Mit Fakten gegen Fakes
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- 17. Juli 2017
Mathew P. Hazell, dem wir unter Anderem bereits die überaus informative Gegenüberstellung der für die liturgischen Lesungen ausgewählten Schriftstellen im alten und im neuen Ritus verdanken, hat einen weiteren Informationsschatz erschlossen: Den Großteil der Akten, die bei den vielfältigen Arbeiten zur Vorbereitung des II. vatikanischen Konzil in der Zeit nach der Ankündigung des Konzils 1959 bis zu seiner Eröffnung 1962 angefallen sind. Diese Akten waren zwar schon früher in Druckausgaben veröffentlicht worden - aber naturgemäß nur in kleiner Auflage, und sie sind bis heute nur in wenigen Bibliotheken verfügbar. Inzwischen hat Hazell sie zum größten Teil digitalisiert, so daß sie als PDFs hervorragender Qualität kostenlos über das Internet heruntergeladen werden können. Hazell gibt auf New Liturgical Movement einen groben, aber dennoch bei der Informationsfülle überaus hilfreichen Überblick über den Inhalt der 13 bis jetzt verfügbaren Bände, so daß Interessenten jetzt leichter erfahren können, wo sie mit der Suche nach bestimmten Themenbereichen ansetzen müssen. Die Akten sind selbstverständlich alle in Latein verfaßt - gute Kenntnisse dieser Sprache im allgemeinen sowie der Besonderheiten des Kurialstils sind daher unerläßlich.
Da Hazell 2015 und 2016 bereits auch die Verhandlungen der 1. und der 2. Konzilssession in vergleichbarer Qualität digital zugänglich gemacht hat, steht interessierten Wissenschaftlern jetzt ein großer Teil der Konzilsdokumente in authentischer Form zur Verfügung. Um zu erforschen, was Papst und Bischöfe mit dem Konzil erreichen wollten und wie sie ihre Ziele diskutierten, sind seriöse Historiker jetzt immer weniger auf die stets subjektiven Aufzeichnungen einzelner Teilehmer oder die teilweise extrem einseitig den Bruch mit der Tradition betonenden Darstellungen aus der Schule von Bologna angewiesen.