Am Rande Woche 39

Häppchen und Linsengericht

(26. 9.)

Bild F.Gambarini/picture alliance - aus dem verlinkten Artikel bei news.de

Am gestrigen Quatember-Samstag im Herbst erinnerte die Kirche in der überlieferten Liturgie an die göttliche Einsetzung des Versöhnungstages Jom Kippur. Heute wird eben dieser Tag von Juden in aller Welt festlich begangen. Nicht in jedem Jahr wird der inhaltliche Zusammenhang so deutlich auch durch den zeitlichen unterstrichen – weit entfernt liegen beide Tage jedoch bei allen Abweichungen des Kalenders nie.

Für die Juden ist die Feier dieses Tages seit der Zerstörung des Tempels vor 2000 Jahren nur noch in einer Form möglich, die weit hinter dem Gesetz Mose zurückbleibt. Die Christen feiern die Versöhnung am Karfreitag und Ostern weit darüber hinausgehend als bereits in Christus vollzogen – ganz so, wie Paulus es den Juden seiner Zeit verkündete: „Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat so ewige Erlösung bewirkt.“

Was für eine Gelegenheit, die Verkündung des Glaubens an die Juden ganz im Geiste des Juden und vormaligen Gesetzeslehrer Paulus fortzuführen. Doch das würde den Göttern des Zeitgeistes missfallen, und so bietet die Kirche „nach dem Konzil“ nicht mehr den Glauben, sondern den ewigen Dialog – Sekt und zweifelsfrei koschere Häppchen am Buffet des Tagungshotels inklusive.

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Analysen und Hintergründe

(24. 9.)

Die der Kirche verbundenen Webseiten sind voll mit Nachrichten und Kommentaren zum Amtsverzicht von Kardinal Angelo Becciu - einer der Schlüsselfiguren im undurchschaubaren Geflecht vatikanischer Finanzsspiele und zumindest eine Zeit lang auch einer der verläßlichsten Unterstützer von Papst Franziskus. Im Zentrum der Spekulationen stehen Schuldzuweisungen zu verlustreichen Immobiliengeschäften in London , gut zusammengefasst von Edward Pentin im NC Register. Auch die Main-Stream-Medien nehmen den Fall zur Kenntnis und knüpfen ihre eigenen Spekulationen daran. Einen lesenswerten Kommentar des italienischen Vatikanisten Riccardo Cascioli, der mehr auf das kirchenpolitische Umfeld eingeht, bringt das Beiboot Petri. Auch Casciogli  kann keine endgültige Klarheit in die Affäre bringen, aber seine Ausführungen werfen ein bezeichnendes Licht auf die durch die Widersprüche und Machtkämpfe des aktuellen Pontifikats anscheinend völlig zerrüttete Kurie. Dazu passt ein von katholisches.info wiedergegebenes Interview mit Prof. Roberto de Mattei, der dem Pontifikat von Franziskus bescheingt, "klinisch tot" zu sein.

Kardinal Becciu selbst hat heute (Samstag) nach einer von KNA getwitterten Mitteilung versichert, die ihm vorgeworfenen Unterschlagungen nicht begangen zu haben.

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Von Erzbischof Viganó sind in den letzten Wochen verschiedene Erklärungen zum 2. Vatikanum abgegeben worden, die teilweise mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten, Besonders seine unklar erscheinende Position zur Einheit der Kirche gab Anlaß zur Kritik. In einem Brief an Catholic Family News, die ihn um Klärung einiger dieser Fragen gebeten hatte, hat der Erzbischof seine Position nunmehr erläutert. Eine deutsche Übersetzung dieser Antwort ist auf der Website des deutschen Distrikts der Piusbruderschaft nachzulesen.

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In bemerkenswerter Klarheit ...

(22. 9.)

Bild: Pressematerial der Diözese

... hat sich der Passauer Bischof Oster zu dem reichlich unverschämtem Ansinnen des Bundesleiters der "katholischen" Jungen Gemeinde geäußert, der ihm unter Hinweis auf seine Stellung als "privilegierter mittelalter weißer Mann" den Mund verbieten wollte, sich zu einer zentralen Frage der katholischen Glaubens- und Sittenlehre - hier konkret die als "Frauenrecht" bezeichnete Abtreibung - zu äußern. Der Bischof läßt in seiner Erwiderung nichts aus, was gegenüber solchen Zumutungen gesagt werden muß: vom eklatanten Verstoß gegen die lehre der Kirche bis zum totalitären Ansatz, Menschen, die eine andere Meinung vertreten als die eigene, aus dem gesellschaftlichen (und kirchlichen!) Diskurs auszuschließen - und dabei gemeinsam mit gewaltbereiten Linksradikalen aufzutreten.

Der Angriff des "Bundesleiters" und die Antwort des Bischofs sind hier nachzulesen. Es steht zu hoffen, daß der eine oder andere swe deutschen Bischöfe, die in ihrer Mehrheit die Tätigkeit der linksradikalen Gemeinde durch ihre finanziellen Zuwendungen erst ermöglichen, dadurch ein wenig zum Nachdenken angeregt wird.

Am Rande Woche 38

Christus oder Mohammed

(19. 9.)

Bild: Screenshot von der Website

Die berüchtigte Erklärung von Abu Dhabi hat die seit Jahrzehnten bestehende Verwirrung über das Verhältnis von Christentum und Islam enorm vertieft - und von der anstehenden Enzyklika über die allgemeine Verbrüderung ist nicht zu erwarten, daß sie hier Klarheit bringt. Unsere Position in dieser Frage ist aus dem historischen Gedächtnis der Christenheit bestimmt: Die Bewegung Mohammeds hat seit dem ersten Tag ihres Auftretens erst die Juden und dann die Christen mit Feuer und Schwert verfolgt und das halbe frühere römische Reich in eine Wüste verwandelt. Und an dieser menschenfeindlichen Gewalt hat sich bis heute nichts geändert; sie gehört zum Kern der Lehre von einem tyrannischen Gott.

Wer eine stärker theologisch ausgerichtete Auseinandersetzung mit der Lehre des falschen Propheten sucht, findet einen guten Einstieg in einem letzte Woche bei CNA deutsch erschienenen Beitrag von Andreas Häring, der die unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Gottesbilder der beiden Religionen deutlich und gut nachvollziehbar herausarbeitet. Sehr zur Lektüre empfohlen.

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Wieder ein „ungetaufter Priester“

(17. 9.)

Bild: Screenshot von der Website

Die Diözese Oklahoma City hat heute bekannt gegeben, daß auch einer ihrer in jüngerer Zeit geweihten Priester aufgrunf eigenmächtiger Textmanipulationen des Taufenden nicht gültig getauft worden war und auch die weiteren Sakramente nicht gültig und wirkungsvoll empfangen konnte. Über einen ersten Fall haben wir hier und an folgenden Tagen ausführlich berichtet.  Auch hier hat der unglückliche Priester den Fall selbst aufgedeckt, so daß die Spendung der Sakramente inzwischen korrekt nach-vollzogen werden konnte. Auch im Übrigen hat die Diözese die zur Heilung eingetretener Mängel erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Wir können auch in diesem Fall auf die verzeihende Barmherzigkeit Gottes gegenüber unwissend fehlgegangenen Gläubigen hoffen – dennoch gibt es viel Angst, Unsicherheit und auch Ärger.

Hoffen wir, daß die Dinge sich jetzt nicht in dem Maß, wie Priester sicherheitshalber noch einmal die zu ihrer Taufe aufgenommenen Videos anschauen, zur Epidemie auswachsen. Es ist höchste Zeit, dem selbstherrlichen Walten einiger Priester und ihrer akademischen Lehrer ein Ende zu setzen. 

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Warnung vor der Flut

(16. 9.)

Bild: Von der Website des Autors

In den letzten Monaten war es im Palast von St. Martha ungewöhnlich ruhig. Optimisten hatten sogar gehofft, die wegen Corona verhängte Aktivitätspause hätte sogar zu einer Neueinschätzung der Lage der Kirche urbi et orbi geführt. Doch das war wohl nichts. In seinem Monday-Vatican von dieser Woche bereitet Andrea Gagliarducci uns darauf vor, daß wir in den kommenden Wochen mit einer ganzen Springflut päpstlicher Verlautbarungen rechnen müssen: Eine Enzyklika, zwei buch-starke Interview-Veröffentlichungen und drei Schlüsselansprachen, eine davon am 21. September anläßlich der UNO-Hauptversammlung und eine weitere am 15. Oktober zum „Global Compact for Education“.

Für das geistliche Leben der Kirche, so wie Christus sie der Fürsorge seiner Apostel und deren Nachfolgern anvertraut hat, werden wir indiesen Dokumenten - so vermutet Gagliarducci - wenig Nahrhaftes finden. Umso mehr über die „weltumspannende Brüderlichkeit“, die „integrale Ökonomie“ und vielleicht sogar auch über „Slow Food“ - denn einer der Interviewbände entstand im Gespräch mit dem italienishen Apostel dieser Bewegung, dem Agnostiker Carlo Petrini. Den zweiten Interview-Band haben der Papst und sein Umfeld übrigens den erpropten Händen des Benedikt-Verleumders Austen Ivereigh anvertraut.

Den Artikel von Gagliarducci auf Deutsch bringt wie jede Woche das Beiboot Petri.

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Auf der Suche nach dem Sinn

(14. 9.)

Bild: Von der Website des Autors

Fremdschämen ist angesagt. In einem „Essay“, der gleichzeitig als Artikel in der Zeit und als Dokument bei der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht worden ist, hat Bischof Bätzing unter der Überschrift „Corona und die Suche nach der künftig gewesenen Zeit“ Einblick in ein Weltbild gewährt, das noch verwirrter ist als die Sprache des Titels. Selbst katholisch.de reagiert zurückhaltend betroffen, und das will schon etwas heißen. Die „Anregung“ eines „interreligiösen Feiertages“, der ein „Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung für Gläubige und Ungläubige (…,) ein wunderbares, heilendes Zeichen“ sein soll, ist schon ein starkes Stück.

Peter Winnenmöller hat in seinem Montagskick auf kath.net das nötige dazu gesagt und das Versagen der Kirche in den Wochen des lock-down nach Gebühr gewürdigt:

Die Kirche bekommt die Quittung für ihre Coronapolitik. Sie verfällt in eine galoppierende Irrelevanz. Die Kirchensteuereinnahmen fallen ins Bodenlose und die Austritte erreichen auch in diesem Jahr neue Rekorde. Der Kirchenbesuch wird sich niemals wieder erholen und im niedrigen einstellen Prozentbereich einpendeln. Man ergeht sich darin – wir erraten es schon – eine Sonderkollekte durchzuführen.

Allen, die starke Nerven mitbringen, sei der Montagskick zur Lektüre empfohlen. Dem bätzingschen Originaldokument, das wir oben leichtsinnigerweise verlinkt haben, sollte man sich nur mit einer Sicherheitsmaske für Augen und Ohren nähern.

Am Rande Woche 37

„Ecclesia Dei“ am Ende?

(11. 9.)

Bild: Netzfund

Noch ist es nur ein Gerücht, aber wenn der oft – nicht immer – zuverlässig informierende Vaticanista Marco Tosatti Recht behält, sollen die Zuständigkeiten der vor einem Jahr vom Papst aufgelösten Kommission Ecclesia Dei künftig der Ordenskongregation zugewiesen werden. Organisationslogisch wäre das nur konsequent – die Folgen könnten jedoch, wie Tosatti spekuliert, verheerend sein. Den Artikel Tosattis auf Deutsch und einen ersten Versuch zur Einordnung bringt katholisches.info.

Die Ordenskongregation, die in den Händen ausgewiesener Feinde der Tradition ist, könnte ihr neu zugewiesene Vollmachten nutzen, die Gemeinschaften der Tradition auch ohne förmliche Aufhebung von Summorum Pontificum in größte Schwierigkeiten zu bringen. Sie könnte – wie sie das nicht nur bei den Franziskanern der Immakulata bereits getan hat – Visitationen anordnen, die in den Gemeinschaften oder einzelnen Gemeinden „ungesunde Spiritualität“ feststellen und deren Unterstellung unter Kommissare oder sogar die gänzliche Auflösung anordnen. Sie könnte die Feier der Liturgie und die Spendung der Sakramente nach dem über tausendjährigen Glauben der Kirche zwar nicht verbieten, ihr aber jeden innerkirchlichen Raum nehmen und ihre Anhänger damit in jene Grauzone verbannen, in der die Piusbruderschaft notgedrungen schon seit Jahrzehnten zu operieren gezwungen ist.

Ein solches Vorgehen wäre zwar nicht hundertprozentig im Sinne von Papst Franziskus, der den kanonischen Status der Piusbruderschaft durchaus verbessert hat, dürfte von ihm jedoch auch nicht abgewendet werden: Für die zunehmende Politisierung und NGO-isierung der Kirche des „Konziliaren Weges“ bilden die an der Tradition festhaltenden Einsprengsel des alten Glaubens ein Ärgernis, das auch nicht dadurch aufgewogen wird, daß der traditionelle Raum weitgehend von den Zerfallserscheinungen des „neuen Frühlings“ verschont bleibt. Das macht die Sache in den Augen vieler Modernisten nur noch schlimmer.

Wir werden uns auf rauhe Zeiten einstellen müssen.

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Im Winter des „neuen Frühlings“

(9. 9.)

Bild: aus dem zitierten Artikel von Joseph Shaw

Die Benediktinerabtei von Downside hat für die Katholiken in England ähnlich hohe emblematische Bedeutung wie der Kölner Dom für die deutschen. Nun haben die letzten acht Mönche bekannt gegeben, daß sie sich aus Altersgründen nicht länger imstande sehen, das Kloster zu erhalten. Zweifellos werden sie für ihre letzten Lebensjahre einen Platz in einem der klösterlichen Altersheime finden, in denen sich die letzten Überlebenden des monatischen Lebens in Europa auf den Abschied von dieser Welt vorbereiten.

Unter den glaubens- und traditionstreuen Katholiken Englands hat die Nachricht vom Ende von Downside Bestürzung ausgelöst. Joseph Shaw von der Latin Mass-Society in England und Wales veröffentlicht einen Brief eines früheren Chorleiters der in besseren Tagen mit dem Konvent verbundenen Schule sowie einen Aufruf an die Katholiken des Landes, Pläne zum Erhalt des Klosters zu entwickeln und - auch materiell - zu unterstützen. 

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Neues Messbuch für Italien

(8. 9.)

Bild: aus dem zitierten Artikel von Sandro Magister

Die italienische Übersetzung des NO-Missales ist in einigen Punkten überarbeitet worden. Produktion und Druck der ersten Auflage sind abgeschlossen, der Gebrauch der revidierten Version ist ab Ostersonntag des kommenden Jahres verbindlich.

Die neue Ausgabe enthält keine größeren Überraschungen. Ins Auge fällt die auf persönlichen Wunsch (vergleiche hierzu auch diesen Artikel zur Lehrvollmacht) von Franziskus zurückgehende Änderung des Vaterunser-Textes, in dem nun die sprachlich definitiv falsche und theologisch verflachende Übersetzung „und verlasse uns nicht in der Versuchung“ vorgeschrieben ist. Randbemerkung: Obwohl diese Variante auch von vielen deutschen Theologen bevorzugt wird, haben die deutschen Bischöfe bereits erklärt, daß sie diese „aus ökumenischen Rücksichten“ nicht einführen wollen.

Die ebenfalls sprachlich falsche und theologisch überaus bedenkliche Übersetzung des „für alle“ in den Wandlungsworten bleibt erhalten; im Übrigen halten sich sprachleiche Ver- und Verschlimmbesserungen die Wage. Sandro Magister hat sich die Mühe gemacht, die Veränderungen im Einzelnen nachzuverfolgen - hier sein Artikel auf Settimo Cielo in der englischen Fassung. 

Am Rande Woche 36

Hochgebet MMXX

(4. 9.)

Pfingstfeier in Poelstal

Das Hochgebet II, von dessen Entstehung die von Fr. Hunwicke aufgegriffene Anekdote berichtet, ist bei all seinen Mängeln wenigstens kirchlich approbiert. Seit den 50er Jahren werden jedoch immer wieder in Gottesdiensten auch selbstgedichtete „Hochgebete“ verwandt, die nichts anderes ausdrücken als die Privattheologie eines Geistlichen oder eines Liturgieausschusses. Ob sie das Sakrament bewirken, das sie bezeichnen sollen, ist überaus zweifelhaft – bei der hier von kath.net im Video dokumentierten Veranstaltung im österreichischen Poelstal ist das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Fall. Der dokumentierte Teil des Hochgebetes ist reine Erfindung – sogar die Wandlungsworte werden verändert. Von daher spielt es auch kaum eine Rolle, daß das die Feier gestaltende Musikensemble der Aktion – zum Teil sitzend - den Rücken zukehrt: Es passiert ja nichts.

Natürlich auch nichts von Seiten Bischof Dr. Krautwaschels, um dessen theologische Bildung und kirchliche Rechtstreue es nicht besser bestellt sein dürfte als um die des sich im Video auslebenden Pfarrers Mag. Andreas Fischer: „Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr Herauf, herab und quer und krumm Meine Schüler an der Nase herum“. Schon Goethe hat es gewusst..

Und natürlich passiert auch nichts von Seiten der römischen Kongregationen, deren Amt es wäre, dafür zu sorgen, daß die Liturgie so gefeiert wird, wie sie von der Kirche, vorgeschrieben ist. Und der Papst? Der macht Politik und hat für sowas keine Zeit.

Was den jungen Herrschaften, die später als Priester und Bischöfe wirken sollen, mit römischem Placet während des Studiums über die Verbindlichkeit solcher Vorgaben beigebracht wird, hat einer der akademischen Verderber guter liturgischer Sitten, der in den Akten der Universität Münster (na klar doch) als „Liturgiewissenschaftler“ aufgeführte Doktor Martin Stuflesser, im Gespräch mit „katholisch.de“ einmal gut auf den Punkt gebracht: Normen haben immer nur zeitweilige Geltung, und sie verändern sich dadurch, daß man sie bricht.

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Verdreht korrekt - korrekt verdreht

(2. 9.)

Bild: Von der Website Fr. Hunwickes

Fr. Hunwicke erging sich am Montag wieder einmal in widerborstigen Gedanken:

Als ich heute den Hl. Raimundus Nonnatus (der per Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden war) kommemorierte, wurde ich plötzlich von Verwirrung übermannt. Wie soll man denn seine politisch korrekte Haltung zum Ausdruck bringen, wenn man Signale empfängt, die in einander entgegengesetzte Richtungen weisen?

Der hl. Raimundus arbeitete ZWAR (im Original ebenso wie das „aber“ des nächsten Satzes griechisch) für die Befreiung von Sklaven. Von daher sollte er eigentlich ein Liebling und Held der agalmatophoben (Statuen verabscheuenden) Eiferer sein, die unseren öffentlichen Raum von jeder Erinnerung an die Profiteure des Sklavenhandels reinigen.

ABER der hl. Raimundus befreite Sklaven aus der Gewalt von Moslems, die in der heutigen kollekte als impii (Gottlose) angesprochen werden. Diese Sprache ist nun für aufgeklärte Würdenträger der Kirche überhaupt nicht mehr akzeptabel, seit der hl. Paul VI. die in Lepanto erbeuteten Kriegsbanner an die Türken zurückerstattete und das II. Vatikanum seine fragwürdigen Bemerkungen über die islamische Religion machte. Aber sind Sklavenhalter nicht quasi per Definitionem „gottlos“ ?

Und dann hatten die Sklaven, die der hl. Raymundus befreite, höchstwahrscheinlich im allgemeinen eine verringerte Pigmentierung im Vergleich zu de,m erhöhten Melaningehalt (auch hier riskiere ich wieder eine Verallgemeinerung) ihrer Sklavenhalter. Wie passt das denn zusammen mit dem Dogma der „XXX Lives Matter“-Ideologie?

Können linguistisch fortgeschrittene Leser mir vielleicht einen Hinweis geben, wie man damit besser politisch korrekt umgehen kann? Und wie man es in einer gefallenen Welt vemeidet, gespaltene Infinitvformen und ein Übermaß an Anführungszeichen zu vermeiden?

 

Post Scriptum:

Vor ein oder zwei Wochen sah ich ein Video von einigen unter-pigmentierten Jugendlichen in Nordamerika, die verhaftet worden waren, weil sie auf den Bürgersteig etwas wie „ungeborene schwarze Leben zählen“ gemalt hatten. Hat diese Geschichte inzwischen eine Auflösung gefunden?

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Gewalt im Gottesdienst - II

(1. 9.)

Bild: Von der Website der Pfarrei http://joseph-aloysius.de/

Am vergangenen Montag hatten wir über einen gewalttätigen Zwischenfall während der Sonntagsmesse in Philadelphia zu berichten. In dieser Woche ist Berlin an der Reihe. Die Meldung des Evangelischen Pressedsienste, die wir hier nach der Welt zitieren, berichtet Folgendes:

In Berlin ist am Sonntag ein katholischer Pfarrer während der Messe von einem unbekannten Mann niedergeschlagen worden. Wie die Polizei unter Berufung auf Zeugenaussagen mitteilte, stand der Mann während des Gottesdienstes von seinem Sitzplatz auf, spuckte in die Kirche und ging zum Altarraum, wo er den 61-jährigen Seelsorger mit der Faust niederschlug. Dabei habe er sich religionsfeindlich geäußert.

Nach dem Faustschlag gegen den Pfarrer hat der Angreifer den Angaben zufolge mehrere Seiten aus der Bibel gerissen, die auf dem Altar lag. Der Bruder des Pfarrers wollte dem Verletzten den Schilderungen nach helfen. Daraufhin schlug der Angreifer ihn mit der Bibel. Danach sei der Täter unerkannt aus der Kirche geflüchtet.

Bei der „Bibel“ handelt es sich wohl um das Messbuch - je nach Ausstattung und Gewicht in der Tat als Schlagwaffe gut geeignet. Näheres über den Täter und die Art der Rufe wurde nicht mitgeteilt - ein „Mann“ eben.

Die St. Josephskirche in der Müllerstraße ist derzeit wegen der Renovierung der Hedwigskathedrale die Bischofskirche von Berlin.

Am Rande Woche 35

In der Kulturrevolution

(29.8.)

Screenshot

Die offizielle katholische Kirche in Deutschland weigert sich nach wie vor, die Tiefe des aktuell stattfindenden Epochenbruchs auch nur ansatzweise zur Kenntnis zu nehmen. Lieber träumt sie von einem „neuen Normal“ mit demokratischer Verwaltung von Kirchenämtern und -steuern, und alle haben sich ganz doll lieb. In den USA sind viele Katholiken schon weiter. Sie sehen die kulturrevolutionären Elemente der aktuellen Vorgänge, die keinen Vergleich mit dem Feldzug zur Zerstörung der kulturellen Vergangenheit Chinas unter Mao Tsetung zu scheuen brauchen, und sie stellen sich die Frage: Wie konnte es innerhalb weniger Jahrzehnte dazu kommen?

Auf First Things erklärt George Weigel geradeheraus: Why We are where We are, und LifesiteNews veröffentlicht einen weiteren Artikel, der die Verbindung von gesellschaftlicher Erosion und Revolution zur „sexuellen Revolution“ zieht: FLASHBACK: 1930s anthropologist finds sexual hedonism destroys civilizations. Beide Artikel wollen wir nicht uneingeschränkt empfehlen: Weigel erhebt sich ein wenig zu großartig über die Niederungen der aktuellen Kämpfe, und der „Flashback“ bzw. die Unwin-Studie blicken mit der allgemeinen sexuellen Verlotterung zu sehr auf eine Erscheinung, die zwar real und kritikwürdig und bekämpfenswert ist, letztlich aber doch nur einen Strang aus einem vielgliedrigen Ursachenbündel herausgreift.

Wichtige Einsichten transportieren dennoch beide, und da die Mannschaft des Beiboots Petri sich die Mühe gemacht hat, beide ins Deutsche zu übertragen (Weigel hier und Flashback hier), ist sehr zu empfehlen, diese leicht zugänglichen Angebote auch zu nutzen.

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Das Blut der Märtyrer

(27. 8.)

aus dem genannten Artikel auf PP

Die Umwandlung des Museums der Chora-Kirche von Konstantinopel zur Moschee – die zweite derartige Maßnahme des Erdogan-Regimes innerhalb eines Monats – hat zwar einiges Blätterrascheln in Kulturkreisen (und verlegenes Hüsteln bei Kirchens) ausgelöst – doch das hat bestenfalls Alibifunktion. Der eigentliche Skandal, der massenhafte Mord an Christen durch glaubenstreue Mohammedaner mitten im 21. Jahrhundert, wird nach wie vor schweigend übergangen – um nicht zu sagen: wohlwollend hingenommen.

Massenhafter Mord? Ja, massenhaft. Massenhaft in völkermordmäßigem Umfang. Philosophia Perennis bringt am 27. August eine (zweifellos unvollständige) Zusammenstellung, nach der allein im Mai dieses Jahres 32000 Christen von mohammedanischen Mordbanden und Einzelterroristen abgeschlachtet oder in die Luft gesprengt worden sind. Größtenteils in Afrika südlich des Sahel, aber auch in arabischen Ländern und der Türkei, auf dem indischen Subkontinent und natürlich auch in Europa.

Feuer und Schwert sind seit seiner Entstehung Wesenselemente von Mohammeds Irrglauben. Das war so in der Zeit der kriegerischen Ausbreitung von Medina über den halben Mittelmeerraum und die hellenistische Welt, das war so während des ganzen Mittelalters bis weit in die Neuzeit hinein, und das ist auch heute wieder so, wo Phasen und Zonen der „friedlichen“ Landnahme und solche des blutigen Terors einander nach Opportunität abwechseln.

Und die Römer reiten ihre diplomatischen Steckenpferdchen. Kyrie eleison.

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Gewalttat im Gottesdienst

(25. 8.)

Screenshot

Im Zuge der jüngsten Rassenunruhen in den USA hat sich ein Trend – mehrfach dokumentiert auf Videos aus Überwachungskameras - etabliert, wonach jüngere kräftige Schwarze auf offener Straße ihnen unbekannte meist ältere Weiße mit Faustschlägen ins Gesicht traktieren.

Am letzten Sonntag traf es eine Lektorin in der 11 Uhr-Messe in der Kathedrale von Philadelphia, die auf dem Rückweg aus dem Altarraum zu ihrem Platz von einer schwarzen Frau zweimal geschlagen wurde. (verlinktes Video von der Facebook-Seite der Diözese; ab min. 32) Eine Reaktion der wenigen Gottesdienstteilnehmer in der praktisch leeren riesigen Kirche war nicht erkennbar. Erzbischof Nelson Perez, der beim Hochamt einem seiner Priester als Diakon assistierte, setzte die Messe ohne erkennbare Reaktion mit der Verlesung des Evangeliums fort. Bericht zum Vorfall auf Catholic World Report.

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Behörden des US-Staates Kalifornien haben am Montag zum 4. Mal versucht, als angebliche Abwehrmaßnahme gegen die Virus-Verbreitung die Schließung sämtlicher Kirchen durchzusetzen und sind zum 4. Mal vor Gericht gescheitert.