Am Rande Woche 28

Der Ritus von Lyon überlebt II

(12. 7.)

Bild:Aus dem im Artikel verlinkten Facebook-Auftritt der Petrusbruderschaft Lyon

Mitte der Woche verwiesen wir auf eine bei New Liturgical Movement gezeigte Bilderserie von einem levitierten Hochamt im Ritus von Lyon, das die Petrusbruderschaft am 5. Juli in ihrer Kirche in Lyon zelebriert hatte. (Hier die Dokumentation auf Facebook) Dabei vermissten wir eine Darstellung der Besonderheiten dieses Ritus im Ablauf der Zelebration. Genau eine solche Darstellung hat Shawn Tribe inzwischen auf seinem Blog Liturgical Arts Journal nachgeholt. Sein Artikel, der auch einige Bilder enthält, die in NLM nicht gezeigt worden waren, besteht aus zwei Teilen.

Der erste beschreibt Herkunft und Verwendung der insbesondere vom Altardienst getragenen besonderen Paramente von Lyon. Der zweite und in unseren Augen besonders aufschlußreiche versucht, die für den Ritus typischen Aktionen, Gesten und Bewegungen der Offizianten während der Zeremonien anhand der Bilder näher zu beschreiben. Wie Shaw selbst schreibt, reichen die verfügbaren Photos zu einer vollständigen Beschreibung der Abläufe nicht aus. Zusammen mit seinen Kommentaren und Hinweisen ergeben sie jedoch ein wesentlich vollständigeres Bild der Besonderheiten des Eigenritus in diesem ältesten (gegründet bereits im 2. Jahrhundert) und als Patriarchatssitz auch ehrwürdigsten Bistums Frankreichs.

*

Der in diesem Zusammenhang konsultierte Wikipedia-Artikel zum Erzbistum Lyon besteht zur Hälfte aus nicht zum Thema gehörenden Ausführungen über die gegen den ehemaligen Erzbischof Kardinal Barbarin erhobenen Vorwürfe der Vertuschung von Mißbräuchen Den Vorwürfen und einer in erster Instanz erfolgten Verurteilung des Kardinals widmet Fakipedia breiten Raum; der in zweiter Instanz erfolgte Freispruch wird nur in verklausulierter Form erwähnt. Der Artikel ist somit ein weiteres Beispiel für die Gewohnheit des von linksradikalen Agitatoren dominierten Redaktionsteams der deutschen Wikipedia, ihre ideologischen Voreingenommenheiten auf Kosten von Sachinformation und Korrektheit zur Geltung zu bringen.

*

Die zweite Eroberung

(10. 7.)

Bild:Aus dem lesenswerten Blog https://www.pallasweb.com/deesis/hagiasophia.html

 

Die wenige Stunden nach einem das ermöglichenden Gerichtsurteil erfolgte Umwidmung der zur Zeit als Museum deklarierten Hagia Sophia zur Moschee kann den Christen des Westens die Augen für zwei einfache Sachverhalte öffnen: Der Islam ist Todfeind des Christentums seit seinem Beginn, und er führt seinen Kampf gegen die Offenbarung des dreifaltigen Gottes mit allen Mitteln. Raub, Umwidmung und Zerstörung von Kirchen sind nur eines und nicht das blutigste davon – seit der Hedschra (das Wort bezeichnet sowohl Flucht als auch Eroberung) nach Medina im Jahr 622 haben die Anhänger des Propheten Millionen von Christen (und Juden) getötet – allein für die letzten Jahre werden Zahlen von mehr als 100 000 Opfern jährlich angegeben. Erklärungen des Friedens wie die von Abudhabi sind aus moslemischer Sicht nur Papier, genauer gesagt Taqiyya – Täuschung als Mittel der Kriegführung. Seit der Eroberung Konstantinopels 1453 ist die Hagia Sophia im Bewußtsein vieler Mohamedaner, gerade auch im einfachen Volk, die wertvollste Trophäe aus einem über tausendjährigen Krieg. Das macht sich der Despot Erdogan auch politisch zunutze.

Die zweite Erkenntnis: Anders als als die von falschen Aufklärern verbreiteten Mythen behaupten, ist die kultur- und zivilisationsbildende Kraft des Islam schwach entwickelt. Die Wirtschaft seiner Reiche beruhte in großem Umfang auf Sklavenhaltung, Tributerpressung und Kriegsbeute; ihre „Kulturleistungen“ bestehen wie auch an der großen Kathedrale von Konstantinopel zu sehen wesentlich auf der Aneignung von Eroberungen.  Wo dies misslang oder als uninteressant angesehen wurde, ist die frühere reiche Landschaft der von Griechen und Römern teils ererbten, teils selbst errichteten Stadtkultur des nahen Ostens mit der Islamisierung zur Wüste geworden. Die „zweite Eroberung“ der seit fast 600 Jahren entweihten Kirche der heiligen Weisheit aus der christlich-römischen Spätantike ist somit nicht nur Eingeständnis andauernder Aggressivität, sondern auch eines in eigenen kultureller und wissenschaftlicher Defiziten gründenden Minderwertigkeitskomplexes.

*

Die Kirche verliert die Orden

(9. 7.)

Bild: von der Teitelseite des Blogs

 

Die deutschen Ordensober*innen haben getagt - online versteht sich - und es wurden Referate vorgetragen. Nicht die Referate selbst, aber einen kurzen Bericht über die Veranstaltung bringen unsere verläßlichen Freunde von katholisch.de, und nein, wir haben ihn nicht gelesen, denn wir sind auch schon ohne eine weitere Runde auf der Geisterbahn urlaubsreif.

Uwe C. Lay hat ihn gelesen, und bei jedem der dort gebrachten Auszüge aus den Referaten der Ordensober*innen standen ihm die Haare zu Berge. Trotzdem hat er sie in seinen Nachtgedanken kurz zitiert und kommentiert - wer dem nähertreten will, kann das auf eigenes Risiko dort tun. Wir beschränken uns auf die Wiedergabe von Lay's Fazit:

Was kann angesichts dieser Confusionen noch gesagt werden? Es ist der völlige Verlust der christlichen Religion und die Ersetzung durch einen seicht linksliberalen Moralismus zu konstatieren, politisch korrekt skizziert. Bezeichnend für das dem zugrunde liegende Weltbild ist ein naiver Dualismus von den Guten und den Bösen, daß die Opfer, die Unterdrückten, die Minderheiten immer die guten, die anderen so die Bösen sind. Die Aufgabe der Kirche ist so ihre (Selbst)Aufgabe, ihre Transformation in einen Hypermoralismus. (Vgl: Gehlen,Moral und Hypermoral).

Die Selbstsäkularisierung geht in die letzte Runde.

*

Der Ritus von Lyon überlebt I

(8. 7.)

Bild:Aus dem zitierten Artikel auf NLM

 

Wie New Liturgical Movement mitteilt, hat am letzten Sonntag im Juni die Petrusbruderschaft in ihrer Kirche in Lyon ein feierliches Hochamt im traditionellen Ritus von Lyon zelebriert. Neben einer kurzen Einführung von Gregory Dipippo bringt das Magazin eine bemerkenswerte Reihe von 26 Photos, die zumindest einen kleinen Eindruck von den Besonderheiten dieser Lokalform der römischen Liturgie vermitteln. Dabei wird auch gezeigt, daß die Inhaber einiger Funktionen des Altardienstes über der Albe noch eine eigenartige Art von Stola tragen (Bild 11 der Serie), die zumindest von Ferne etwas an das aus dem Mittelalter überkommene Rationale einiger Bischöfe erinnert.

Da die Besonderheiten des Ritus von Lyon sich hauptsächlich in den zeitlichen Abläufen sowie in einer Reihe von Prozessionen und Bewegungen im Altarraum ausdrücken, können die Standphotos nur einen eingeschränkten Eindruck von den Abläufen der Lyoner Liturgie vermitteln. Diese setzt in der Vollform des Pontifikalamtes immerhin jeweils sieben Diakone und Subdiakone in Bewegung - von den zahlreichen anderen Altardiensten ganz zu schweigen. Eine ausführliche Darsterllung des Ritus findet sich auf dem Blog des RadTrad, der dem usus lugdunensis Im Jahr 2014 eine fünfteilige Serie gewidmet hat. Die einzelnen Teile sind über Google auffindbar.

*

Im Montagskick...

(6. 7.)

Bild: Screenshot aus Youtube

 

...auf kath.net befasst sich Peter Winnenmöller wieder mal mit dem Synodalen Weg, dessen Scheitern inzwischen wohl auch von einigen Bischöfen ins Auge gefasst wird. Jedenfalls beginnt Würzburgs Jung schon einmal mit der Suche nach Schuldigen.

Während des allgemeinen Corona-Lockdown hat Winnenmöller zwei interessante Beobachtungen gemacht: Nachdem man einige Diskussionsrunden zum SW in Netz verlegt hatte, ohne die Teilnehmerrunde streng zu kontrollieren, mußten einige Theolog*innen irritiert zur Kenntnis nehmen, daß es doch tatsächlich Katholiken gibt, die ihrem unfehlbaren Lehramt widersprechen. Das kennen sie von ihren auf Linie getrimmten Fakultäten nämlich überhaupt nicht.

Zum zweiten sieht Winnenmöller nach der monatelangen "Gottesdienst-Quarantäne" Anzeichen dafür, daß der in den Vorjahren ohnehin bereits auf 9% gesunkene Gottesdienstbesuch sich in den kommenden Jahren noch einmal auf die Hälfte oder weniger reduzieren könnte - mit erwartbaren Folgen für die gesellschaftliche Position der Kirche.

Wie stets zur vollständigen Lektüre empfohlen auf kath.net.