Blick ins Martyrologium
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- 20. November 2018
Das Martyrologium Romanum nennt zum heutigen 20. November eine beeindruckende Liste von Heiligen aus den Zeiten, in denen der Glaube so stark war, daß viele Menschen lieber ihr irdisches Leben aufgaben als ihre Seele. Aus vielen Ländern und Zeiten bieten sie konkrete Beispiele dafür, was es bedeutet, im Glauben für Christus zu leben und erforderlichenfalls auch zu sterben.
Einen prominenten Platz in der langen Liste nehmen mit Octavius, Solutoris und Adventoris drei mit Namen überlieferte Mitglieder der ruhmreichen zum Christentum bekehrten thebäischen Legion ein, die im Jahr 302 auf Befehl von Kaiser Maximianus im heutigen Saint-Maurice in der Schweiz getötet wurden. Auf Konto Maximians gehen auch weitere heute erinnerte Martyrer aus Caesarea in Palästina sowie Dorostori, Heraclea und Nicaea in Kleinasien – man sieht, der Mann dachte für damalige Verhältnisse schon recht global.
Und wo Maximians Macht nicht hinreichte, waren gerne andere dem „Fürsten dieser Welt“ bei seinem nie endenden Kampf gegen die Kirche gefällig. So etwa in Zentralpersien König Schapur II, der Mitte des 4. Jahrhunderts eine ganze Welle von Chrsitenverfolgungen startete, denen insgesamt 16000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Darunter der heute im Martyrologium aufgeführte Bischof Narses von Sahrquaharth, der dort 343 mit zahlreichen Gefährten getöt wurde.
Eine Sonderrolle unter den Glaubenszeugen kommt dem Mönch Gregorios Dekapolites aus dem 9. Jh. zu: Nachdem er zunächst vor den in Kleinasien vordringenden Mohammedanern nach Konstantinopel geflohen war, hatte er später dort im Zuge des gewaltsam ausgetragenen Bilderstreites von den Feinden der Bilder- und Heiligenverehrung „viel zu leiden“, wie es das Martyrologium ausdrückt – wobei unklar bleibt, ob das ein vollendetes Martyrium bedeutet. Es waren jedenfalls nicht immer die Heiden, die treue Söhne und Töchter der Kirche und ihrer Lehre verfolgten.
Weiterhin enthält das Spektrum der Heiligen dieses Tages mehrere Bischöfe, die als Bekenner den Glauben hochhielten und verteidigten – darunter aus Hildesheim den hl. Bernward aus dem 10. Jahrhundert und aus Mailand den hl. Benignus, der „während großer Wirren durch die Barbaren die ihm anvertraute Kirche mit großer Festigkeit und Frömmigkeit leitete“.
An erster Stelle der Tagesheiligen im Martyrologium steht jedoch der hl. Felix von Valois aus dem 12. Jahrhundert, der sich nach einer glanzvollen Karriere am französischen Königshof aus der Welt zurückzog und Mönch wurde. Jedoch nicht, um dort die Welt völlig zu vergessen, sondern um zusammen mit Johannes von Matha die Gemeinschaft der Trinitarier zu gründen, die sich mit Gebet und praktischen Werken der Nächstenliebe für die Befreiung christlicher Sklaven aus der Gewalt mohammedanischer Sklavenhändler und -halter einsetzte. Sein Gedenktag erinnert ein geschichtsvegessenes Europa daran, daß Entführung, Lösegelderpressung und Sklaverei seit jeher zentrale Bestandteile der Ökonomie in allen unter islamischer Macht stehenden Gebieten waren und sind.
Für den Schott Online ist heute „Dienstag der 33. Woche im Jahreskreis, Lesejahr B-II; StB: I.Woche“. So kann man den Glauben auch verwalten. Kann man?