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Was die Tradition heute bewegt

Bild: Aus dem zitierten Artikel auf Rorate Caeli

Im Interview mit einem katholischen Radioprogramm (in englischer Sprache) hat sich Weihbischof Athanasius Schneider ausführlich zu der Frage geäußert, was passieren würde, wenn der Vatikan die traditionelle lateinische Messe einschränken würde. LifesiteNews hat am 14. Juli ein Transkript des Interviews gebracht, auf der Website von Pro Missa Tridentina kann man eine deutsche Übersetzung als PDF abrufen. Daraus zentrale Absätze:

Zu der Möglichkeit, daß traditionelle Priester gezwungen würden, eine Novus-Ordo-Messe zu zelebrieren - um der „Einheit" willen, wie manche sagen - und daß einige Priester, zum Beispiel von der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP), sich weigern könnten, dies zu tun, war sich Bischof Schneider nicht sicher, was der Vatikan dann tun würde. Aber er beharrte darauf, daß die Konzelebration in einem Ritus „niemals eine Voraussetzung" als „Zeichen der Einheit" sei.

„Die Konzelebration war in der ganzen Geschichte der Kirche nie eine Forderung als Zeichen der Einheit mit dem Ortsbischof oder mit dem Papst", sagte er. Hier bezog er sich auf Kleriker aus den Kirchen des östlichen Ritus, deren Priester „bei der Vereinigung mit Rom in den vergangenen Jahrhunderten" nicht aufgefordert wurden, mit dem Heiligen Vater zu konzelebrieren.

Bischof Schneider erläuterte auch, daß die Konzelebration in den vergangenen 1.500 Jahren sehr eingeschränkt und „durch das alte Kirchenrecht verboten" war. Für Priester gab es nur einen einzigen Fall der Konzelebration: Bei ihrer eigenen Priesterweihe konzelebrierten sie mit ihren Bischöfen. Eine solche Verpflichtung zur Konzelebration widerspreche „der ganzen Geschichte der Kirche", sagte Bischof Schneider weiter. Deshalb „wäre es ein Machtmißbrauch, einen Priester zur Konzelebration zu zwingen".

Bischof Schneider äußerte sich auch zum Status der Priesterbruderschaft des hl. Pius X., bei der sich möglicherweise im Zuge der anstehenden Einschränkungen Priester aus anderen Gemeinschaften um Aufnahme bewerben könnten. Dazu führte Bischof Schneider aus:

Hier geht es weiter„Die Gesellschaft St. Pius X. wurde von Marcel Lefebvre gegründet, einem, wie ich finde, sehr heiligen Mann, einem Mann Gottes, der sich in einer schwierigen Zeit der Kirche, auch während des Konzils und nach dem Konzil, große Verdienste erworben hat“. Die FSSPX, die vor 50 Jahren in der Schweiz mit Zustimmung des dortigen Bischofs und des Vatikans gegründet wurde, geriet später „in Konflikt mit dem Vatikan" wegen einiger Kritik an den Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Dann wuchs das „Mißtrauen" zwischen der FSSPX und dem Vatikan, als der Papst die von ihnen vorgeschlagenen vier Kandidaten für die Bischofsweihen nicht anerkennen wollte. Für Erzbischof Lefebvre sei damals klar gewesen, so Schneider weiter, daß der Heilige Stuhl eine künftige FSSPX mit ihrer „konstruktiven" Kritik an einigen „Äußerungen des Vatikanums II" nicht „gutheißen" würde. Die Weihen von vier eigenen Bischöfen 1988 führten dann zur Exkommunikation von Lefebvre und seinen vier Bischöfen (neben Bischof de Castro Mayer, der bei den Weihen anwesend war). Unter Papst Benedikt XVI. seien aber „zwei sehr wichtige Schritte zur Normalisierung der Situation durchgeführt worden",(...) Unter Papst Franziskus seien „zwei weitere wichtige Schritte" unternommen worden, so der kasachische Bischof. Papst Franziskus erteilte den FSSPX-Priestern die Vollmacht, Beichten zu hören, die „für die ganze Welt gültig ist".

„Das war sehr großzügig", kommentierte Bischof Schneider, und fuhr dann fort: „Es ist schwierig zu sagen, daß diese Priester außerhalb der Kirche stehen oder schismatisch sind, wenn sie die normalen Beichtfakultäten besitzen, die der Papst selbst erteilt hat. Und dann hat der Papst die Bischöfe ermächtigt, den Priestern der FSSPX die Vollmacht zu erteilen, bei Eheschließungen, Trauungen kanonisch zu assistieren.“ (…)

„Wir sehen also, daß es eine Situation gibt, die immer näher an eine kanonische Normalisierung heranrückt, und das ist gut. Wir müssen froh sein, daß diese Situation gelöst werden kann und die FSSPX in der Kirche präsent sein und wirken kann, zum Wohl der Kirche, zur Erneuerung der Kirche", um „die Tradition des Glaubens, in der Liturgie und im geistlichen Leben zu bewahren, denn im Grunde genommen macht die FSSPX nichts anderes, als das wie die Kirche geglaubt, wie die Kirche verehrt, wie die Kirche gelebt hat, all diese Jahrhunderte bis zum Konzil".

Soweit Auszüge aus dem Radiointerview von Bischof Schneider.

Rorate Caeli brachte gestern die Predigt eines Priesters, die dieser bei der im überlieferten Ritus gefeierten Primiz eines neuen Amtsbruders gehalten hat. Daraus ein Abschnitt:

Es ist zu betonen, daß Summorum Pontificum kein Indult , keine Ausnahme von bestehendem Recht, ist. Summorum Potificum erkennt an, daß kein Indult erforderlich ist. Selbst wenn mit einem tyrannischen Federstrich Summorum Pontificum aufgehoben würde, könnte das an der Rechtslage nichts ändern. Die Wirklichkeit bliebe, was sie ist. Das Recht zur Zelebration der uralten Messe der römischen Kirche beruht auf Tradition aus unvordenklicher Zeit und nicht auf einem Rechtsakt.

Sie haben vielleicht in den katholischen Medien gelesen, daß feige Dissidenten nun ganz offen ihre Messer im Kampf gegen die überlieferte Liturgie ziehen. Sie konnten es nie ertragen, daß die hl. Messe wieder in ihr Recht eingesetzt worden war. Denken Sie an diese Worte eines italienischen Bischofs im Juli 2007: „Das ist für mich ein Trauertag; ich habe einen Kloß in der Kehle und kann meine Tränen nicht zurückhalten... Es ist ein Trauertag, nicht nur für mich, sondern für viele die für das Zweite Vatikanische Konzil gelebt und gearbeitet haben. Heute ist eine Reform, für die wir so viele Mühen auf uns genommen haben, zurückgenommen worden.“ Und erst vor wenigen Monaten hat ein Jesuit und Chefredakteur, da er einen günstigen Zeitpunkt herannahen sah, geschrieben: „Die Kirche muß ganz deutlich machen, daß sie will, daß die frühere Liturgie verschwindet und sie nur noch aus pastoralem Entgegenkommen für alte Leute erlaubt, die die Notwendigkeit der Veränderung nicht begreifen. Kinder und Jugendliche sollten an diesen Messen nicht mehr teilnehmen dürfen.“ (Religion News Service, April 13, 2021, s. unseren Beitrag „Eine Chinesische Lösung?“ vom 15. April)

Ich bin wohl zu dumm, um zu verstehen, warum in einer Zeit, in der die meisten Jugendlichen ohnehin nicht mehr zur Kirche gehen, ein Priester ihnen den Besuch der hl. Messe untersagen will. Die Messe ist das Herzstück des katholischen Glaubens – noch deutlicher kann man gar nicht machen, das hier die falschen Propheten am Werk sind, vor denen uns der Herr im heutigen Evangelium gewarnt hat. Die alte Messe ist eine Bedrohung für ihre neue Religion – wenn Sie das einmal verstanden haben, haben sie alles verstanden.“

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