Das Rosenkranzfest
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- 04. Oktober 2015
Das Rosenkranzfest, das ursprünglich am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wurde, ist eines der Marienfeste, mit denen die Kirche der Gottesmutter für ihre Hilfe im Abwehrkampf gegen Sultane und Seeräuber, Kalifen und Kopfabschneider aus den vom Islam beherrschten Gebieten rund um das Mittelmeer dankte. Konkreter Anlass für die Stiftung des Festes durch Papst Pius V. war der Sieg der christlichen Flotten über die zahlenmäßig weit überlegene Armada der Osmanen bei Lepanto im Jahr 1571. Der ursprüngliche Name des Festes „Unsere Lieben Frau vom Siege“ war bereits nach wenigen Jahren in Fest „Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ geändert worden - sah die Kirche jener Zeit doch im Rosenkranzgebet die starke Kraft, mit deren Hilfe alle irdischen und dämonischen Feinde in ihre Schranken gewiesen werden konnten. Nach dem Sieg über das türkische Belagerungsheer vor Wien 1716 wurde das Fest auf Bitten Kaiser Karls VI. auf die ganze Kirche ausgedehnt.
Im Jahr 1913 wurde das Fest im Zuge der liturgischen Reformen unter Papst Pius X. auf den 7. Oktober - das ist der Jahrestag des Sieges von Lepanto - als festen Termin verlegt. Grund für diese (und anderer ähnlicher Terminänderungen) war das Bestreben, die Sonntage als Fixpunkte und Wegmarken des Kirchenjahres wieder herzustellen. Das war - insbesondere bei Festen, die nicht durch einen bestimmten Jahrestag nur gelegentlich auf einen Sonntag fallen - eine höchst sinnvollke Reformmaßnahme. Durch neue Feste wie das „Unsere Lieben Frau vom Siege“ und durch Rangerhöhungen von Heiligenfesten war der erst nach Trient wieder hergestellte Jahreskranz der Sonntage in den folgenden drei Jahrhunderten wieder vielfach aufgebrochen worden und kaum noch erkennbar. Seine Wiederherstellung und Wahrung - von einzelnen Festen höchster Bedeutung für Lehre und Leben der Kirche abgesehen - ist ein hohes Gut.
Der 7. Oktober ist auch im Kalender des Novus Ordo noch Tag des Rosenkrenzfestes und wird in einigen süddeutschen Gemeinden festlich begangen.