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Licht aus in Mariawald

Bild: Von der Website des KlostersMit zwei Nachträgen.

Am vergangenen Samstag feierten die Trappisten (Ordo Cisterciensium reformatorum) von Mariawald die letzte Heilige Messe ihrer Gemeinschaft: Das Kloster wird auf Beschluß der Ordenskongregation aufgehoben.

Im Unterschied zu manchen anderen Maßnahmen dieser Kongregation ist das kein willkürlicher Schritt: Mit nur noch acht im Kloster lebenden Mönchen hatte der Konvent nicht nur die kanonisch erforderliche Zahl unterschritten. Er war auch hoffnungslos überaltert und dazu in sich heillos zerstritten. Schon seit vielen Jahren war es den Mönchen nicht mehr gelungen, neue Mitglieder für den Konvent zu gewinnen. Die 2005 erfolgte Wahl des damals 42-jährigen Paters Josef Vollberg war in der Hoffnung erfolgt, der aus der Wirtschaft gekommene Spätberufene könne dem Kloster neue Dynamik vermitteln. Diese Hoffnung hat sich nicht erfülltt. Die von Vollberg bereits vor seiner Wahl propagierte Rückwendung des Klosters zur disziplinären und liturgischen Tradition des Ordens wurde von einer starken Minderheit nicht akzeptiert. Der natürliche Alterungsprozess tat sein übriges: Wo in einer kleinen Gemeinschaft ein Drittel nicht mitmacht und (mindestens) ein weiteres Drittel körperlich beeinträchtigt ist, blieb der Impuls zum Umsteuern kraftlos.

Im Oktober 2016 erklärte Abt Vollberg seinen Rücktritt, die kanonische Leitung ging an die Abtei Tillburg in den Niederlanden. Und nun also die offizielle Schließung. Gebäude und Grundbesitz gehen an das Bistum Aachen, das die Wirtschaftsbetriebe (traditionelle Likörfabrikation!) bis auf weiteres weiterführen will. Der Plan eines Investors, in Mariawald ein Wellnesshotel einzurichten, konnte abgewehrt werden. Das Kloster soll als „geistlicher Ort erhalten bleiben und der Einkehr dienen“ - wie das konkret aussehen soll, ist noch nicht bekannt.

Die Mehrzahl der bisherigen Mönche zieht um in Alters- und Pflegeheime; der frühere Abt Dom Josef Vollberg lebt jetzt im 1990 wiederbesiedelten Kloster Vyssi Brod/Hohenfurth in Südböhmen in der Tschechischen Republik. Dort hatte der Konvent 2011 – damals mit Unterstützung aus Mariawald und insbesondere Vollbergs – die überlieferte Liturgie in Messfeier und Stundengebet nach der alten Regel des Ordens wiederhergestellt. Was in Deutschland nicht möglich war und jetzt wenig glanzvoll zu Ende gegangen ist, scheint in Tschechien weiter leben zu können. Ein Anlaß zu bleibender Hoffnung.

Nachträge:

1. Wie inzwischen von mehreren Seiten bestätigt wurde, ist in den wenigen Tagen zwischen der letzten Messfeier im überlieferten Ritus am 9. September und der bereits im modernen Geschmack gefeierten Abschiedsmesse zur Auflösung des Klosters am 14. der zur Feier der überlieferten Liturgie eingerichtete Hochaltar wieder „zurückgebaut“ worden. Weitere bauliche Veränderungen sollen sicher stellen, daß in Mariawald künftig keine Liturgien mehr in der von Papst Benedikt vor 11 Jahren bestätigten überlieferten Form des römischen Ritus stattfinden.  

2. Der oben im letzten Satz genannte Anlaß zu bleibender Hoffnung liegt vielleicht näher als das Beispiel aus Tschechien ahnen läßt. Zwar in Deutschland, aber außerhalb des Machtbereichs der deutschen Bischofskonferenz, liegt keine 25 km von Mariawald entfernt Kloster Reichenstein. Reichenstein konnte nach längeren Wiederherstellungsarbeiten Ende letzten Jahres von Benediktinern aus dem Kloster Unserer lieben Frau von Bellaige in Frankreich, das mit der Priesterbruderschaft Pius X. verbunden ist, wiederbesiedelt werden. Hier finden Sie die Gottesdienstordnung.

Wer also sein Recht auf Teilnahme an einer ordnungsgemäßen Liturgie und die Verkündigung des unverfälschten katholischen Glaubens sicher wahrnehmen will, braucht nicht mir Bittbriefen an das Aachener Ordinariat zur Erheiterung der dortigen Beamtenschaft beizutragen, sondern kann seine Schritte und seine Zuwendungen künftig in Richtung Reichenstein lenken.

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