Kommunion für alle, außer...
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- 04. September 2023
Bei der Trauermesse für den verstorbenen Erzbischof von São Salvador da Bahia am 28. August war auch ein Vertreter der örtlichen moslemischen Hochschule, Sheikh Ahmad Saleh Mahaira, anwesend. Wogegen nichts einzuwenden ist. Allerdings trat der Sheikh (Ehwürdiger Ältester), der durch seine Kleidung und Kopfbedeckung klar als Moslem erkennbar war, bei der Kommunionspendung mit nach vorne und bekam vom Zelebranten Erzbischof Geremias Steinmetz von Londrina auch anstandslos den Leib des Herrn ausgehändigt. Bei einem traditions- und kirchnrechtstreuen Katholiken, der kniend die Mundkommunion erbeten hätte, wäre das vielleicht anders gelaufen…
Erzbischof Steinmetz erklärte sein sakrilegisches Verhalten zunächst mit der (angeblichen oder tatsächlichen) langjährigen Freundschaft zwischen dem verstorbenen Kardinal und dem Sheikh. Dann schob er noch den Versuch einer theologischen Erklärung oder Rechtfertigung nach. Dazu zitierte er zunächst den freilich vor Mißverständnissen und unzulässigen Vereinfachungen strotzenden 3. Abschnitt der Konzilserklärung Nostra Aetate:
3. Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. (Zitiert nach der offiziellen Version der Konzilstexte)
Anschließend greift er nach dem Dokument Desiderio Desideravi des gegenwärtig glücklos herrschenden heiligen Stiefvaters Franziskus, dessen Inhalt er in folgender Weise wiedergibt:
Sicher ist, dass alle unsere Gemeinschaften mit dem Leib und Blut Christi von ihm beim Letzten Abendmahl gewollt wurden“, schrieb Papst Franziskus. Die gesamte Schöpfung ist eine Manifestation der Liebe Gottes. Und da diese Liebe sich in der Fülle des Kreuzes Jesu (offenbart), (ist) „die ganze Schöpfung zu ihm hingezogen.“ (Korrekturen der Wortstellung - MC) Es ist die gesamte Schöpfung, die in den Dienst der Begegnung mit dem fleischgewordenen Wort gestellt wird.
Die auferstandene Eucharistie (der ital. Text hat hier „L'Eucaristia che viene innalzata“ – so im Text von DS nicht auffindbar), der wahre Leib und das Blut Jesu, wird von den um den Altar versammelten Menschen auch als Zeichen der Nächstenliebe, jener unwiederholbaren Liebe Gottes, die sich im Kreuz Jesu manifestiert, empfangen. Deshalb „Lasst uns die Polemik aufgeben, um gemeinsam zuzuhören, was der Heilige Geist der Kirche sagt, lasst uns die Gemeinschaft bewahren, lasst uns weiterhin über die Schönheit der Liturgie staunen. Ostern ist uns geschenkt, lasst uns den Wunsch bewahren, den der Herr weiterhin hegt. Das Paschamahl mit uns zu essen.“ (Papst Franziskus – Desiderio Desideravi, Nr. 65)“ (Hier die offizielle deutsche Version)
Ob das, was Franziskus hier sagt oder meint, noch auf dem Boden der Katholischen Lehre steht, werden eines Tages diejenigen verbindlich beurteilen müssen, die zu solchem Urteil befähigt und befugt sind und denen schwere Aufgabe zufällt, das zugrunde gerichtete Lehramt wieder herzustellen. Daß die theoretischen und praktischen Schlußfolgerungen, die Geremias Steinmetz aus DS zieht, nicht nur den Boden der Lehre verlassen, sondern in Häresie und Sakrileg einmünden, liegt jedoch für uns auf der Hand.
Solange die Mechanismen, die Leute wie Steinmetz (geb. 1965, Priesterweihe 1991, Bischofsweihe 2010(!), Erzbischof seit 2017) ins Priester- und Bischofsamt befördern) nicht grundlegend verändert werden, wird sich an der Misere der Kirche nichts ändern. In Brasilien lag der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung 1960 (also kurz vor Konzil und der Geburt von G.S.) noch über 90% - inzwischen wird er mit knapp unter 50% angegeben. Der islamische Anteil ist statistisch nicht erfasst. Noch nicht.
(Quelle für Bild, Informationen und Zitate: Messa in Latino) )