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Wie originell dürfen Journalisten sein?

Zeitung als Packpapier für FischeDie Direktive des Papstes an die deutschen Bischöfe zu einer korrekten Übersetzung der Wandlungsworte hat mehreren Redaktionen die Gelegenheit geboten, ihre profunde Unkenntnis kirchlicher Dinge - oder ihre Abneigung, darüber sachgemäß zu berichten - zu Protokoll zu geben. Am besten gefiel uns die Pointe, die sich Burkhard Müller in der Süddeutschen Zeitung (26. 4.) einfallen ließ: Indem der Papst sich gegen eine Tradition der Kirche entschieden habe, verhalte er sich "eher wie ein Protestant als wie ein Katholik".

Das gefällt: Statt dem Papst wie üblich vorzuwerfen, daß er katholisch sei, entdeckt ein Originalitätshuber, Benedikt XVI. sei über Nacht Protestant geworden, was ihm dann auch wieder irgendwie nicht recht zu sein scheint. Und wenn er dazu eine seit gerade einmal vier Jahrzehnten und zwar durchaus im Gegensatz zur Tradition verwandte Übersetzung zur "Tradition" umfälschen muss - umso besser, damit gewinnt auch der Begriff Tradition eine originelle Anmutung.

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