„Lobpreis“ statt Lobgesang
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- 16. März 2016
Das zensierte Evangelium V.
Die zweite Perikope des Quatembersamstags in der Fastenzeit, die von den Reformern des Missales völlig aus dem Messbuch getilgt wurde, ist der Bericht aus dem 3. Kapitel des Buches Daniel über die „Drei Jünglinge im Feuerofen“. Damit entfällt nicht nur der relativ kurz gehaltene Bericht selbst, der als 5. Lesung vorgetragen wurde, sondern auch der anschließende Hymnus, der unmittelbar nach der Lesung gesungen wurde, während - in Bischofskirchen - die Subdiakone geweiht wurden. Lesung; Hymnus und auch die Subdiakone - alles von den Reformern in ihrer wahnhaften Suche nach einer „menschengerechten“ Liturgie abgeschafft. Dabei ist gerade dieser litaneiartig aufgebaute Gesang geradezu ideal geeignet für eine „participatio actuosa“. Im Stundengebet der Liturgia horarum hat der Hymnus übrigens nach wie vor einen Platz, aber nicht nur die Hoffnung des Konzils, auch die Laien wieder stärker in das Stundengebiet einzubeziehen, hat sich zerschlagen: Selbst unter den Priestern, die von Gremien- zu Ratssitzungen und wieder zurück hetzen, wird es immer weniger gebetet.
Hier der Hymnus der drei Jünglinge in der Fassung des Schott von 1953:
Gepriesen bis Du, Herr, Gott unserer Väter. Ja lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Gepriesen sei der Name Deiner Herrlichkeit, der heilige. Ja, lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Gepriesen bist Du auf dem heiligen Throne Deines Königtums. Ja lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Gepriesen bist Du ob des Szepters Deiner Gottheit. Ja, lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Gepriesen bist Du, der Du thronest über den Cherubim, Du, dessen Blick alle Tiefen ergründet. Ja lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Gepriesen bist Du, daherfahrend auf den Sturmesflügeln und Meereswogen. Ja lobwürdig und glorreich in Ewigkeit.
Preisen sollen Dich all Deine Engel und Heiligen. Ja sie sollen Dich loben und verherrlichen in Ewigkeit.
Preisen sollen Dich Himmel, Erde, samt all ihren Wesen. Ja, sie sollen Dich loben und verherrlichen in Ewigkeit.
Wenn man sich vorstellt, welche unsäglichen Lobpreis-Stümpereien des Neuen Geistlichen Liedes von den Tantiemenjägern der Nachreformzeit an dessen Stelle gesetzt worden sind...