Monats zelebrierte Stille Messe nach dem Missale von 1962 bleibt bis auf weiteres erhalten.
Ob und inwieweit die Erzdiözese London bei der Untersagung des Requiems in Westminster römischen Weisungen folgte, ist nicht bekannt. Allerdings passt die Beendigung einer seit dem Inkrafttreten der Liturgiereform (1970) praktizierten Regelung sehr gut in die gegenwärtige politische Linie der vatikanischen Liturgiebehörde. Schon der Oberste Liturgie-Chef, der britische Kardinal Roche, hat 2021 behauptet, daß die überlieferte Liturgie mit Inkraftretten der Liturgiereform endgültig abgeschafft worden sei – obwohl Papst Benedikt in seinem Begleitschreiben zu Summerum Pontificum von 2007 ausdrücklich das Gegenteil festgestellt hatte.
Aber wo ist Petrus?
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- 02. Oktober 2023
Mit einer wichtigen Aktualisierung vom 3. 10.
Der National Catholic Register berichtet heute, daß sich erneut fünf Kardinäle mit einer Liste von „Dubia“, d.h. Zweifelsfragen zum Inhalt der kirchlichen Lehre, an den Papst gewandt haben. Dubia sind Frage, die so formuliert sind, daß sie mit einem grundsätzlichen Ja oder Nein zu beantworten sind. Eine Erklärung ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich Bereits 2016 hatten sich die vier Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond Burke, Carlo Caffara und Joachim Meisner mit Dubia zu Amoris Laetitia an die Papst gewandt, allerdings nie eine Antwort erhalten. Inzwischen sind Caffara und Meisner verstorben. Neben den beiden „Überlebenden“ der ersten Dubia Brandmüller und Burke haben jetzt auch der Mexikaner Juan Íñiguez, Kardinal Zen aus Hongkong und der Guineer Robert Sarah unterzeichnet. Zum Inhalt der Fragen wurde verlautbart, daß sie um Klärung aktueller Probleme hinsichtlich der Entwicklungsprinzipien der Kirchenlehre, zur Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen, zur Autorität der Anstehenden Synodensynode, zur Frauenweihe und zur Sakramentalen Lossprechung im Bußsakrament bitten.
Außerdem ist bekannt geworden, daß die Gruppe ihre Zweifel schon am 10. Juli zum ersten Mal an den Papst gerichtet hatte. Der habe bereits einen Tag später geantwortet – aber nicht in der traditionellen Ja-Nein-Form, sondern mit ausführlicheren Erklärungen. „Diese Antworten“ – so die Kardinäle auf eine Anfrage des NCR – „haben unsere Zweifel jedoch nicht beruhigt, sondern eher noch verstärkt“. Sie haben ihre Fragen daher entsprechend umformuliert und am 21. August ein zweites Mal an den Papst gerichtet. Darauf haben sie jedoch bis jetzt keine Antwort erhalten. Eine Anfrage des NCR an die Vatikanischen Stellen zum Gang der Dinge blieb bis gestern unbeantwortet.
Die Gruppe der Kardinäle hat den Text der Dubia der ersten Fassung und die daraufhin prompt eingegangene Antwort bisher nicht veröffentlicht. Sie hat den Vorgang insgesamt jedoch unter Datum des heutigen Tages öffentlich gemacht und dazu eine Erklärung abgegeben. Danach ist der Grund für ihren Schritt, daß zu den genannten Punkten in letzter Zeit mehrere hochgestellte Prälaten Positionen vertreten hätten, die im Widerspruch zur ständigen Lehre und Disziplin der Kirche stünden. Daraus sei unter den Gläubigen große Verwirrung entstanden, so daß sie sich nun entsprechend den Möglichkeiten des Kirchenrechtes (canon 212 § 3) mit ihren Bedenken an den Papst gewandt hätten. Inzwischen hat Edward Pentin auch den vollständigen Text der zweiten Version der Dubia erhalten und veröffentlicht. Sie treffen präzise die Punkte, auf die es ankommt.
Nun können wir also gespannt sein, ob dieser Papst den längst zum Markenzeichen seines Pontifikats gewordenen Widerwillen gegen klare Aussagen ablegen kann und die Fragen der Kardinäle nach Inhalt und Form so beantwortet, wie es seinem Amt und Auftrag entspricht.
— Unsere Überschrift versteht sich als Anfrage an die hyperpapalistische amerikanische Website „Where Peter Is“, die auf jede Ortsbestimmung verzichtet und sich bedingungslos dorthin stellt, wo sie den Papst gerade vermutet. Auch wenn er gestern ganz wo anders stand und morgen seinen Platz wieder anderswo einzunehmen gedenkt.
Im Vatikan war man bereits über den ersten Brief der fünf Kardinäle an Franziskus verstimmt. Die zweite Version, in der die Kardinäle auf einer klaren Anwort auf ihre Fragen beharrten, hat nun den allerhöchsten Unwillen weiter gesteiger. Zunächst hat Rom seinerserseits die von den Empfängern als schwammig und ungenügend gewertete Antwort des Papstes veröffentlicht - wir bieten sie hier in der derzeit im Netz kursierenden Version zum Download an. Zum zweiten verlautet aus dem immer mehr die Züge einer belagerten Festung annehmenden Palast von St. Martha, die Absender könnten keinesfalls mit einer nochmaligen Reaktion des Papstes rechnen; über weitere Maßnahmen gegen die Majestätsbeleidiger werde nachgedacht. Tatsächlich hatte seine gegenwärtig glücklos regierende Heiligkeit bereits in dem Schreiben vom 11. 8. einleitend klargestellt, daß es nur seiner übergroßen Huld und Gnädigkeit zu verdanken sei, daß er den Brief seiner Kardinäle überhaupt beantwortet hatte.
Gebet für die „Synode über die Synodalität“ 2023
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- 30. September 2023
Herr Jesus Christus, unser Gott und Erlöser, Du bist das Haupt der Kirche, Deiner makellose Braut und Deines mystischer Leibes. Schau barmherzig auf die tiefe Not, in welche unsere heilige Mutter Kirche geraten ist. Lehrverwirrung, sittliche Abscheulichkeit und liturgische Missbräuche haben in unserer Zeit einen beispiellosen Höhepunkt erreicht. „Die Heiden sind in Dein Erbe eingedrungen und haben Deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt“ (Ps 79,1). Kirchenmänner, die den wahren Glauben verloren haben und zu Befürwortern einer weltlichen, globalistischen Agenda geworden sind, sind bestrebt, Deine Wahrheiten und Gebote, die göttliche Verfassung der Kirche und die apostolische Tradition zu verändern.
O Herr, mit demütigem Geist und zerknirschtem Herzen bitten wir Dich, hindere die Feinde der Kirche daran, sich über einen Sieg über die authentische katholische Kirche zu freuen durch das Aufzwingen einer gefälschten Kirche unter dem Deckmantel der „Synodalität“. Biete auf Deine Macht, o Herr, und komm Deiner Kirche mit Deiner allmächtigen Kraft zu Hilfe. Denn wo Sünde und Glaubensabfall in der Kirche überhandnehmen, wird der Sieg Deiner Gnade umso größer sein.
Wir glauben fest, dass die Pforten der Hölle Deine Kirche nicht überwältigen werden. In dieser Stunde, in der unsere geliebte und heilige Mutter Kirche ihr Golgatha erleidet, versprechen wir, bei ihr zu bleiben. Nimm gnädig an unsere inneren und äußeren Leiden, die wir demütig in Gemeinschaft mit dem Unbefleckten Herzen Mariens, der Mutter der Kirche, als Wiedergutmachung für unsere eigenen Sünden und für die Sünden des Sakrilegs und des Glaubensabfalls innerhalb der Kirche anbieten.
O Herr, sende Deine Heiligen Engel unter der Führung des heiligen Erzengels Michael, um dem Papst und den Synodenteilnehmern Dein himmlische Licht zu bringen und die Pläne Deiner Feinde innerhalb der Synodenversammlung zu vereiteln. O Herr, schau barmherzig auf die Kleinen in der Kirche, schau auf die verborgenen Seelen, die sich für die Kirche opfern, schau auf alle Tränen, Seufzer und Flehrufe der wahren Kinder der Kirche und durch die Verdienste des Unbefleckten Herzens Deiner heiligsten Mutter, erhebe dich, o Herr, und schenke deiner Kirche durch dein Eingreifen heilige Hirten, die, deinem Beispiel folgend, ihr Leben für Dich und Deine Schafe hingeben werden.
O Herr, wir flehen Dich an: Schenke uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria einen heiligen Papst, der den katholischen Glauben eifrig fördert und verteidigt. Wir flehen Dich an, gewähre es! Schenke uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria heilige und unerschrockene Bischöfe, wir flehen Dich an, gewähre es! Gewähre uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria heilige Priester, die Männer Gottes sind, wir flehen Dich an, gewähre es! Auf Dich, o Herr, hoffen wir, lass uns niemals zuschanden werden. Dir, o Herr Jesus Christus, gebühre alle Ehre und Herrlichkeit in Deiner heiligen Kirche. Du lebst und herrschst mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
29. September 2023
+ Athanasius Schneider
Fest des hl. Erzengels Michael
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- 29. September 2023
Seit alters her feiert die Kirche den Tag der Einweihung der Michaelskirche in der römischen Via Salaria als Festtag des hl. Erzengels Michael. Das Breviarium Romanum und auch die Liturgia Horarum (zumindest die lateinische Ausgabe) bringen an diesem Tag als Lesung einen Auszug aus einer Predigt des hl. Papstes Gregor über die Engel in der deutschen Übersetzung des Breviers von Johann Schenk. Sie kann als ein guter Abriß des Wissens und der Lehre der Kirche über die Engel gelten:
Wir sprechen von neun Engelchören; denn aus dem Zeugnis der hl. Schrift wissen wir, daß es Engel, Erzengel, Kräfte, Mächte, Fürsten, Herrschaften, Thronen, Cherubim und Seraphim gibt. Daß es Engel und Erzengel gibt bezeugt fast jede Seite der heiligen Schrift. Von den Cherubim und Seraphim reden bekanntlich gar oft die Bücher der Propheten. Auch der Apostel Paulus zählt im Epheserbrief die Namen von vier Chören auf; er sagt: Über alle Fürsten, Mächte, Kräfte und Herrschaften. Und im Kolosserbrief sagt er: Seien es Thronen oder Herrschaften oder Fürsten oder Mächte. Fügt man also den vier Chören, die er im Brief an die Epheser erwähnt, noch die Thronen hinzu, so ergeben sich fünf Chöre; zählt man zu diesen noch die Engel und Erzengel, die Cherubim und Seraphim, so findet man zweifellos, daß es neun Chöre von Engeln gibt. (4. Lesung)