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Zum 4. Adventssonntag

Bild: ArchivZum 4. Adventssonntag greifen wir auf „Das Jahr des Heiles“ von Pius Parsch aus Klosterneuburg zurück. Parschs dreibändiger Führer durch das Kirchenjahr aus den 30er Jahren ist trotz gelegentlicher Schwachstellen, die den späteren Niedergang der liturgischen Bewegung schon vorausahnen lassen, ein alles in allem solides und – wie es dem Hauptinteresse Parschs entspricht – für alle Bildungsgrade verständliches Werk zur Erschließung des Geistes der Liturgie. Von Sonntagsmesse zu Sonntagsmesse, von Festtag zu Festtag. Parsch schreibt:

Es beginnt ein langes ZitatDieser Sonntag war in alter Zeit liturgielos, da die Quatemberfeier bis in den Sonntagmorgen hinein gedauert hat.Erst als die Quatembermesse auf dem Samstagmorgen verlegt wurde, stellte man für den Sonntag aus den Texten der Quatembermessen (Gesänge vom Mittwoch, Evangelium vom Samstag) ein eigenes Messformular zusammen. So stellt sich die heutige Messe als nachgetragene Quatemberfeier für jene Christen dar, welche diese Wochentags nicht begehen konnten. Also Quatemberfeier der versammelten Gemeinde: ein Rückblick auf das vergangene Jahresviertel in Dank und Buße. Die Bundeserneuerung für die kommende Zeit.

In der Epistel werden wir an die Priesterweihe erinnert; denn die heutige Nacht war der vorzüglichste Weihetermin der alten Kirche. Wieviele eifrige Priester und Bischöfe mögen heute die heilige Weihe empfangen haben! Danken wir dafür und bitten um Priesterberufe!

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O-Antiphonen in der Liturgie

Bild: Aus einer Exsultet-Rolle des 11. JahrhundertsDie letzten sieben Tage vor Weihnachten sind liturgisch durch die „großen Antiphonen“ oder „O-Antiphonen“ markiert, über die wir hier oder hier schon mehrfach geschrieben haben. Liturgischer Ort dieser Antiphonen ist das Stundengebet, wo sie jeweils zum Magnifikat der Vesper gesungen werden. Dabei durchbricht ihre Sieben-Zahl die normalerweise an den Wochentagen orientierte Ordnung der Antiphonen: Die O-Antiphonen beginnen nicht mit dem Sonntag, sondern stets am 17. Dezember – unabhängig davon, welcher Wochentag das ist.

Diese Hinordnung auf den Weihnachtstag ist schon in den frühesten Erwähnungen der O-Antiphonen – eindeutig erstmals bei Amalar von Metz im 8. Jh. – bezeugt. Sie hat auch die nachkonziliare Brevierreform, die sonst sehr viel verändert hat, überstanden, und wird so auch in der deutschen Version des „Stundenbuchs“, das in vielem von der lateinischen Fassung der „Liturgia Horarum“ abweicht beibehalten. Ja mehr noch: Während die deutsche Version praktisch alle Gebete, wie es ihrem Namen entspricht, nur in deutscher Sprache enthält, macht das „Stundenbuch“ bei den O-Antiphonen eine Ausnahme und bietet als Option auch den überlieferten lateinischen Wortlaut.

Die deutsche Fassung des Messbuchs (nach der von uns als Referenz herangezogenen Wiedergabe auf Schott-Online) hat für die Tage mit den O-Antiphonen noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Im sogenannten „Ruf vor dem Evangelium“, der in der lateinischen Ausgabe des Messbuchs Pauls VI. nicht besonders geregelt ist, bietet sie an diesen Tagen einen Halleluja-Ruf, der im wesentlichen aus einer knappen inhaltlichen Wiedergabe der jeweiligen O-Antiphon besteht.

Warum man hier nicht die im Stundenbuch enthaltene vollständige Übersetzung genommen hat, bleibt unklar – vielleicht wurde sie für diesen Ort bereits als zu lang angesehen, vielleicht wollte man auch diese ungewöhnliche Übernahme einer sehr eng mit der Tradition des Offiziums verbundenen Antiphon in das Messbuch nicht so offensichtlich herausstellen. Jedenfalls fehlt in dieser Version auch der dem Text traditionell stets vorangestellte Anruf „O“, so daß für Gläubige, die nicht in der einen oder anderen Form das Stundengebet praktizieren, diese Anlehnung an eine uralte Tradition nicht erkennbar ist.

Zum 3. Adventssonntag

Bild: New Liturgical MovementDas Kapitel zum 3. Adventsontag in Ildefons Schusters „Liber Sacramentorum“ beginnt mit einer ausführlichen Schilderung der reichen liturgischen Zeremonien dieses Tages am mittelalterlichen päpstlichen Hof. Hier leicht gekürzt:

Da man am 4. Adventsonntag wegen der vorausgegangenen großen Weihen „mense decembri“ keine Stationsfeier hielt, so wurde der heutige Sonntag mit ungewöhnlich reichen Zeremonien ausgestattet: Die Kirche wollte die Weihnachtsfreuden gleichsam vorausnehmen. Im Laufe der Woche waren die feierlichen Skrutinien (Prüfungen Bewerber) und Fasten, die den großen Weihen stets vorausgingen. Am heutigen Sonntage versammelten sich die Gläubigen am Grabe des Apostelfürsten, um sich seinem Schutz anzuvertrauen und um auch den „Pastor Ecclesiae“ an der Freude teilnehmen zu lassen, welche die Herde ob der nahen Ankunft Jesu erfüllte:“Prope es jam Dominus.“

In früherer Zeit wohnte der Papst der Vesper am Samstag in der vatikanischen Basilika bei und stimmte selbst die erste und die letzte Antiphon an, die ihm von einem Kanoniker vorgesungen wurde. (…) Das Kapitel von St. Peter hatte für die Abendmahlzeit und das Unterkommen der Kardinäle während des ersten Teiles der Nacht zu sorgen. (Der päpstliche Hof war damals im Lateran) Freilich dauerte der Schlaf nicht allzulange, da die Vigilien bereits nach Mitternacht begannen. Die nächtliche Feier gestaltete sich folgendermaßen: Zunächst inzensierte der Papst, dem Akolythen mit brennenden Kerzen vorangingen, die Altäre der hl. Leo I., Gregor I., Sebastian, Tiburtius, der Apostel Simon und Juda, des hl. Antlitzes, der seligsten Jungfrau und des Guten Hirten; dann stieg er zur Confessio des hl. Petrus in die Krypta hinunter und inzensierte in gleicher Weise das Grab des Apostels.

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Zum 2. Adventssonntag

Bild: ArchivUnter den hier vorliegenden Begleitern durch das Kirchenjahr scheint uns der Text von Ildefons Schuster aus seinem „Liber Sacramentorum“ (2. Bd, S. 124 - 126) zum 2. Advent am besten in die Gegenwart des Jahres 2023 zu passen.

Es beginnt ein langes ZitatAuf Bethlehem mit der Krippe folgt Golgotha mit dem Kreuze. Schon von ferne fallen seine Strahlen auf die friedliche Ebene von Ephrata, wo der Menschensohn sich zum ersten Mal der Welt offenbart. Zur heutigen Stationskirche wurde die Basilika im sessorianischen Kaiserpalast gewählt, weil hier die von der Kaiserin Helena dem Papste geschenkte Kreuzreliquie verehrt wurde. Wir sollte uns keinen müßigen Träumereien hingeben; darum werden wir auf die arme und demütige Ankunft des Messias hingewiesen: Jesus kommt als Sühneopfer für die Sünden der Welt. Fallen wir nicht in den Fehler der Juden, die in ihrer allzu irdischen Auffassung den Herrn nicht als den Messias anerkennen wollten, weil er ihrer einseitigen Messiasidee nicht entsprach. Wie viele Menschen nehmen auch heute noch am Kreuze Anstoß! Wie viele, die angeblich Jesus suchen, gehen am Kreuz vorüber: Der Mann mit der Dornenkrone und dem Kreuze ist ihnen unverständlich.

Der INTROITUS (Is 30, 30 und Ps. 79, 2) bittet den Herrn, er möge sich doch endlich seinem treuen Volke Israel offenbaren. Psalm 97, der Psalm der Offenbarungen, wird im Weihnachtsfestkreis häufig verwendet. Bringt er doch den sehnlichsten Wunsch der Patriarchen und Gerechten des Alten Bundes zum Ausdruck: Die "Macht des Allerhöchsten" möge das Menschengeschlecht erlösen und das Reich Satans vernichten, den "bewaffneten Starken", der eifersüchtig seine Beute bewacht.

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Als Kulturgut gerettet!

Bild: Digitalisat der Staatsbibliothek DresdenDie sächsische Kulturministerin Klepsch hat am Mittwoch bekannt gegeben, daß der Freistaat Sachsen für 5,5 Millionen Euro die alte Bibliothek des Zisterzienserinnen-Klosters St. Marienthal an der Neiße übernommen hat. Diese Bibliothek enthält 2700 Werke, darunter zahlreiche Handschriften, aus dem 12. - 19. Jahrhundert, die nun in das Eigentum der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden übergehen. Ein großer Teil der Bücher bleibt bis auf weiteres im als Leigabe im Kloster. Das Prunkstück des Bestandes, der sog. Marienthaler Psalter aus dem 13. Jahrhundert, geht mit anderen kunsthistorisch besonders bedeutsamen Stücken nach Dresden, wo er bis zum 6. Januar öffentlich gezeigt werden wird. (Quelle)

Der Verkauf nach Dresden bildet den – einigermaßen – glücklichen Abschluß eienr über 10-jährigen Hängepartie die im vergangenen Jahr einen ersten Höhepunkt erreichte, als die Äbtissin von Marienthal ankündigte, den Psalter undweitere Spitzenstücke der Bibliothek auf den internationalen Kunstmarkt zu bringen. Das Kloster war, nachdem seine ebenfalls historisch wertvollen Bauten durch das Neiße-Hochwasser von 2010 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden waren, in eine schwere finanzielle Schieflade geraten. Die Äbtissin hatte 10 Jahre lang vergeblich versucht, inländische Abnehmer für den Bibliothksschatz zu finden, die bereit waren, einen für die Bestandssicherung des Klosters erforderlichen Preis zu zahlen. Erst die – wohl primär als Drohgeste angelegte – Ankündigung, die Handschriften ins Ausland zu verkaufen, führte zu einem erfolgreichen Abschluß.

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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