Archiv Dezember 2011
Aktuell:
Sr. Mirjam Moss vom Lamm Gottes
Der Gregorianische Choral verbindet den Alten Bund mit dem Neuen
30. Dezember 2011
Am 23. Dezember berichteten wir über die Gründung der „Töchter Mariens, der Mutter der Hoffnung Israels“, deren Gründerin als Mirjam Moss in einer jüdischen Familie Brooklyns geboren wurde. In einem Interview mit dem National Catholic Register äußerte sich die Nonne unter anderem zu den Gründen ihrer Hochschätzung des Gregorianischen Chorals.
Ich habe oft gesagt, daß das Jüdischste, was ein Jude tun kann ist, katholisch zu werden. Das gilt nicht nur im Allgemeinen, sondern auch im Besonderen, bis ins Einzelne. Alles, was katholisch ist, hat seine Wurzeln im alten Testament. Unser katholischer Glaube ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern aus dem Glauben Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Das gilt auch für die Liturgie - wir haben einen Tabernakel, einen Altar und ein Priestertum ähnlich dem des Alten Bundes. Wir haben den Gregorianischen Choral, dessen Wurzeln im Gottesdienst des Alten Bundes liegen. Die Psalmen wurden nicht nur gelesen, sondern im öffentlichen Gottesdienst, an dem Jesus als Kind teilnahm, gesungen. Dieser Gesang wurde in der Katholischen Kirche immer weiter entwickelt und wurde schließlich zu dem, was wir heute gregorianischen Choral nennen. Ich habe schon viele Arten von Choral singen hören, aber keiner ist so schön wie der Gregorianische.
Papst Benedikt hat die Gläubigen aufgefordert, sich wieder mit dieser Form des Chorals vertraut zu machen und ihn in der Liturgie zu verwenden - wir wollen der Anweisung unseres Pontifex folgen.
Dem ist höchstens noch hinzuzufügen, daß Jesus nicht nur als Kind am jüdischen Gottesdienst teilgenommen hat. Die Evangelien berichten auch über seine Teilnahme am Gottesdienst in der Synagoge als Erwachsener, und auch das letzte Abendmahl wurde nach jüdischem liturgischem Gebrauch von gesungenen Psalmen begleitet.
S.E. Malcolm Kardinal Ranjith
Kardinal Ranjith: Höchste Zeit für die Reform der Reform und die Rückkehr der alten Liturgie
28. Dezember 2011
TNLM hat gestern das Grußschreiben veröffentlicht, das S. E. Malcolm Kardinal Ranjith, Erzbischof vonh Colombo, Anfang November an die 20. Generalversammlung der Internationalen Foederation Una Voce in Rom gerichtet hat. Hier unsere Übersetzung aus dem Englischen:
Zunächst möchte ich Ihnen allen für den Einsatz und die Begeisterung danken, mit denen Sie die Sache der Wiederherstellung der wahren liturgischen Traditionen der Kirche betreiben.
Wie Sie wissen, ist es der Gottesdienst, der den Glauben vertieft und seine tapfere Umsetzung im Leben ermöglicht. Er ist das Mittel, durch das menschliche Wesen zur Ebene des Transzendenten und Ewigen erhoben werden, dorthin, wo Gott und Mensch sich wahrhaft begegnen.
Liturgie kann deshalb niemals von Menschen geschaffen werden. Wenn wir Gott so verehren, wie wir das wollen und uns selbst die Regeln geben, dann laufen wir Gefahr, erneut Aarons Goldenes Kalb zu produzieren. Wir müssen fest darauf bestehen, daß Gottesdienst unsere Teilnahme an dem ist, was Gott selbst tut - sonst sind wir in der Gefahr, Götzendienst zu begehen. Der Symbolismus der Liturgie hilft uns dabei, uns über das, was menschlich ist, zum Göttlichen zu erheben. In dieser Hinsicht, das ist meine feste Überzeugung, ist der Vetus Ordo in hohem Maße und in größter Erfüllung der mystische und transzendente Ruf zur Begegnung mit Gott in der Liturgie. Daher ist für uns die Zeit gekommen, nicht nur durch radikale Veränderungen den Inhalt der reformierten Liturgie zu erneuern, sondern auch immer stärker auf eine Rückkehr des Vetus Ordo hinzuwirken, der den Weg zu einer wahrhaften Erneuerung der Kirche bietet, wie sie die Väter des zweiten Vatikanischen Konzils so sehr erhofften.
Eine sorgfältige Lektüre der Konzils-Konstitution Sacrosanctum Concilium über die heilige Liturgie zeigt, daß die übereilten Veränderungen, die später in die Liturgie eingeführt wurden, keinesfalls im Sinne der Konzilsväter waren.
Daher ist es jetzt an der Zeit, entschlossen auf eine wahrhafte Reform der Reform hinzuarbeiten und auch auf eine Rückkehr zu der wahren Liturgie der Kirche, die sich in ihrer zweitausendjährigen Geschichte in einem beständigen Fluss entwickelt hat. Ich hoffe und bete, daß das geschieht.
Möge Gott Ihre Bemühungen mit Erfolg segnen.
+Malcolm Cardinal Ranjith,
Erzbischof von Colombo
24. August 2011
Weihnachtsmesse in der Kathedrale von Shanghai
Überlieferter Ritus weltweit
27. Dezember 2011
Wie in den Vorjahren hat The New Liturgical Movement auch jetzt wieder damit begonnen, Bilder von Weihnachtsliturgien aus der ganzen Welt zu veröffentlichen. Den Anfang machten in diesem Jahr zwei Aufnahmen aus - ausgerechnet - der Volksrepublik China, und zwar aus der Ignatius-Kathedrale in Shanghai.
Die liturgische Situation in China ist mindestens so unübersichtlich wie die kirchenrechtliche: Um ihre Unabhängigkeit von Rom zu unterstreichen, verbot die kommunistische Regierung 1970 den unter ihrem Einfluss stehenden Katholiken der "Patriotischen Kirche" die Annahme der Liturgiereform Pauls VI. Die Untergrundkirche war im Gegensatz dazu bemüht, die Reform nachzuvollziehen - soweit das ohne ausreichende Informationen und geeignete liturgische Bücher möglich war. Inzwischen haben sich diese Gegensätze sowohl rechtlich als liturgisch abgemildert und die Fronten verschwimmen. Einige Bischöfe werden sowohl vom Staat als auch von Rom anerkannt, andere nur von einer Seite. Und der standhaft gegen das Pekinger Regime eintretende Kardinal-Erzbischof von Hongkong, Zen Ze-kiun, ist gleichzeitig ein aktiver Förderer der alten Liturgie.
Weihnachten - das ganze Bild
24. Dezember 2011
Lorenzo Lotto, 1480 - 1557, Christi Geburt
Viele Weihnachtsdarstellungen haben einen Zug ins Niedliche - nicht leicht zu vermeiden beim Blick auf das Glück einer Mutter und das neue Leben in Wiege oder Krippe. Zur Geburt des Erlösers hat Lotto daher unübersehbar das Kreuz der Erlösung ins Bild gerückt. Der hl. Gregor von Nazianz hat den Zusammenhang, der den Betrachter unausweichlich mit einschließt, in seiner Weihnachtspredigt vom 25. Dezember 380 in aller Klarheit hergestellt - wir zitieren den Anfang der Predigt mit erheblichen Kürzungen.
Christus ist geboren, Ehre sei ihm. Christus aus dem Himmel – geht und begegnet ihm. Christus auf der Erde – freuet euch. Die ganze Erde singe dem Herrn. Und um beides in einem zusammenzufassen: Die Himmel mögen jubeln und die Erde freue sich über den, der vom Himmel ist und nun von der Erde. Christus im Fleisch - jubelt mit Zittern und in Freude, mit Zittern wegen eurer Sünden, in Freude wegen eurer Hoffnung (…)
Die Dunkelheit ist vorüber, es ist wieder Licht geworden, wiederum ist Ägypten mit Finsternis geschlagen und wiederum wird Israel von der Feuersäule erleuchtet. Das Volk, das in der Dunkelheit der Unwissenheit saß, soll das große Licht des ganzen Wissens erblicken, das Alte ist vorbei, seht, alles ist neu geworden. (…) Der, der nicht fleischlich ist, ist Fleisch geworden, der Sohn Gottes wird ein Menschenkind, Jesus Christus, der Gleiche gestern, heute und immerdar. Sollen die Juden Anstoß nehmen, sollen die Griechen darüber lachen, sollen die Irrlehrer reden, bis ihre Zunge weh tut: Wenn sie sehen, wie er in den Himmel auffährt, werden sie glauben – und wenn nicht dann, doch dann, wenn sie sehen, wie er aus dem Himmel wiederkommt und den Richtersitz einnimmt.
Doch darüber ein ander mal, heute ist das Fest der Erscheinung, der Tag der Geburt, denn beide Namen werden gebraucht, zwei Bezeichnungen für eine Sache: Gott erschien den Menschen durch die Geburt. Einerseits das Sein, ewig zu sein vom Ewigen Sein, vor aller Ursache und vor jedem Wort, denn es gab keine Worte vor Dem Wort. Andererseits ist er für uns geworden, damit der, der uns das Leben gab, uns auch das Heil bringe, besser, daß er uns durch seine Menschwerdung wieder heil mache, da wir durch Bosheit vom Heil abgefallen waren. (…)
Das ist der Inhalt des Festes, das wir heute begehen: die Ankunft Gottes unter den Menschen, damit wir voranschreiten, oder, das wäre der bessere Ausdruck, daß wir zurückkehren zu Gott, daß wir den alten Menschen ausziehen und den neuen anlegen, und daß wir so, wie wir in Adam gestorben sind, in Christus leben mögen, daß wir mit ihm geboren, mit ihm gekreuzigt, mit ihm begraben werden und mit ihm auferstehen. (…)
Wir wünschen allen unseren Lesern ein gnadenreiches Weihnachtsfest.
Sr. Mirjam Moss mit dem Gründungsdekret
Unsere Weihnachtsgeschichte:
Mutter Mirjam vom Lamm Gottes und die Töchter Mariens, Mutter der Hoffnung Israels
23. Dezember 2011
Im September dieses Jahres errichtete Bischof Edward Slattery von Tulsa, Oklahoma, eine neue benediktinische Schwesternkongregation nach diözesanem Recht, die „Töchter Mariens, Mutter der Hoffnung Israels“. Priorin der neuen Gemeinschaft wurde Rosalind Moss, geboren in einer jüdischen Familie in Brooklyn, N.Y., und nun Schwester Miriam vom Lamm Gottes. Die Gemeinschaft ist offen gegenüber beiden Formen des römischen Ritus – solange die Zelebration auf Latein und „ad Dominum“ erfolgt. Neben dem Stundengebet betrachten die Nonnen es als einen wesentlichen Teil ihres Apostolats, sich in der Öffentlichkeit in ihrem (wiederhergestellten) traditionellen Habit der Benediktinerinnen zu zeigen: „Viele Menschen – Katholiken wie Nichtkatholiken – bitten uns spontan, für sie zu beten. Manche haben Tränen in den Augen wenn sie uns sagen, wie froh sie sind, wieder Nonnen im Habit zu sehen.“
Wir beginnen heute mit einer Beschreibung des Weges von Rosalind Moss aus Brooklyn zur Ehrwürdigen Mutter Miriam vom Lamm Gottes in Tulsa; „zwischen den Jahren“ folgen Übersetzungen von Ausschnitten aus einigen ihrer zahlreichen Interviews, in denen sie über den Habit der Mönche und Nonnen, den gregorianischen Choral und die würdige Liturgie spricht.
Hier der erste Bericht.
Bischof Rey bei der Entgegennahme der Gelübde
Neues Kloster für traditionelle Benediktiner
22. Dezember 2011
Seit dem 7. Dezember gibt es ein weiteres Benediktinerkloster der Tradition: an diesem Tag erichtete Bischof Dominique Rey von Frejus Toulon das Benediktinerkloster nach diözesanem Recht Saint Benoit in La Garde-Freinet, einem kleinen Ort zwischen Frejus und Toulon, etwa 15 km entfernt von der Mittelmeerküste. Die Gottesdienste der kleinen Gemeinschaft finden in der Pfarrkirche von La Garde-Freinet statt.
Zu den ersten Mitgliedern des neuen Konvents, der ganz oder überwiegend englischsprachig ist, gehört der Liturgiewissenschaftler Dom Alcuin Reid, der bisher als Diakon in der Diözese Frejus-Toulon eingeschrieben war.
Einige Bilder von der Errichtungszeremonie in der ersten Dezemberwoche finden sich auf der Nachrichtenseite der zweisprachigen Website des Klosters.
Bischof Rifan bei der Priesterweihe
Zwei neue Priester für die Apostolische Administratur Campos
21. Dezember 2011
Am vergangenen Sonntag, dem 18. 12. 2011, hat Bischof Rifan von der für die Gläubigen der überlieferten Lehre und Liturgie eingerichteten Apostolischen Administratur Campos zwei Diakone zu Priestern geweiht. Damit sind in den 9 Jahren ihres Bestehens insgesamt 8 Männer zu Priestern für die Administratur geweiht worden. Nach Auskunft von catholic-hierarchy.org, die sich auf das Päpstliche Jahrbuch stützt, hatte die Administratur in diesem Jahr 33 Priester für 29 500 Gläubige.
Auf der Website der Administratur findet sich eine Bilderschau mit 17 großformatigen Photos von der Priesterweihe.
Mönche von Barroux beim Chorgebet
Offizium aus Barroux täglich im Internet!
20. Dezember 2011
Ab sofort überträgt die dem überlieferten Ritus verpflichtete Abtei der Benediktiner von Barroux jeden Tag einen Teil ihres Chorgebeters als Audio-Stream im Internet:
- Prim um 7:45 oder 8:00;
- Sext um 12:15;
- Vesper um 17:30;
- Komplet um 19:45
Um die Sendungen zu hören, müssen Sie sich zu den festgelegten Zeiten auf die Website der Abtei begeben, wo ein entsprechender Player angeboten wird. Der Abruf mit Playern für m3u- und ram-Dateien ist ebenfalls möglich. Besitzer von iPhones finden im AppStore auch ein kostenloses App, das ihnen die Tagzeitenliturgie aufs Handy holt.
Das Angebot ist derzeit auf einen reinen Audio-Stream begrenzt - also kein Video, und keine Möglichkeit zum zeitversetzten Hören, es sei denn, man zeichnet den Stream selbst auf, um ihn später abzuhören.
Weihbischof Elliot in der Kathedrale von Melbourne
Bischofsmesse im alten Ritus zum Quatembermittwoch im Advent
19. Dezember 2011
Am 14. Dezember - dem Quatember-Mittwoch im Advent - zelebrierte Weihbischof Peter Elliot vom Erzbistum Melbourne in der St. Patrick's-Kathedrale von Mebourne eine "Stille Bischofsmesse" nach dem überlieferten Ritus. Die Zelebration fand in der Seitenkapelle zum heiligsten Herzen Jesu statt, in der seit August dieses Jahres an allen Sonn- und Feiertagen eine hl. Messe in der traditionellen Form gefeiert wird.
Die Website der Newman-Community Melbourne zeigte eine beeindruckende Bilderserie von der jüngsten Bischofsmesse.
Weihbischof Dr. Dick bei der Firmung in Berlin
Firmungen in St. Afra, Berlin
16. Dezember 2011
Am 11. Dezember, dem 3. Adventssonntag, hat Weihbischof em. Dr. Klaus Dick aus Köln in St. Afra 13 Jugendlichen aus der Gemeinde um das Institut St. Philipp Neri das hl. Sakrament der Firmung gespendet. Die Firmung fand im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes statt, beides selbstverständlich wie alle Liturgien des Instituts St. Philipp Neri nach den Büchern des Jahres 1962. In der gleichen Messfeier wurde auch ein Kind aus der Gemeinde zum ersten Empfang der hl. Kommunion geführt.
Auf der Website des ISPN finden Sie eine Bildergalerie mit 15 Photos von den Feierlichkeiten.
St. Bruder Konrad in Hamburg Quelle
Neue „Alte Messe“ in Hamburg
9. Dezember 2011
Die Website der Erzdiözese Hamburg hat vorgestern mitgeteilt, daß ab dem 8. Januar auch in Hamburg eine regelmäßige hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus stattfindet:
Ab Sonntag, 8. Januar 2012, wird Oliver Dembski, Kaplan in der Pfarrei St. Joseph in Hamburg-Wandsbek und darüber hinaus mit einem Aufbaustudium befasst, sonn- und feiertäglich in der Kirche St. Bruder Konrad in Hamburg-Osdorf (Am Barls 238) um 15 Uhr die Heilige Messe in der außerordentlichen Form feiern. Diese Eucharistiefeier wird zusätzlich eingerichtet.
Damit haben die Katholiken in Hamburg, die sich seit Jahren in zahlreichen Gesprächen mit Erzbischof, Weihbischof und Generalvikar um einen regelmäßigen Termin für die hl. Messe nach den Vorgaben von Summorum Pontificum bemühten, zumindest einen Teilerfolg erzielt. Die Freude wird dadurch getrübt, daß die Kirche St. Bruder Konrad verkehrsmäßig sehr ungünstig am westlichen Stadtrand liegt und darüberhinaus der Zeitpunkt 15 Uhr vielen Interessenten die Teilnahme nicht gerade erleichtert.
Franz Norbert Otterbeck
Ist „Assisi“ Ausdruck des Lehramtes?
8. Dezember 2011
Unsere Frage „Was lehrt das Lehramt?“ vom 3. Dezember hat den Kölner Rechtsanwalt und Publizisten Franz Norbert Otterbeck dazu bewogen, schriftlich über die Funktionsweise des Lehramtes seit dem 2. Vatikanum nachzudenken. Es lohnt sich, die damit verbundenen Provokationen zur Kenntnis zu nehmen und wohl zu bedenken - auch dann, wenn uns die Frage nach dem, was das Lehramt lehrt, nur sehr partiell beantwortet zu sein scheint.
Hier Otterbecks Beitrag: „Assisi und Konzil: Ereignis oder Doktrin?“
Die Pfarrkirche Sant'Eugenio
Regelmäßige „Alte Messe“ in der Pfarrkiche des Opus Dei
5. Dezember 2011
In der römischen Pfarrkirche des Opus Dei, Sant'Eugenio im Norden Roms, soll im kommenden Jahr jeden Sonntag auch eine hl. Messe im überlieferten Ritus gefeiert werden. Das hat Messa in Latino am 3. Dezember mitteilen können. In diesem Jahr wurden dort bereits mehrfach Messen in der klassischen Liturgie zelebriert, es gab jedoch keinen festen Zeitplan.
Die Entscheidung der Pfarrei ist insofern bedeutsam, als die Personalprälatur des Opus Dei der Liturgiereform Papst Pauls VI. und ihren Auswirkungen zwar durchaus kritisch gegenüberstand und steht, als sichtbares Zeichen des Gehorsams gegenüber dem Papst ihren priesterlichen Mitgliedern jedoch stets nahegelegt hat, im ritus modernus zu zelebrieren. Dabei sind die Priester des Opus um betonte Treuezu den liturgischen Vorschriften bemüht und ziehen vielfach die Zelebration in lateinischer Sprache und „ad Dominum“ vor. Mit der Entscheidung, in ihrer Pfarrkirche auch eine Sonntagsmesse in der alten Form zu feiern, folgt die Personalprälatur nun dem Auftrag des jetzigen Papstes an alle Bischöfe und Priester, den Gläubigen die Schätze der liturgischen Tradition nicht länger vorzuenthalten.
Msgr. Fernando Ocáriz
Dem Lehramt vertrauen! -
aber was lehrt das Lehramt?
3. Dezember 2011
Die Diskussion über das 2. Vaticanum geht mit dem 50. Jahrestag seiner Einberufung und den daran anschließenden zahllosen 50-Jahres-Gedenktagen in ein neues Stadium. Mit einem Beitrag des Theologen Fernando Ocáriz im Osservatore Romano am 1. Dezember hat sich nun auch eine offizielle Stimme des Vatikans in diese Debatte eingeschaltet. Das ist auch dann bedeutsam, wenn diese Stellungnahme nichts Neues enthält und wenig Ansätze bietet, die Widersprüchlichkeiten um das vergangene Konzil zu versöhnen oder auch nur aufzuhellen. Die Stellungnahme von Ocáriz kann als authentischer Ausdruck der offiziellen Position des Vatikans gelten - Defizite einschließlich. Sie ist nicht geeignet - und wohl auch nicht dazu gedacht - eine Diskussion abzuschließen. Wieweit sie dazu geeignet ist, einen Ausgangspunkt dieser Diskussion zu begründen, wird sich zeigen.
Wir dokumentieren zunächst den Artikel von Msgr. Ocáriz und arbeiten an einer eigenen Kommentierung. Beiträge unserer Leser zu der inzwischen weltweit anlaufenden Diskussion über die Positionsbestimmung im OR für Summorum Pontificum sind sehr erwünscht.
Abbé Francis Michel
Teilerfolg für Abbé Michel von Thiberville
2. Dezember 2011
Die langdauernde Auseinandersetzung (wir berichteten darüber) zwischen dem bis zum Clownesken modernistischen Bischof Nourrichard von Evreux und dem überaus traditionstreuen ehemaligen Pfarrer von Thiberville hat mit einem zwar keinesfalls befriedigenden, aber doch erträglichen Kompromiss geendet: Rom hat die nach dem Kirchenrecht im Ermessen des Bischofs liegende Ablösung Abbé Michels als Pfarrer von Thiberville bestätigt, gleichzeitig den Bischof jedoch dazu genötigt, Abbé Michel als Pfarrer in einer nahegelegenen Gemeinde einzusetzen. Der Bischof entschied sich für die kleinste Gemeinde seiner Diözese, das 5 km von Thiberville entfernten Le Planquay.
Bischof Nourrichard (rechts) bei der Damenweihe in Salisbury
Ein typischer Formelkompromiss zur Wahrung der Position eines Bischofs, der offensichtlich unfähig oder unwillens ist, zu begreifen, daß „Kollegialität“ nicht „Autonomie“ bedeutet. Konsequenter und dienlicher als Hinweis für andere dissidierende Bischöfe wäre es gewesen, den vor einem Jahr in vollem Ornat bei einer anglikanischen "Priesterinnen"-Weihe aufgetretenen „Oberhirten“ wie seinen Vorgänger Gaillot oder letzthin den australischen Bischof Morris aus dem Amt zu entfernen und in die Wüste zu schicken.
Fr. Kyle Schnippel
Wie Priester die alte Messe einüben können
1. Dezember 2011
Fr. Kyle Schnippel (31) ist „Vocations Director“ der amerikanischen Diözese Cincinnati - vom Territorium her deckungsgleich mit dem gleichnamigen Bundesstaat. Ein Vocations Director ist etwas ähnliches wie ein „Referatsleiter Berufungspastoral“ in einem deutschen Ordinariat - nur daß er kein Referat zu leiten hat, sondern selbst dran muß, und das an allen Fronten: Pfarreien besuchen, Jugendgruppen treffen, Vorträge halten, Einzelgespräche führen, Seminaristen betreuen.
Eine dieser Fronten ist natürlich auch das Internet - dort ist Fr. Schnippel mit dem Blog Called by Name präsent. Dort veröffentlichte Fr. Schnippel bereits im Sommer einen lebhaften und nachahmenswerten Bericht über seinen ganz persönlichen praktischen Weg zur alten Messe. Wir haben das erst jetzt gefunden und übernehmen den Text in der Übersetzung von Paixliturgique.at.
Und dann träumen wir ein wenig davon, wie das in Deutschland wäre, wenn ein „Referatsleiter Berufungspastoral“ seinen Weg zur alten Messe beschriebe - statt seine Energien darauf zu verwenden, Seminaristen mit potentiell traditionsorientierten Neigungen aufzuspüren und auszusondern, wie das nach wie vor in den meisten Diözesen der Fall ist: Lieber keine Messfeier, als die Liturgie, die seit Gregor dem Großen(und früher) das Heil der Seelen bewirkt hat.