Bereichsnavigation Meldungen:

So sieht katholisch aus

Screenshot aus der „Heute“-Sendung vom 31. März

Eine Ahnung davon scheint man sogar beim ZDF zu haben, wo man die Nachrichtsendung des Ostersonntags ausgerechnet mit einem Bild aus der Berliner Kirche St. Afra einleitete - einer der ganz wenigen Kirchen Deutschlands, in der ausschließlich die überlieferte Liturgie gefeiert wird und die in voller Einheit mit Rom steht. Der Altarraum durch eine Kommunionbank als heiliger Bezirk hervorgehoben, Zelebration zum liturgischen Osten gewandt - so sieht katholisch nun mal aus. Aber vielleicht wollten die Mainzer in diesem Jahr nur wegen der neuen Bescheidenheit keinen prachtvollen Dom zeigen, sondern etwas Schlichteres, und auch da hätten sie es perfekt getroffen: St. Afra ist sicher eine der ärmsten Kirchen in Deutschland; das dort beheimatete Institut St. Philipp Neri bekommt keinerlei Unterstützung aus der Bistumskasse oder aus Kirchensteuermitteln und lebt alleine von den Spenden seiner Gemeinde, und die allerdings wendet für eine würdige Liturgie auf, was nur in ihren Kräften steht.

Mehr als eine Ahnung hatte der Bildredakteur beim ZDF freilich nicht: Das Bild ist, wie das rote Messgewand und die gewöhnliche Sonntagsliturgie zeigen, jedenfalls nicht von Ostern, und eine große Osterbotschaft gibt es beim ISPN auch nicht, sieht man einmal von dem kurzen Ostergruß des Propstes auf der Website des Instituts ab.

Eine Botschaft ganz besonderer Art findet man dann in den beiden Bilderserien, die das Institut aus seinen Liturgien und aus seinem Leben in der heiligen Osterzeit ins Internet gestellt hat: Die Bilder aus der Karwoche zeigen die Palmweihe und die Palmprozession, die zweieinhalbstündigen Tenebrae-Metten der letzten Kar-Tage sowie die Gottesdienste vom Gründonnerstag und Karfreitag. Die Bilder von Ostern beginnen mit der Weihe des Osterfeuers und der Osterkerze und zeigen dann Eindrücke von den Hochämtern in der Osternacht und am Ostermontag. Und dazu vom nächtlichen Osterfrühstück am Ostermorgen und dem „Familientag“ am Ostermontag - samt den Ansätzen einiger Kinder aus der Gemeinde zu einer österlichen Schneeballschlacht.

So sieht katholisch nun mal aus.

Alte Messe in Konnersreuth

Für Katholiken, die ihre spirituelle Prägung in der Zeit vor dem 2. Vatikanum erhalten haben, gehört „die Resl von Konnersreuth“ (Theresia Neumann, 1898 - 1962) zu den frühen Zeugnissen dafür, daß nicht alles in der Welt so zugeht, wie es sich eine von Gott abgewandte Welt Welt wünscht und vorstellt. Als mit den Stigmata Christi ausgezeichnete Visionärin beschränkte sie ihr Gesichtsfeld beileibe nicht auf den kleinsten Kreis. Die von ihr ganz wesentlich mitbegründete und unterstützte Spätberufenenschule in Fockenfeld hat bis heute 500 Männer zum Priestertum geführt. Der damalige Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat 2005 den Prozess für ihre  Seligsprechung eröffnet.

Am kommenden 7. April wird in der Pfarrkirche St. Laurentius in Konnersreuth um 18:15 Uhr eine Dankmesse für Therese Neumann in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus zelebriert. Mehr zu ihrem Leben und Wirken auf kathnews.

Triduum '62 in Vaduz

Erzbischof Haas von Vaduz wird in diesem Jahr die Chrisammesse mit dem Klerus seiner Diözese nach den Büchern der außerordentlichen Form, also nach dem Missale von 1962, zelebrieren. (Quelle) Das ist unseres Wissens das erste mal überhaupt, daß ein Ortsordinarius diese Möglichkeit wahrnimmt.

Die Liturgie der Chrisammesse mimmt in der liturgeschichtlichen Entwicklung der letzten hundert Jahre eine Ausnahmestellung ein. Bis zu den umstürzenden Änderungen von 1955 gab es keine eigene Chrisammesse, sondern die Ölweihen erfolgten im Pontifikalamt, und zwar vor der Kommunionausteilung. Der Ritus der Ölweihe war nicht im Missale, sondern im Pontifikale festgelegt.

Mit der Neuordnung des Triduums 1955 wird erstmals eine besondere Chrisammesse aus der Liturgie des Tages herausgelöst, wobei die Weihe der Öle selbst nach wie vor entsprechend dem überlieferten Pontifikale vorgenommen wurden. In der Liturgie des Missales von 1962 wird dann die Chrisammesse mit den Weihegebeten erstmals als eigenständige Messfeier ins Missale aufgenommen. Dabei bleibt ein Teil der alten Gebete - insbesondere auch die Exorzismen - erhalten. Andere, darunter auch das große im Praefationston vorgetragene Weihegebt, entfallen- statt dessen wird in der „Missa Chrismatis“ eine eigene Präfation zum Thema der Ölweihe gesungen.

In der Neuordnung von 1969 wird die Ölweihe dann weiter vereinfacht und findet ihren Platz - wie andere Weihen und Segnungen auch - vor der Gabenbereitung. Die erst 1962 eingeführte Präfation der Messfeier verschwindet wieder und wird durch eine neue Präfation ersetzt, die - obwohl speziell für die Chrisammesse bestimmt - keinen Bezug mehr auf die Ölweihe nimmt, sondern das Priestertum des neuen Bundes zum Gegenstand hat:

Denn Christus hat Dein ganzes Volk ausgezeichnet mit der Würde seines königlichen Priestertums, aus ihm hat er in brüderlicher Liebe Menschen erwählt, die durch Auflegung der Hände teilhaben an seinem priesterlichen Dienste.“

Hier finden Sie eine ausführliche Darstellung der Gesamtentwicklung der Gründonnerstagsliturgien von László Dobszay.

Zwischen Bruch und Normalität

Blick in die Kircha am 30. 12.Öfter, als man das für möglich halten mag, erfährt man von ziemlich erstaunlichen Reaktionen von Katholiken, die sich unversehens mit einer Liturgie nach dem überlieferten Ritus konfrontiert sehen, auf diese offenbar als Provokation empfundene Begegnung. Erstaunte Ausrufe wie „Daß es so etwas immer noch gibt“ oder einen Ton heftiger „Das kann man den Menschen doch heute nicht mehr zumuten“ gehören noch zu den milderen Reaktionen. Es wurden aber aber auch schon Mitglieder von Pfarrgemeinderäten und örtlichen Liturgieausschüssen angetroffen, die wutentbrannt und türenschlagend den Schauplatz des Frevels verließen - nicht ohne anzukündigen, sich beim Ordinariat oder beim Bischof persönlich über den Vorfall zu beschweren.

Das sind dann Kommentare aus der Praxis zur theoretischen Proklamation, daß es in der Kirche keine Brüche geben dürfe und dementsprechend auch nicht geben könne.

Daß es auch anders geht, zeigte sich am letzten Sonntag des vergangenen Jahres in Potsdam Eine fünfundvierzugköpfige Reisegruppe des Kolpingswerkes aus Westdeutschland, die abends noch eine Messe besuchen wollte, wurde vom dortigen Stadtpfarrer auf die „lateinische Messe“ verwiesen, die dort allsonntäglich vom Institut St. Philipp im überlieferten Ritus gefeiert wird. Die Kolpingreisenden überstanden diese unerwartete Begegnung - Mundkommunion eingeschlossen - nicht nur ohne jede Komplikation, sie fielen auch auf durch eifriges Mitsingen beim lateinischen Ordinarium. Es geht also auch ohne Bruch, wenn alle Beteiligten sich an diesem Ziel orientieren. Mehr dazu berichtet „Ultramontan“.

19 Seminaristen für Petrus

Die Grafik im Diagramm:In diesem Herbst sind 19 neue Seminaristen in das europäische Priesterseminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad eingetreten. Damit bereiten sich dort derzeit an die 80 junge (und nicht mehr ganz so junge) Männer auf die Priesterweihe vor. Im amerikanischen Seminar in Denton konnte Bischof Bruskewitz im vergangenen November 18 neu hinzugekomenen Seminaristen die Tonsur erteilen.

Die Gesamtzahl der Mitglieder der Bruderschaft stieg damit in diesem Herbst auf 397. Davon waren 236 Priester, 11 Diakone und 150 Seminaristen (ohne die Diakone). Die Mehrzahl der Mitglieder kommt aus USA (186) und Frankreich (139). Deutschland nimmt mit 63 den dritten Platz ein. Weitere Angaben zur Statistik finden Sie auf der internationalen Website der Bruderschaft.

Zusätzliche Informationen