Am Rande Woche 43

Gleiche Brüder, gleiche Kappen

(24. 10.)

Während die Gutgläubigen noch fragen, ob Franziskus das gesagt hat, was er gesagt hat, und ob er das am Ende auch so meint, beginnen die Anders-Gläubigen bereits damit, die Ernte einzufahren, die ihnen der ja-was-glaubt-der-eigentlich-Bewohner von St Martha ihnen da vor die Scheunen gestellt hat. Artikelüberschriften und Vorspänne aus häretisch.de

Moraltheologe: Papst hat Abwehrhaltung bei Homosexualität aufgebrochen

Papst Franziskus spricht sich für eine rechtliche Absicherung homosexueller Partnerschaften aus. Der Moraltheologe Martin M. Lintner erkennt darin ein Umdenken des Lehramts und ist gespannt, zu welchen Folgen diese Aussagen innerhalb der Kirche führen werden – auch beim Thema Segen. Link

Papst-Aussage zu Homosexuellen: Wucherpfennig für Katechismus-Änderung

Der Katechismus fordere zwar Respekt gegenüber Homosexuellen. Aber seine Formulierungen seien "so, dass sie ihrerseits schon wieder diskriminierend sind": Der Jesuit Ansgar Wucherpfennig fordert Konsequenzen aus der Papst-Aussage zu Homosexuellen. Link

Franziskus für Lebenspartnerschaft: Ein neues Kapitel in der Kirche?

Mit seiner Äußerung, die Kirche müsse sich auf zivilrechtlicher Ebene für die eingetragene Lebenspartnerschaft für Homosexuelle einsetzen, hat Papst Franziskus für ein Beben gesorgt. Auch wenn sie keiner Lehränderung gleichkommen: Folgenlos dürften diese Aussagen kaum bleiben. Link

Papst Franziskus befürwortet Lebenspartnerschaften Homosexueller

Der Papst befürwortet die rechtliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften. Das hat er in einem neuen Dokumentarfilm gesagt. Homosexuelle seien Kinder Gottes und ein Teil der Familie – die Kirche solle sie willkommen heißen. Link

Soviel zu vermeintlichen Differenzen zwischen Rom und dem Mutterland der Reformation.

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Papst ohne Lehramt

(22. 10.)

Bild:Andrew Medichini / AP

Das Überraschendste an den Aussagen des Papstes zur – zunächst nur vom Staat geforderten – Anerkennung und Unterstützung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften  ist die darüber entstandene Überraschung. Daß dieser Bergoglio unberechenbar – und wie vielleicht eines Tages ein Nachfolger feststellen wird, möglicherweise auch unzurechnungsfähig – ist, hat keinen Neuigkeitswert. In diesem Pontifikat ist nichts unmöglich – und dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, ob der Papst selbst oder einer seiner Beraterkreise es gerade für opportun hält, ein bestimmtes Thema in bestimmter Weise zu behandeln. Ist der Ruf erst ruiniert...

Aber was machen wir als Katholiken daraus? Erzbischof Vigano warnt zu recht davor, sich durch die gegenwärtig aus dem Zentrum der Kirche selbst vorgetragenen Angriffe auf das Lehramt ins Schisma drängen zu lassen. Warum sollte man auch? Die Lehre der Kirche ist von Kirchenvätern und Kirchenlehrern wohl ausgearbeitet und in einem halben Jahrtausend von Katechismusausgaben umfassend dargelegt, Worin sie alle übereinstimmen, das ist katholisch, daran kann man sich halten. Aufgabe des Lehramtes war es nie, die Lehre „schöpferisch“ zu entwickeln, sondern ihre vom Geist Gottes geleitete Entfaltung gegen Verwirrungsattacken des bösen Geistes zu beschützen. Ein „Lehramt“, das sich dieser Aufgabe entzieht, sich gar den Angriffen anschließt, ist irrelevant. Alles, was es zu etablieren versucht hat, wird eher früher als später zusammenbrechen. „Was toben die Heiden, was zetern die Völker...“ (Ps. 2,1 ) Die Vorzeichen des Zusammenbruchs sind bereits weltweit zu beobachten.

Das Gebet für den Papst ist unter diesen Umständen dringender denn je, und ebenso dringend ist es, die in Teilen der Kirche von Auflösung bedrohte sakramentale Ordnung zu bewahren – in apostolischer Sukzession, aber im Notfall eben ohne den Segen eines von der Verweltlichung korrumpierten apostolischen Stuhles. Der ist schon früher in seiner Geschichte für meistens nur kurze Zeit seiner Begründung untreu geworden - doch der Herr selbst wird seine Kirche nicht untergehen lassen.

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Wie der Herr, so's Gescherr

(20. 10.)

Bild:goodhousekeeping.com

Da stellt sich also Christof May, der Regens des Limburger Priesterseminars, in seine ziemlich leere Kapelle – der aktuelle Jahrgang umfaßt soweit wir sehen konnten 2 Köpfe – und predigt all das kirchen- und glaubensfeindliche Zeugs, was ihm sein Bischof zu predigen untersagen müßte:Für Frauenordination, für Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, für bekennend homosexuelle Priester - für alles möglich außer für ein katholisches Bekenntnis. Ein begeisterten Bericht über die inzwischen (mit 1000 Likes) „viral“ gegangen Predigt bringt katholisch.de; einen ganz und gar nicht begeisterten Peter Winnenmöller in seinem gestrigen Montagskick auf kath.net. Und der Kicker fragt zu recht: Was sucht so ein Mann an dieser Position? Und er fragt sich weiter

Was müssen jetzt junge Priesteramtskandidaten in Limburg denken, da die Irrtümer, die ihr Regens verbreitet von ihrem Bischof, dem sie später Gehorsam geloben sollen, unwidersprochen und unkommentiert im Raum stehen bleiben. Mit Gandalf dem Grauen, der seine Freunde vor dem Balrog schützen will, mag man ihnen mit letztem Atem zurufen: „Flieht, Ihr Narren!“ Wie soll man in so einem Umfeld Priester sein?

Nun tut der smarte Regens natürlich nur das, was von ihm erwartet wird – von der Frankfurter Neuen Presse, die in Limburg mitregiert, von Bischof Bätzing, der ihn in ein Amt gesetzt, hat, dem er offensichtlich nicht gewachsen ist, von den Planern des synodalen Weges, die genau das wollen, wovon der Christof redet. Das wissen wir alles, ist alte News und kalter Kaffee. Was wir nicht wissen ist, warum der Bischof von Rom, der den Bätzing ins Amt gehoben hat, aber eigenem Bekunden nach dessen Synodenkurs ablehnt, dieser Bekundung keine Taten folgen läßt. Die Kirche Christi braucht weder einen Bischof Bätzing, noch ein Limburger Priesterseminar, noch einen dort Revolution spielenden Regens – von den Revoluzzern im Ordinariat ganz abgesehen. Ohne diese Gesellschaft wäre die Kirche besser dran – und die sich verschärfende Kirchensteuerkrise macht Hoffnung, daß sie sich diesen selbstmörderischen Luxus nicht mehr lange leisten kann.

Am Rande Woche 44

Märtyrer von Nizza - bittet für uns

(31. 10.)

Bild:Twitter

Unmittelbar nach Bekanntwerden der neuesten Nachrichten von der Front des islamischen Jihad in Frankreich hat Rorate Cæli folgende Erinnerung an die Lehre der Kirche veröffentlicht:

Es beginnt ein langes ZitatNiemand will eines gewaltsamen Todes sterben. Aber seit der Antike haben die Christen etwas Trost im Wissen gefunden, daß die ‚in odium fidei‘ Ermordeten- sogar wenn sie nicht getauft sind, Märtyrer für Christus sind, die sich im Himmel sofort nach dem Tod der vollen Gegenwart des Herrn erfreuen können. 

So haben wir mit großem Bedauern vor einigen Stunden die Nachricht vom jüngsten islamistischen Angriff in Frankreich erfahren. Diesesmal wurden unmittelbar vor der Messe in der Basilika Notre Dame de Nice zwei Damen und ein Herr, der in der Sakristei half, im Haß auf unseren Heiligen Glauben ermordet. Eine der Damen, in den 70-ern, wurde enthauptet. Die Polizei hat den Terroristen angeschossen und verhaftet.

Bild:Twitter

Bei solchen Gelegenheiten beten wir nicht für ihre Seelen: Nein! Wir WISSEN daß sie Märtyrer sind, wir WISSEN, daß mit Jesus Christus, unserem Herrn, im Himmel sind und wir WISSEN, daß wir sie um ihre Fürbitte bei Christus, dem König, für die Kirche auf der Erde bitten können- in Frankreich, in Rom (wo die islamistische Bedrohung herunter gespielt wird und von einem nachlässigen  Bischof von Rom, der die Schafe verlassen hat, komplett ignoriert wird) -und in der Welt.

Liebe Märtyrer vom Oktober 2020: Bittet für uns!“

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Was kostet ein Schisma?

(28. 10.)

Bild:LifeSite News

Die Befürchtung, daß es durch die Kirche in Deutschland 500 Jahre nach der ersten Reformation erneut zu einem verheerenden Schisma kommen könnte, ist unter glaubenstreuen Katholiken in aller Welt weit verbreitet. Sehenswert ein Interview zum Thema, das John-Henry Weston von LifeSite in diesem Frühjahr mit dem deutschen Journalisten Martin Bürger geführt hat. Auch in Rom gehen Sorgen vor einer Abspaltung der Deutschen um, werden dort aber vielfach eher unter dem Aspekt der vatikanischen Finanzen diskutiert, die bei einem Wegbrechen der transalpinen Subventionen aufs äußerste gefährdet erscheinen.

Marco Tossatti bringt heute auf Stilum Curiae einen Kommentar, der mit Alfonso Indelicato gezeichnet ist – so hieß ein New Yorker Mafiaboss, der 1981 im Rahmen eines innerfamiliären Dialoggeschehens ums Leben kam. Tossatis Mafioso zieht eine kurze Linie von dem skandalösen Papstvideo zu den immer noch wohl gefüllten Scheuern der Deutschkatholen:

Es wurde mit Autorität argumentiert, daß die Äußerungen des Papstes einen Versuch darstellen könnten, ein Schisma eines großen Teild des deutschen Klerus zu vermeiden, das sich leider am Horizont abzeichnet, und ihre theologisch progrssiven Standpunkte zumindest teilweise zu seinen eigenen und folglich  das Schisma überflüssig zu machen. 

In dieser Interpretation kann etwas Wahres sein, aber dabei ergeben sich zwei Schwierigkeiten, Erstens - als ganz anderes Zeichen - die Gefahr eines schleichenden Schismas auf unserer Seite zu riskieren, um ein Schisma im Lande Luthers zu vermeiden.  Zweitens wird die in der Tat entscheidende Frage umgangen, ob es für die Kirche wichtiger ist, Schismen zu vermeiden oder dem Wort Christi treu zu bleiben.

Ganz übersetzt beim Beiboot Petri und wie fast alles dort sehr lesenwert.

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Zwölf ist nicht genug

(26. 10.)

Bild:Vatican News

Wie bereits im letzten Jahr wird der Papst auch in diesem Herbst (am 28. November) dreizehn neue Kardinäle ernennen – hier eine kurze Vorstellung der Kandidaten. Einen ausführlichen Kommentar mit vielen deprimierenden Datails zu den Machinationen des gegenwärtigen Regimes bringt Andrea Gagliarducci in seinem Monday Vatican, wie stets auf Deutsch nachzulesen beim Beiboot Petri.

Gagliarducci stellt zwei Befunde ins Zentrum: Zum einen, daß es sich – ebenfalls wie schon im letzten Jahr – insbesondere bei den europäischen und amerikanischen Neuernennungen um bewährte Gefolgsleute Bergoglios handelt, während die bisher eher unbekannten Neokardinäle von den Rändern ihre Ernennung eben dieser Herkunft verdanken. Zweite Feststellung Gagliarduccis, die von vielen anderen Kommentatoren geteilt wird: In einem künftigen Konklave verdankt die überwiegende Mehrzahl der künftigen Papstwähler ihren roten Hut dem Argentinier. Damit wären alle Signale für die Wahl eines Franziskus II. gestellt.

Daß genau dies Bergoglios (und seiner Umgebung) feste Absicht ist, liegt auf der Hand. Ob es gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Auf Opportunisten ist bekanntlich kein Verlaß, und daß sie ihre Interessen bei einer Kirche im Zustand permanenter Revolution am besten aufgehoben sehen, ist ungewiß. Noch größer sind die Ungewißheiten bei den Männern „von den Rändern“, die alles andere als eine einheitliche Gruppierung darstellen. Da Franziskus anders als seine Vorgänger weder die Konsistorien noch andere Anlässe dazu nutzt, den Kardinälen Gelegenheit zu geben, sich kennen zu lernen und auszutauschen, werden sich im künftigen Konklave überwiegend Fremde begegnen, deren Vorstellungen zur Stand und Entwicklung der Gesamtkirche durchaus heterogen sind. Das bietet viel Spielraum für Manipulationsversuche, aber auch für schwer vorhersehbare Entwicklungen.

Die Kirche ist die Kirche Christi, und der Geist gibt ihr den Papst, der ihr zukommt. Schon heute ist zu sehen, daß das Pontifikat des Obskuranten aus Argentinien in wichtiger Hinsicht mehr Klarheit gebracht hat als das des luziden Theologen und Kirchenlehrers Ratzinger. Klarheit allein reicht freilich bei Verblendeten noch nicht zur Umkehr, vielleicht bedarf es noch stärkerer Mittel.

Am Rande Woche 42

Schon wieder Pachamama?

(16. 10.)

Bild:© Ufficio Filatelico Numismatico Vaticano

Das Bild auf der neuen amtlichen 10-Euro-Münze des Vatikans bietet auf den ersten Blick eine Wiederaufnahme des Pachamama-Motivs, dessen Präsenz bei kirchlichen Zeremonien im Rahmen der Amazonas-Synode letztes Jahr zu Recht viel Kritik gefunden hatte. Der genaue Hintergrund der Pachamama-Figur ist nach wie vor ungeklärt – die Ausrede, es handle sich bei der Darstellung einer Hochschwangeren nicht um ein Götzenbild, sondern eine Huldigung an das weibliche Prinzip der Fruchtbarkeit, klingt zwar reichlich lahm und macht die Sache auch nicht besser – war aber schwer zu widerlegen.

Da geht die neue Darstellung einen Schritt weiter. Die Hochschwangere mit dem Haar von Getreideähren bringt hier nicht einfach auf natürlichem Wege neues Leben hervor, sondern gleich eine ganze Welt, unsere Welt, und tritt so in Konkurrenz zum biblischen Schöpfergott des Himmels und der Erde: Mutter Erde gleichsam als die sich selbst erschaffende große Schöpfergottheit – neben der es dann freilich keinen Bedarf und letztlich wohl auch keinen Platz für den alten JHWH aus dem noch älteren Testament gibt. Diese Welt ist sich selbst genug – das hat sie auf irritierende Weise mit der Welt der allgemeinen Geschwisterlichkeit im Denken und in den Schriften von Franziskus gemeinsam.

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Laßt uns wählen...

(14. 10.)

Die zum Umfeld der evangelischen Kirche gehörende Nachrichtenagentur „idea“ hat über 2000 Bundesbürger befragen lassen, was sie von einer Vereinigung der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland halten. 31% sind dafür; 28 eher nicht - und die restlichen 42% hatten keine Meinung oder wollten sie nicht verraten. Interessantes Detail: Unter den befragten Katholiken waren 42% für die Zusammenlegung, bei den Protestanten 37% - und bei den Freikirchlern 15%. Zudem zeigte sich ein bemerkenswertes Altersgefälle: bei den über 60-Jährigen waren 40% für die Einheitskirche, bei den 18-29-Jährigen nur 23%.

Nun warten wir gespannt darauf, ob und in welcher Weise diese Ergebnisse für die Beratungen des „Synodalen Weges“ nutzbar gemacht werden.

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Der Genderstar...

(12. 10.)

Bild: Asterisk aus der Arial
... und ähnliche Modeartikel sind im besseren Fall Signale dafür, daß ihre Anwender ungebildete und unselbständige Personen sind, die den Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit nicht geschafft haben und nun selbstzufrieden im Zustand zeitgeistiger Akzeptanz vor sich hindämmern.

Im schlechteren Fall sind sie Symptome einer durchaus passiv- aggressiven Geisteshaltung, die darauf aus ist, ihre eigene überaus beschränkte Sicht auf die Welt und die Menschen anderen aufzuzwingen und dabei weder vor Verbrechen an der Sprache noch an anderen - höheren - Gütern zurückschreckt. „Und willst Du nicht mein Gender sein, so...“ Die dahinter stehende Illusion von der Selbsterschaffung des Menschen nach eigenem Willen und Vorstellung ist letztlich nur eine Neuauflage des alten überheblichen „non serviam“ - das uns das Paradies nicht gebracht, sondern gekostet hat. Und Millionen von Toten in den anderen Versuchen zur Schaffung eines Neuen Menschen.

In beiden Fällen bedeutet das Signal, daß man die Lektüre von derart Geschriebenem getrost abbrechen und die entsprechendem Texte im Papierkorb oder dessen elektronischem Äquivalent entsorgen kann.

Am Rande Woche 41

Alles einerlei

(10. 10.)

Bild: Aus der auf Philosophia Perennis verlinkten Quelle

Ein Artillerieangriff der mit der Türkei verbündeten aserbeidjanischen Armee auf die armenische Stadt Shusha in Berg-Karabach hat die Kathedrale der Stadt schwer beschädigt.  Gleichzeitig wird bekannt, daß moslemische Trrorgruppen -möglicherweise Restbestände des aus Syrien weitgehend vertriebenen „islamischen Staates“ in ländliche Gebiete der Region eindringen und dort die christlichen Bewohner mit Waffengewalt zur Einhaltung der Gesetze der Sharia zwingen (Quelle). Reaktionen aus ehedem christlichen Ländern sind kaum vernehmbar.

In einem dieser früher christlichen Länder, nämlich in Irland, hat etwa zur gleichen Zeit Fr. Fergal MacDonagh von der katholischen Loreto-Schule den örtlichen Imam zur Mitgestaltung des Eröffnungsgottesdienstes für das neue Schuljahr eingeladen. Der nahm allzugerne an und beendete seinen Beitrag mit einem direkt aus dem Koran entnommenen Segensgebet: „Dir Herr, sei alles Lob, und wir bitten um Deinen Gruß und Segen für all deine geliebten Diener, die Propheten Jesus, Abrahamn, Mokammed und sie alle.“ Der katholische Geistliche begleitete diesen die Gottheit Christi explizit verneinenden Spruch schweigend mit ausgebreiteten Armen und verzichtete seinerseits auf einen Schlußsegen im Namen des dreifaltigen Gottes. (Quelle) Ist doch alles einerlei.

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Machtspiele in Rom

(09. 10.)

Bild: Jindřich Nosek / Wikimedia Commons

Drei Tage lang antichambrierte unlängst der eigens aus Hongkong angereiste Kardinal Zen (88) vor den Mauern des Vatikans, ohne doch zu seiner glückhaft regierenden Heiligkeit vorgelassen zu werden: Der Nicht-Empfang von „schwierigen“ Würdenträgern gehört zu den erprobten Machtinstrumenten des Mannes auf dem Stuhl Petri. Zurück in Hongkong hat der kampferprobte Chinese nun eine Abrechnung mit Kardinal Parolin verfaßt und veröffentlicht, den er mehr noch als Bergoglio selbst als den Architekten und Executor der vatikanischen China-Politik betrachtet.

Besonders übel nimmt Zen der grauen Eminenz, daß sie versucht, Papst Benedikt als Mitwisser und Mitverantwortlichen für das komplette Scheitern des China-Appeasements in Anspruch zu nehmen: „Er weiß, daß er lügt, und er weiß, daß ich es weiß, und daß ich jedem erzähle, daß er lügt – und so ist er nicht nur verlogen, sondern auch unverschämt.“ Mit Verachtung und Zorn blickt Zen auf Parolins Behauptun, daß die von Peking verlangte „Sinisierung“ der Kirche einen unproblematischen Fall von Inkulturation darstelle: „ Diese Politik der „Sinisierung“ ist keinesfalls das, was wir unter Inkulturation verstehen – das ist die Religion der kommunistischen Partei, und deren höchster Gott ist das Land, die Partei und der Parteiführer“.

Alle Zeichen deuten daraufhin, daß Parolin die Anklage des Kardinals ebenso wenig einer Reaktion für wert halten wird wie sein Chef die Bitte um eine Audienz. Die wahren Machthaber stehen über solchen Petitessen.

Mehr zum Fall bringt der National Catholic Register hier.

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Hierusalem devastata

(07. 10.)

Bild: Wikimedia, Steerpike, CCA

Während der Bischof von Rom und der Groß-Imam von Abu Dabhi im Luftreich des Traums ein artiges Menuettchen vorführen, lebt auf der platten Erde der Neo-Sultan vom Bosporus den Traum mohammedanischer Herrschen von Anbeginn aus: Christen schikanieren, Armenier umbringen. Auf allen vier Seiten des Landes stehen der Despot vom Bosporus bzw. seine islamistischen Hilfstruppen in teilweise offenem Krieg mit den Nachbarn: Im Süden klaut er Zyperns Öl, im Westen bedroht er Griechenlands Inseln, im Osten schneidet er sich Stücke aus dem säkularistischen (das muß hier als positiv gelten) Syrien, und nun hat er im Norden ISIS für den Kampf gegen die christlichen Armenier von Karabach abgestellt. Aber NATO-Mitglied Erdogan ist ein ehrenwerter Mann – Schweigen rundum.

Ein ehrenwerter Mann – zumindest solange ihn nicht das Schicksal des nicht-mehr-so-ganz-Kardinals Becciu ereilt – ist auch der Kanzler der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften Kurienbischof Sorondo, der die Soziallehre der Kirche „am besten in China umgesetzt“ sieht, ohne dafür auch noch den leisesten Tadel zu erhalten. Durch die Praxis, dem Roten Drachen einen kirchentreuen Bischof nach dem anderen zum Fraß vorzuwerfen, wird er sich bestätigt sehen. Mehr noch durch die spätmarxistischen Töne in der neuesten „Sozialenzyklika“ im Umfang eines ausgewachsenen Romans und mit durchaus romanhaften Vorstellungen vom Wesen des Menschen und seiner Bestimmung.

Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe,  / sie haben deinen heiligen Tempel entweiht  / und Jerusalem in Trümmer gelegt.

Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels,  / die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.

Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen  / rings um Jerusalem,  / und keiner hat sie begraben.

Zum Schimpf sind wir geworden  / in den Augen der Nachbarn,  / zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. (Psalm 50 1-4)

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Mißernte und falsche Hirten

(05. 10.)

Bild: aus dem zitierten Artikel von kath.net

Die derzeit begangenen  Erntedankfeste geben Peter Winnenmöller für seinen „Montagskick“ Anlaß, einen Blick auf den Ertrag jahrzehntelanger Mißwirtschaft in der deutschkatholischen Kirche zu werfen:

Das Gleichnis vom Sämann vergleicht die Verkündiger des Gotteswortes schließlich auch mit einem Landwirt. Wie fällt die Ernte in der Kirche aus? Im vergangenen Jahr traten mehr Menschen aus der Kirche aus als jemals zuvor. Die Zahl der Sakramentenspendungen ging dramatisch zurück. Der regelmäßige sonntägliche Messbesuch war im Vorjahr auf einem Tiefststand. In diesem Jahr ist es weitaus schlimmer. Die Kirche hat sich eingeschlossen. In der Pandemie glänzte sie – löbliche Ausnahmen ausdrücklich ausgenommen – schlicht durch Abwesenheit. (…) Nachdem die Messen wieder öffentlich gefeiert werden dürfen kam landauf- landab der große Schock. Selbst die wenigen Plätze, die wegen der Abstandsbestimmungen in der Kirche noch besetzt werden dürfen, werden nicht mehr voll.

Natürlich kam diese Entwicklung nicht wirklich überraschend, sondern hat sich seit langem abgezeichnet – doch nun ändern sich die Dinge:

Mit der Coronakrise genannten Stilllegung der Wirtschaft in unserem Land geht es auch dem Episkopat nun ans Geld. (...) Die Krise aber auch die kommenden Austritte werden sich – endlich möchte man sagen – auf die Finanzen der Kirche auswirken. So manches prestigeträchtige Objekt der kommenden Jahre gerät plötzlich unter Finanzierungsvorbehalt. Die Krokodilstränen im Episkopat wachsen zur Flut an. Jetzt, wo es ums Geld geht. Weinen wäre angezeigt, wo es um das Heil der Seelen geht.

Jetzt erst wird wirklich deutlich, was für faule Früchte in der Vergangenheit geerntet wurden. Jetzt erst wird deutlich, was aus dem verdorbenen Samen wird, den viele Vertreter der Kirche in unserem Land ausstreuen. Jetzt ist die Zeit, darüber nachzudenken, ob man nicht wieder beginnen sollte die Menschen zu lehren, was die Kirche lehrt. Das wäre mal ein echter Aufbruch.

Vollständig nachzulesen wie jeden Montag auf kath.net.

Am Rande Woche 40

Von wegen „Oberbischof“

(03. 10.)

Bild: Wikimedia, CC BY-SA, Roberta F.

Ein bemerkenswertes Detail von der Herbsttagung der deutschen Bischöfe berichtet Regina Einig in der Tagespost: Der Vorsitzende der Bischofs-Konferenz Bätzing hat sich in einem Brief an Nuntius Eterovic hochgradig verstimmt darüber geäußert, daß dieser Roms ablehnende Stellungnahme zur „Interkommunion“ allen Bischöfen direkt mitgeteilt hatte, statt den Umweg über den Vorsitzenden zu gehen.

Die dosierte Weitergabe oder auch Nicht-Weitergabe von Informationen gehört seit Jahren zu den Machtinstrumenten, mit denen das Konferenzsekretariat die Bischöfe unter nationalkirchlicher Leitung bevormunden will. Und da Eterovic das weiß, und da er auch weiß, daß die Bischöfe nicht der Konferenz unterstehen, sondern eigenverantwortliche Hirten ihrer Diözesen unter dem Bischof von Rom sind, hat er in diesem höchst sensiblen Fall ein unmißverständliches Signal gesetzt: Die Konferenz mit ihrer zementierten progressistischen Mehrheit kann hier beschließen, was sie will – Bischöfe, die an den für die ganze Kirche gültigen Vorgaben festhalten wollen, sind dadurch in keiner Weise gebunden.

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Mit „Menschenrechten“ gegen Gott

(02. 10.)

Von der Webiste:'Nachtgedanken'

Die dreiste Intervention von Margot Käßmann, die ein Frauenpriestertums in der katholischen Kirche als Menschrecht aus der Verfassung ableiten will, gibt Uwe C. Lay Anlaß, in seinen „Nachtgedanken“ einen Seitenblick auf die Ideologie der Menschrechte zu werfen. Denn zur Ideologie ist die Rede von den „Menschenrechten“ verkommen, seit die französische Revolution erfolgreich damit war, die Stellung des Menschen – nicht zuletzt mittels zehntausendfacherer Kopfabschneiderei – aus der Beziehung zu Gott zu lösen.

Doch in einem können wir Lay nicht folgen: Sein Beispiel, der Kirche „wegen der Gleichberechtigung“ das Priesteram für Frauen aufzuoktroiren, sei genauso widersinnig, wie der Versuch, Theaterregisseure wegen der Quote zur Besetzung von Männerrollen mit Frauen zu zwingen, hinkt gleich zweifach: Zum einen hat das Regietheater schon vor vielen Jahren, als es noch neu war, damit begonnen, Theaterrollen „quer“ zum Geschlecht, für das sie geschrieben waren, zu besetzen: Viele Kulturarbeiter sind nicht nur sensible Indikatoren für die Konvulsionen und Perversionen des Zeitgeistes, sie verbreiten sie auch als begeisterte Propagandisten – ganz ohne Druck von außen.

Und da, wo die Propaganda nicht schnell genug fruchtet, bauen die auf dem Weg der „Wokeness“ am weitesten voran geschrittenen Sturmabteilungen selbst Druck auf die zurückgebliebenen Sektoren ihrer Zunft auf – etwa durch die neuen Regeln für die Vergabe des „Oscar“, die Filmen, die sich nicht an die vom Zentralkomitte erlassenen Direktiven halten, keine Chance lassen.

Bei Kirchens läuft es doch ganz ähnlich: Auch hier wurde ein gott-loser Begriff von Menschenrechten propagiert und instrumentalisiert, lange bevor die damals noch liberalen Demokratien auf den Gedanken kamen, ihn selbst gegen die Kirche einzusetzen.

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„Ein Pontifikat zerfällt“

(30. 10.)

Das ist die These von Artikeln, in denen prominente italienische Vatikan-Beobachter die undurchschaubaren Ereignisse um die Entlassung des bisherigen Machthabers Kardinal Becciu zusammenfassen. Dokumentiert beim Beiboot Petri.

Was wirklich abläuft, ist angesichts der widersprüchlichen Stelungnahmen von hier aus schwer zu beurteilen. Doch zumindest für die Widersprüchlichkeiten hat Matteo Matzuzzi wohl eine Erklärung:

Tatsächlich wissen die Medien, die Papst Bergoglio immer unterstützt haben, nicht mehr, nach welcher Partitur sie spielen sollen, denn der sogenannte "Bandenkrieg", der mit dem "Becciu-Fall" explodierte, findet völlig innerhalb des Bergoglio-Establishments statt. Und es ist ein bedeutendes Paradoxon, daß dieser Krieg jenseits des Tibers ausbrach, als der Papst seine neue Enzyklika mit dem Titel "Fratelli Tutti" unterzeichnen wollte. Wenn man sich seine Kurie ansieht, muss man sagen: Brüder -Messer." (Fratelli-cotelli)

Ein grausiges Schauspiel, in der Tat. Mehr davon beim Beiboot - aber nur für für die Freunde von Horror-Geschichten.

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Von Erzbischof Viganó sind in den letzten Wochen verschiedene Erklärungen zum 2. Vatikanum abgegeben worden, die teilweise mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten, Besonders seine unklar erscheinende Position zur Einheit der Kirche gab Anlaß zur Kritik. In einem Brief an Catholic Family News, die ihn um Klärung einiger dieser Fragen gebeten hatte, hat der Erzbischof seine Position nunmehr erläutert. Eine deutsche Übersetzung dieser Antwort ist auf der Website des deutschen Distrikts der Piusbruderschaft nachzulesen.

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Kirche des Mammon

(29. 9.)

Bild: vom Twitter-Auftritt Longeneckers

Fr. Dwight Longenecker, Gemeindepfarrer in Greenville, South Carolina, gehört zu den zahlreichen katholischen Geistlichen in den USA, die ein ausgedehntes Internet-Apostolat betreiben. Unter der Überschrift: „Die katholische Kirche im Griff Mammons“ hat er auf „First Things“ einen Artikel veröffentlicht, der zwar von den besonderheiten der amerikanischen Situation geprägt ist, in vielem aber auch auf die Situation in Deutschland zutrifft. Ein Ausschnitt:

Der wichtigste Kritikpunkt am kirchlichen Establishment ist in meinen Augen dieser: Die Hierarchen sind Sklaven eines säkularen Systems und einer Werksgerechtigkeits-Mentalität. Das gilt nicht nur für die Katholiken, sondern für all die armen Seelen in leitenden Positionen unserer Kirchen, die ohne es recht zu weissen mehr dem Mammon als dem Herrn dienen.

„Mammon“ - das ist nicht nur Geld. Das ist eine ganze Weltanschauung, die nicht über Wirtschasftskonzepte, Bilanzen und Schlagzeilen in den Zeitungen hinaus schauen kann. Die Kirchenführer sind zu oft Geiseln eines materialistischen und utilitaristischen Kirchenverständnisses, als ob wir nur noch ein gemeinnütziger Verein wären – wie die Pfdfinderinnen, der Rotary Club oder andere „zivilgesellschaftliche“ Einrichtungen.

Und so werden die kirchlichen Strukturen nicht von Ihren Eminenzen beherrscht, sondern von Grauen Eminenzen in ihren grauen Anzügen, die jede Menge Geschäftssinn, aber keinen Glaubenssinn haben. Das von niemandem gewählte weltliche Triumvirat, das unsere ganze Gesellschaft beherrscht, beherrscht auch die Kirche: Die Rechtsanwälte, die Finanzberater und die PR-Experten. In panischer Angst davor, verklagt zu werden, kirchliches Vermögen oder das Gesicht zu verlieren, treffen die Angehörigen der Hierarchie feige Entscheidungen, die wenig mit dem Glauben und alles damit zu tun haben, das Vermögen und die eigene Haut zu retten.“

Der letzte Halbsatz heißt im Original übrigens: „protecting assets and asses“ - Amerika, Du hast es besser!.