Am Rande - Woche 33

Verräterischer „Dialog“

31.8.

Bild: Aus dem im Text genannten Artikel von LifeSitzeNews

LifeSite News hat mit Bischof Athanasius Schneider über die Erklärung von Abu Dhabi gesprochen, die zumindest stellenweise den Eindruck erweckt, daß die Kirche die Existenz verschiedener Religionen als Ausdruck von Gottes positivem Willen betrachte. Im Gespräch mit Bischof Schneider hatte der Papst versucht, diesen Eindruck zu relativieren - doch in offiziellen Erklärungen ist davon nichts zu spüren. Bischof Schneider reagiert alarmiert:

Dieses Problem ist überaus ernst. Unter der rhetorisch glänzenden und intellektuell verführerischen Wendung von der „Brüderlichkeit der Menschheit“ befördern Männer der Kirche heute tatsächlich den Verstoß gegen das 1. Gebot und den Verrat am Kern des Evangeliums. So edel Ziele wie die „Brüderlichkeit der Menschheit“ und der „Friede der Welt“ auch sein mögen, so kann man sie doch nicht voranbringen, indem man die Wahrheit der Einzigartigkeit Christi und seiner Kirche relativiert und das erste der 10 Gebote unterminiert. (...) Ein rein innerweltlicher Friede, der allein auf menschlichen Absichten beruht, wird scheitern.

Das Interview auf LifeSite News begründet die Bedenken des Bischofs ausführlich theologisch.

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„Identität des Priesters“ - eine Tagung in Köln

30.8.

Bild: Logo des OD - WikimediaVom 26. - 28. August fand in Köln das 50. Treffen des internationalen Priesterkreises des Opus Dei statt, an dem etwa 80 Priester teilnahmen. Kath.net bringt dazu heute einen ausführlichen Bericht von Max Mattner. Wir zitieren daraus Kernsätze seiner Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Andreas Wollbold:

Der Priester werde immer mehr zu einem Dienstleister in bestimmten Lebenssituationen und schaffen es daher oft nicht, enge Bindungen zu Gemeindemitgliedern aufzubauen. Die hinzukommende Infragestellung des priesterlichen Lebensstils, die Ungewissheit über die Gestaltung der Pfarrseelsorge und wenig förderliche Signale der Kirchenleitung in Streifragen wie der Frauenordination, des Zölibates oder der Entkoppelung von Leitungs- und Weihegewalt können Priester in ein regelrechtes Identitätsdilemma versetzen. Wollbold riet den Priestern daher, sie sollten (...) nicht einfache Funktionsträger zu sein, sondern „Gesandte an Christi statt“ (...) Dabei ginge es nicht darum, die Kirche als ein nützliches Glied zum Funktionieren der Gesellschaft zu positionieren, sondern zu einer Evangelisierung der Gesellschaft im Sinne Gottes beizutragen.

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Ein Notbehelf aus Pappmaché

(29.8)

Bild: Patrick Craine - aus dem zitierten Artikel im Independent Im Frühjahr des Jahres 1800 wurde Barnaba Chiaramonti zum Papst gewählt - unter österreichischem Schutz in Venedig, denn Rom war 1797 von den Truppen Napoleons besetzt und (wieder einmal) gründlich geplündert worden. Pius VI. war als Gefangener des Kaisers am 29. August 1799 in Valence gestorben. Als man seinen Nachfolger Pius VII. - immer noch in Venedig - krönen wollte, kam aus Rom die Nachricht, daß der Korse drei Jahre zuvor icht nur den Papst, sondern auch die Tiaren aus der päpstlichen Sakrtistei nach Frankreich entführt hatte.

Um dennoch die kirchlich wie politisch dringliche Krönung des neuen Papstes vornehmen zu können, ließen die Getreuen von Pius VII. eine Behelfstiara anfertigen: Der Korpus war aus Pappmaché, das mit silbrigem Seidenstoff überzogen wurde, die Kronreife aus Blattgold mit goldfarbiger Stickerei; zum Besatz stifteten Damen der guten Gesellschaft Schmucksteine aus Glas. So stand der Krönung nichts mehr im Wege.

Pius VII benutzte die Behelfstiara bis zu seinem Tod 1823. Eine von Napoleon 1805 als Zeichen der Versöhnung übersandte Tiara hat er nie getragen: Sie bestand aus Teilen der zuvor geraubten Stücke, wog das Fünffache des Provisoriums und war überdies noch mit Lobsprüchen auf den Kaiser geschmückt. Auch einige seiner Nachfolger - die wieder mit konventionelleren Tiaren gekönt werden konnten - benutzten die Papp-Tiara gelegentlich für langdauernde Zeremonien, ohne daß das unangenehm aufgefallen wäre. Als letzter soll sie Papst Leo XIII (gest. 1903) in seinen letzten Lebensjahren getragen haben.

Über den gegenwärtigen Aufenthalt des bemerkenswerten Stückes gibt unsere Quelle leider keine Auskunft.

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Neues aus dem Amazonas-Dreieck

(28.8)

Mit philosophischen Hintergründen - besser sagte man wohl Abgründen - der Arbeitsvorlage zur Amazonassynode befasst sich der in Heiligenkreuz lehrende Philosoph Thomas Stark auf LifesiteNews:

Der Tribalismus ist eine neue Firm von Sozialismus. Eine Art Kollektivismus, Er wirkt wie eine Gehirnwäsche und unterdrückt jede Individualität. Es gibt kein individuelles Eigentum, die Kinder werden im Kollektiv aufgezogen“.

Kein Wunder, daß das auf alle grünen Geister so anziehend wirkt.

Über die weniger anziehenden Seiten der zutiefst barbarischen Lebens, Mordens- und Sterbensweise vieler „Indigener“ (wörtl.: „Eingeborener“) Amazoniens informiert katholisches.info mit einem Artikel von Kathy Clubb von The Freedoms Project über das Arbeitspapier.

Und kath.net beendet mit der 4. Folge die teilweise äußerst instruktiven Ausführungen eines ungenannt bleibenden Sachkenners aus Südamerika über die Arbeitsvorlage. „Der Nicht-Ort einer zu anderen Zwecken idealisierten Indio-Welt“. Die Redaktion sollte die Übersetzung aber noch einmal durchgehen - nicht jeder Satz kommt im Deutschen verständlich über.

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Assistierter Selbstmord in Kirche und Gesellschaft

(27.8)

Bild: aus dem zitierten Artikel auf Rorate Caeli Die „Assistierte Selbsttötung“ - weniger vornehm ausgedrückt „Selbstmord mit Beihilfe“ ist gegenwärtig politisches Thema in vielen Ländern Europas. Roberto de Mattei denkt, daß nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Gesellschaft und viele ihrer Institutionen vn einem Todeswunsch besessen sind - große Teile der institutionalisierten Kiche einschließlich.

Ausgehend von der konkreten Situation in Italien schreibt er auf Rorate Caeli:

Selbstmord kann nicht nur von Menschen begangen werden, sondern auch von Nationen, Zivilisationen und sogar von der Kirche, angesichts der Menschlichkeit der Menschen, aus denen sie besteht. Die Kirche befindet sich seit mehr als fünfzig Jahren auf einem Selbstmordkurs, der von Paul VI als „Selbstzerstörung“ bezeichnet wurde (Rede im Lombardo-Seminar in Rom, 7. Dezember 1968). Diese Selbstzerstörung könnte heute als wahrer und tatsächlicher „assistierter Selbstmord“ der Kirche bezeichnet werden. „assistiert“ weil er von den großen Mächten der Welt, die die Kirche immer bekämpft haben, eingeführt und bevorzugt wird. Das Arbeitsdokument für die Amazonas-Synode der Bsichöfe mit der Verehrung der Natur anstelle der Dreifaltigkeit, mit der Aufhebung des kirchlichen Zölibats und der Verneinung der sakramentalen und hierarchischen Natur des mystischen Leibes Christi ist das letzte Beispiel für diesen assistierten Selbstmord, den die Führer der Kirche - von ihren Feinden ermutigt - herbeigeführt haben.

Ganz auf Deutsch beim Beiboot Petri.

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Justizirrtum oder Schauprozess

(26.8.)

Bild: Patrick Craine - aus dem zitierten Artikel von life-sitenews

Das Appellationsgerichtshof von Victoria hat die Berufung von Kardinal Pell gegen seine Verurteilung zurückgewisen. Lifesite-News bringt einen ausführlichen Überblick über die Hintergründe des Verfahrens, das jetzt in die nächste Runde vor dem obersten Gerichtshof gehen dürfte. Hier eine Übersetzung auf Beiboot Petri.

Der Kardinal hat alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten, und seine Verteidigung hat die Grundlagen, auf denen die Anklage beruhte, mit überzeugenden Argumenten zurückgewiesen. Mit Spannung zu erwarten ist die römische Reaktion auf die heutige Entscheidung - der Kardinal hat sich mit seiner unbeugsamen Haltung und Glaubenstreue nicht nur in Australien, sondern auch im Vatikan viele Feinde geschaffen. 

Eine wenig inhaltliche Erklärung des Vatikans ist inzwischen herausgekommen und kann bei kath.net nachgelesen werden.

George Weigel erhebt und begründet ernsthafte Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens gegen den Kardinal.