Gute Zahlen von Petrus
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- 26. November 2022
Die Petrusbruderschaft hat zu Beginn dieses Monats aktuelle Zahlen zur statistischen Entwicklung veröffentlicht, die insgesamt ein überaus erfreuliches Bild ergeben. Danacht hat die Bruderschaft, der nur Priester, Diakone und Seminaristen angehören, derzeit 542 Mitglieder, davon 365 Priester. Die Konfraternität St. Petrus, der sich auch Laien anschließen können, hat fast 9000 Mitglieder, die das Wirken der Bruderschaft durch Gebet und materielle Unterstützung fördern. Das gesamte Zahlenwerk ist auf der oben verlinkten Webseite zugänglich.
Wichtigste Aussage: Die Gesamtzahl der Mitglieder nimmt ungebrochen zu; auch bei den Seminaristen ist der zunächst befürchtete Knick nach Traditionis Custodes ausgeblieben. Im dritten Jahr hintereinander sind jährlich mehr als 160 junge Männer neu in eines der nunmehr drei Seminare (Wigratzbad, Denton und Sydney) eingetreten. Zu Priestern geweiht wurden in den vergangenen drei Jahren 14, 11 und 15 Diakone.
Bei den Mitgliedern liegt der deutsche Distrikt nach USA und Frankreich auf dem dritten Platz (s. Grafik oben links), die gleiche Reihenfolge ergibt sich auch für die meisten anderen Messgrößen. Eine interessante Ausnahme bildet die Zahl der Messorte. Hier liegt der deutschsprachige Distrikt mit 71 kurz vor Frankreich und den USA (Grafik oben rechts). Dagegen liegt die Zahl der „betreuten Diözesen“, in denen die Bruderschaft offiziell mit der Wahrnehmung seelsorgerlicher Aufgaben betraut ist, in Deutschland mit 15 deutlich hinter den USA (41) und Frankreich (40) zurück - aber auch hier noch an dritter Stelle. Wegen der deutlich unterschiedlichen Zahl der Katholiken und Diözesen in den jeweiligen Ländern ist die Aussagekraft dieses Messwertes allerdings begrenzt. In USA gibt es bei ca 70 Mio eingetragenen Katholiken 194 Diözesen; in Frankreich 40 Mio Katholiken in 94 Diözesen, in Deutschland 22 Mio in 27 Diözesen.
Weltweit betreut die Bruderschaft 47 Personalpfarreien mit Schwerpunkt in USA und England; die Zahl der Niederlassungen liegt bei 134, tendenz leicht steigend. Lediglich bei den Personalpfarreien und den „kanonisch errichteten Häusern“ (95) hat es in den letzten beiden Jahren TC-bedingt kein Wachstum gegeben. Hier wird sich wohl erst nach dem Ende des gegenwärtigen Regimes in Rom etwas bewegen können. Genug auf Grund von Gläubigenschwund und Priestermangel freigewordene Pfarrkirchen und Pfarrhäuser wird es dann sicher geben, besonders in Deutschland und Frankreich.
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Zum morgigen 1. Adventssonntag verweisen wir auf unseren Artikel vom vergangenen Jahr, dem wir wenig hinzuzufügen hätten.
Erbschleicher und Leichenfledderer
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- 14. November 2022
Da der Schwerpunkt unseres Interesses auf der Liturgie und da - vielleicht unzulässig verengt - auf der Liturgie der hl. Messe liegt, geraten uns die der Tradition zuneigenden Frauengemeinschaften leicht aus dem Blickfeld. Zumal viele von ihnen bei aller Treue zu ihrem Gründungscharisma entweder in der Euphorie der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts oder auch später auf Druck aus Rom der Betreuung durch Priester zugestimmt haben, die im Novus Ordo zelebrieren. In der Regel erfolgen diese Zelebrationen in durchaus würdiger Form, und je traditionsorientierter sdie Frauenorden sind, desto weniger dringt von ihrer Liturgie und Spiritualität an die Öffentlichkeit. Manches erfahren wir nur unter der Bedingung, hier nichts darüber zu schreiben.
Das hat gute Gründe, denn das aktuelle Pontifikat hat insbesondere den kontemplativen Frauenorden einen ebenso erbitterten Kampf angesagt wie der „alten Messe“ – und zwar unabhängig davon, welche Liturgie dort gefeiert wird. Hauptinstrument zur Unterwerfung der Frauenorden unter den Konzilsgeist ist die Instruktion Cor Orans, über deren verhängnisvollen Einsatz wir vor ziemlich genau einem Jahr hier schon einmal berichtet haben. Auch über die Situation im traditionsreichen Kloster der Karmeliterinnen von Philadelphia war hier – in der Übersetzung eines Artikels von Fr. Hunwicke – schon zu lesen. Das Schicksal dieses Klosters ist nun seit diesem Frühjahr endgültig entschieden – es wird geschlossen, und die Immobilie (Wert geschätzt 10 Millionen $) fällt nach einigen darauf abzielenden Machinationen an die Diözese.
Das Thema stand bei uns auf der Liste, aber bevor wir uns dem umfangreichen Material zuwenden konnten, hat heute kath.net auf der Grundlage der von Maike Hickson auf LifeSiteNews veröffentlichten Informationen (hier einer ihrer jüngsten Berichte zum Thema) einen Artikel zu Philadelphia veröffentlicht, der einen ersten Überblick ermöglicht. Der Befund ist niederschmetternd – aber überaus aussagekräftig für den in diesem Pontifikat herrschenden Ungeist.
Und wenn von raffgierigem Ungeist die Rede ist, kommen wir nicht umhin, auch auf diesen Artikel von Sandro Magister vom 11. November zu verweisen, in dem beschrieben ist, mit welchen Polizeistaatsmethoden der ursprünglich von Franziskus selbst eingesetzte Finanzermittler Milone aus dem Spiel genommen wurde, als seine Ermittlungen den Interessen der Mafia-Mächtigen in die Quere kamen.
Machtmißbrauch und Seelenmord
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- 02. September 2022
Vor genau einem Monat, zum 1. August, hat Blase Cupich von Chicago den Priestern des Instituts Christus König in seinem Erzbistums die öffentliche Feier der Heiligen Messe und die Spendung der Sakramente nach dem seit weit über 1000 Jahren überlieferten Ritus der römischen Kirche verboten. Das im Oktober 2008 von Papst Benedikt mit dem Auftrag zur Pflege eben dieser überlieferten Liturgie errichtete Institut war so kühn, die von Cupich in Abstimmung mit Benedikts Nachfolger verlangte Erklärung zur Nicht-Existenz dieser Liturgie als „Lex Orandi“ des römischen Ritus zu verweigern und wird daher von jeder öffentlichen Seelsorge ausgeschlossen.
Dieser unerhörte Vorgang hat nach einem bereits einigermaßen gedämpften kurzen Aufschrei zum Termin selbst seitdem nur noch ein schwaches Echo gefunden – auch in der davon doch im Kern getroffenen weltweiten Gemeinde der an der Tradition in Lehre und Liturgie festhaltenden Katholiken. Das muß irritieren, weil die von Cupich in der (bisher) aggressivsten Weise vorgenommene Umsetzung des Unrechtsediktes Traditionis Traditores (so sollte es ehrlicherweise heißen: Verräter der Tradition) belegt, daß dieses Edikt darauf abzielt, den römischen Ritus und seine bis zur Zeit der Apostel zurückreichende Theologie aus der Kirche von Rom herauszudrängen und damit einen der letzten Anker zu zerstören, der das, was von dieser Kirche noch übrig ist, mit ihren Ursprüngen und dem Auftrag ihres Stifters verbindet. Das kann nicht auf Dauer beschwiegen werden.
Am lautesten, geradezu ohrenbetäubend, erschien das Schweigen des Instituts selbst zu dem ihm angetanen Unrecht: Außer einem knappen Anschlag an der Tür des für die Öffentlichkeit gesperrten Gotteshauses und einer noch knapperen Mitteilung auf der Website des Instituts ist uns bisher nichts bekannt geworden. Das wirft Fragen auf. Sie sollten auch nicht deshalb unterdrückt werden, weil es zweifellos wenig sinnvoll wäre, jetzt von außen her dem ICK sagen zu wollen, was es (vielleicht) falsch gemacht hätte und was (vielleicht) das richtige wäre. Nicht jede Gemeinschaft kann so frei von Rücksichten agieren wie die Benediktiner von St. Benoit. Es geht nicht darum, es (womöglich) besser zu wissen, sondern zu ergründen, in welcher Situation die traditionsverbundenen Institute und Gläubigen sich befinden – schließlich kann im Pontifikat des neu erfundenen „Gottes der Überraschungen“ jede Gemeinde schon morgen von ähnlichen Willkürmaßnahmen betroffen sein.
Der erste Gedanke beim Nachdenken darüber, warum sich das ICK wohl so verhalten haben könnte, wie es sich verhält, ist natürlich: Sie wollen es aussitzen.
Cupich auf Crash-Kurs
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- 19. Juli 2022
(Mit aktualisierten Links am Ende des Artikels)
Wenn die vorliegenden Informationen zutreffen – und wir haben wenig Zweifel – darf das Institut Christus König und Hoher Priester nach Ablauf dieses Monats in der Kirche seines Apostalats in Chicago nicht mehr im überlieferten Ritus zelebrieren. Zum gleichen Termin hat Ortsbischof Kardinal Cupich den Priestern des Instituts auch die Erlaubnis zum Beichthören entzogen. Wenn es nach ihm geht, wäre damit jeder Tätigkeit des Instituts in seiner Diözese die Grundlage entzogen.
Vorausgegangen war eine monatelange Phase von Gesprächen zwischen dem Institut und dem Bistum, deren Einzelheiten noch nicht sämtlich bekannt sind. Offenbar hat der Kardinal bereits im Januar von den Priestern des ICK ebenso wie von den altrituellen Regularkanonikern seines Machtbereiches verlangt, an jedem ersten Sonntag im Monat ausschließlich nach den Büchern Bugninis/Pauls VI. zu zelebrieren und auf die Feier des Triduums und anderer Hochfeste im überlieferten Ritus ganz zu verzichten. Außerdem verlangte Cupich von jedem in Chicago tätigen Priester des Instituts eine schriftlich abzugebende Anerkennung des neuen Superdogmas vom Novus Ordo als der einzigen „Lex Orandi“ des römischen Ritus. Selbst bei Anerkennung all seiner Forderung wollte Cupich der Gemeinschaft aber nur ein zweijährige Frist für seine weitere (eingeschränkte) Tätigkeit zusichern. Das Institut und seine Mitglieder waren zu dieser Mitwirkung bei der Selbstabschaffung nicht bereit – nun bekommen sie die Quittung.
Um ihre prinzipielle Anerkennung des NO als einer Lex Orandi der römischen Kirche auszudrücken, hatte das Institut angeboten, seine geräumige Kirche – dazu später noch ausführlicher – an Sonntagen zu bestimmten Zeiten auch für Gemeinden aus der Umgebung zu öffnen, die durch die zahlreichen Pfarreizusammenschlüsse und Kirchenschließungen der letzten Jahre über keine geeigneten Räume mehr für ihre Gottesdienste verfügten. Das blieb – für Kenner der Linie Cupichs wenig überraschend – erfolglos: Cupich, Roche und letztlich auch Bergoglio wollen die überlieferte Liturgie und Lehre aus der Kirche vertreiben, so oder so. Unterschiedliche Ansichten haben sie bestenfalls zu Methoden und Zeitplan.
Interview mit Dom Alcuin Reid
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- 16. Juli 2022
Dom Alcuin Reid, der Prior der als jüngstes Opfer (s. unseren Bericht) des bergoglianischen Liturgiekrieges für aufgelöst erklärten Benediktinergemeinschaft von Saint Benoit , hat Rorate Caeli ein ausführliches Interview gegeben: Zu den Hintergründen seiner ohne Erlaubnis des Ortsbischofs erfolgten Priesterweihe, zur Begründung der Notlage für die Mönchsgemeinschaft, zum (fehlenden) Realitätsgehalt der von den üblichen Verdächtigungen gegen ihn erhobenen Verdächtigungen, zu Desiderio Desideravi. Besonders lesenswert fanden wir seine von deutlicher Sympathie und dem Bemühen um Verständnis geprägten Ausführungen zu dem offenbar unter starkem römischen Druck stehenden Diözesanbischof Rey von Frejus-Toulon. Ebenso beeindruckend die von Reid formulierte Entschlossenheit seiner Gemeinschaft, an ihrem Weg festzuhalten:
Wir wußten, daß Suspensionen und die Auflösung drohten – aber wir (und nicht die Diözese) sind Besitzer unserer Niederlassung mit allem Drum und Dran, niemand kann uns vertreiben.
Das ist unsere Berufung und die Pflicht, die wir gegenüber dem Allmächtigen Gott versprochen haben. Wenn wir anders handelten, würden wir zu bloßen Mietlingen, die vor den Wolfen davonlaufen.
Wenn wir für eine Weile kanonisch ungebunden sein müssen, dann soll es so sein. Das ist natürlich nicht unser Wunsch, … und wir werden darauf achten, uns nicht zu isolieren.
Im Folgenden verweist Reid dann auf den seinerzeit ebenfalls suspendierten Gründer von Le Barroux, Dom Gerard Calvet, und erinnert daran, daß auch die Petrusbruderschaft und das Institut vom guten Hirten heute nicht existieren würden, wenn nicht Erzbischof Lefebvre und seine Piusbruderschaft sich damals der Suspendierung und Auflösung widersetzt hätten. Er schließt diesen Abschnitt mit den Worten:
Wir vertrauen darauf, daß alles zu einem guten Ende komen wird, wenn wir unserer Berufung treu bleiben und das klassische Benediktinerleben in Aufrichtigkeit und Nächstenliebe weiterführen, wenn wir bei der überlieferten Liturgie in ihrer vollen und unverfälschten Form bleiben. Natürlich gehen wir ein Risiko ein, aber wir finden, es ist den Umständen angemessen, in denen wir uns befinden. Wir sind in Gottes Hand – und das ist der beste Ort, an dem man sein kann.
Hier noch einmal der Link zur Originalfassung und hier zu einer inzwischen erschienenen deutschen Version bei gloria TV.