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Die 51. Woche

Bild aus einem Film von der Website der GemeinschaftEine gute Woche zur Vorbereitung auf den Weihnachtsfrieden war das nicht, und das nicht nur wegen des mörderischen Angriffs eines Freiwilligen einer bewaffneten Abteilung des Islam auf einen Weihnachtsmarkt im Herzen Berlins. 

Direkt ins Herz der Kirche zielt der die Gottessohnschaft des Erlösers bestreitende Artikel der Theologieprofessorin Polak, den diese mit wohlwollender Förderung durch Dompfarrer Faber und fahrlässiger Duldung von Kardinal Schönborn im weihnachtlichen Pfarrbrief der Wiener Domgemeinde veröffentlichen konnte. Wir haben darüber geschrieben. Das kommt dabei heraus, wenn man sich für das Verständnis des Glaubens nicht auf die am authentischsten in der Septuaginta überlieferte Form des alten Terstaments stützt, wie sie auch Jesus selbst und seinen Jüngern geläufig war, sondern auf den angeblichen masoretischen Urtext. Angeblich deshalb, weil er in wesentlichen Teilen deutlich jünger (fixiert um das 5. nachchristl. Jahrhundert) ist als das dem 3. vorchristl. Jahrhundert entstammende Septuaginta-Stadium. Tatsächlich enthält die masoretische Version des AT teilweise direkt gegen das Christentum gerichtete Lesungen und Entstellungen – von „Urtext“ keine Spur.

Nicht nur in Gestalt von Figuren wie Polak ernten wir jetzt die Früchte des nachkonziliaren Bemühens, im Zeichen des Dialogs mit dem Judentum die in der ganzen alten Kirche maßgebliche Fassung des alten Testaments in der Septuaginta abzustoßen und sich auf eine Überlieferung einzulassen, die in vielem von Feinden des Christentums redigiert worden ist. Die Gottessohnschaft des Erlösers ist das große Ärgernis für den Teil des Judentums, der sich von diesem Jesus nicht erlösen lassen wollte und bis heute an dieser Verneinung der Grundwahrheit unseres Glaubens festhält.

Auf verdrehte Weise passt dazu die Ausweisung einer in Lehre und Liturgie an der Tradition festhaltenden Schwesterngemeinschaft aus seinem Bistum durch den kürzlich neu ernannten Bischof Konderla von Tulsa im us-amerikanischen Oklahoma. Die „Töchter Mariens, der Mutter Israels“ sind eine Gründung der Konvertitin aus dem Judentum und heutigen Benediktinerin Rosalind/Miriam Moss, die unter Konderlas Vorgänger Bischof Slattery Aufnahme in Tulsa gefunden hatte. Slattery hatte sie der geistlichen Begleitung durch Fr. Charles Rippberger von der Petrusbruderschaft anvertraut, der Tulsa bereits im September verlassen mußte.

Die Feindschaft gegenüber traditionstreuen Frauenorden scheint eines der hervorstechenden Kennzeichen der modernistischen Ordnung zu sein. Bereits im Sommer hat die in Italien lebende amerikanische Autorin Hilary White die neu von Franziskus erlassenen Richtlionien für kontemplative Frauengemeinschaften unter diesem Aspekt analysiert. Jetzt im Dezember erscheint eine deutsche Übersetzung auf Tradition und Glauben: „Der Frühling ist vorüber, meine Damen“.

Womit sich der Blick nach Rom wendet, wo die Auseinandersetzung um Amoris Laetitia an Intensität zunimmt. Sie wird inzwischen auch von den Mainstream-Medien wie hier dem SPIEGEL zur Kenntnis genommen. Von der überaus schwerwiegenden Intervention von Kardinal Burke im Interview bei Lifesite-News hatten wir schon berichtet. Nun hat sich auch der Salzburger Weihbischof Laun per Interview in die Gruppe der besorgten Fragesteller eingereiht – der Text ist bislang nur in englischer Sprache auf Onepeterfive zu bekommen.

Ebenfalls auf Onepeterfive ist eine bemerkenswerte Untersuchung von Maike Hickson erschienen, die darlegt, wie die in Österreich unter der Verantwortung von Kardinal Schönborn arbeitende Nachrichtenagentur „kathpress“ ein Interview zu Amoris Laetitia mit Kardinal Müller so bearbeitet bzw. verstümmelt hat, daß die in einer anderen Fassung des Interviews enthaltenen klaren Aussagen des Präfekten der Glaubenskongregation zur Unveränderlichkeit der katholischen Ehelehre nicht mehr aufzufinden waren. Im Zusammenhang mit der Unruhe um Amoris Laetitia ist auch ein langer Text des amerikanischen katholischen Philosophen Edward Feser zu lesen, der sich unter der Überschrift „Denial flows into the Tiber“ zunächst mit der Geschichte irrlehrender Päpste von Liberius I. (352-266) bis Johannes XXII. (1316-1334) beschäftigt, um dann die Frage zu stellen, was daraus für die Zweifel an Amoris Laetitia zu folgern ist. Es ist, soweit wir das überblicken können, die bislang materialreichste und tiefgehendste Analyse zum Thema. 

Und wenn wir schon bei Franziskus sind: Am Donnerstag absolvierte der Papst seine weihnachtliche Kurienbeschimpfung – same procedure as every year. Es sind die bösen Konservativen und verstockten Traditionsanhänger, die sich den Worten des Heiligen Geistes verschließen, die doch unentwegt von seinen Lippen und aus seiner Feder fließen.

Wo bleibt das Positive? In dieser Woche müssen wir wenigstens nicht nur über den Ozean schauen, um Erfreuliches zu melden. Am vergangenen Quatembersamstag hat der Bischof von Frejus-Toulon, Dominique Rey, vier Seminaristen seiner Diözese und einem aus der Petrusbruderschaft die niederen Weihen erteilt. Außerdem weihte er einen Franzosen, der in der schottischen Diözese Argyll inkardiniert ist, zum Priester. Das alles nach der überlieferten Liturgie, wie sie für diesen Samstag vorgesehen ist. Und in Belgien wird es ab dem 1. Januar eine neue regelmäßige Sonntagsmesse im überlieferten Ritus geben. Sie wird an jedem ersten Sonntag im Monat von einem Priester des Instituts Christus König und hoher Priester in der Basiilika unserer lieben Frau von Dadizele gefeiert – wenige Kilometer entfernt von den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs um Ypern. Sehr lesenswert schließlich, wenn auch von der Überschrift her einigermaßen überraschend, ist ein Artikel von Peter Kwasniewski in Rorate Caeli: The Spirit of the Liturgy in the Words and Actions of Our Lady

Kommen Sie gut in die nächste Woche und das neue Jahr - wenn nichts Weltbewegendes geschieht, werden wir uns erst am 2. Januar wieder mit aktuellen Beiträgen melden.

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