März

Für die alte Messe!

Bild: Aus dem zitierten Bericht von MIL (1. 3. 2022)

Gläubige aus Dijon (s. dazu hier) und aus ganz Frankreich haben am vergangenen Samstag zum 30. mal vor der päpstlichen Nuntiatur in Paris für Freiheit für die alte Messe demonstriert.

In einer Presseerklärung der Demonstranten heißt es unter anderem:

Zum dreißigsten Mal versammelten wir uns am vergangenen Samstag, den 26. Februar 2022, von 12.00 bis 12.45 Uhr vor der Apostolischen Nuntiatur. Wir freuten uns über die Ausnahme, die für die Fraternität St. Peter und, wie es scheint, für die anderen Institute der Ecclesia Dei gemacht wurde, das traditionelle Ritual und die päpstlichen Gebete in ihren eigenen Kirchen und mit Erlaubnis der Bischöfe auch an anderen Orten anzuwenden.

Aber wir akzeptieren nicht, dass alle Diözesan- und Ordenspriester, die bereit sind, nach dem traditionellen Ritus zu feiern, den Beschränkungen und Verboten von Traditionis Custodes unterliegen sollen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass heute auf Anordnung des Papstes alle Anträge auf Genehmigung zur Feier der traditionellen Messe, die hauptsächlich von jungen Priestern stammen, die von den Bischöfen an die Kongregation für den Gottesdienst geschickt werden, systematisch abgelehnt werden letzteres.


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Pontifikalamt mit Kardinal Burke

Bild: Louis Knuffke, LifeSiteNews(3. 3. 2022)

Am vergangenen Sonntag hat Kardinal Burke in der römischen Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini, die die römische Personalpfarrei der Petrusbruderschaft beherbergt,  ein feierliches Levitenamt im überlieferten Ritus zelebriert. Er wählte dazu nicht die regulär nach Kalender vorgesehene Messe des Sonntags Quinquagesima, sondern aus Anlaß der an diesem Tage beginnenden 40-stündigen Anbetung die Votivmesse zum Heiligsten Leibe Christi.Dieses Hochamt war seine erste öffentliche Messe in Rom seit seiner Rekonvaleszenz von der Covid-Erkrankung im vergangenen Herbst. Bericht auf LifeSiteNews, von dort stammt auch das Bild.

Nun warten die Anhänger der Tradition gespannt darauf, wie sich die Ostertage in der Kirche der Petrusbruderschaft gestalten. Der Generalvikar der Diözese Roms hatte unter Berufung auf TC für das Triduum alle Messen im alten Ritus untersagt, der Papst hat bei seinem Gespräch mit der Petrusbruderschaft jedoch erklärt, daß die Einschränkungen von TC für die Petrusbruderschaft nicht zutreffen. 

 

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Neue Eiszeit

Bild: Twitter(7. 3. 2022)

Die Neue Theologie und die reformierte Liturgie entfalten auch in den USA ihre segensreiche Wirkung. (Quelle Twitter)

 

 

 

 

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Neukatholisches

Bild: kath.net(10. 3. 2022)

Veranstaltungen der Neukatholischen (oder sollte man nicht besser sagen 'nicht-mehr-katholischen" Gemeinde in Deutschland sind für uns bestenfalls noch Thema der Randspalte. Zu groß ist die Zahl der täglich anfallenden Themen und Skandale, und zu weit ist das alles von unserem Schwerpunkt der katholischen Tradition entfernt. Da trifft es sich gut, daß kath.net sich immer mehr zu einem kompetenten und kritischen Beobachter der Situation im deutschsprachigen Raum entwickelt hat und die wichtigsten Enwicklungen im Auge behält.

Beiträge wie allein in dieser Woche Joachim Heimerl über den Bankrott der Seelsorge, von Franz Norbert Otterbeck über die 3-B-Kirche von Bätzings Bunte Badehose, über die neuen Ängste in der synodalen Kirche von einem „filius ecclesiae“ sowie der Montagskick von Peter Winnenmöller bieten oft mehr und besseres, als unsereinem bei allem Einsatz möglich wäre.

Wer also über diese Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben will - das ist zwar für das ewige Heil nicht unbedingt erforderlich, für die irdische Orientierung aber doch nützlich - wird bei kath.net bestens bedient. Und wer möglichst viel an vergleichbarer Information über die Situation in Nordamerika und der Weltkirche erfahren will, findet mehr als genug davon bei LifeSiteNews - wenn auch gelegentlich mit einem Zug ins Sensationshascherische serviert. Aber das muß man wohl bringen, wenn man sich auf dem Nachrichtenmarkt in Nordamerika behaupten will.

 

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Pell verlangt Rüge für Bätzing und Hollerich

Bild: kath.net(15. 3. 2022)

Wie der amerikanische National Catholic Register heute meldet, hat der australische Kardinal Pell in einem bereits vor einigen Tagen abgesandten Schreiben die Glaubenskongregation in Rom aufgefordert, dem deutschen Bischof und Vorsitzenden der DBK  Bätzung und dem Luxemburger Erzbischof und Vorsitzenden der Europäischen Bischofskonferenz offizielle Zurechtweisungen wegen ihrer offenen und öffentlichen Ablehnung wesentlicher Elemente der katholischen Sexualmoral zu erteilen.

Während eine Zurechtweisung von Bätzing eher von lokaler Bedeutung für die weltweit nur noch als Bankhaus relevante deutsche Kirche wäre, hätte eine Zurechtweisung von Hollerich auch Auswirkungen in Rom und auf die Weltkirche, da der Luxemburger von Papst Franziskus mit der einflußreichen Aufgabe des „Generalrelators“ für die bevorstehende Synodensynode betraut worden war.

Rückfragen des Register bei der Glaubenskongregation zu dem unseres Wissens für die neuere Zeit unerhörten Schritt des Australiers blieben bislang unbeantwortet. Auch seitens der Deutschen Bischofskonferenz, wo man die kürzlichen „brüderlichen Zurechtweisungen“ durch die Bischöfe Polens und der nordischen Länder mit der gewohnten Arroganz beiseite gewischt hat, gibt es bis jetzt noch keine Reaktionen.

 

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Rettet das Papsttum!

Bild: LifeSite/News/Screenshot(18. 3. 2022)

So der Aufruf des prominenten spanischen Priesters Santiago Martin, unter anderem bekannt als Gründer der „Franziskaner Mariens“. Auf den ersten Blick mag der Aufruf etwas überdramatisch erscheinen, auf den zweiten wirkt Martins Argumentation überzeugend: Die seit Jahrzehnten anhaltende Mißachtung der kirchlichen Gesetze durch zahllose Priester und die doch zu deren Überwachung eingesetzten Bischöfe sowie die mehr oder weniger offene Duldung der Mißstände durch die Kardinäle der Kurie und die Päpste selbst haben die Kirche in einen gefährlichen Zustand der Verwahrlosung geführt. Inzwischen agieren einige Bischöfe - Martin nennt als Beispiele die deutschen Bätzinmg und Marx - als ob sie dem Papst Anweisungen geben könnten und reduzieren seine Stellung auf die eines praktisch bedeutungslosen Ehrenprimats. 

Tatsächlich hat - so Martin - mit dem Pontifikat Franziskus die Anarchie eine neue Ebene erreicht. Der Papst und seine Kurie erweisen sich nichtnur als  machtlos gegen die Gesetzesbrüche der unteren Instanzen, sondern tragen selbst aktiv ihre Mißachtung der Gesetze zur Schau und setzen sie für ihre kirchenpolitischen Ziele ein. Die von Martin kritisierte Entlassung von Bischof Torres von Arecibo ist ja nur das aktuellste Beispiel.

Dem setzt Fr. Martin entgegen:

Wenn wir das Papsttum retten wollen, müssen wir die Geltung der Gesetze in der Kirche retten. Eine Kirche, in der das Recht nichts gilt oder ständig herabgesetzt wird rutscht nicht nur in den Autoritarismus ab, sondern provoziert auch eine Reaktion auf diesen Autoritarismus, die auf das Verschwinden des Papsttums hinausläuft und es in einen Ehrenvorsitz mit der Stellung eines primus inter pares umformt, eine dekorative Operettenfigur.


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Praedicate Evangelium

Bild: Ils Sismografo(19. 3. 2022)

Die heute nach mehrjährigen Verzögerungen veröffentlichte neue Grundordnung für die Arbeit der Kurie enthält bei der Zuweisung der Aufgabengebiete für die Gottesdienstkongregation den Abschnitt 93 mit der Formulierung: „Das Dikasterium ist zuständig für die Regelungen und die Disziplin der heiligen Liturgie entsprechend der außerordentlichen Form des römischen Ritus“.

Bleibt abzuwarten, ob es sich bei dieser Formulierung, die im Gegensatz zur Behauptung von TC steht, es gäbe nur eine "lex orandi" des römischen Ritus, , um ein redaktionelles Veresehen handelt, das dann vermutlich alsbald stillschweigend korrigiert würde.

 

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Und wieder Müller...

Bild: Lifesite-News(23. 3. 2022)

Mit Stellungnahmen, die von der Tagespost und LifeSite-News referiert bzw.veröffentlicht wurden, hat sich der frühere Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Müller der Forderung von Kardinal Pell angeschlossen, die vom deutschen Synodalen Weg und dem DBK-Vorsitzenden Bätzing verbreiteten Irrlehren zu untersuchen und offiziellzurückzuweisen.

In seiner Erklärung betont Müller vor allem, daß ein Katholik nicht verpflichtet ist, solchen von falschen Oberhirten verbreiteten Irrlehren gehorsam zu folgen, sondern im Gegenteil aufgerufen ist, ihnen in jeder Weise auch öffentlich zu widerstehen. Es ist davon auszugehen, daß Müller sich damit insbesondere auf die von der häretischen Mehrheit des synodalen Weges aufgebaute Drohkulisse bezieht, mit der auch die wenigen Bischöfe, die dieser Mehrheit widersprechen, durch öffentlichen Druck gezwungen werden sollen, die zu erwartenden glaubensfeindlichen Beschlüsse des Synodalen Weges in ihren Bistümern ebenfalls umzusetzen.

Sowohl für die wenigen glaubenstreuen deutschen Bischöfe und die römischen Institutionen, den Papst eingeschlossen, rückt unaufhaltsam der Zeitpunkt näher, an dem sie mit dem Lavieren aufhören und klar Stellung beziehen müssen.

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Februar

Weltweiter Alarm

(4. 2. 2022)

NationalCatholicRegister und CatholicNewsAgency berichten heute über die Initiative „Neuer Anfang“, in der sich Theologen, Philosophen und Humanwissenschaftler überwiegend aus dem deutschan Sprachraum zusammengefunden haben, um vor dem Übergreifen des deutschen Synodalen Weges auf die Weltkirche zu warnen. Zwar bezeichneten sich – so der Bericht – auch die Mitglieder der Alternative in ihrem Manifest als „aufgeschlossen gegenüber radikalen Reformen“ – aber im SW sehen sie nach Form und Inhalten wenig mehr als eine zweite Auflage der Reformation Luthers, die der Kirche ein seit 500 Jahren andauerndes Schisma einbrachte.

Der NCR zitiert aus einem aktuellen Schreiben der Gruppe (Links hier) unter anderem die Warnung: „Daß Papst Leo X. Seinerzeit die Thesen Martin Luters als „unbedeutendes Mönchsgezänkt“ abtat, war vielleicht der größte Einzelfehler in der ganzen Kirchengeschichte. Genau 500 Jahre später ist die Römisch-Katholische Kirche erneut dabei, eine theologische Debatte in einem nicht allzu weit entfernten Lande herunterzuspielen, zu ignorieren und als ein rein deutsches Problem zu betrachten. Das nächste Schisma lauert hinter der nächsten Ecke – und wiederum wird es aus Deutschland kommen“.

Die Kirche in Deutschland steht weltweit unter Beobachtung – und das ist gut so.

 

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Das war's denn

(7. 2. 2022)

Nach dem Plenum des Irrwegs am vergangenn Wochenende ist kein Zweifel mehr möglich: Was einst die katholische Kirche in Deutschland war, ist mit seinen führenden Vertretern aus Berufskatholen und Vereinsfunktionären, aber auch mit der großen Mehrheit seiner Bischöfe, im Schisma angekommen. Dem Weg, sollte er nicht wider Erwarten von Rom gestoppt werden, ist nicht zu folgen, konstatiert der Kirchenrechtler Gero P. Weishaupt auf kath.net. Und auf der gleichen Plattform stellt der Autor Peter Winnenmöller die entscheidende Frage: „Wie kann es sein, dass die verabschiedeten Texte die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe bekommen haben?“. Die Antwort liegt auf der Hand: Sie - d.h. diese Mehrheit - ist vom Glauben abgefallen. Das ist keine Vermutung und keine polemische Übertreibung - das ist die Feststellung einer Tatsache

Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wird jeder nach seinen persönlichen Lebensumständen und der Situation „vor Ort“ entscheiden müssen. Für uns bei summorum-pontificum.de zeichnet sich eine Arbeitserleichterung ab: Soweit es nicht direkt die Angelegenheiten der überlieferten Liturgie betrifft, werden wir künftig aus dem Machtbereich der DBK und ihres Internet-Sprachrohrs nicht mehr berichten als aus anderen protestant. Denominationen auch. Wer meint, da auf dem Laufenden bleiben zu wollen, wird sich schon selbst bemühen müssen.

 

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Schwere Beschuldigungen

Screenshot nach LifeSiteNews(9. 2. 2022)

... erhebt der in den USA vielgelesene katholische Autor Taylor Marshall gegen Franziskus wegen dessen kürzlich getätigter Aussage, daß auch Leugner des Glaubens und Apostaten Teil der Gemeinschaft der Heiligen seien. Das sei Häresie, befindet Marshall unter Berufung auf Lehraussagen von Papst Pius XII. und anderen Autoritäten, und auf Twitter legt er nach: Als Häretiker habe Franziskus damit sein Amt verloren.

Dieser Schlußfolgerung widerspricht Eric Sammons vom Crisis Magazine mit dem Hinweis, der Amtsverlust eines Papstes wegen Häresie sei zwar eine von bedeutenden Lehrern vertretene Ansicht, gehöre jedoch nicht zum festen Glaubensgut der Kirche – zumal nirgendwo festgelegt sei, wer und auf welche Weise befugt sei, den Tatbestand von Häresie und Amtsverlust festzustellen.

Wir folgen Sammons jedenfalls insoweit, als unsereins sicher nicht befugt ist, diese Feststellungen zu treffen. Es bleibt jedoch bei dem Skandal, daß mit Franziskus zum erstenmal seit vielen Jahrhunderten ein Mann den Papsttitel trägt, der in Wort und Schrift immer wieder schwerwiegende Zweifel an seiner Rechtgläubigkeit hervorruft und der es geradezu als Programm vermeidet, sich eindeutig zu von Modernismus und Säkularismus angegriffenen Glaubensaussagen zu äußern. Er sammelt und weidet nicht die ihm anvertraute Herde, sondern verwirrt und zerstreut sie.

Eine knappe Dokumentation der inkriminierten Aussagen von Franziskus und der Äußerungen von Marshall und Sammons bietet LifeSiteNews.

 

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Wenn Juristen (Kirchen)Politik machen

(10. 2. 2022)

Der Anwalt und frühere Verfassungsrichter in Niedersachsen Lothar Rillinger veröffentlich heute auf kath.net eine Stellungnahme zum Müncher Gutachten, das dessen Verfassern und Auftraggeber ein denkbar schlechtes Zeugnis ausstellt. Daraus:

Den Gutachtern Unkenntnis der Regeln in Beweisführungsverfahren vorzuhalten, dürfte wohl überflüssig sein. Sie wissen sehr wohl, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einem Betroffenen Verfehlungen nicht nur zu unterstellen, sondern auch nachzuweisen. Deshalb müssen sie von Überlegungen geleitet worden sein, die mit juristischen Vorgaben nichts zu tun haben. Folglich müssen wir wiederum über den sogenannten „Synodalen Weg“ sprechen, über diesen vom Papst nicht genehmigten Weg, eine neue Kirche zu kreieren und damit ein Schisma anzustreben. Der Auftraggeber Kardinal Marx ist ein großer Befürworter dieser als Protestantisierung verklärten Reform, Benedikt hingegen ist ein entschiedener Gegner. Dass Kardinal Marx theologisch und philosophisch Benedikt nicht gewachsen ist, dürfte er wohl selbst einsehen, (…) Deshalb liegt der Verdacht nahe, dass die im Gutachten geäußerten Vorwürfe doch nur den einen Grund haben könnten, Benedikt als Person zu desavouieren und ihn als Theologen und Philosophen mundtot zu machen, damit er mit seiner Stimme nicht mehr die Heilserwartung durch den „Synodalen Weg“ in Frage stellen kann.

International hat das Münchener Schmierenstück übrigens jede Wirkung verfehlt – und national, nun ja, da ist bis auf Weiteres ohnehin jede Hoffnung vergebens. 


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Piusbruderschaft zu TC

Bild: Von der Website der Bruderschaft(13. 2. 2022)

In einem zum Wochenende veröffentlichten Vortrag vom Januar hat sich Don Davide Pagliarani, der Generalobere der FSSPX, erstmals ausführlich zur Bedeutung von Traditionis Custodes für seine Bruderschaft und die Gemeinschaften „Ex Ecclesia Dei“ geäußert. Zentral in dem wohltuend sachlich und ohne Besserwisserei verfaßten Text ist die Kritik an dem von den Kirchenrevolutionären mißbrauchten Begriff der „lebendigen Tradition“:

Wohin kommt man hingegen mit dem Begriff der lebendigen Tradition? Das konnte man 1988 kaum vorhersehen. Aber jetzt kommt man zu Amoris lætitia, man kommt zum Kult der Erde, man kommt zur Pachamama. Und es wird weitere Folgewirkungen geben, die wir noch nicht kennen, denn mit diesem evolutiven Begriff der Tradition, diesem dynamischen Begriff, können Sie zu jedem beliebigen Ergebnis gelangen. (...) Die Einheit erfolgt im Glauben. Und die Einheit kann nicht durch ein Indult hergestellt werden, ein Privileg, das für die einen dieses und für die anderen das Gegenteil vorsieht. Für die einen, die Priester und Gläubigen, die die tridentinische Messe beibehalten wollen, ist es ein Mittel, um gewissermaßen die Tradition zu bewahren, aber für die römischen Behörden – die das nun offen eingestehen – ist es ein Mittel, um sie schrittweise und vollständig zur „Konzilskirche“ zu bringen, zu jener Denkweise, die der Kirche von heute eigen ist.

Die Konsequenz daraus liegt für P. Pagliarini und wohl nicht nur für ihn auf der Hand:

Was ist die hauptsächliche Schlussfolgerung von Traditionis custodes? Wir können alles in folgendem Grundsatz zusammenfassen: Die tridentinische Messe kann nicht als Ausdruck der wahren Kirche, des wahren Glaubens gefeiert werden. Und wir können hinzufügen: Ihre Zelebration kann unter der Bedingung gewährt werden, dass sie nicht als das gefeiert wird, was sie in Wirklichkeit ist. Sehen Sie diesen Widerspruch, darin liegt das ganze Problem.

Für die Institute Ecclesia Dei heißt dies, dass man wieder in die gleiche Situation zurückfällt wie 1988. Wir können sagen, dass sie heute vor dieser Wahl stehen; mehr noch als damals ist es eine bedrängende Wahl zwischen zwei Möglichkeiten:

- Entweder bewahrt man die bedingungslose Freiheit, den Glauben vollständig bekennen zu können, ergreift die entsprechenden Mittel und überlässt die Folgen der Vorsehung; diese Wahl hat die Priesterbruderschaft St. Pius X. unter Erzbischof Lefebvre getroffen;

- oder man bringt diese Möglichkeit [die tridentinische Messe zu zelebrieren] in Abhängigkeit vom Willen einer Autorität, die in die entgegengesetzte Richtung geht. Und die das auch sagt und zugibt.

Damit ist der Kern der Entscheidung, vor die sich die Leitungen, aber auch jedes einzelne Mitglied dieser Gemeinschaften gestellt sehen, präzise umschrieben. Die Lektüre des ganzen Vortragstextes wird dringend empfohlen. 


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Priesterweihe im alten Ritus

Bild: aus der Serie bei Gloria-TV(20. 2. 2022)

Der Erzbischof der brasilianischen Milität-Diözese Fernando Guimarães hat am 19. Februar in der Kapelle ULF der Schmerzen in Brasilia Pater Thiago de Olivera Pino vom Institut des Guten Hirten die Priesterweihe erteilt. 

Eine kleine Bilderserie, der wir auch die oben gezeigte Aufnahme entnehmen, gibt es auf Gloria-TV.

 

Januar

Er ist wieder da!

(10. 1. 2022)

Bild: VaticanNews

Als ersten sichtbaren Akt seiner Amtszeit als päpstlicher Zeremoniar hat der kürzlich ernannte Msgr. Diego Ravelli auch den unter Papst Benedikt entfernten Volksaltar wieder in die Sixtinische Kapelle zurückgeholt. Einzelheiten zum Hin und her und dem Zusamenhang des Aktes mnit Traditionis Custodes kan man auf katholisches.info nachlesen. 


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Alice v. Hildebrandt RIP

(15. 1. 2022)

Bild: Hildebrand-Project

Am 14. Januar starb in New Rochelle bei New York im Alter von 98 Jahren die amerikanische katholische Philosophin Alice von Hildebrand, die kämpferische Witwe des kämpferischen Philosophen Dietrich von Hildebrand (1889 - 1977). Nicht nur als Witwe eines großen Mannes, sondern auch als Philosophin eigenen Rechts und eigener Leistung hat AvH während des halben  Jahrhunderts nach dem Konzil unermüdlich dafür gearbeitet, die traditionelle Lehre der katholischen Kirche in einer für die gegenwart wahrnehmbaren Form zu verteidigen und zu popularisieren. Dazu gehörte auch ihr entschlossenes Eintreten für die überlieferte Liturgie, zu deren kenntnisreichsten und bekanntesten Fürsprechern sie weit über die USA hinaus gezählt wurde.

Eine deutschsprachige Würdigung von AvH ist uns bis zum Samstagvormittag nicht bekannt geworden. Lesenswerte Nachrufe in der amerikanischen katholischen Presse finden sich auf LifesiteNews: Loss of a Lioness und bei CNA: A joyful, faithful 'warrior'; weitere sind zu erwarten. Alice von Hildebrand und ihr Wirken werden auch denen fehlen, die – wie in Deutschland die meisten Tradis – erst jetzt von Ihrer Existenz erfahren.

 

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John Cantius akzeptiert

(16. 1. 2022)

Bild: Website der Kanoniker

Die Regular-Kanoniker des hl. John Cantius in Chicago haben am Sonntag mitgeteilt, daß sie die Anordnung von Kardinal Cupich akzeptieren und künftig am 1. Sonntag des Monats und den hohen Feiertagen ausschließlich im Novus Ordo zelebrieren. Das ist natürlich bedauerlich, weil die Kanoniker und ihre Gemeinde damit wesentliche Quellen der katholischen Identität verlieren. Die Verantwortung dafür fällt jedoch alleine Blaise Cupich zu, und es gibt keinen Grund, den auf diözesaner Rechtsgrundlage tätigen und auch bisher schon beide Formen der römischen Liturgie verwendenden Kanonikern etwas übel zu nehmen.

Ihre Rechtssituation läßt ihnen wenig Spielraum, und das besondere Charisma ihrer Gemeinschaft liegt nicht wie bei den Priestergemeinschaften Ex-Ecclesia-Dei dezidiert in der Pflege der überlieferten Liturgie, sondern in der Resakralisierung des Gottesdienstes, um die sie sich insbesondere für den Novus Ordo nicht ohne Erfolge bemüht haben. Man wird sehen müssen, inwieweit und wie lange ihnen die dafür bisher genutzten Spielräume erhalten bleiben. Vielleicht kommt ihnen ja der Zeitfaktor zur Hilfe - sowohl für Franziskus (85) als auch Cupich (72) rückt das Ende ihres Wirkens unaufhaltsam näher. Den eigentlichen Kampf gegen die ungerechten und rechtswidrigen Edikete des Papstes und der römischen  Kongregationen werden die Gemeinschaften führen müssen, deren Charisma durch die angesagte Eliminierung der überlieferte Liturgie im Kern negiert wird.

 

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Rom schizophren

(19. 1. 2022)

Bild: Aus dem benannten Bericht bei Gloria-TV

Zum Fest der Erscheinung des Herrn hat Erzbischof Fernando Guimararães vom Ordinariat der brasilianischen Streitkräfte am 6. Januar ein Pontifikalamt im alten Ritus zelebriert. Das kam in Rom nicht gut an: Wie es – derzeit noch inoffiziell – heißt, hat die Bischofskongregation unter Präfekt Ouellet ein Verfahren gegen den Prälaten eingeleitet – dessen Ausgang der bereits 75-jährige, der schon öfter von der Parteilinie abgewichen sein soll, freilich mit Fassung entgegensehen dürfte.

Schon am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag also, hat Erzbischof Castillo Mattasoglio von Lima in einer Predigt die bemerkenswerte Lehre verkündet, Christus sei nicht als Priester, sondern „als Laie“ am Kreuz hingerichtet worden, ohne mit seinem Tod ein Opfer darzubringen. Es ist nicht bekannt, daß seine Eminenz mit dieser gegen mehrere Glaubenswahrheiten verstoßenden Aussage irgendeine Reaktion der Bischofs- oder der Glaubenskongregation ausgelöst hätte. 

 

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Pflichtlektüre zum drohenden Schisma

(20. 1. 2022)

Bild: Aus dem Artikel auf Rorate Caeli

Die polnische Philosophie-Professorin Justyna Melonowska hat in einem verhältnismäßig kurzen Artikel eine umfassende Zusammenschau der Tendenzen zur Entchristlichung der westlichen Gesellschaften und zu Selbstsäkularisierung der Kirche vorgelegt. Ihre Prognose: Das kommende Schisma in der Kirche wird aufbrechen zwischen denen, die die Verweltlichung der Kirche als eine Art Vergöttlichung betrachten und vorantreiben - und denen, die bei dem bleiben, was immer gegolten hat: Gott, Christus, steht für die ganz andere Welt der Übernatur, die zu erreichen daseigentliche Ziel des Menschen ist.

In englischer Übersetzung heute bei Rorate Caeli. Beim unermüdlich rudernden Beiboot Petri gibt es inzwischen eine deutsche Übersetzung.

 

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Und immer wieder Traditionis Custodes

(23. 1. 2022)

Erzbischof Roche hat ein Interview zum Lobpreis von Traditionis Custodes gegeben. Peter Kwasniewski zerreißt das darin präsentierte Lügengewebe.

Fr. Richard Cipolla zeigt auf, warum uns kein Erzbischof und kein Papst die Freude der überliefertn Liturgie nehmen kann.

Und Fr. Hunwicke hat bereits gestern erklärt, warum das Heil für des Streites müde Katholiken nicht in den Kirchen der Orthodoxie liegt - und was die Ekklesiologie des II. Vatikanums dazu beiträgt, diesen Irrtum zu fördern.

 

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Zeitgeister-Kämpfe: Lesetipps

(30. 1. 2022)

Austen Ivereigh, etwa auf dem Niveau von katholisch.de operierender britischer Kirchenjournalist, hat verteidigt, daß Papst und Kurie, die doch sonst vor keiner Umarmung zurückschrecken, in der Tradition verwurzelten Katholiken jeden Dialog verweigern. Basta! Dem Kommunikationswissenschaftler Dr. Michael Kakooza aus Uganda ist aufgefallen, daß Ivereigh zur Begründung auch auf die angebliche kolonialistische Kontamination des von alten weißen Männern erfundenen alten Ritus zurückgreift und sagt dazu auf RorateCaeli ein paar überaus passende Worte.

Und wo wir gerade beim Thema Wahnvorstellungen sind: Der Autor David Warren setzt sich bei TheCatholicThing etwas tiefergehend als üblich mit der zeitgeistigen Marotte auseinander, daß Denken und Fühlen die Realität bestimmten. Also etwa in der Idee, daß das Geschlecht einer Person davon abhänge, was besagte Person in dieser Sache empfinde. Er warnt davor, sich hier auf Stellvertreterdebatten einzulassen: Eigentlich geht es darum, ob es einen Gott gibt, oder nicht, ob wir seine Geschöpfe sind und an seine Ordnung gebunden, ob wir wollen oder nicht.

Die Autorin des Blogs „Nolite Timere“ hat sich der unappetitlichen Aufgabe unterzogen, die aktuell diskutierte Münchener Mißbrauchskampfschrift Stück für Stück durchzuarbeiten. Das Ergebnis für die berichteten Fälle aus den 40er und 50er ist insofern bemerkenswert, als es für die meisten davon erkennen läßt, daß die handelnden Personen durchaus bemüht waren, Täter (die damals gelegentlich vor Gericht zu heute lächerlich gering anmutenden Strafen verurteilt wurden), an der Begehung weiterer Übergriffe zu hindern. Doch nicht nur das Problembewußtsein der Zeit, auch die Kommunikationsmittel und die Effektivität administrativen Handelns lagen hinter dem zurück, was heute als selbstverständlich gilt – zumindest in den Ansprüchen an die katholische Kirche. Das heute von hoher moralischer Warte aus zu richten, ist mehr als unanständig.

Für die folgende Periode, die vom langjährigen Generalvikar Gruber geprägt wurde, kommt die Autorin zu einem wesentlich kritischeren Ergebnis; hier erscheint ihr der Vorwurf systematischer Vertuschung durchaus angebracht