Zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit
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- 22. Mai 2016
Der allmächtige Gott ist der Schöpfer, Erhalter, Lenker und Richter des Himmels und der Erde. Sein Reichtum ist so gewaltig, seine Fülle so überfließend, das eine Person nicht genug ist, sie zu erfassen und auszudrücken. Er hat sich geoffenbart als der Vater, der im Wort seines Sohnes alles geschaffen hat und im Band der Liebe des Heiligen Geistes alles umfasst. Er ist in drei Personen ein einziger Gott: Was wir auf Deine Offenbarung hin von Deiner Herrlichkeit glauben, dasselbe glauben wir ohne irgend einen Unterschied auch von Deinem Sohne , dasselbe vom Heiligen Geiste – so in der Präfation von der allerheiligsten Dreifaltigkeit, die an den meisten Sonntagen des Kirchenjahres gesungen wird.
Das Proprium der heutigen Sonntagsmesse bringt den ganzen Reichtum des Festes in römischer Knappheit zum Ausdruck, besonders prägnant im Tagesgebet:
Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen Dienern die Gnade verliehen, im Bekenntnis des wahren Glaubens die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit zu erkennen und in der Macht der Majestät die Einheit anzubeten; nun bitten wir Dich: laß uns kraft dieses unerschütterlichen Glaubens stets vor allem Unheil gesichert sein.“
Die Epistel zitiert ein Gebet des hl. Paulus aus seinem 2. Brief (33-36) an die Römer:
O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte, wie unerforschlich seine Wege!Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm zuerst etwas gegeben, daß er es ihm vergelten müßte? Denn von Ihm und durch Ihn und in Ihm ist alles, ihm sei Ehre in Ewigkeit!“
Das Evangelium bringt dann den Bericht des Evangelisten Matthäus (28, 18-20) über den neuerdings ins Gerede gebrachten Aussendungsauftrag:
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich Euch geboten habe.“
Die Communio greift ebenso wie der Introitus noch einmal auf das Buch Tobit (12, 6) des alten Testaments zurück und verkündet:
„Wir preisen den Himmelsgott und danken Ihm vor allen Wesen, die da leben, weil er Barmherzigkeit an uns geübt“.
Für die bildende Kunst stellt das Geheimnis der Dreifaltigkeit eine Herausforderung dar, der sie sich nicht immer gewachsen gezeigt hat. Überzeugender als viele mitteleuropäische Ansätze erscheint uns das oben gezeigte Bild aus der Kirche des heiligen Kreuzes in Puenta la Reina in unmittelbarer Nachbarschaft des spanischen Santiago de Compostela. Es geht letztlich wohl auf die in der berühmten Ikone Rubljews aufgegriffene Begegnung Abrahams mit den trinitarisch gedeuteten Drei Engeln Gottes an der Eiche von Mamre und die darauf gegründete Auslegung des Buches Tobit zurück. Diese Darstellung von Puenta la Reina war stilbildend für viele andere Bildnisse im spanischen Sprachraum vor allem in Südamerika.
Eine große Zusammenstellung von Bildnissen der Allerheilgsten Dreifaltigkeit findet sich auf dem in Santo Domingo beheimateten Blog Arte Sacra – Via Pulchritudinis para o Infinito. Einen großen Hymnus "O lux beata trinitas" verdanken wir Johannes Pechamus aus dem 13. Jahrhundert - nachzulesen lateinisch und deutsch bei hymnarium.de. Möglicherweise darauf beruht eine anonym aus dem Italien des 16. Jahrhunderts überlieferte wesentlich kürzere Madrigalfassung:
Alta Trinita beata,
da noi sempre adorata,
Trinita gloriosa
unita maravigliosa.
Tu sei manna saporosa
e tutta desiderosa.
Hier kann man sie ausnahmsweise in einem angemessenen Tempo hören.