Am Rande - Woche 13
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- 28. März 2020
Eucharistischer Segen
(28. 3.)
Am Nachmittag des 26. März betete Papst Franziskus auf dem Petersplatz um Gottes Gnade und Hilfe bei der Abwehr der weltweit grassierenden Corona-Seuche. Die Zeremonie begann bei sehr schlechtem Wetter mit einer Ansprache des Papstes unter dem Audienz-Baldachin auf dem menschenleeren Petersplatz und wurde später mit einer eucharistischen Andacht vor ausgesetztem Sakrament an einem provisorisch in der Vorhalle der Peterskirche errichteten Altar fortgesetzt.
Nach dem Gesang des Eucharistischen Hymnus Adoro te devoto von Thomas von Aquin und Bittgebeten zur Befreiung von der Seuche sangen die wenigen Versammelten wie in der Eucharistischen Andacht vorgesehen das Tantum Ergo. Anschließend begab sich Franziskus mit der allerheiligsten Sakrament in der Monstranz in das Hauptportal, wo er bei inzwischen strömendem Regen den Eucharistischen Segen erteilte. Ein beeindruckendes Bild: Links das in den Vatikan gebrachte „Pestkreuz“ aus S.Marcello, recht das Bild der „Salus Populi Romani“ aus Maria Maggiore - in der Mitte der Papst mit der Monstranz. Die Zeremonie endete mit einer Litanei in italienischer Sprache und dem gregorianischen Gesang von Psalm 117 (116) „Laudate Dominum omnes Gentes, laudate eum omnes populi...“
Eine leider in den Minuten 6 - 14 der Ansprache technisch gestörte Aufzeichnung der insgesamt gut einstündigen Zeremonie gibt es bei Youtube. Eine deutsch Übersetzung der Ansprache des Papstes hat kath.net. Einen lesenswerten Kommentar von Guido Horst zur Segenszeremonie bringt die Tagespost.
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Geschlossene Kirchen, verbotene Gottesdienste
(25. 3.)
Die Diskussion über die staatlich angeordnete Einstellung der Gottesdienste, über die Reaktion der Kirche darauf sowie über alternative Möglichkeiten zur „virtuellen“ Beteiligung am gemeinschaftlichen Gebet hält an. Sie erhält zusätzlich Nahrung durch einen ersten Berichte vom polizeilich durchgesetzten Abbruch eines Gottesdienstes.
Wir werden auf das Thema zurückkommen, begnügen uns für heute jedoch mit einigen Links auf aktuelle Artikel zum Thema.
Clemens Viktor Oldendorf wirft auf katholisches.info die Frage auf, inwieweit ein durch Medien vermitteltes Ansehen und Anhören einer Messe auch als „Teilnahme“ angesehen werden kann. Mit dem gleichen Thema beschäftigt sich Frankfurts Stadtdekan zu Eltz auf kath.net. Auch katholisch.de stellt Überlegungen zur Medienvermittlung an und plädiert für neue Gottesdienstformen, die den besonderen Bedingungen der elektronischen Medien entgegen kommen. In eine ähnliche Richtung geht – ebenfalls auf katholisch.de – ein Beitrag, der sich mit dem „Internet als Raum der Pastoral“ beschäftigt.
Einige amerikanische Webseiten fassen auch die grundsätzliche Dimension der Entwicklung ins Auge. LifesiteNews, das bereits am 18. ausführlich über den Vorfall in Marina die Ceteri berichtet hatte, gibt am 24. 3. einen Überblick über den Stand weltweit. National Catholic Register diskutiert am Beispiel der Situation in England die Frage der Angemessenheit der staatlichen Maßnahmen bzw. deren bereitwilliger Hinnahme durch die Hierarchie. Eine ähnliche Diskussion findet sich bereits unter Datum vom 18. 3. bei CatholicWorlReport.
Viel Material zum Nachdenken also - und täglich kommen Beiträge dazu.
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Die „Seuche leerer Rhetorik“
(23. 3.)
In seinem Blog Settimo Cielo schreibt Sandro Magister über die bemerkenswerte Erscheinung, daß die Bischöfe und andere Oberhirten sich fast ausschließlich im Ton von Politikern und unter säkularen Aspekten zur aktuellen Pandemie äußern. Er beginnt:
„Da gibt es keine Spur von der Kirche als Mater et magistra , die ihrer universellen Mutterrolle und ihrem Lehramt gerecht würde. ... Jahren von frommen Gerede vom Sauerteig, der Neuevangelisierung und des Prophetenamtes enden abrupt an dem unerwarteten Hindernis einer Epidemie, die auf unerwartete Weise alles unter einer neuen Vertikalen von Leben und Tod dramatisiert.“
Nach einem Überblick über wenige positive Beiträge prominenter Kirchenführer fährt er fort:
„Wer hat sich denn bisher fähig gezeigt, die vertikale Dimension in den Blick zu nehmen? Wer hat den Mut, Worte von Reue und Buße zu gebrauchen, wo doch auch die Fastenzeit ihre tägliche Übung nahelegt? Das machen vielleicht einige einfache Leute, die fähig sind, Gottes Schutz, die Fürsprache Mariens und der Heiligen und göttlichen Schutz zu erbitten. Das machen auch einige Ordensgemeinschaften, die sich treu geblieben sind und in abgeschlossenen Klöstern Widerstand leisten. (...) Aber im großen Ganzen nehmen wir eine weit verbreitete Unwilligkeit zu beten wahr. Die Christen, die sich ganz dem Leben oder der Nichtigkeit von Mystizismen hingegeben haben oder einfach unsichtbar geworden sind, finden keine Worte des Gebetes - und niemanden, an den sie sie richten könnten.“
Sehr lesenswert - hier leider nur auf Englisch.
Am Rande - Woche 12
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- 20. März 2020
Zwei nützliche Projekte
(20. 3.)
Einfallsreichtum und Energie der amerikanischen Tradiszene sind bewundernswert. Hier zwei Beispiele, die auch für europäische Anwender nutzbar sind.
Die Oblaten des hl. Joseph haben eine App (Android und iPhone) entwickelt, mit denen das Erlernen der Gregorianischen Gesänge für die hl. Messe erleichtert wird - und zwar für die überlieferte Form ebenso wie für die moderne. Mehr Informationen und eine positiv-kritische Würdigung gibt es auf New Liturgical Movement.
Der unermüdliche Matthew Hazel arbeitet weiter an seiner Internet-Edition der Vorbereitungsdokumente zum 2. Vatikanischen Konzil. Also jener Dokumente, die von der Kurie in jahrelanger Arbeit vorbereitet worden waren und dann in einem putschartigen Vorstoß der mitteleuropäischen Konzilsväter mit größtenteils modernistischen Neigungen von der Tagesordnung genommen wurden. Hier ein Zwischenbericht zum aktuellen Stand der Arbeit, ebenfalls auf New Liturgical Movement.
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Fast wie ein Nachruf...
(16. 3.)
… liest sich der heutige MondayVatican von Andrea Gagliarducci, in dem der Autor sich fragt, welches Erbe der argentinische Papst wohl seiner Kirche hinterlassen wird. Die bisherige Bilanz erscheint ihm dürftig, und die Begründung ist bemerkenswert:
„Diesem Pontifikat fehlt es an intellektueller Stoßkraft. Da niemand die Debatte anführt, wird sie von einer Reihe von Kräften beherrscht, die schon immer versucht haben, die Diskussion und damit die katholische Kirche nach ihrem Willen zu lenken.
Das Pontifikat, das während des Jahres des Glaubens und mit missionarischer Zielsetzung geboren wurde, hinterläßt ein politisches statt eines spirutuellen Erbes. Tatsächlich ist das Denken von Franziskus politisch und pragmatisch, während seine Spiritualität eine der Volksfrömmigkeit ist. Im siebenten Jahr des Pontifikats ist aufgrund widriger Umstände alles zum Stillstand gekommen, so daß man von einer Versteinerung des Pontifikats sprechen kann. Es geht immer wieder um die gleichen Fragen, ohne daß die Diskussionen in den Kreisen um den Papst zu den tatsächlichen Problemen vordringen.“
Sehr lesenswert - auf Deutsch wieder beim Beiboot Petri.
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Am Rande - Woche 11
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- 16. März 2020
Alte Messe live im Netz
(14. 3.)
Die amerikanische Petrusbruderschaft hat das Webangebot LiveMass.net aufgebaut (warum kommen solche Ideen eigentlich immer aus den USA und werden hier noch nicht einmal aufgegriffen?), das aus mehreren Meßorten und aus verschiedenen Zeitzonen mehrmals täglich eine hl. Messe als Live-Stream im Internet überträgt. Zwischen den Live-Übertragungen sind Aufzeichnungen der Sonntagsmesse zu sehen.
Derzeit sind die Meßorte Fribourg in der Schweiz mit einer Messe am Vormittag (Predigt in französischer Sprache) sowie Messfeiern aus Warrington (England) um die Mittagszeit und Sarasota (Florida), die hier am frühen Abend ankommt. Letztere beide mit englischer Predigt. Ein Stundenplan auf der Website informiert über die sonn- und werktäglich leicht unterschiedlichen genauen Zeiten.
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Die französische Piusbruderschaft überträgt jeden Sonntag vier hl. Messen aus ihrer Kirche Saint-Nicolas-du Chardonnet (Predigt in Französisch). Aufzufinden auf Youtube mit der Eingabe "Eglise Saint-Nicolas-du-Chardonnet".
Das Priesterseminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad nutzt ebenfalls Youtube für Übertragungen seiner Liturgien - aufzufinden mit der Eingabe "wigratzbad latin mass".
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Die brachiale Art...
(13. 3.)
… in der die italienische Regierung Versammlungsverbote wegen der Corona-Epidemie auch für Kirchen durchgesetzt hat, hat viele Katholiken irritiert. Und die Beflissenheit, mit der viele Kirchenstellen sich dem staatlichen Krisenmanagement unterworfen haben, ohne geistliche Aspekte auch nur anzusprechen, hat gerade in der Tradition eine Oppositionshaltung entstehen lassen, die den Sinn und die Berechtigung von Vorsorgemaßnahmen generell in Frage stellt. Stehen wir nicht alle in Gottes Hand?
Steve Skojec von OnePeterFive, den niemand für ein anpasserisches Weichei halten kann, hat dem jetzt einen sehr langen und sehr bedenkenswerten Kommentar entgegengesetzt. Er verweist darauf, daß auch die Sonntagspflicht keine absolute Verpflichtung im Sinne eines „koste es, was es wolle“ aufstellt. Und er erinnert daran, daß Christen aufgefordert sind, auch das irdische Heil aller nach Kräften ins Auge zu fassen und sich nicht in der breiten Grauzone zwischen Gottvertrauen und Leichtsinn in einer Weise zu verhalten, deren möglicherweise verhängnisvolle Folgen von anderen zu tragen wären.
Unterdessen erklärt die polnische Bischofskonferenz, wie es richtig geht: Die Priester sollen die Zahl der Sonntagsmessen erhöhen, um die „Versammlungsdichte“ und damit die Ansteckungsgefahr zu verringern. Und wer befürchten muß, seine Teilnahme am Gottesdienst könnte für ihn oder andere zur Gefahr werden, soll auf die körperliche Teilnahme verzichten. Alle aber sollen sich im Gebet für die Heilung der Befallen und ein Ende der Epidemie vereinigen.
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„Der Fortschritt hat keine Zukunft“...
(10. 3.)
...überschreibt Peter Winnenmöller seinen Montagskommentar auf kath.net. Daraus ein paar kurze Abschnitte:
„Priestertum der Frau, Abschaffung des Zölibat und nicht zuletzt eine pseudomoderne Sexualmoral sollen die Zukunft der Kirche gewährleisten.(...) Dabei warnen seriöse Kenner der Kirche immer wieder davor, diesen dekonstruktivistischen Kurs fortzusetzen. Alle Warnungen werden in den Wind geschlagen oder nicht gehört. Nun holt die Wirklichkeit die modernistischen Träumer ein.“
Und später:
„Im Bistum Osnabrück sind nach Angaben der Bistumszeitung „Der Kirchenbote“ Austrittszahlen im vergangenen Jahr massiv angestiegen. In einigen Regionen kam es offensichtlich zu Verdoppelungen der Austrittszahlen. Als Grund gibt das Bistumsblatt eigenen Recherchen zu Folge den Missbrauchsskandal an. ... Es gibt jedoch bei ehrlicher Betrachtung kein Ausweichen vor der Tatsache, dass alles Gerede von „Vertrauen“ und „Vertrauen zurück gewinnen“ nur hohles Marketinggeschwätz sind. Es zeigt sich ganz klar, dass eine Kirche, die ihre eigene Lehre nicht offensiv vertritt, sich direkt und unmittelbar in die Bedeutungslosigkeit katapultiert. Dabei ist das Absurdum schlechthin, dass der Missbrauchsskandal nicht eine Folge der Sexualmoral oder des Zölibat ist. Vielmehr konnte so etwas nur passieren, weil die aus dem Glauben resultierenden moralischen oder disziplinarischen Regeln nicht eingehalten wurden.“
Und zum guten Schluß:
„Derzeit sieht es in der Tat danach aus, als liege die Zukunft der Kirche allein in der Tradition. Dort nämlich, wo Menschen ohne Belästigung durch eine blasphemische Zweinullerideologie katholisch sein dürfen, ist Wachstum zu verzeichnen. Die katholische Tradition atmet die frische Luft der ewigen Wahrheit. Der dekonstruktivistische Modernismus trägt in sich den Pesthauch des endgültigen Bedeutungsverlustes.“
Am Rande - Woche 10
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- 09. März 2020
Unter Beobachtung
(7. 3.)
Der „synodale Weg“ und die mit seinem Fortgang laut werdenden Begleitgeräusche haben insbesondere die Katholiken in den Vereinigten Staaten alarmiert. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der Journalistin Maike Hickson, die als deutsche Muttersprachlerin die hiesige Szene genau beobachtet und auf LifesiteNews ausführlich darüber berichtet. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte sie dort eine ausführliche Darstellung, daß die deutschen Reformer sich durch die Fehlstellen in Querida Amazonia durchaus nicht entmutigt fühlen und ihre Pläne zum grundlegenden Umbau der Kirche - zumindest in Südamerika und Mitteleuropa - munter weiter verfolgen. Besonders interessant dabei ihre Beobachtung, daß die Kampagne anscheinend ihre Ziele etwas umdefiniert hat: Nicht mehr die Weihe von Frauen zu diakonen und sog. Viri probati zu Priestern steht danach jetzt im Vordergrund, sondern der Versuch, die Bedeutung von Priesterweihe und Amt insgesamt zu redizieren und damit einer Laienkirche protestantischer Machart den Weg zu bereiten.
Davon ausgehend unternimmt Steve Skojec auf OnePeterFive den Versuch, das Vorgehen der deutschen Reformer in eine auf die ganze Kirche abzielende Gesamtstrategie einzuordnen. Also nicht die Unterschiede zu betonen, die gelegentlich zwischen Berlin und Rom sichtbar werden, sondern die viel größeren Gemeinsamkeiten, die auf einem doppelten Fundament beruhen: Theologischem Relativismus und deutschem Geld für die Kassen des Vatikans.
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Business as usual II
(5. 3.)
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Business as usual I
(3. 3.)
Vor der Frühjahrstagung der deutschen Bischöfe, die heute ihren neuen Vorsitzenden wählen, ging es bei Kirchens zu wie bei jedem anderen Interessenverband auch. Besonders aktiv war die Abteilung Karrierechancen für Frauen. Die einen verkündeten per Plakat: Wir können auch Päpstin, die anderen, realistischeren, hatten sich auf den neu zu besetzenden Sekretär*innenposten der Bischofskonferenz eingeschossen. Sie konnte in den vergangen 14 Tagen gefühlt ein halbes Dutzend Unterstützungsartikel auf katholisch.de für sich platzieren. Die Vereinigung der Mißbrauchsopfer, die für ihre Mitglieder erhebliche Entschädigungszahlungen eintreiben will, ließ verlauten, sie bereite sich auf Störaktionen in Gottesdiensten vor. Der Männerseelsorger der Bischofskonferenz fordert das „Massenouting“ schwuler Priester, um das „homophobe Lehrgebäude“ der Kirche zum Einsturz zu bringen, Bischof Feige verlangt: Kirchliche Lehre und Strukturen immer wieder aktualisieren.
Steht die Kirche also „an einer Zeitenwende?“. Sieht eher nach business as usual aus.
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Kultur des Todes
(3. 3.)
Die gestern verkündete Interpretation der Verfassung durch die Richter von Karlsruhe hat zu Recht Entsetzen ausgelöst: Selbstmord wird zum Menschenrecht, Beihilfe zur Tat zum regulierungsfähigen Gewerbe erklärt. Katholon spricht von einem „Angriff auf die Menschenwürde“, katholisches.info fragt „Wer schützt das Grundgesetz vor den Verfassungsrichtern?“ Die großen Kirchen, so verdünnt ihre christliche Substanz inzwischen auch sein mag, sind sich einig und sehen, wie katholisch.de mitteilt, „grundlegende Fragen unseres Menschseins und des ethischen Fundaments unserer Gesellschaft“ angesprochen. Mehrfach – z.B. in einer gemeinsamen Erklärung von Kardinal Marx und dem EKD-Ratsvorsitzenden Beddford Strohm – ist von einem „Kulturbruch“ die Rede.
Das alles ist richtig, aber gerade die Rede vom „Kulturbruch“ verdeckt einen ganz wichtigen Umstand mehr, als daß sie ihn anprangert: „Kulturbruch“ ist das Urteil der vom Bundestag nach politischen Kriterien eingesetzten Richter nur insoweit, wie es den Bruch dieser Gesellschaft mit früher gültigen christlichen und naturrechtlichen Grundsätzen für ein paar Tage besonders deutlich ins Bewußtsein hebt. Doch dieser Bruch wird seit Jahrzehnten vollzogen; die „Kultur des Todes“ ist längst zur Staatsideologie geworden, wer ihr widerspricht - und sei es bei einem auch historisch so schwer belasteten Thema wie der Euthanasie - kasnn nicht mehr mit dem Schutz der Verfassung rechnen.
Am Rande - Woche 9
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- 25. Februar 2020
Weihbischof Athanasius Schneider...
(28. 2.)
...ist in dieser Woche gleich mit zwei wichtigen Veröffentlichungen hervorgetreten. In der ersten beschäftigt er sich mit den in einigen Diözesen im Zeichen von CORONA ausgesprochenen Verboten der Mundkommunion. Diese sind, wie er mit guten Gründen darlegt, kaum geeignet, den unterstellten Zweck zu erreichen: Die Infektionsgefahr von den eigenen Händen, mit denen man gerade die Haltestange in der Straßenbahn, den Türgriff am Kircheneingang oder das Geld fär den Klingelbeutel angefasst hat, ist mindestens so groß wie die Gefahr der Übertragung durch die Hände eines Priesters, der sich an die seit Jahrhunderten vorgeschrieenen Riten der Messfeier und Kommunionspendung hält.
Vor allem aber widersprechen solche Verbote, die den mit der Handkommunion stets verbundenen Verlustes von Partikeln in Kauf nehmen, der vom Umgang mit dem Leib des Herrn geforderten Ehrfurcht und sind überdies kirchenrechtlich zweifelhaft.
Im zweiten Beitrag befaßt sich der Weihbischof grundsätzlich mit der immer wieder und jetzt zum 7. Jahrestag der Abdankung von Papst Benedikt erneut aufgeworfenen Frage, ob und unter welchen Bedingungen ein Papst, der der Häresie beschuldigt wird, sein Amt verliert oder es abgesprochen bekommen kann. Er warnt nachdrücklich vor der gelegentlich zu beobachtenden Tendenz, sich selbst oder einzelne Gruppen zum Richter zu machen und verweist darauf, daß alle dahingehenden Theorien Privatmeinungen einzelner – darunter auch heiliger – Theologen waren und sind. Kein Katholik ist verpflichtet, einem Papst in Lehren zu folgen, die nicht der Tradition der Kirche entsprechen. Widerspruch kann erlaubt und sogar geboten sein. Doch die Entfernung eines rechtsgültig auf den Stuhl Petri gewählten Papstes aus dem Amt liegt alleine in der Macht dessen, der das eigentliche Haupt der Kirche ist.
Das Verschwinden der Väter
(26. 2.)
...betrifft alle Ebenen. Vom Patriotismus in der Gesellschaft, von den Ämtern in Kirche und Gemeinde bis zur Familie. Männlichkeit ist als „toxisch“ erkannt und wird entsprechend bekämpft, desinfiziert und exorziert. Jungen, die sich wie Jungen benehmen, haben in der Schule einen schweren Stand. Ihre Chancen, sich zu Vätern zu entwickeln, die diesen Namen über biologische Grundfunktionen hinaus verdienen, werden von Jahr zu Jahr geringer. Was nicht heißt, daß Mädchen oder Frauen dadurch etwas gewönnen - im Gegenteil.
Anthony Esolen hat das Phänomen im Crisis Magazine etwas genauer betrachtet und lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf die Verweiblichung des Lehrer-Berufes, die inzwischen über jede Parität oder Quotierung hinausgeht und zu einer ideologischen Feminisierung des Bildungswesens geführt hat, die - zweifellos von interessierter Seite gefördert - gesellschaftssprengende Folgen hervorbringt.
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Herrscher oder Regent?
(25. 2.)
Unter dieser Fragestellung vergleicht Andrea Gagliarducci in dieser Woche die Pontifikate von Paul VI. und Franziskus. Deutsch beim Beiboot Petri. Nicht alles kann uns überzeugen - beide haben auch manches gemeinsam, so daß sie nicht nur für einen Gegensatz stehen. Am meisten lernten wir aus Gagliarducis Artikel da, wo er sich vom Vergleich löst und das Spezifische in den Blick bekommt:
„Papst Franziskus´ Weg zur Reform besteht aus Schritten vorwärts und rückwärts, weil Papst Franziskus der alleinige Kommandant ist. ... Seinem Pontifikat fehlt jedoch vielleicht die große Vision der Herausforderungen des Glaubens und nicht nur der Kirche. Papst Franziskus hat die Idee einer Kirche als "Feldlazarett" lanciert, das immer auf Notfälle antwortet. Das Feldlazarett ist am Ende die Frucht eines Notfalls, es liefert keine Langzeitlösungen. (...)
Die Vision von Papst Franziskus ist in der Tat sehr stark an die Lateinamerikanische Welt gebunden. Wahrscheinlich hat Papst Franziskus seine Wahl als eine Wiedergutmachung für Lateinamerika interpretiert. Papst Franziskus verkörpert den Traum Simón Bolivars, der wollte, daß Lateinamerika sich zu einem starken und erneuerten Kontinent vereint.“