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Pfingsten in Chartres

Pfingsten ist seit vielen Jahren der Termin für die große Wallfahrt der Tradition von Paris nach Chartres. Jahr für Jahr machen sich viele Tausend Teilnehmer auf den dreitägigen Weg von Paris zur berühmten Kathedrale unserer Lieben Frau. Mehrheitlich junge Leute, aber jedes Jahr auch mehr Priester und Ordensangehörige. Auch die internationale Teilnehmerschaft nimmt jedes Jahr zu – wenn auch die deutsche Teilnahme nach wie vor eher geringer bleibt. Das feierliche Hochamt zum Abschluß in der Kathedrale zelebrierte in diesem Jahr Robert Cardinal Sarah, der Präfekt der Gottesdienstkongregation.

Auf Youtube haben die Veranstalter einen Film von diesem Pontifikalamt eingestellt, der anscheinend dauernd länger wird und inzwischen die Länge von 3 Stunden 15 min. erreicht hat. Wer sich die in Französisch und Englisch gehaltenen Einführungsreden ersparen will, kann bei Minute 33 mit dem Einzug der Fahnenträger einsteigen. Wer dafür keine Geduld hat, mag gleich vorspringen zu Minute 47 mit den Ordensleuten und Klerikern. Er versäumt dabei aber die ganz zu Anfang und gelegentlich auch zwischendurch eingeblendeten Bilder von der Menge auf dem Marktplatz. Sie zeigen nicht nur, wieviele Menschen keinen Einlaß mehr in die völlig überfüllte Kathedrale Kathedrale gefunden haben oder auch nur als Schaulustige gekommen waren. Sie zeigen auch eine Platzrandbebauung, bei der nicht in einem kollektiven Fortschrittsanfall alle Bauten, die älter als 100 Jahre waren, durch Geschäftshäuser in Stahlbeton ersetzt worden sind.

Den Abschluß des Zuges der Kleriker bildete der ernannte, aber noch nicht offiziell in sein Amt eingeführte Ortsbischof Philippe Christory, der „in choro“ von seinem Thron östlich des Altares an der hl. Messe teilnahm. Der Einzug der Offizianten beginnt bei Minute 53. Neben den Diakonen und Ehrendiakonen auch mehrere Zeremoniare sowie sechs feierlich in Rauchmäntel gekleidete Dienste, darunter, erkenntlich an Tonsur oder Kapuze, viele Ordensleute. Der Kardinal trug bereits beim Einzug die Messgewänder (Albe, Tuika und Casel), so daß die Ankleidezeremonie entfallen konnte. Statt dessen sprach Bischof Christory eine kurze Begrüßung. Das Hochamt selbst beginnt dann im Video zur Minute 57.

Das Pontifikalamt zelebrierte der Kardinal am (modernen) Vierungsaltar, der sowohl für die Feier ad Dominum wie ad Populum geeignet ist. Die Proprien wurden von einer sehr kompetenten Schola (wahrscheinlich war halb Fontgombault vertreten) im Wechsel mit einer Kinderschola gesungen; das Ordinarium im Wechsel mit dem Volk. Die Lesungen wurden nach der in Frankreich vielfach gebräuchlichen Weise zum Volk hin und direkt in französischer Sprache vorgetragen. Eine Übersetzung ins Englische ist inzwischen auf New Liturgical movement erschienen.

Bis zum Beginn der Kommunionausteilung (2:20) dauerte es dann noch ziemlich genau 1 Stunde, diese selbst wurde innerhalb und außerhalb der Kathedrale von zahlreichen Priestern vorgenommen und nahm weitere 25 Minuten in Anspruch. Abschluß der eigentlichen Messe ist im Video bei 2:49.
Wer wenig Gelegenheit hat, einmal selbst mitzuerleben, wie katholisch geht, ist gut beraten, sich die gut zwei Stunden zwischen 0:33 und diesem Abschluß anzusehen und anzuhören. Es kann aber auch nicht schaden, dem Auszug der Offizianten, der Kleriker und der Fahnenträger der teilnehmenden Organisationen zuzuschauen; begleitet vom Gesang des Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat.

Vor Vergleichen mit dem kürzlich beendeten „Katholikentag“ in Münster wird gewarnt.

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