Juli

Götzendienst in Aktion

(2. 7. 2021)

Bild: https://freerepublic.com/focus/f-religion/3972625/posts

Es geht immer noch schlimmer. Die auf Geheiß des Papstes auf dem Hauptaltar von St. Peter platzierte Pachamama-Opferschale war schlimm – aber die nun bei einer Jugendveranstaltung im Mexikanischen Guadalajara gezeigte Monstranz in Form einer Pachmama, die in ihrem schwangeren Leib die Eucharistie zeigt, ist schlimmer. Das Bild – hier noch zahlreiche weitere – offenbart einen Grad geistiger Verwirrung und theologischer Verwahrlosung, dem gegenüber die schlimmsten Häresien der Kirchengeschichte verblassen.

Die Aufnahme zeugt im schwächsten Fall von blasphemischem Synkretismus und taugt im schlimmsten Fall zum Emblem einer schwarzen Messe. Zweifellos werden uns jetzt jesuitische Klugschwätzer erklären wollen, welches erhabene Verständnis der Inkarnation aus diesem Bilde hervorleuchte – sie sollen sich samt ihrem schwarzen und weißen Oberherrn in Rom davon machen. Psalm 113 (hebr. 115) hat eine klare Vorstellung von ihrer Bestimmung:

Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, das Werk menschlicher Hände.

Sie haben einen Mund, und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht,

Sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nichts.

Sie haben Hände, die nichts begreifen, sie haben Füße, die nicht gehen;
kein Ton kommt aus ihrer Kehle.

Ihnen gleich sollen die werden, die sie gemacht haben und alle, die ihnen vertrauen.

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Seele - Leib - Fleisch - Roboter

(5. 7. 2021)

Bild: screenshot

Neu auf dem „MAKA“-Kanal auf Youtube ist ein gut 20-minütiger Vortrag der Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz mit dem Titel: „Kann der Mensch sich selbst neu erfinden?“. Gegenstand sind die überaus aktuellen Ansätze im alten Projekt zur Schaffung des „Neuen Menschen“ durch die Vertreter der verschiedenen Spielarten von Gender-Theorien und durch die Propheten des Unsterblichkeit verheißenden Transhumanismus auf kybernetisch-robotischer Grundlage. Hier keine weiteren inhaltlichen Ausführungen - muß man sich selbst anschauen.

Der „MAKA“-Kanal hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung des christlichen Menschenbildes für sozial relevante Fragestellungen zu beleuchten. Schwerpunkt des Programm sind Kurzinterviews mit führenden Wissenschaftlern und Fachexperten zu kritischen Fragen der Philosophie, Psychologie, Bioethik, Religion, Sozialpolitik, Kirche, Ehe und Familie. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die Erkenntnis- und Wahrheitsfähigkeit des Menschen, die Erkundungsfreude seiner Vernunft und sein Selbstverständnis als freie Person. (Selbstbeschreibung auf Youtube)

 

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Frühere Beiträge aus der Randspalte sind unter Meldungen/Am Rande aufzufinden.

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Die Religion des Körpers

(6. 7. 2021)

Bild: Archiv

In einem Artikel auf LifesiteNews mit der Überschrift ‘We are living in a spiritual battle between truth and lies’ hat Bischof Schneider einen Gedanken geäußert, der perfekt zu dem gestern hier geposteten Video mit dem Vortrag von Prof. Gerl-Falkowitz passt. Hier unsere Übersetzung seiner Antwort auf die Frage, wieso die Angst vor Corona - einer medizinischen Herausforderung, die in keiner Weise mit großen Pandemien der Vergangenheit wie dem schwarzen Tod zu vergleichen sei, solche Ausmaße angenommen habe:

Wir leben in einer Gesellschaft mit einer neuen Religion, und diese Religion können wir als die "Religion des Körpers" bezeichnen, als eine Religion, die alleine die Gesundheit des Kürpers verehrt - und das mit jeder Art von Befürchtungen, Ängsten und Panik... Ein großer Teil der Bevölkerung hat sich in Furcht und Schrecken versetzen lassen, weil diese Menschen schon immer in einer Weltanschauung gelebt haben, in der nur der Körper zählt - ohne Spiritualität, ohne jede Vision von einem zukünftigen Leben oder von der Unsterblichkeit der Seele. So sehen wir hier eine Demonstration des aktuellen Zustandes unserer Gesellschaft, einer vollends materialistischen Gesellschaft, die einer neuen Religion lebt. 

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Den Ritus vereinheitlichen!

(7. 7. 2021)

Bild: Aus dem zitierten Artikel auf kath.net

Papst Franziskus hat die Syro-malabarisch-katholische Kirche in einem Schreiben eindringlich aufgefordert, die seit Jahren stagnierenden Bemühungen zur Vereinheitlichung ihrer Form der Messfeier fortzusetzen - so lesen wir es auf kath.net und etwas ausführlicher, aber in Englisch, beim National Catholic Register.

Nun wissen wir über das, was in diesen Artikeln steht, hinaus sehr wenig über diese Kirche und ihre tief in die Vergangenheit zurückreichende Liturgie. Sie kommt in der Anaphora von Addai und Mari  ohne Konsekrationsworte im westlichen Sinn aus und wurde in den letzten Jahrhunderten unter portugiesischem Einfluß bereits einem intensiven Romanisierungsprozess ihrer Formen unterworfen. Nach DEM KONZIL kam dann noch der Volksalter... Im Übrigen kennt sie – kein Wunder beim kulturellen Flickenteppich Indiens – zahlreiche lokale Varianten. Wir fürchten allerdings, daß der Papst noch weniger darüber weiß als unsereins und wieder einmal den Einflüsterungen seiner jesuitischen Zentralisierungsfreaks folgt.

Trotzdem und gerade deshalb hätten wir einen Rat für ihn: Wie wäre es dann mal mit einer dringlichen Bitte an die Bischöfe und Priester seines Ritus, des in zahlreichen legalen und noch mehr illegalen Varianten teils zelebrierten, teils entstellten Novus Ordo, sich endlich um eine Vereinheitlichung im Sinne der Abstellung der gröbsten Mißstände zu bemühen? Er müßte sich dazu noch nicht einmal in intellektuelle Abenteuer stürzen: Die Instruktion Redemptionis Sacramentum von 2004 bietet für den Anfang eine hervorragende Grundlage. Sie wurde freilich von Bischöfen und Priestern fast durchgängig ignoriert, und es ist uns auch nicht bekannt geworden, daß Rom jemals versucht hätte, sie vor Ort durchzusetzen.

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Zwei Personalpfarreien

(9. 7. 2021)

Während Katholiken weltweit mit Sorge die angekündigte „Revision“ von Summorum Pontificum erwarten, haben zwei Bischöfe die ihnen nach SP (noch) zustehende Möglichkeit genutzt, Personalpfarreien für den alten Ritus zu errichten. (Hier ausfühlicher ) In Frankreich hat Bischof Ginoux von Montauban eine Kirche im Vorort Gasseras zum Sitz der Pfarrei bestimmt und das Apostolat dem Institut Christus König übertragen. Bischof Ginoux steht kurz vor dem Ruhestand und wollte wohl einen schon länger gehegten Plan „in trockene Tücher bringen“.

Anders stehen die Dinge im italienischen Ferrara, wo 2017 der progressive Bischof Perego eingesetzt worden war, um den Kurs seines traditionsorientierten Vorgängers Negri zu „korrigieren“. Perego gehört dem Vernehmen nach jedoch zu den Bischöfen, die gegenwärtig den ohnehin schon vielerorts virulenten Konflikt mit den „Altrituellen“ nicht weiter zuspitzen wollen und verschafft sich jetzt vorbeugend zumindest für seine Diözese Entlastung. Für die Seelsorge in der Personalpfarrei hat er einen seiner Diözesanpriester eingesetzt – alles unter Kontrolle.

Beide Entwicklungen können als Indiz dafür dienen, daß die „Revision“ das Recht der Bischöfe zur Errichtung traditionsorientierter Personalpfarreien abschaffen oder stark einschränken wird. Oder wie es der neue Boss der Gottesdienstbehörde, der Engländer Roche, vor Landsleuten ausdrückte: „Wir geben die Autorität an die Bischöfe zurück – aber sicher nicht an konservative.“ Ein rechter Schenkelklopfer nach dem Herzen dieses Pontifikats und seines Personals.

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Tweets für Summorum-pontificum

(12. 7. 2021)

Bild: Screenshot von Twitter

In einer Serie von Twitter-Nachrichten hat sich der frühere Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst Robert Kardinal Sarah für die volle Beibehaltung von Summorum Pontificum ausgesprochen. Er schrieb unter anderem:

Die Geschichte wird Benedikt XVI nicht nur als großen Theologen sondern auch als den Papst von Summroum Pontificum eriinern, als den Papst des liturgischen Friedens, der eine ökumenische Brücke zum Christlichen Osten gebaut. Osten im Sinn der lateinisch-gregorianischen Liturgie.

an wird sich an ihn als den Papst erinnern, der im Herzen den Wunsch hatte, die christlichen Wurzeln und die Einheit Europas wiederzufinden. Er widersprach dem sinnfreien Säkularismus (Laizismus) und der Desintegration der europäischen Kultur.

Dem Motu Proprio Summporum Pontificum folgend hat die Kirche – trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände – den Weg der liturgischen und spirituellen Reform beschritten, der – wenn auch langsam – irreversibel ist.

Trotz unnachgiebiger klerikaler Haltungen im WIderstand gegen die ehrwürdige Lateinisch-Gregorianische Liturgie , Haltungen, die typisch für den Klerikalismus sind, den Papst Franziskus wiederholt verurteilt hat, ist eine neue Generation junger Leute im Herzen der Kirche erstanden.

Das ist eine Generation junger Familien, die zeigt, daß diese Liturgie eine Zukunft hat, weil sie eine Vergangenheit hat, eine Geschichte von Heiligkeit und Schönheit, die nicht über Nacht ausradiert oder abgeschafft werden kann.

(Ausführlicher bei Rorate Caeli)

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Wachet und betet!

(13 7. 2021)

Unter Berufung auf „eine sonst in hohem Maße zuverlässige Quelle“ meldet Rorate Cæli soeben, daß das Dokument zur Revision/Aufhebung von Summorum Pontificum unterschrieben sei und am kommenden Freitag veröffentlicht werden soll.

„Vielleicht können die Gebete der Gläubigen aus der ganzen Welt zu Unserer Lieben Frau vom Berge Carmel – selbst in diesem so weit fortgeschrittenen Stadium – ein Unglück noch abwenden.“

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Reaktionen aus Frankreich.

(18. 7. 2021)

Bild: Screenshot von LaporteLatine

Die von der Piusbruderschaft herausgegebene französische Website LaPorteLatine veröffentlicht heute Stellungnahmen von Repräsentanten anderer traditionsorientierter Gemeinschaften in Frankreich, darunter auch der Petrusbruderschaft und des Instituts vom Guten Hirten.

Der Obere des französischen Petrus-Distrikts zeigt sich erschüttert und beklagt: Wir werden schlecht belohnt für unseren Gehorsam gegenüber Rom, der einen Eckstein unseres Fundaments bildet. (...) Künftig soll es alleine noch das Missale Pauls VI. geben. (...) Es geht jetzt nur noch darum, wie bei der Therapie in der Palliativmedizin die letzten Gläubigen zu betreuen, die dem Missale Pius V. anhängen."

(Die von Google Translate gebotene Übersetzung ist zwar bei weitem nicht gut, aber halbwegs brauchbar)

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Die Todesurteile sind verkündet

(17. 7. 2021)

Bild: https://strafvollzugsmuseum.de/portfolio/guillotine-2/

Der Gewaltstreich des Papstes in seiner lügnerisch Traditionis Custodes überschriebenen Ordre du Mufti von gestern bedeutet nicht nur das unwiderrufliche Aus für die alte Messe (soweit der Arm Bergoglios reicht), sondern auch für die ihres Daseinszweckes beraubten traditionellen Priestergemeinschaften von Petrus über Christkönig bis Bon Pasteur und Vinzenz Ferrer. Das ist das nachvollziehbare Fazit einer Analyse von Luisella Scrosatti auf La Nuova Bussola Quotidiana, auf Deutsch nachzulesen beim Beiboot Petri.

Denn: Wo die überlieferte Liturgie nicht mehr als Ausdruck der Lex Orandi der Kirche anerkannt wird, kann es auch keine Gemeinschaften geben, deren besonderes Charisma die Pflege dieser entleerten Hülle darstellt. Die erprobten Terminatoren von der Kongregation für die geistlichen Gemeinschaften, die nun die disziplinare Zuständigkeit für die ehemaligen Ecclesia-Institute haben, stehen schon bereit, um das den begriffstutzigen Angehörigen dieser Gemeinschaften klar zu machen. Für diese Institute gibt es nur noch eine Aufgabe: Change Management.

Die Zeit der Unklarheiten ist zu Ende, es gibt nur noch zwei Alternativen: Bugnini oder raus! Alles andere ist Selbstbetrug - Konkursverschleppung auch hier. Wer retten will, was zu retten ist, muß von der Anerkenntnis dieser Realität ausgehen.

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USA: Erst mal weitermachen!

(18. 7. 2021)

Da das Dekret von Franziskus zur Aufhebung von Summorum Pontificum und aller darauf beruhenden Regelungen „mit sofortiger Wirkung“ erlassen wurde, haben mehrere amerikanische Bischöfe, die ihren Gläubigen Unsicherheiten ersparen wollen, umgehend vorläufige Richtlinien zur Beachtung in ihren Diözesen erlassen. Generell ordnen sie an, am heutigen Sonntag oder in den kommenden beiden Wochen so zu verfahren wie bisher. Einige von ihnen haben darüber hinaus angekündigt, es auch auf längere Sicht bei den bisherigen Regelungen belassen zu wollen. Einen detaillierten Überblick über solche Verfügungen Stand 17. 7 gibt Catholic WorldReport.

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Fr. Peter M.J. Stravinskas gehört zu den vielen amerikanischen Diözesanpriestern, die regelmäßig oder bei Bedarf auch im überlieferten Ritus zelebrieren. Er beschreibt sein Entsetzen über das päpstliche Edikt ebenfalls im (dem katholischen Glauben, aber keinem speziellen Ritus verpflichteten) Catholic WorldReport.

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Eine Todesanzeige aus England

(23. 7. 2021)

Bild: screenshot

Aus der Pfarrei St. Nicholas of Tolentino in Bristol - s. dazu auch hier.

Aber keine Angst, die Kirche bleibt nicht leer: Ersatz steht bereit, der Neue Frühling bricht an mit Macht:

Bild: screenshot

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Eine neue Epoche?

(26. 7. 2021)

Zwei Jahrtausende lang galt in der Kirche der Grundsatz: „Ubi Petrus, ibi Ecclesia“. Dem entzieht der Egomane Franziskus mit seinem „Ubi Franziskus, ibi Ecclesia“ die Grundlage. Was daraus entstehen mag, ist ungewiss. Andrea Gagliarducci analysiert auf Monday Vatikan die Situation und beginnt mit der Erkundung der Möglichkeiten. Und das Beiboot Petri, dessen regelmäßigen Besuch wir nicht nur für die Zeit unserer Sommerpause sehr empfehlen können, hat ihn übersetzt.

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Sommerpause!

(26. 7. 2021)

Nach mehrmaliger Verschiebung beginnt heute unsere Sommerpause, die wir nicht zuletzt dazu nutzen wollen, neben unseren letzthin stark beanspruchten Kräften auch die Technik der Website wieder zu regenerieren.

Der Plan ist, am 6. September wieder online zu gehen. Zu fürchten steht freilich, daß aktuelle Entwicklungen die eine oder andere Unterbrechung erzwingen - wir werden sehen. 

Juni

Neue Chefs der Gottesdienstkongregation

Bild: eigene Montage aus Pressematerial

(1. 6. 2021)

Die römische Gottesdienstkongrgation, die in der Vergangenheit von Kardinal Sarah geleitet worden war, hat in der vergangenen Woche eine neue Spitze erhalten. Präfekt wird der frühere zweite Mann, Erzbischof Arthur Roche aus England, seine bisherige Position als Sekretär übernimmt der italienische Diözesanbischof Vittorio Vitola O.F.M. Für die weitere Entwicklung der Angelegenheiten rund um Summorum pontificum ist diese Kongregation von besonderer Bedeutung.

Beide Männer sind bisher als Personen in Erscheinung getreten, auf die der Papst sich verlassen kann. Darüberhinaus gehen die Einschätzungen deutlich auseinander. Nach einer bereits vor der Ernennung auf katholisches.info veröffentlichten Darstellung gehören beide dem liturgisch progressiven Mainstream an; von Viola heißt es dort sogar, er sei Erbe und Träger des Bischofsringes von Bugnini. Anders sieht das Andrea Gagliarducci in seinem MondayVatican vom 31. Mai, hier auf Deutsch. Während er Roche kein deutlich umrissenes eigenes Profil zuspricht, sieht er in Viola einen gewissenhaften Liturgiker, der fälschlicherweise der progressiven Fraktion zugerechnet werde.

Wir werden sehen. Tatsache ist jedenfalls, daß im aktuellen Pontifikat Ansichten und Expertise selbst hochrangiger Kurienmitglieder wenig Bedeutung haben und der Papst seine Ansichten so oder so durchsetzt. Was er hinsichtlich der überlieferten Liturgie vorhat, ist derzeit noch unbekannt. Er verachtet die Tradition, aber er scheut auch Auseinandersetzungen auf Gebieten, die ihm unwichtig erscheinen.

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Mehr zur Neuinterpretation

(2. 6. 2021)

The Remnant hat heute einen Artikel zum Stand der Dinge über die von Franziskus angekündigte einschränkende Neuinterpretation von Summorum pontificum. Das Blatt berichtet aus seinen römischen Quellen einige Details aus dem bisherigen Entwicklungsprozess, von denen zwei besonderes Interesse verdienen: Die ursprünglich geplante Unterstellung der ehemaligen Ecclesia Dei-Gemeinschaften unter die Ordenskongregation sei wegen des Einspruchs von Kardinal Ladaria vom Tisch - das würde zuviel böses Blut schaffen. Nun sollen die Gemeinschaften zur Gottesdienstkongregation kommen.

Zum zweiten wird vermutet, daß Diözesanpriester, die bereits jetzt nach dem überlieferten Ritus zelebrieren, das auch in diesem Rahmen weiter tun könnten. Neupriester dagegen müßten eine besondere bischöflich oder päpstliche Genehmigung einholen. Die Logik hinter einer solchen Bestimmung, sollte sie denn erlassen werden, ist uns unzugänglich - aber das gilt für vieles, was derzeit in Rom geschieht.

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Köpfe der Apostasie I

(2. 6. 2021)

Bild: © Bistum Essen/Nicole Cronauge (Archivbild)

Für die Auflösung einer "priesterlichen Sonderwelt"

Generalvikar Pfeffer beklagt erheblichen Mangel an Dialog in Kirche

Römische Verlautbarungen ohne Vorwarnung, fehlende Frauenweihe, eine "priesterliche Sonderwelt" und aus der Zeit gefallene Bräuche wie Fronleichnamsprozessionen: Für Essens Generalvikar Klaus Pfeffer hat die Kirche noch eine Menge Arbeit vor sich.

Alles, was kursiv zwischen Tagesdatum und dieser Quellenangabe steht - Bild, Überschriften und Vorspann - aus einem heute auf katholisch.de veröffentlichten Beitrag. Wer noch Fragen hat - bitte selbst lesen.

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Nachtrag zu Corpus Christi

(4. 6. 2021)

Bild: Kunkel, Das Heilige Meßopfer

Die Propriumstexte von Fronleichnam – verfaßt von keinem Geringeren als Thomas von Aquin – enthalten in ihren Orationen zwei Hinweise, die auch am Folgetag noch einer besonderen Hervorhebung wert sind. Das Tagesgebet in der Tradition ebenso wie im Novus Ordo richtet sich an die Person des Sohnes und unterstreicht so die Einheit von Opferpriester und Opferlamm:

O Gott, Du hast uns in dem wunderbaren Sakramente des Altares das Andenken an Dein Leiden hinterlassen..."

Das ist genau das Geheimnis der Eucharistie, das vielen modernen Liturgikern unzugänglich bleibt und sie fordern läßt, Orationen der hl. Messe ausschließlich an den Vater zu richten.

Die zweite Hervorhebung betrifft den Text des Offertoriumgebetes, der aus den Vorschriften für den Tempeldienst im Buch Levitikus (21.6) entnommen ist:

"Die Priester des Herrn bringen Gott Weihrauch dar und Brot..."

Eine gute Ergänzung zu unserem Artikel über die Schaubrote. Im NO entfällt mit dem ganzen Offertorium auch dieses Gebet, und in der Einheitsübersetzung, die sich hier einmal ausnahmsweise nicht auf das Hebräische stützt, sondern eine Variante der Septuaginta-Tradition heranzieht, ist statt „Brot“ nur von „Gaben“ die Rede.

Wer sich von der Richtschnur der Tradition befreit hat, muß nur lange genug suchen, um einen Text zu finden, der in sein Weltbild passt. Das ist das Wesen der Häresie (=Auswahl).

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Und wieder Kardinal Gerhard L. Müller

(5. 6. 2021)

Bild: Screenshot von Youtube - https://www.youtube.com/watch?v=c3dqPIFhhT8

In einem halbstündigen Videointerview (in italienischer Sprache) mit Nuova Bussola Quotidiana hat Kardinal Müller Stellung zu aktuellen Fragen der Kirche genommen. Auf unmißverständliche Weise kritisiert er dabei die geplanten Einschränkungen von Summorum Pontificum pontificum. In unserer sehr vorläufigen Übersetzung nach der zusammenfassenden Wiedergabe auf Messainlatino sagte der Kardinal hierzu unter anderem:

„Papst Benedikt hat klug gehandelt, als er die grundsätzliche Übereinstimmung der beiden Formen betonte. Die Kirche hat die Vollmacht, die äußeren Elemente der Liturgie zu regeln, nicht jedoch den Inhalt. Deshalb ist hier größte Vorsicht geboten, man kann nicht mit autoritären Mitteln dagegen vorgehen, daß es so viele Gläubige gibt, die sich zur alten Liturgie hingezogen fühlen. Wir reden immer über Dialog, synodalen Dialog usw. Aber wenn wir hier mit einem in der Geschichte der Kirche einmaligen Autoritarismus vorgehen, handeln wir unklug und respektlos gegenüber diesen Gruppen von Gläubigen, die die heilige Messe in der Form feiern wollen, die bis zu Papst Johannes XXIII. in Gebrauch war und die, ich wiederhole es, in der Substanz die gleiche ist (wie die moderne).“ Und:

„Wir brauchen Besonnenheit. Die Herausforderungen der Gegenwart sind der Säkularismus und der Nihilismus. Wir brauchen keine Initiativen, die nur die Spannungen in der Kirche erhöhen“.

Zum angekündigten (freilich noch keinesfalls angenommenen) Rücktritt von Kardinal Marx merkt Müller an, daß damit das Scheitern des Synodalen Weges dokumentiert sei, der maßgeblich auf die Initiative von Marx zurückgehe und der nun an den Papst appelliere, die verfahrene Situation zu bereinigen. Eine deutsche Übersetzung der darauf bezüglichen Teile bringt das Beiboot Petri.

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Geht es schon los?

(6. 6. 2021)

Bild: Aus dem genannten Artikel auf Riposte Catholique

Ohne jede Erklärung oder Angabe von Gründen hat der Erzbischof von Dijon Roland Minnerath mit Wirkung vom 1. September der Petrusbruderschaft die Erlaubnis zur Tätigkeit in SEINER Diözese entzogen. Eine Bitte des zuständigen Oberen der Bruderschaft um ein Gespräch blieb bislang ohne Antwort. Quelle: Riposte catholique vom 3.6.

Die Bruderschaft hat 23 Jahre in der Diözese gewirkt, wo sie an drei Orten wöchentlich 12 hl. Messen feierte, an denen insgesamt eine "Gemeinde" von um die dreihundert Gläubigen teilnahm. Neben den hl. Messen spenden die Priester der Gemeinschaft auch weitere Sakramente und führen Katechismus für Kinder und Erwachsene durch. Von Unstimmigkeiten zwischen den Priestern der Gemeinschaft und der Diözese ist in der Vergangenheit zumindest für uns nichts bekannt geworden.

Prof. Minnerath war vor seiner Bischofsweihe 2004 wissenschaftlich tätig, Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Soziallehre und -tätigkeit der Kirche sowie der Komplex Menschenrechte und Religionsfreiheit. Er war/ist Mitglied der internationalen Theologenkomission und der Internationalen Gesellschaft für Religionsfreiheit. An Auszeichnungen vermerkt seine Kurzbiographie die Ernennung zum Ritter der französischen Ehrenlegion und zum Ritter des Nationalen Ordens vom Kreuz von Brasilien, außerdem ist er Träger des deutschen Bundesverdienstkreuzes und des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst, beide 1. Klasse.

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Aus teutschen Landen...

(8. 6. 2021)

Bild: Aus dem genannten Artikel auf kath.net

In einem ausführlichen Interview mit kath.net hat sich Martin Lohmann zur Situation und den Perspektiven der Kirche in Deutschland geäußert. Dabei geht er besonders auf den „Rücktritt“ von Kardinal Marx und dessen Rede vom „toten Punkt“ für die Kirche in Deutschland ein:

„Die Kirche Jesu Christi ist niemals tot. Die Kirche als der fortlebende Christus kann letztlich nicht an einem toten Punkt ankommen, jedenfalls wenn sie die Kirche ist. Sie lebt. Aber vielfach anders, als sich das die Funktionäre des Synodalen Weges normiert vorstellen wollen. Was einmal als „toter Punkt“ offenbar werden wird, wird sich zeigen. Was früher oder später tot sein wir oder als tot erkannt werden wird, ist eher dieser sogenannte Reformweg. (...) Wenn der von mir soeben beschriebene eigentliche Kern der Kirche nicht strahlen darf und soll, dann hat auch alles andere keine wirksame Lebenskraft mehr. Nur mit der Kraft dieser Kernwahrheit, also Treue zu Christus und seiner Lehre, können all die notwendigen Auswirkungen der Kirche in Caritas und Lebensstärkung segensreich sein.“

Eine Gruppe von Gläubigen aus dem Bistum Essen, deren Bischof und Generalvikar im öfter mit Äußerungen im Widerspruch zur Lehre und Disziplin der Kirche hervortreten,  hat ein Dubium an Rom gerichtet, in dem sie die Frage stellen, inwieweit bestimmte Forderungen und Programmpunkte des „Synodalen Weges“ sowie Aktionen des Klerus den Tatbestand des Schismas im Sinne von can. 751 erfüllen. Besonders heben sie hervor:

  • Die Forderung nach Frauenordination im Widerspruch zu Ordinatio Sacerdotalis;
  • Segnungen von homosexuellen Paaren gegen das Verbot der Glaubenskongregation;
  • Praktizierung von Interkommunion auf dem Kirchentag in Frankfurt.

Wir sind gespannt auf die Antwort.

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Noch einmal Dijon

(10. 6. 2021)

Bild: Michel Foucher, Wikimedia, CC BY-SA 4.0

Die Diözese Dijon hat unter Datum vom 8. Juni eine Erklärung zum Ende der Tätigkeit der Petrusbruderschaft im Bistum durch Bischof Minnerath veröffentlicht. Die Diözese dankt darin der Bruderschaft für ihre Arbeit in den vergangenen Jahren und kündigt an, die Feier der hl. Messe in der überlieferten Form sowie die Spendung der Sakramente durch Diözesanpriester zu gewährleisten – auch in der bisher von der Petrusbruderschaft betreuten Basilikades von Fontaine-lès-Dijon über dem Geburtshaus des hl. Bernhard. Für die übrigen „pastoralen Dienste“ wie Katechese, Patronat oder Pfadfinderschaft werden die Gläubigen auf die entsprechenden Aktivitäten in den Pfarreien der Diözese verwiesen. 

Als Auslöser der Neuorganisation benennt die Erklärung ohne weiteren Information die von der Petrusbruderschaft angekündigte Versetzung eines ihrer Patres. Einen weiteren Hinweis kann man dem letzten Satz des Textes entnehmen, in dem es heißt: 

„Viele der eingegangenen Zuschriften bezeugen eine beklagenswerte Ablehnung der „Konzilskirche“. Die von der Diözese vorgenommene Veränderung hat kein anderes Ziel als die Stärkung der kirchlichen Einheit unter Wahrung der berechtigten Befindlichkeiten.“ 

Etwa gleichzeitig hat der französische Distrikt ein ausführliches Interview mit dem Distriktsoberen Benoît Paul-Joseph veröffentlicht, in dem dieser sich zu den Gerüchten über die „Neuinterpretation“ von Summorum Pontificum sowie  – allerdings wenig konkret – über das Ende der Tätigkeit in Dijon äußert. Der französische Text ist in der Übersetzung mit Google Translate recht gut lesbar.

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„Besorgniserregend“...

(14. 6. 2021)

Bild: Bohumil Cedrik, aus dem zitierten CNA-Artikel

...findet der Kardinal und emeritierte Hongkonger Erzbischof Zen die Berichte über mögliche Einschränkungen für die Praktizierung der überlieferten Liturgie. Nach einem aktuellen Bericht auf CNA schrieb er auf seinem Blog:

„Ich gelte nicht als extremer Vertreter dieser liturgischen Form und ich habe mich als Priester und Bischof aktiv für die Umsetzung der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil eingesetzt. Dabei habe ich aber versucht, Übertreibungen und Mißbräuche zurückzudrängen. ... Aus meiner Erfahrung in Hongkong kann ich nicht bestreiten, wieviel Gutes das Motu Proprio Summorum Pontificum und die Zelebration der tridentinischen Messe bewirkt hat. Viele chinesische Gläubige - und ich denke nicht, daß die alle Latein konnten - haben mit großer Begeisterung an diesen Zeremonien teilgenommen, und das Gleiche kann ich jetzt auch von der Gemeinde  sagen, die in Hong Kong an der Tridentinischen Messe teilnimmt. ... (Sie) ist nicht spaltend, sondern sie vereint uns mit den Brüdern und Schwestern jeden Alters und den Heiligen und Märtyrern aller Zeiten, die für ihren Glauben gekämpft und darin unerschöpfliche geistige Nahrung gefunden haben.“ 

Inzwischen verstärkt sich unser Eindruck, daß die geplanten Einschränkungen vor allem darauf abzielen, jede Festigung des überlieferten Glaubens im Raum der überlieferten Liturgie und Lehre zu verhindern. Wenn die Priester predigen, daß aus der Deutung DES KONZIL durch Franziskus der Hl. Geist spreche, dürfen sie auch „auf Latein gegen die Wand murmeln“, je unverständlicher, desto besser. 

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Murx 2.0

(16. 6. 2021)

Bild: aus dem zitierten Artikel auf kath.net

Der nicht so ganz gelungene Rücktritt von Kardinal Marx als Münchener Erzbischof beschäftigt weiterhin die Kommentatoren. F.N. Otterbeck zieht auf kath.net die Verbindung zwischen Marx, dem „toten Punkt“ der Deutschkirche und dem Versuch, die überlieferte Liturgie zurückzudrängen:

„Nur zu! Wenn die nachkonziliare Mehrheitspartei unter den Bischöfen es wirklich nötig hat, die altliturgischen Oasen auszurotten, dann gibt sie damit das völlige Scheitern ihrer Weltanschauung zu Protokoll. Ein besonders unglaubwürdiger Weihbischof äußerte neulich, er wolle keine "sektiererische Kirche". Die Kirche sei "für alle" da. Kirche für alle! Nur kommen "alle" die nicht, die man da haben will, sondern: fast niemand. Wird die Praxis der "deutschen Messe" noch weiter verflacht, dann wird erst recht niemand mehr kommen, speziell: "nach Corona".“

Und:

„Reform? Ja! Aber wohin? Auch die Freunde der "alten Messe" wollen nicht, dass die 'deutsche Kirche' so bleibt, wie sie sich in den jüngsten Jahrzehnten etabliert hat. Je mehr die Liturgie des "novus ordo" von 1970 hierzulande rasant zerfällt, desto fröhlicher könnten die Altliturgiker abwarten, bis die "Neuerer" null Priesterweihen haben, null Fakultäten und irgendwann null Diözesen.“

Im Ganzen sehr lesenswert - auch wegen einiger Bemerkungen über Züge des gegenwärtigen Pontifikats, die in der berechtigten Empörung über das dort praktizierte Prinzip Chaos oft übersehen werden.

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Hildesheim goes woke

(17. 6. 2021)

Bild: Montage aus https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Duderstadt/Wanderung-mit-Bischof-mit-Eichsfeld und https://www.horror-shop.com/p/mardi-gras-narrenkappe.html

Nachdem das letzte noch existierende Zentralkomitee auf deutschem Boden das Gendern eingeführt hat, will sich der von Regionalvorstand Wilmer verwaltete Geschäftsbereich der Deutschkirche GmbH & Co. KG nicht lumpen lassen. Das Stabsreferat „Gleichstellung“ des Generalvikariats hat eine 17-seitige Handreichung „Geschlechtersensible Sprache“ erstellt (Quelle kath.net), die den Sprachgebrauch des Regionalbereichs nach den neuesten Erkenntnissen des wokistischen Volksempfindens reguliert. Auch das Gendersternchen beziehungsweise der Gender-Doppelpunkt sollen verwendet werden - nun warten wir gespannt darauf, ob Geschäftsführer Willmer bei seinem nächsten öffentlichen Auftritten auch an den entsprechenden Stellen den bewußten pubertären Kieckser in die Mikrophone knödelt.

Nun mag sich jeder so lächerlich machen, wie er kann - das Lachen vergeht uns freilich, wenn wir lesen, daß auch die Sprache der Liturgie den Hirnblähungen des Genderismus unterworfen werden soll: Kein sprachlicher und begrifflicher Platz soll mehr mehr sein für zu überwindende Stereotype wie das vom Herrn unsern Gott. Ob Hildesheim nun auch auch aus der Verwendung der gerade verbindlich gemachten Einheitsübersetzung aussteigt? 

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Für unsere oben gezeigte Photomontage von zweifellos hohem künstlerischen Wert verwandten wir ein Photo aus dem Göttinger Tageblatt und eine Produktanzeige aus Horror-Shop.com.

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Neues aus Dijon...

(18. 6. 2021)

Das Dunkel um den Hinauswurf der Petrusbruderschaft aus Dijon beginnt sich zu lichten: Nein, es gibt wohl keinen Zusammenhang mit befürchteten Einschränkungen von Summorum Pontificum, und ja: Es gibt ein seit langem schwelendes Zerwürfnis zwischen Erzbischof Minnerath und der Petrus-Bruderschaft. Die Diözese hatte der Bruderschaft von Anfang an die Arbeit nur unter der Bedingung gestattet, daß ihre Priester gelegentlich mit dem Diözesanklerus konzelebrierten. Diese Bedingung ist zwar rechtlich problematisch wenn nicht rundum unzulässig - aber wer kann einen Bischof zur Einhaltung des Rechtes bewegen, wenn „Rom“ in die andere Richtung schaut? Nach einem Führungswechsel in der Bruderschaft haben deren Priester die als Disziplinierungs verstandenen Konzelebrationen vor einiger Zeit eingestellt - und es kam wie es kommen mußte. Ausführliche Berichte gibt es bei CatholicWorldReport und LifeSiteNews.

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... und aus Rom

In der Repubblica, der Leib- und Magen-Postille des Papstes, ist dieser Tage ein Artikel des bisherigen Franziskus-Freundes Alberto Melloni erschienen, der nach Ansicht von Antonio Socci nicht weniger bedeutet als den Abgesang der alten Freunde des Argentiniers auf ein inzwischen als gescheitert erkanntes Pontifikat. Zuerst habe Franziskus die traditionsorientierte Gemeinde Benedikts abgestoßen, dann die im Grund konservativen Anhänger von Johannes Paul II. Danach seien all seine groß angekündigten und mit Vorschußlorberen bedachten kurialen Reformprojekte im Gezerre der Seilschaften und wegen ihrer inneren Widersprüche steckengeblieben, und nun wendeten sich auch die Progressiven von ihm ab, weil er in der Auseinandersetzung mit den Deutschen Luther-Nachfolgern diesen weitaus weniger entgegen komme, als erhofft und erwartet.

Socci stimmt der Diagnose zu, gewinnt ihr aber auch einen positiven Aspekt ab: Die aktute Krise könnte Franziskus dazu bringen, entweder zurückzutreten (eher unwahrscheinlich) oder stur auf dem eingeschlagenen Kurs weiterzumachen - was auch geschehe. Doch es gebe noch eine dritte Möglichkeit: Papst Franziskus könnte erkennen, dass der Versuch, der Kirche durch Anpassung an die weltliche Mentalität eine Zukunft zu geben, gescheitert ist und der richtige Weg der von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ist. Es scheint unmöglich, wie ein Wunder - aber Wunder können geschehen.

Der aktuellen Ausgabe von MessaInLatino ist zu entnehmen, daß die Kritik Mellonis inzwischen in Italien eine breitere Debatte ausgelöst hat. Es ist, als ob sich ein Erdbeben ankündigt.

Seit dem späten Nachmittag ist Soccis Artikel zur spaktakulären Kehrtwende Mellonis auch auf Deutsch zu lesen bei katholisches.info.

Als „Schreibtischtäter“...

(21. 6. 2021)

Bild: Presematerial Bistum Essen

...tituliert heute kath.net den Essener Deutschbischof Overbeck - und wir können uns dem nur anschließen. Wo das Europa-Parlament gerade dabei ist, das Lebensrecht ungeborener Kinder zur Disposition zu stellen, fällt dem Essener nicht mehr ein, als in seinem Statement das Vorhaben für „problematisch“ zu bezeichnen und anschließend, über seine Insubordination erschrocken, in perfekter Sklavensprache zu wimmern, die Bischöfe verwahrten sich „jedoch gegen jeden Versuch, von Populisten und Extremisten vereinnahmt zu werden, die mit ihren Parolen zum Lebensschutz eigennützig nur vermeintlich christliche Positionen vertreten, die sie in anderen Kontexten nur zu gerne ignorieren.“

Was für ein jämmerliches Schauspiel, das diese Mietlinge da aufführen. Der Herr möge ihren Seelen gnädig sein - wenn sie die nicht schon längst und unwiderruflich an den Fürsten dieser Welt verkauft haben

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Kardinal Silberzunge

(22. 6. 2021)

Bild: Paul Wuthe / Kathpress

Ein für gestern in Wien geplantes feierliches Amt im überlieferten Ritus mit Weihbischof Athanasius Schneider konnte nicht wie vorgesehen stattfinden, da Bistums-Geschäftsführer Christoph Schönborn dem diözesanfremden Schneider die Zelebrationserlaubnis verweigerte. Die Messe selbst wurde selbstverständlich dennoch gefeiert - von einem Priester der Petrusbruderschaft, die (noch) mit einem offiziellen Apostolat in Wien tätig ist. Die Predigt, die Bischof Schneider dennoch halten konnte, ist hier im Video zu sehen und zu hören.

Bereits im vergangenen Jahr wurde Bischof Schneider in einer deutschen Wallfahrtsstädte die vom Ortsrektor erbetene Zelebrationserlaubnis vom Ordinariat mit der Begründung verweigert, die Diözese könne eine Erlabnis nicht geben, da dir Anwesenheit des Bischofs zu Spaltungen und Spannungen führe. Zum Hohn fügte der Generalvikar dann noch hinzu: „Lieber Pater Rektor, laden Sie in Zukunft nur noch Bischöfe ein, die stark im Glauben sind.“

Und nun aus dem Stehsatz: Was für ein jämmerliches Schauspiel, das diese Mietlinge da aufführen. Der Herr möge ihren Seelen gnädig sein - wenn sie die nicht schon längst und unwiderruflich an den Fürsten dieser Welt verkauft haben

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Kardinal klare Rede

(24. 6. 2021)

Bild: Archiv kath.net - aus dem zitierten Artikel

Lothar C. Rillinger hat für kath.net mit Kardinal Müller über das Verhältnis von Rechten und Pflichten zwischen Staat, Gesellschaft und Individuum gesprochen gesprochen - und der Kardinal hat kein Blatt vor den Mund genommen. Hier zwei Zitate aus dem im ganzen höchst lesenswerten Beitrag auf kath.net:

Auf die Frage zum Recht auf Meinungsäußerung im Rahmen aktueller geistiger Auseinandersetzungen:

Geist und Freiheit lassen sich nicht trennen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei und die Staatsanwalt- schaft die Hauptträger der akademischen Diskussion sind. Das ist nur Dekadenz, wenn Professoren eingeladen und nach dem geistigen Maß von Genderaktivisten, Black-Lives-Matter-Eiferern und LGBT-Fanatikern rausgeworfen werden. Immerhin wurde Sokrates von mediokren Machtpolitikern zum Tode verurteilt, und Aristoteles hat die zur Pöbelherrschaft degenerierte Demokratie gemieden, „um den Athenern nicht ein zweites Mal Gelegenheit zu geben, sich an der Philosophie zu versündigen."

Zu Versuchen der linken Machteliten, Werke der Weltliteratur nach ihren woken Maßstäben zu bereinigen:

Das ist einfach nur Barbarei, geistiger Vandalismus, die Nachahmung der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts im Stil von Orwells Alpträumen. Man sollte eher von „cancel vulture“, der Aasgeier-Kultur, oder von „political respectless“ sprechen. Cancel culture ist nur ein anderes Wort für das brainwashing, das die Kommunisten in China und der Sowjetunion zur höchsten Perfektion entwickelt haben. Wie sind denn diejeni- gen geendet, die Bücher renommierter Schriftsteller wegen „undeutscher" Stellen ins Feuer geworfen haben? Statt Gedankenreinigung sollten diese Gewaltmenschen einmal selbst anfangen, zu denken und die Kritikfähigkeit anderer nicht zu unterschätzen.

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Unterm Regenbogen I

(26. 6. 2021)

Bild: aus dem zitierten Artikel auf FirtThing

Wer wissen möchte, was am Regenbogen denn so besonderes dran ist, daß sein Zeigen und noch mehr sein Nicht-zeigen zur Staatsaffäre werden kann, wird hier auf FirstThings bestens informiert. Eine Leseprobe in unserer Übersetzung:

In unserer Herrschaftsordnung hat die Regenbogenfahne eine besondere Bedeutung angenommen. Sie ist die Fahne unserer globalistischen Eliten, sie steht für „Vielfalt und Einschluß“ - jene Prinzipien also, in denen sie die Quelle ihres Rechts auf Herrschaftsaussübung sehen.

Und warum ausgerechnet der Regenbogen der Schwulenbewegung?

Die Schwulenrechte passen perfekt zu der Idealvorstellung unserer Elite von einer „offenen Gesellschaft“. Männer, die Männer küssen, reißen Barrieren nieder – ein wunderbares Bild für die Eliten, die Hindernisse für Wirtschaft und Handel niederreißen wollen. Drag queens verwischen Grenzen – eine perfekte Beschwörung des globalistischen Traums einer Welt ohne Grenzen.

Homosexuellen, insbesondere schwulen Männern, sagt man ein hohes Maß von Körperbewußtsein und Konsum von Modeartikeln nach. Sie waren die Pioniere des neuen Mittelklassen-Ideals der ewigen Jugend, des jahrzehntelangen sorgenfreien Single-Daseins. Das entspricht auch den Träumen vieler feminist*innen – Erfolg im Beruf und Selbstverwirklichung ohne die Last der Fortpflanzung.

Da ist es kein Wunder, daß unsere Eliten die Regenbogenfahne zu der ihren gemacht haben. Sie weht über unseren Universitäten und schmückt die Fenster von Weltkonzernen. Hollywood, Silicon Valley und die Wall Street – Triebkräfte der Globalisierung und der Überwindung von Grenzen – sie alle sind Dabei. (…)

Die Regenbogenfahne repräsentiert die Herrschaft, die unsere globalen Eliten errichten und behalten wollen. In dieser Ordnung ist Dissenz unzulässig. Wer sich gegen diese Fahne und das, wofür sie steht, wendet, ist kein Mitbürger, der besorgt ist, daß eine Gesellschaft ohne klare Markierungen für die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht funktionieren kann. Er ist ein Hasser und Heuchler. (...)

Zum Vergleich empfiehlt sich der Blick auf einen Artikel vom Sonntag auf katholisch.de, wo die Regenbogefahne in lyrischen Tönen als der Ausdruck des Schönsten und Guten in allen Religionen buchstäblich in den Himmel gehoben wird.

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Unterm Regenbogen II

(28. 6. 2021)

Bild: aus dem zitierten Artikel auf katholisch.de

Ein nettes Beispiel dafür, wie man aus Bibeltexten herauslesen kann, was immer man will - wenn man nur die Tradition verwirft und der Mode des Tages hinterherläuft - bietet Redakteur C. P. Hartmann auf katholisch.de - klar, wer sonst würde solchen Blödsinn veröffentlichen.

In Finnland hat er die weltberühmte Exegetin Joanna Töyräänvuori (in Wirklichkeit ist es wohl eher eine Dozentin für altorientalische Sprachen) ausfindig gemacht, die herausgefunden hat, was in Levitikus 18.22 wirklich steht. Nicht wie bisher gelesen „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.“ Auch nicht wie gerne genommen: „Ein Mann darf mit einem anderen Mann keinen Sex in dessen Ehebett haben.“ Den aktuellen Stand der Wissenschaft arbeiten die Forscherin und der Interviewer dann zu dessen großer Begeisterung so heraus: Es sollen nicht zwei Männer mit einer Frau schlafen.

Die pseudo-wissenschaftlichen Bauchaufschwünge und Purzelbäume, die sie und ihr begeisterter Interviewer in einem langen Text unternehmen müssen, um zu diesem Ergebnis zu kommen, sind schon einen herzhaften Lacher wert.

Oder verursachen kaltes Grausen, je nach Temperament.

Weils so schön passt zur Erinnerung der Blick auf einen anderen Artikel vom Sonntag auf katholisch.de, wo die Regenbogefahne in lyrischen Tönen als der Ausdruck des Schönsten und Guten in allen Religionen buchstäblich in den Himmel gehoben wird.

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„Ich bin die Einheit“

(30. 6. 2021)

Bild: aus dem zitierten Artikel auf lifesite.news

Mit diesem bemerkenswerten Satz – unter anderen – verteidigte der Dijoner Erzbischof Minnerath vor 300 Demonstranten seine Entscheidung, die beiden Priester der Petrusbruderschaft wegen „Konzelebrationsverweigerung“ nicht länger in seinem Machtbereich wirken zu lassen. Die Wiedergabe des „Dialogs“ zwischen Bischof und Demonstranten auf LifesiteNews ist lesenswerrt – vielleicht schaffen wir noch eine Übersetzung.

Es wäre billig, dem Bischof seinen autoritären Auftritt vorzuwerfen – immerhin hat er sich einer Diskussion gestellt, die andere um jeden Preis vermeiden. Und er hat durchaus seine Punkte: Der nun voll aufgebrochene Konflikt verweist unübersehbar auf den Geburtsfehler von Summorum Pontificum: die Rechtsfiktion, daß neuer und alter Ritus zwei Formen des einen römischen Ritus darstellen. Juristisch mag das eine Zeit funktionieren - im realen Leben gerät die Fiktion angesichts der radikalen Wegentwicklung der Kirche von ihren Traditionen in Konflikte, die sie nicht mehr überbrücken kann.

Die Zahl der aktiven Mitglieder des Bistums Dijon ist im dramatischen Sinkflug, bald wird das Erzbistum – Frankreich hat keine Kirchensteuer – die letzten Erbschaften aufgezehrt haben. Und dann? Ein wirklicher „liturgischer Friede“ wird wohl erst eintreten, wenn die Modernisten ihre Hoffnung aufgeben, die Tradition „abschaffen“ zu können. Das wird noch dauern.

Hier ein Video von der Veranstaltung.

Mai

Das Kreuz mit dem Kreuz

Bild: Orthodoxographia.com

(4. 5. 2021)

Auch gestern ist es uns wieder unterlaufen, daß die Beschäftigung mit dem alles andere überschattenden Skandal des Abfalls vieler Bischöfe vom Glauben uns daran gehindert hat, das Schöne, Gute und wirklich Wahre aus der Welt unseres Glaubens auch nur wahrzunehmen. Erst der abendliche Blick auf New Liturgical Movement brachte uns ins Gedächtnis, daß der 3. Mai traditionell als Festtag der Wiederauffindung des Kreuzes Christi begangen wird, das im modernen Kalender wegen des darum gewundenen Sagenkranzes keinen Platz mehr hat.

Auf New Liturgical Movement stellt Gregory Dipippo den in der Mitte des 15. Jahrhunderts entstandenen Bilderzyklus der Franziskus-Basilika von Arezzo vor, in dem Piero della Francesca eben diesen Sagenkranz um die Wiederauffindung, den Raub der Reliquie durch die Perser und die spätere Rückgewinnung meisterhaft ins Bild gesetzt hat. Dabei bringt er mehr von der überzeitlichen Wahrheit des Glaubens zum Ausdruck als Ketzerbischöfe wie die Bode, Bätzing und Bonny (Antwerpen) oder Irrlehrer*innen wie J. Rahner oder B. Kranemann jemals erfahren geschweige denn „wahrgenommen“ hätten.

Auch auf Summorum Pontificum waren in den vergangenen Jahren die Berichte und Erzählungen vom wahren Kreuz Christi mehrfach Thema:

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Synodalen Irrweg beenden!

(6. 5. 2021)

Aus Portugal kommt ein an den Papst gerichteter Apell, dem offensichtlich in ein Schisma führenden Kurs der deutschen Bischöfe ein Ende zu setzen. Konkreter Anlaß für den Aufruf sind die für den 10. des Monats in zahlreichen Orten angekündigten „Segensveranstaltungen“ für gleichgeschlechtliche Paare, die sich insbesondere gegen das christliche Verständnis von der Ehe und die Lehre der Kirche allgemein richten. Zwei andere Punkte - die Vorstöße zur Abschaffung des Zölibats und zur Einführung eines „Frauenpriestertums“ werden aus dieser Perspekive miterwähnt. 

„Besorgt über diese traurige Situation bitten wir (...) den Hl. Vater die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Abweichung des Deutschen Synodalen Weges ein Ende zu setzen und die angemessenen kanonischen Sanktionen gegen die Förderer dieser ernormen Abweichung sowohl von der Lehre als auch von der Kommunion mit den Schlüsseln Petri anzuwenden.“

Zu den Erstunterzeichnern des Appells, der hier auf Deutsch beim Beiboot Petri und auf Italienisch bei Marco Tosattis Stilum Curiae nachzulesen ist, gehören Kardinal Zen von Hongkong, Weihbischof Schneider aus Kasachstan und der em. Weihbischof Eleganti aus Chur. Dort findet sich auch eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , unter der man sich dem Aufruf anschließen kann.

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Kanonischer Kanonendonner

(6. 5. 2021)

In einer wütenden Replik hat der Münsteraner Kirchenrechtler Schüller auf katholisch.de die hier gestern referierte Argumentation seines Fachkollegen Weishaupt zurückgewiesen, wonach sich die Träger des offenen Widerstandes gegen die Erklärung der römischen Glaubenskongregation zur Unmöglichkeit des Segens homosexueller Verbindungen eines schismatischen Aktes schuldig machen - mit den entsprechenden Rechtsfolgen.  Schüller bestreitet, daß die Kongregation die Lehre der Kirche verbindlich auslegen könne, und beruft sich auf ein freilich nirgendwo fixiertes angebliches „Remonstrationsrecht“, das den Bischöfen erlaube, päpstlichen Gesetzen zu widersprechen und sie faktisch außer Kraft zu setzen.

„Los von Rom“ at it's best, wie so oft bei Schüller, und insoweit nichts neues. Aber doch ein beunruhigendes Zeichen, wie weit der Prozess zur Begründung einer Nationalkirche bereits gediehen ist.

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Bericht aus der Kampfzone

Bild: aus dem zitierten Artikel auf katholisch.de

(12. 5. 2021)

Im Hauptquartier des Fürsten in der Finsternis gibt man sich hoch zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Feldzugs gegen die Ehe als exklusive Verbindung eines Mannes mit einer Frau zur Weiterführung des Schöpfungswerks: „Wir haben mit diesem gigantischen Protest jetzt schon alles erreicht“ jubelt es auf katholisch.de – nun solle man etwas leiser auftreten, um die bisher schläfrige Opposition nicht zu wecken. “Ein radikaler werdender Protest wird erzwingen, dass man sich von ihm abgrenzt. Ein zur Ruhe kommender hingegen ist ein starkes Argument in Rom.“

Ach ja.

Den Kommentar zu diesem Flachsinn, den wir heute schreiben wollten, lesen Sie bitte bei den „Nachgedanken“ von Uwe C. Lay – der ihn gestern schon geschrieben hat.

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Bischof Schneider zur Deutschkirche

Bild: aus dem zitierten Artikel auf LifesiteNews

(14. 5. 2021)

Während in diesen Wochen kaum ein Tag vergeht, ohne daß Angehörige des deutschkatholischen Apparats ihren Aufstand gegen Rom, gegen die Lehre der Kirche und letztlich gegen Christus den Herrn offensiv auf die Straße tragen, hat Weihbischof Athanasius dem glaubenstreuen Rest in einem Gespräch mit LifesiteNews wertvolle Anregungen zum Bestehen in der Krise gegeben. An erster Stelle mahnt der Bischof die glaubenstreuen Katholiken dazu, bestehende Differenzen beiseite zu legen und sich in der Abwehr der Angriffe in gemeinsamen Aktionen des Gebets, aber auch des praktischen Auftretens, zusammenzuschließen. Er regt an, sich hinter den wenigen noch der Apostasie widerstehenden Bischöfen zu versammeln und erinnert an die großen Vorbilder: Kardinal von Galen im Widerspruch gegen die Euthanasiemorde der Nazis und die romtreuen Bischöfe der Zeit des preußischen Kulturkampfes.

Auf die Frage, ob er noch Hoffnung für die Kirche in Deutschland sehe, verweist der Bischof auf die Notwendigkeit dringlichen Gebetes und aufrichtiger Buße: Nur durch göttliches Eingreifen könne der Abfall noch abgewendet werden. Für den Vatikan sieht er in der seit Jahzehnten verfahren Situation wenig Handlungsmöglichkeiten. Das einzige, was helfen könne, sei die Ernennung unzweideutig katholischer Bischöfe, und wo solche nicht bereit stünden, eben entsprechende apostolische Administratoren. Priestern und Bischöfen, die weiterhin am Kurs „Los von Rom“ festhalten, empfiehlt Bischof Schneider, ihrer Organisation ehrlicherweise auch eine dementsprechende Bezeichnung zu geben – seine Empfehlungen sind „Deutsche nationalkatholische Kirche“, „Deutschkatholische Kirche der Gegenwart“ oder auch „Deutschkatholische Kirche der Inklusivität“ - uns scheint da ein wenig Spott mitzuklingen.

Den ganzen Bericht lesen sie hier auf LifesiteNews.

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Vom Nutzen des Internets

Bild: Archiv

(17. 5. 2021)

Im Gespräch mit der traditionstreuen französischen Website „Paix Liturgique“ ist Kardinal Burke auf die Besonderheiten der kirchlichen Situation in den vereinigten Staaten eingegangen. Diese Situation ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, daß viele Bischöfe gegenüber der Tradition offen sind und die Gläubigen an Hunderten von Orten an der hl. Messe in der überlieferten Form teilnehmen können. Die Kenntnis des Motu-Proprio „Summorum Pontificum“ und seiner Vorgaben ist weit verbreitet – nach einer Umfrage sind über 70 Prozent der praktizierenden Katholiken in den USA darüber informiert. Zu den Gründen sagte der Kardinal:

„Ich würde sagen, daß in den USA das Wissen, daß es zwei Formen des Messe-Ritus gibt, sehr groß ist. Das erklärt sich aus der Tatsache. daß -als das motu proprio Summorum Pontificum 2007 veröffentlicht wurde -dieses Dokument in der Presse weit verbreitet und kommentiert wurde. Zusätzlich gibt es zahlreich katholische Blogs mit einem bedeutenden Publikum in des USA. Ich denke an Rorate Caeli, oder Father Z oder OnePeterFive. Diese sehr aktiven Blogs bevorzugen stark die traditionelle Liturgie, was großen Anteil an der Popularisierung der alten Liturgie  hatte- sogar außerhalb "traditioneller" Kreise. Deshalb bin ich nicht überrascht, daß 72% der praktizierenden Katholiken von der Existenz des motu proprio Summorum Pontificum wissen.“

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"Deutsche Christen" ...

Bild: Von der zitierten Website

(19. 5. 2021)

... nannten sich zu Adolfs Zeiten eine Reihe von besonders zeitgeist-verfallenen (das hieß damals: der Nazi-Ideologie hörigen) Protestanten, die es schließlich sogar bis zu einem eigenen „Reichsbischof“ (Ludwig Müller, 1883 - 1945) brachten. Auch auf katholischer Seite gab es Prälaten, die dem Regime zugetan waren – doch selbst sie wollten damals nicht unbedingt „los von Rom“. Fr. Hunwicke greift das Thema auf und wendet es auf die Gegenwart an:

Jedes Zeitalter steht in der Versuchung, den Zeitgeist zu übernehmen. Doch der Zeitgeist ist wandelbar, und so bewundern wir heute nicht mehr den glanz von Schaftstiefeln. Der smarte und betäubende Kult der Hitleristen, der einst Barbary Py und die Damen Simpson sowie Mitford so bezaubert hatte, stellt für uns keine Versuchung mehr dar (auch wenn die Mitfords gegenwärtig im Vereinigten Königreich im Fernsehen gezeigt werden). Antisemitismus ist jetzt das Gegenteil von „in Mode“. Und wir klopfen uns selbst auf die Schultern, weil wir es „besser“ wissen. Ja, das „Ihr seid so viel besser informiert, so viel politisch korrekter als die vor 90 Jahren“ ist das liebliche Mantra, das die leichtgläubigen aller Zeiten dazu verführt, dem jeweiligen Zeitgeist zu huldigen.

Der Zeitgeist ist seiner Natur nach wandelbar. Schon von seiner Definition her hat er heute nicht die gleiche Gestalt wie in den 30er Jahren, aber unter seinen neuen Kleidern ist er auch 2021 nichts anderes als eine Einladung zum Glaubensabfall.

Und deshalb versuchen viele Mitglieder der gegenwärtigen „katholischen“ Hierarchie in Deutschland das moderne Gegenstück der Ideologie der „Deutschen Christen“ durchzusetzen“.

Den ganzen Text finden sie hier, inzwischen auch ganz auf Deutsch beim Beiboot Petri.

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Im Gleichschritt marsch

(21. 5. 2021)

In US-Publikationen fanden wir zwei Artikel, die überaus wertvolle Hilfen zum Verständnis der aktuellen Situation bieten, die nicht nur in den USA so aussieht, als ob der Wahnsinn alle Macht an sich gerissen hätte.

In dem religiös konservativen, aber nicht konfessionell gebundenen Magazin First Things beschreibt der Autor Augustus Howard die Mechanismen, die dazu führen, daß kleine Minderheiten die Definitionsmacht über große Bereiche der Gesellschaft an sich reißen und ihre Diktatur errichten. Er greift dazu auf den auch heute noch lesenswerten Roman „That Hideous Strength/Die böse Macht“ von C.S. Lewis zurück, in dem ein „Innerer Kreis“ mit den Verlockungen des Dazugehörens und der Drohung des Ausschlusses jeden Widerspruch erstickt und Unterwerfung erzwingt. In den 30er Jahren angesichts von Stalinismus und Faschismus geschrieben, ist dieser Roman erstaunlich aktuell, und die dort beschriebenen und von Howard in der Gegenwart beobachteten Mechanismen haben mit dem technischen Fortschritt enorm an Wirksamkeit gewonnen.

Unsere zweite Empfehlung ist ein Artikel von Eric Sammons, der unter dem nicht besonders aussagekräftigen Titel „The Hidden Threat to Catholicism im katholischen „CrisisMagazine“ erschienen ist. Nicht besonders aussagekräftig ist dieser Titel deshalb, weil die von Sammons ins Auge gefaßte „Virtualisierung“ ja nicht nur Kirche und Gläubige betrifft, sondern alle gesellschaftlichen Bereiche erfaßt und transformiert und vom Autor auch so wahrgenommen wird. Die Corona-Krise mit Lockdowns, Quarantänen und einem ständig anschwellenden Strom gleichgeschalteter Katastrohenmeldungen hat diesem seit Jahren stattfindenden Prozess lediglich fast unwiderstehliche Durchschlagskraft verliehen. Wobei die im erstgenannten Artikel von Howard beschriebenen Funktionsprinzipien des „inneren Kreises“ keine geringe Rolle spielen.

Die Virtualisierung löst alle realen Zusamenhänge zwischen den Menschen bis in die Familien hinein auf, sie emanzipiert (scheinbar) von den materiellen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen jeder Existenz und Produktion und sie steigert das Selbstbewußtsein des Einzelnen in oft krankhafte Dimensionen, die noch vor wenigen Jahren zu einer Diagnose des Autismus oder einer schweren mentalen Störung geführt hätten. Und das Paradox: Sie schlägt alsbald um in eine Gleichschaltung ohne historisches Vorbild.

Mehr ist in unserer „Randspalte“ dazu nicht zu sagen – am Selberlesen führt kein Weg vorbei. Die Virtualisierung erleichtert zumindest den Zugang.

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Müller läßt nicht locker

Bild: Archiv

(25. 5. 2021)

In einem Artikel, der zu Pfingsten auf First Things erschienen ist, kritisiert Kardinal Gerhard Ludwig Müller ein weiteres Mal die aktuellen Entwicklungen in der deutschkatholischen Kirche. Sein Ausgangspunkt sind die in mehr als 100 Kirchen durchgeführten Segnungen „gleichgeschlechtlicher Paare“ vom Sonntag vor Pfingsten.

In wenigen klar formulierten Absätzen legt er die in der Heiligen Schrift gelegten Grundlagen des katholischen Verständnisses von Ehe und Familie dar und zeigt den blasphemischen Charakter der demonstrativen Segens-Simulationen. In einer überraschenden Wendung zieht er die Verbindung zum pastoralen Versagen vieler Bischöfe und Geistlicher in der Corona-Krise:

Man mages kaum glauben, daß Bischöfe und Theologen plötzlich auf der pastoralen Dringlichkeit von Segnungen für homosexuelle Paare beharren, wo doch vielerorts „wegen Corona“ die Gläubigen seit Monaten den Trost und die Gnade der Sakramente entbehren mußten. Das zeigt, wie tief die dogmatischen, moralischen und liturgischen Maßstäbe gesunken sind. Wenn Bischöfe den Messbesuch , priesterliche Krankenbesuche und kirchliche Heiraten wegen des Infektionsrisikos untersagen, dann ist ihre Behauptung, es bestehe eine dringende Notwendigkeit zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, auch nicht im Entferntesten glaubhaft.

Der deutsche Skandal liegt nicht m Verhalten von Einzelpersonen und ihrem Gewissen. Und das hat auch nichts mit Sorge für ihr zeitliches und überzeitliches Wohl zu tun. Stattdessen sind wir Zeugen einer häretischen Absage an den katholischen Glauben hinsichtlich des Ehesakraments und der Leugnung der anthropologischen Wahrheit, daß der Unterschied zwischen Männern und Frauen Gottesch Schöpfungswillen zum Ausdruck bringt.

Ganz und auf Deutsch inzwischen beim unermüflich rudernden Beiboot Petri.

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Quatember in der Pfingstwoche

(27. 5. 2021)

Mittwoch, Freitag und Samstag dieser Woche sind die Tage der Pfingstquatember – der einzigen Quatember in der Oktav eines hohen Festes. Dieser Umstand prägt die Liturgie dieser Tage auf besondere Weise. Die Tagesgebete machen wie an den anderen Wochentagen der Oktav ausdrücklich den Heiligen Geist zu ihrem Thema, und die Schriftlesungen – zwei am Mittwoch, eine am Freitag und gleich fünf am Samstag schlagen zunächst eine Brücke zurück von den Berichten über die Ausgießung des Geistes an die Jünger im Obergemach von Jerusalem zu den alttestamentlichen Prophetien über den Gottesgeist bei Joel. Von dort springen sie anscheinend unvermittelt zu Lesungen aus den Büchern Moses, die die traditionell am Quatembersamstag gespendeten niederen und höheren Weihen der Kleriker begleiten.

Hier geht es weiter

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Marianische Vorlieben

Bild: Archiv

(31. 5. 2021)

Der letzte Tag des Marienmonats Mai wird traditionsgemäß mit einem besonderen Marienfest markiert. Allerdings gibt es zeitlich und örtlich bedeutende Unterschiede, welcher Festgedanke an diesem Tag besonders in den Vordergrund treten soll. In Teilen Englands, darauf weist Fr. Hunwicke heute mit Nachdruck hin, wurde an diesem Tag lange „Maria Mittlerin aller Gnaden“ gefeiert – bis Papst Pius XII, im Jahr 1955 das Fest „Maria Himmelskönigin“ auf eben dieses Datum legte. Dazu Fr. Hunwicke:

Ich habe das Gefühl, daß Papst Pius XII. 1955 das Fest von Maria Himmelskönigin absichtlich auf den 31. Mai legte, weil seine eigenen Marianischen Vorlieben andere Prioritäten hatten, die den Titel als Allgemeine Gnadenmittlerin eher zurücktreten ließen.. Wollte er das in Diözesen und Ländern zunehmende Engagement für Eingaben zur Einrichtung dieses Festes entmutigen? (…)

So gilt nun in der ganzen lateinischen Kirche für heute, den letzten Tag des Marienmonats, entweder das Fest Maria Königen (AOF) oder der Heimsuchung (NO). Ich finde die Orationen von Pius XII. für den NO ein wenig schlicht. Sie betonen den alten literarischen Topos des Königtums – was freilich in meinen Augen auch kein Fehler ist...

Doch die Tiefe der theologischen Einsichten der Liturgie, die Papst Pius IX. seinerzeit zum Fest der Mittlerin aller Gnaden den englischen Diözesen ermöglichte, kann die moderne Version, davon ist Fr. Hunwicke überzeugt, nicht erreichen.

Den ganzen hier Text im Original.

April

Chrisammesse im alten Ritus

Bild: Screenshot aus dem Youtube Video

(2. 4. 2021)

Die Chrisammesse ist das Vorrecht und die Verpflichtung der Diözesanbischöfe. Da auch die dem überlieferten Ritus zugeneigten Bischöfe es aus nachvollziehbaren Gründen vorziehen, diese Messe im Kreis ihres Presbyterates in der Reformliturgie zu feiern, gibt es außerordentlich selten die Gelegenheit, diese Liturgie im überlieferten Ritus zu erleben. Die Piusbruderschaft hat nun ein 2 1/2-stündiges Video von der Chrisammesse dieses Jahres in ihrem nordamerikanischen Priesterseminar Thomas-Aquinas ins Internet gestellt. Die Liturgie mit Bischof Fellay als Zelebrant wurde in der noch nicht fertiggestellten und derzeit nur provisorisch hergerichteten Kirche des Seminars gefeiert.

Das Video beginnt mit der 45-minütigen Predigt von Bischof Fellay in englischer Sprache und zeigt dann den Hauptteil der Liturgie mit den nach der alten Ordnung zu verschiedenen Zeitpunkten während und nach dem Kanon eingeschobenen Weihehandlungen mit dem Höhepunkt der besonderen Weihepräfation (1:42:10). Neben den Seminaristen nehmen auch eine große Zahl von Priestern der Bruderschaft und einige Mönche aus den ihr verbundenen Klöstern an der Feier teil, die so ein überaus beeindruckendes Bild von der Liturgie vermittelt, wie sie viele Jahrhunderte lang in allen Bischofskirchen der katholischen Welt am Gründonnerstag begangen wurde.

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Das Schisma ist fast komplett

Bild: Screenshot aus YT-Video https://www.youtube.com/watch?v=ReXEhCYSl-Y

(6. 4. 2021)

Erneut hat sich Kardinal Walter Brandmüller mit heftiger Kritik am "Synodalen Weg" der deutschen Kirche zu Wort gemeldet. Nach seinem Verständnis hat sich der Episkopat danach auf einen Weg begeben, dessen Ende im Schisma kaum noch abzuwenden sein wird. Als treibende Kräfte dieses Weges identifiziert der Kardinal jedoch weniger die Bischöfe selbst, sondern die Funktionäöre und das Heer der „Beschäftigten kirchlicher Strukturen“, die immerhin nach dem Staat den zweitgrößten Arbeitgeber im Lande ausmachen. Sie drängen darauf, Erscheinungbild, Verwaltungsaufbau und Lehre des Apparats den Forderungen des Zeitgeistes entsprechend umzugestalten, um ihre materiellen Interessen zu wahren.

Eine deutsche Übersetzung des Interviews, das im Original im italienischen Il Messagero erschienen ist, bringt das Beiboot Petri.

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Rom ohne Lehramt

Bild: Screenshot von der Website Hunwickes

(9. 4. 2021)

Schon mehrfach haben wir hier zustimmend auf die Vermutung Fr. Hunwickes hingewiesen, daß das Lehramt der römischen Kirche im gegenwärtigen Pontifikat mit vielen unklaren und widersprüchlichen Stellungnahmen auf den verschiedensten Ebenen de facto suspendiert ist: Vor allem der Papst selbst hat freiwillig auf dessen Ausübung verzichtet und schwächt damit auch die Kongregationen, die weiterhin im Rahmen ihrer Kompetenz darum bemüht sind, ihrer Verpflichtung nachzukommen. Im gestrigen Beitrag auf seinem Blog hat Fr. Hunwicke dieses Thema erneut aufgegriffen.

Als Ausgangspunkt für den päpstlichen Verzicht hat Fr. Hunwicke die Weigerung von Franziskus zur Beantwortung der Dubia der vier Kardinäle im Jahr 2016 ausgemacht. In den aktuellen Monita von bislang fünf Kardinälen hinsichtlich des rechtswidrigen Verbots von Einzelmessen in St. Peter sieht er nun einen Lackmus-Test darauf, ob der Papst an diesem Teilverzicht auf seine Amtsgewalt festhält oder sich dazu bereit findet, die mit seiner Postition verbundenen Vollmachten wieder aufzunehmen.

Besondere Brisanz erhält das Thema in den Augen Hunwickes dadurch, daß das erwähnte Verbot mit einem Federstrich eines untergeordneten Beamten Regeln und Verpflichtungen annulieren will, die auf ordnungsgemäß erlassene Gesetze der Kirche zurückgehen. Mit dieser Verluderung der Rechtskultur sieht er auch die Grundlage für den Bestand des Ordinariats für die von den Anglikaner zur Einheit mit der römischen Kirche zurückgekehrten Priester und Gläubigen gefährdet. 

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Und nun eine Bischofskonferenz

(12. 4. 2021)

Im Vatikan wurde heute einigermaßen formlos mitgeteilt, daß im kommenden Februar eine dreitägige „Bischofstagung zur Theologie des Priestertums“ stattfinden soll. Keine Synode, sondern eine Bischofstagung - was immer auch darunter zu verstehen ist. Als Gegenstände benannte der Präfekt der Bischofskongregation „Gemeinsamkeit und die Besonderheiten der Berufungen von Priestern, Laien und Ordensleuten, die Frage der priesterlichen Ehelosigkeit und des Zugangs zu den Weiheämtern“ - da ist also alles drin.

Da trifft es sich gut, das im Catholic WorldReport gerade gestern ein analytischer Beitrag des Priesters und Publizisten Peter Stravinskas erschienen ist, in dem der Autor sich mit dem in diesem Pontifikat anscheinend vorherrschenden und jedenfalls vom Papst selbst propagierten Priesterbild beschäftigt. Es ist ein Bild, das – so Stravinskas – von mangelnder Achtung, ja sogar von Geringschätzung geprägt ist. Bleibt zu hoffen, daß dieses Bild nicht auch die Beratungen der angekündigten Konferenz prägt.  

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Benedikt und die Deutschkirche

Bild: Vatican News

(16. 4. 2021)

Zum heutigen 94. Geburtstag von Papst Benedikt bringt National Catholic Register einen Artikel von Fr. Raymond de Souza, der das Lebenswerk des großen Theologen und Kirchenlehrers vor allem unter dem Aspekt der Beziehung zur immer weiter abdriftenden Kirche in Deutschland darstellt. Zitat:

Das gegenwärtige theologische Chaos in Deutschland, wo der „verbindliche Synodale Weg“ die Gefahr eines Schismas entstehen läßt, verlangt erneute Aufmerksamkeit für die deutsche Theologie, die im vergangenen Jahrhundert eine der einflußreichsten Kräfte im Leben der Kirche dargestellt hat. &0 Jahre lang, von seiner Priesterweihe 1951 bis zu seiner Abdankung 2013, stand Ratzinger in deren Zentrum. Tatsächlich war er eine Art Anker in stürmischer See – nach seiner Abdankung geriet das Schiff ins Treiben. In späten Abend seines Lebens kann man Ratzinger als eine einzigartige und alle Generationen umfassende Antwort auf die Reformpläne der deutschen Theologie betrachten. Würde diese Reform katholisch sein, innerhalb der großen und weitgespannten Tradition verbleiben – oder würde sie sich davon abwenden und protestantisch werden?

Seit Generationen nimmt eine große Zahl deutscher Bischöfe in vielen Fragen protestantische Positionen ein. Ratzinger/Benedikt hat sie katholisch gehalten. Seit er 2013 abgetreten ist, befindet sich der protestantisierende Flügel im Aufschwung.

Überaus lesenswert. Und unsererseits: Herzlichen Glückwunsch nach Rom, und unser Gebet für die letzten Stationen dieses Lebensweges! 

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Es wird Frühling

Bild: aus dem zitierten Artikel

(19. 4. 2021)

Anläßlich der Auflösung des Klosters der Elisabethenschwestern in Halle bringt katholisch.de heute ein Interview mit der letzten Oberin des Hauses und der Gemeinschaft, Sr. Dominika Kinder, dem wir folgenden Abschnitt entnehmen:

Frage: Sie waren 18 Jahre lang Provinzoberin der Elisabeth-Schwestern. Wie viele Häuser haben Sie in dieser Zeit auflösen müssen?

Kinder: Als ich 2003 anfing, gab es in Deutschland 423 Schwestern. Jetzt haben wir noch 152. Damals habe ich 32 Niederlassungen übernommen. Und wenn wir Halle jetzt aufgelöst haben, haben wir noch sechs.

Das ganze Interview ist ein erschütterndes Dokument für den Zusammenbruch einer Kirche - nicht nur eines Ordens - in der Verwaltung und Organisation alles, und Sinn und Ziel fast nichts mehr bedeuten. Einer Kirche, deren Leitungspersonal immer noch vom „neuen Frühling“ fabuliert, während alle Mauern einstürzen. Es gibt darüber hinaus Anlaß zum Nachdenken darüber, welche gesellschaftlichen, insbesondere wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen, dazu beigetragen haben, daß es im anderswo florierenden Sektor von Pflege und Gesundheit für Katholiken offenbar keinen Raum mehr gibt. Leviathan, das alles kontrollierende und alles verschlingende Monster mit der menschenfreundlichen Maske, regiert. Unter dem Zeichen von Covid19 hat sein Kult viele neue Anhänger gefunden.

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„Reform“ auf maltesisch

Bild: aus dem genannten Artikel auf katholisches.info

(22. 4. 2021)

Angesichts der Entwicklungen um die deutsche Nationalkirche im Allgemeinen sind die Skandale um den Malteserorden, in dem eine „deutsche Fraktion“ die Machtergreifung probt, in den Hintergrund getreten. Der glaubenstreue Malteserritter Don Mario Correa y Bascuñán aus Chile hat die Ordensleitung in einem Brandbrief noch einmal darauf hingewiesen, daß der Orden kein Unternehmen und auch keine NGO ist und nur in der Treue zu seiner Tradition und dem ursprünglichen Charisma des Ordens einen Weg in die Zukunft finden kann. Mit Nachdruck verweist der chilenische Rechtsprofessor auch auf die Rechtswidrigkeit des vion der gegenwärtigen Ordensleitung verfügten Verbots der hl. Messe im überlieferten Ritus.

Katholisches.info referiert den wesentlichen Inhalt des Schreibens und hat in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Situation des Ordens und die Enwicklung, die ihn dahin geführt hat, übersichtlich zusammengefaßt. 

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Stars und Sternchen

(26. 4. 2021)

Fast hätten wir uns davon täuschen lassen, als wir den Bericht von den Wahlen zum Zentralkomitee auf Sie-wissen-schon-wo lasen. Da fehlte kein Wort, das dem Demokraten lieb und teuer ist, von Wahlgängen war da die Rede, von Stimmenergebnissen, und auch davon, daß jemand die erforderliche Mehrheit verfehlte. Zwar hatte unsereiner keine Wahlbenachrichtigung und keinen Stimmzettel erhalten, doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Zwei amtierende Ministerpräsidenten, eine ehemalige CDU-Vorsitzende, eine Spitzenkandidatin der Grünen aus Berlin, eine ehemalige Umweltministeriun von der SPD und der Vorsitzende einer Fraktion im Europa-“Parlament“ von der CSU. Ein rechter Querschnitt durch das fromme Volk und die nicht-werktätige Bevölkerung - so geht Kirche!

Doch dann fielen unsere Blicke auf das kleine Wörtchen „Zuwahl“ und die Schuppen von den Augen: Niemand aus dem gemeinen Volk Gottes konnte hier wählen, nur die, die schon drin waren, durften sich unter den „Kandidaten“ diejenigen herauspicken, die am besten in ihre Reihen passen – so hält man Linie! Oder frei nach Stalins Statthalter Ulbricht für die damalige sowjetisch besetzte Zone: Es soll demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.

Wie gut das klappt, zeigte dann ein paar Tage später der Beschluß, daß das ZK künftig in seinen Äußerungen „geschlechtersensible bzw -gerechte Sprache“ verwenden wird, Genderstern inklusive. Und bei Reden soll der pubertäre Kieckser auch gesprochen werden – so will man durch die Sprache auch das Denken und Bewußtsein bestimmen. Zuvor war eine Wortmeldung, in der der Stern als eine „Vergewaltigung der Sprache“ abgelehnt worden war, empört als „Bagatellisierung sexualisierter Gewalt“ zurückgewiesen worden.

Was für ein Glück, daß unsereinem das ganze Zentralkomitee ziemlich weit südlich vorbeigeht. Aber die deutschen Bischöf*innen haben nun ein weiteres Problem: Erfüllt die im Beschluß ausgesprochene militante Abkehr vom christlichen Menschenbild und der Lehre der Kirche den Tatbestand der Apostasie? Ist die Mehrheit des Zentralkomitees exkommuniziert? Und wie verkauft man diese Häretikertruppe dem Vatikan, der Gendertheorie und -stern einigermaßen deutlich ablehnt , als ernstzunehmenden Gesprächspartner? Daran dürfte selbst der Oberbätz zu knacken haben.

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Und jetzt wieder Müller

Bild: aus dem genannten Artikel auf kath. net

(28. 4. 2021)

Kaum haben die deutschen Bischöfe und Universitätstheologen die deutlichen Worte weggesteckt, mit denen Kardinal Brandmüller ihnen vorgeworfen hat, die Einheit der Kirche verlassen zu haben, hat jetzt – ebenfalls auf kath.net – Kardinal Müller ganz ähnliche Vorwürfe erhoben. Dabei konzentriert sich der ehemalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre insbesondere auf die Bischofskonferenz, das  Zentralkomitee und deren Reformvehikel „Synodaler Weg“, denen er in harten Worten vorwirft, „absolut antikatholische“ Positionen zu vertreten:

„Die Bischofskonferenz steht nicht über den Bischöfen. Und schon gar nicht ist der Konferenzleiter, zurzeit Bischof Bätzing von Limburg, der Chef der Bischöfe oder – in der törichten Formulierung von ZdF und ARD – der „oberste Katholik Deutschlands". Er hat keine lehramtliche Kompetenz, die auch nur einen Millimeter über die von Christus kommende Lehrautorität jedes einzelnen seiner bischöflichen Mitbrüder hinausginge. Schon gar nicht ist er – selbst als Sprecher der Mehrheit der Bischöfe – ein Gegengewicht zu „Rom", indem das Verhältnis von Papst und Bischöfen zu einem würdelosen Spiel um die Macht in der Kirche karikiert wird. (…)

Sich pseudofortschrittlich brüstende Bischöfe oder von der liberalen Öffentlichkeit verhätschelte Laienfunktionäre haben in keiner Weise eine Vollmacht, ihre persönlichen oder kollektiven Meinungen als einen in der Offenbarung begründeten Glauben der Kirche darzustellen. Sie haben auch keine Vollmacht, ihre vermeintlichen Untergebenen auf diese Auffassungen zu verpflichten oder ihnen diese mittels Framing als deren eigene Überzeugung einzutrichtern.“

Doch auch die Kirche in ihrer Gesamtheit, der Papst eingeschlossen, verfügt nicht über die Vollmachten, die die Vertreter des deutschen Separatismus für sich beanspruchen. Sie beraten und entscheiden nicht über den Inhalt der Lehre, sondern geben das weiter – und stellen es erforderlichenfalls klar – was Christus, mit dem die Offenbarung abgeschlossen ist, seinen Aposteln als Wahrheit anvertraut hat. Die Kirche ist keine „Demokratie“, und wenn der Zeitgeist das noch so laut einfordert:

„Unfehlbare Konzilsentscheidungen oder Kathedralentscheidungen der Päpste haben der Offenbarung, die in Christus ihre unüberbietbare Fülle hat, nichts hinzugefügt, sondern nur gesagt, was in ihr enthalten ist. Die unverschämte Anmaßung, unter dem Deckmantel der vorgeblichen Fortentwicklung des Dogmas, die dem heutigen Menschen leichter verdaulich gemacht werden soll, einzelne Glaubenslehren in ihr Gegenteil zu verkehren, ist als das zurückzuweisen, was sie ist: eine Verfälschung des Evangeliums Christi.“

Hier zum ganzen Interview.

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Innansicht - Außenansicht

(30 4. 2021)

Das letzte noch existierende Z'komitee auf deutschem Boden hat die „Zuwahl“ neuer Mitglieder abgeschlossen: Neue Zentralkatholiken werden u.a. der Vorsitzender der Abtreibungsscheine austellenden Vereins „Donum Vitae“, die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, der Chef des Potsdam-Instituts für Klimaforschung, eine Fernsehmoderatorin, ein Mitglied des Europäischen Parlaments – ein rechter Querschnitt durch unsere Gemeinden also. Ein Priester, der sich besonders für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Migranten einsetzt, ist auch dabei – war das ZK nicht eine Laienvertretung?

Apropos Priester: Im Letzten Jahr konnten 27 deutsche Diözesen 57 Neupriester weihen – ein kleines Plus gegenüber dem letzten Jahr, da waren es 55. Kein Wunder, daß unter diesen Umständen das Drängen nicht nur von Frauen (s. hier oder hier, sondern auch von Bischöfen zur Simulation der Weihe von Priesterinnen zunimmt. Sie hoffen wohl, damit den personellen Kollaps um mindestens eine Generation aufschieben zu können.

Unterdessen teilt das „Zentrum für Berufungspersonal der Deutschen Bischofskonferenz“ seinen Umzug von Freiburg nach Frankfurt und die Berufung eines neuen Direktors mit. Es ist ein Jesuit – nun wird alles gut.

Soviel zum Organisatorischen. Zum Inhaltlichen meldet sich – na klar – eine Stimme aus dem Ausland zu Wort, der australische Kardinal Pell, der nach 400 Tagen unschuldig um Gefängnis immerhin Anlaß sieht, sich ernsthafte Sorgen um die Kirche in Deutschland zu machen und die hiesigen Bischöfe auffordert, ihren synodalen Irrweg aufzugeben: „Ich denke, es liegt doch auf der Hand, daß ein „liberalisiertes“ Christentum, sei es katholisch oder evangelisch, in einer Generation im Unglauben endet.“ Und noch mehr in dieser Richtung - nachzulesen hier.

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März

Auf eigenen Füßen

Bild: aus dem genanten Artikel von Catholic World and News Report

(1. 3. 2021)

Die Totenmesse „corpore praesente“ war früher die Regel, oft nach mehrtätiger Aufbahrung des Toten im offenen Sarg in der Kirche, um allen Mitgliedern der Gemeinde Möglichkeit zum Abschied zu geben. Gewandelte Vorstellungen von der Bestattung und rigide bürokratische Hemmnisse haben diese Art der Totenmesse inzwischen zu einer absoluten Ausnahme gemacht. Eine solche Ausnahme ereignete sich am 1. Fastensonntag in einer Pfarrkirche in Mexico City.

Der 60-jährige Juan hatte die kleine Kirche eine halbe Stunde vor Beginn der Sonntagsmesse betreten, war am Eingang nieder gekniet und dann – wie das in vielen spanisch-sprechenden Ländern üblich ist – auf Knien nach vorne zum Altar gerutscht, um zu beten. Dort angekommen, fiel er um und war tot – so bestätigte es der schnell herbeigerufene Notarzt. (Quelle)

In Mexiko gelten ähnlich wie hier Vorschriften, die bei außergewöhnlichen Todesfällen eine amtliche Untersuchung verlangen – bis zu deren Abschluß darf am „Fundort“ nichts verändert werden.  Kurzentschlossen disponierte der Gemeindepfarrer um und hielt zum regulären Zeitpunkt statt der Messe vom Sonntag eine Totenmesse; der Körper des Toten wurde wie bei Ofern von Unfällen oder Verbrechen notdürftig mit einem weißen Tuch bedeckt, zu seinen Füßen stellte man eine Kerze.

Natürlich entstand von der denkwürdigen Totenmesse ein Handybild, das wir hier schamlos ausbeuten (Zum Vergrößern anklicken). Es gleicht auf beklemmende Weise den Bildern von der ewigen Profess bei einigen traditionsorientierten Ordensgemeinschaften, bei denen über dem vor dem Altar ausgestreckt liegenden Neumitglied ein Leichentuch ausgebreitet wird, um anzuzeigen, daß sie der Welt und all ihrem Glanz gestorben sein sollen.

Der Herr sei der Seele von Juan, der auf eigenen Füßen zu seiner Totenmesse gekommen war, gnädig und hebe ihn von den Knien auf.

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Malen mit Zahlen

(3. 3. 2021)

Das Kesseltreiben gegen Kardinal Woelki wegen dessen realistisch-skeptischer Haltung zum synodalen Irrweg nimmt täglich absurdere Formen an. Kürzlich war sogar zu lesen, die Kirchenaustrittstellen der Kölner Stadtverwaltung seien überlastet und müßten Termine im näöchsten oder übernächsten Monat vergeben, um der Flut der fliehenden gerecht zu werden. Amtsbrüder Woelkis schlossen sich an und beklagten, die Vorgänge (welche eigentlich?) in Köln rissen die ganze „deutsche Kirche“ in den Abgrund. Die Dreckschleudern von katholisch.de titeln heute zum Jubeltag des geliebten großen Vorsitzenden und weisen Führers Bätzing: Zwischen Corona und Köln - Bischof Bätzing ein Jahr DBK-Vorsitzender. Was ist wohl die größere Katastrophe?

Regina Einig von der Tagespost hat die auch von der säkularen Presse begierug aufgenommene (oder haben sie sie sogar in die Welt gesetzt?) fake-news von dem Ansturm zum Kirchenaustritt unter die Lupe journalistischer Sorgfalt gelegt und bei den für Kirchenaustritte zuständigen Amtsgerichten nachgefragt: Nein, die Kirchenaustrittszahlen sind in diesem Jahr nicht höher als in den Vorjahren, eher niedriger, alles im Rahmen der Schwankungen von Jahr zu Jahr. Ja, Terminverlagerungen hat es geben, auch die Ämter sind in ihrer Arbeitsfähigkeit duch Corona eingeschränkt - und, so vermuten wir, die weniger lebenswichtigen besonders.

Aus dem Fazit ihres unbedingt lesenswerten Artikels:

„Angesichts der radikalen Bestrebungen des Synodalen Wegs, die verstärkte Aufmerksamkeit aller Gläubigen verlangen verbietet sich eine Vernebelungstaktik, die durch Maximen wie "Köln überlagert alles" (Bischof Peter Kohlgraf) begünstigt wird. Während der Synodale Weg offenbar schleichend in einen apostatischen Trampelpfad mündet, starrt die Öffentlichkeit gebannt auf den Fall Köln.“

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Irrweg oder Holzweg?

Bild: Jerome Fest,CC BY-NC-ND)

(5. 3. 2021)

Der anscheinend unaufhaltsam ins Schisma führende Irrweg des deutschen Staatskatholizismus findet auch im Ausland zunehmende Aufmerksamkeit. Andrea Galgiarducci hat in seinem Monday Vatican von dieser Woche die Entwicklung aus der Sicht eines Vatikanisten beleuchtet. Einer der Kernsätze seiner Analyse:

„Die Kirche in Deutschland setzt eine säkulare Sicht der Realität der Kirche um. Die Sakramente werden nicht bedacht. Bedacht wird die Funktionalität. Die ist ein Thema, das seit der Zeit des II. Vaticanischen Konzils fortwährend aufkommt. Ein Thema, das jetzt wieder kraftvoll aufgetaucht ist und nie ganz zur Seite gelegt wurde.“

Diese Entwicklung wurde, so der Autor, von den Päpsten der letzten 50 Jahre äußerst kritisch beobachte, auch von Franziskus, denn, so Gagliarducci:

„Das Deutsche Problem ist nicht nur ein Problem in Deutschland. Wenn Deutschland das Labor ist, ist die Sache selbst überall Thema der Diskussion. Es erscheint obsessiv immer wieder. Wir reden über die weibliche Präsenz in der Kirche, als ob die Kirche ein Unternehmen wäre. die Kirche wird nie als das betrachtet, was sie ist: eine göttliche Institution, die auf den Sakramenten ruht.“

Eine deutsche Übersetzung des überaus lesenswerten Beitrag hat das Beiboot Petri. 

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Kultur des Todes

Bild: https://www.totentanz-online.de/TT-Monat/2017-11-Monats-TT.php)

(8. 3. 2021)

kath.net meldet heute, daß in Kanada erstmals ein Hospiz geschlossen werden mußte, weil der Trägerverein sich weigert, wie vom Gesetz befohlen dort auch „Tötungen auf Verlangen“ durchführen zu lassen Daraufhin hat die Regierung die mehr als 50% der Kosten deckende Förderung gestrichen – Einstellung des Betriebs war die unvermeidliche Folge. Weiteren entsprechenden Häusern steht ein ähnliches Ende bevor. In anderen Fällen, wo der Träger nicht finanziell erpressbar war haben „linksliberale“ (eine durch und durch verlogene Bezeichnung für die Anhänger der Diktatur des Relativismus) Gruppierungen versucht, katholische oder andere Euthanasieverweigernde Trägervereine durch Flutung der Mitgliedschaft feindlich zu übernehmen und so auf ihren Kurs zu bringen. Für Einrichtungen, die den Alten- und Krankenmord ablehnen, ist in der schönen neuen Welt kein Platz mehr.

In Deutschland sind ähnliche Bestrebungen erkennbar, aber unseres Wissens nach noch nicht so weit gediehen. Allerdings breitet sich auch hier eine Grauzone aus, in der ehedem katholische Institutionen durch finanzielle oder adiministrative Gängelung dazu veranlaßt werden, „Kompromisse“ in Sachen Abtreibung und Euthanasie einzugehen – stillschweigend und ohne wirksame Gegenwehr.

Das Problem hat tief in die Geschichte der Säkularisierung zurückreichende Ursachen. Die einst fast ausschließlich von der Kirche und ihren Orden getragene Krankenpflege und Sterbendenbegleitung ist im Zeichen des „Fortschritts“ immer stärker staatlich reglementiert und gewerkschaftlich durchorganisiert worden – die seit einigen Jahrzehnten erfolgende „Privatisierung“ im ausschließlichen Profitinteresse hat das nicht aufgehalten, eher noch verschlimmert. Der „Fortschritt“ hat die von christlicher Nächstenliebe caritas (und nicht vom Großkonzern „Caritas“) getragene Fürsorge für Leidende und Sterbende durch einen Betrieb zur Reparatur und erforderlichenfalls Entsorgung defekter Menschen ersetzt, der keine Alternative duldet. Der Leviathan hat die Kontrolle übernommen – und unter dem Banner von „Corona“ zeigt er sein wahres Gesicht. 

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Wider die teutonische Apostasie

(10. 03. 2021)

Zwei reichweitenstarke amerikanische Onlinepublikationen (First Things und Catholic World Report) veröffentlichen heute einen Kommentar des Publizisten Georg Weigel mit scharfer Kritik am synodalen Weg der deutschen Bischöfe. Weigel vezeichnet einige kürzlich in einem Grundsatzpapier des Synodalen Weges ausgedrückte Positonen expressis verbis als häretisch. Danach „will der deutsche Synodale Weg den Herrn Jesus hinsichtlich der Kirchenverfassung und der Stellung der Bischöfe korrigieren („die Zeit ist über diese Modelle hinweggegangen“ heißt es in dem Papier) und gleichzeitig die Lehre der Kirche „zur Geschlechtergerechtigkeit und der Wertschätzung queerer Orientierungen sowie dem Problem von Scheitern und Neuanfang (d.h. Wiederverheiratungh nach einer Scheidung)“ berichtigen und verbessern“.

Wie kann das sein? fragt Weigel und referiert dann die im „Grundsatzpapier“ gegebene Erklärung:

Es gibt hinsichtlich der religiösen, moralischen und politischen Welt nicht die eine Wahrheit und keine einzige Denkweise, die letzte Autorität beanspruchen könnte. (Daher können) in der Kirche selbst in Kernbereichen verschiedene Ansichten und Lebensweisen legitimerweise miteinander konkurrieren. Theologisch gerechtfertigte Ansprüche an Wahrheit, Richtigkeit, Verständlichkeit und Ehrlichkeit können durchaus zueinander im Gegensatz stehen.“

Das ist nicht nur Wortgeklingel ideologisch berauschter Akademiker und machtgieriger Kirchenbürokraten. Das ist Apostasie, Apostasie im Dienst des postmodernen Credos, wonach es zwar „deine Wahrheit“ und „meine Wahrheit“ geben kann, aber nichts, was man als „die Wahrheit“ bezeichnen könnte. Und damit Sie nicht glauben, damit werde auf neue Toleranz und Vielfalt abgezielt, warnt das Grundsatzpapier diejenigen, die das Nikeanische Glaubensbekenntnis dem postmodernen vorziehen, daß sie gezwungen sein werden, das, was sie als Abkehr vom christlichen Glauben ablehnen, dennoch „mitzutragen und zu unterstützen“. Der Instinkt für totalitäre Zwangsmechanismen ist in einigen Kulturen sehr zählebig, so scheint es.

Weigel schließt mit einem Aufruf an den Papst und den Weltepiskopat, auf der Grundlage der vom vergangenen Konzil betonten Kollegialität der Bischöfe den deutschen Amtsbrüdern energisch Halt zu gebieten.

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Falsch oder echt?

 

Bild: Aus dem zitierten Artikel in der NYT

(12. 3. 2021)

Die Archäologie des 19. Jh. brachte eine Fülle von Fundstücken - Gegenstände ebenso wie Textfragmente - aus dem Land der Bibel ans Tageslicht, und viele davon waren Fälschungen für einen auf Sensationsfunde versessenen Markt. Eine der bekanntesten Fälschungen ist das Shapira-Manuskript aus den 80er Jahren mit einer reichlich alternativen Version von Deuteronomium, die, wenn sie denn echt wäre, um tausend Jahre älter gewesen wäre als die ältesten bis dahin bekannten Manuskripte. Doch der Fälscher wurde entlarvt und endete später durch Selbstmord, die Bibelwissenschaft legte den Fund unter Kuriositäten ab; das Original des Stückes ist verschollen.

Und nun kommt 2021 der derzeit in Potsdam tätige jüdisch-amerikanische Alttestamentler Idan Dershowitz daher und behauptet nicht ohne Argumente, der Shapira-Fund sei echt - und die New York Times, die freilich letzthin Zweifel an ihrer Seriosität geweckt hat - widmet seinen Thesen einen langen und das Für- und Wider ernsthaft ausbreitenden Artikel. in der Sache selbst hat unsereins weder Aktien noch Urteil - der Artikel ist alleine schon deshalb lesenswert, weil er einen Eindruck davon vermittelt, welchen Problemen sich die moderne AT-Forschung derzeit konfrontiert sieht und wie sie damit umgeht. 

Inhaltlich enthält der Text - sollte denn etwas daran und die Entzifferung korrekt sein - eine Provokation: Im großen Ganzen folgt er der traditionellen Fassung mit der großen Predigt des Mose und der Erteilung der Gebote auf dem Sinai - was fehlt, sind die grundlegenden Abschnitte über das Gesetz, das die Gebote in der Geschichte Israels so nachhaltig interpretiert und teilweise überwuchert und das Judentum zum Prototyp der Gesetzesreligion gemacht haT. Der Textbefund läßt dort keine Lücken vermuten, es ist, als ob diese  Abschnitte nie enthalten gewesen wären.

Der Alttestamentler Shimon Gesundheit von der hebräischen Universität Jerusalem gehört zu denen, die die „Neuentdeckung“ zumindest für diskussionswürdig halten und kommentiert dieses Fehlen mit alarmiertem Unterton:

Diese Gesetze sind von größter Bedeutung für die Geschichte des Judentums, des Chrsitentums und der Tradition. Wir haben ganze Bibliotheken von Auslegungen der Gesetze - und nun sehen wir plötzlich, daß es auch eine Form gegeben haben könnte, die nur von Glauben spricht, von Erzählungen und von Theologie - ohne die Gesetze. 

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Schluß mit der Willkür!

 

Bild: von der Website des Kardinals

(13. 3. 2021)

In einer Erklärung auf seiner Website (hier auch auf Deutsch) hat Kardinal Burke in ungewöhnlich scharfen Worten die sofortige Zurücknahme der Anordnung zur Abschaffung von Einzelmessen in St. Peter gefordert. Er stützt diese Forderung auf zahlreiche rechtliche und prozedurale Fehler des Erlasses, die ihn zu der Feststellung verlassen, daß es nicht möglich sei, ihn als eine gültigen gesetzgeberischen Akt zur Ordnung der Liturgie anzuerkennen. Womöglich noch schärfer ist seine inhaltliche Kritik. Wenn in einer der Hauptkirchen der Christenheit die Einzelzelebration – im Widerspruch zum Recht – so geringschätzig behandelt werde, zeuge das von einer groben Mißachtung des unendlichen Wertes jeder einzelnen Messfeier selbst.

Eine Ohrfeige besonderer Art verpasst der Kardinal den Autoren des Dokuments, die davon geschrieben hatten, die wenigen zulässigen konzelebrierten Messen seien „liturgisch zu animieren“, also zu beseelen, durch den Einsatz von Lektoren und Kantoren. „Es ist nicht die Aufgabe von Lektoren und Kantoren, die heilige Liturgie zu animieren. Alleine Christus , in dessen Person der Priester handelt, „animiert“ die heilige Liturgie.“

Der Vorstoß zur Verbannung der Einzelmesse, die bekanntlich schon Luther ein Gräuel war und von der Bruchtheologie seit Jahrzehnten bekämpft wird, und dessen scharfe Zurückweisung durch den – im Unterschied zu den Verfassern des Dokuments – überaus kompetenten Kirchenrechtler Kardinal Burke, bringt den Mann auf dem Stuhl Petri in eine äußerst unangenehme Situation: Entweder er schließt sich den Einwänden an und verordnet die Zurücknahme des Erlasses – dann läßt er eine gute Handvoll seiner getreuesten Anhänger, die zweifellos nicht ohne sein Wissen und seine Zustimmung gehandelt haben, im Regen stehen. Oder er sanktioniert die zahlreichen Rechtsverstöße und erweist sich damit (ein weiteres Mal) als absolutistischer Machthaber, der nicht nur unbeschränkte Kompetenz zur Gesetzgebung besitzt, sondern die Institution des Rechtes selbst verachtet.

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Das Verbot von Einzelmessen...

(16. 3. 2021)

… in der Peterskirche wird am kommenden Montag in Kraft treten, falls die zuständigen Stellen nicht doch noch vorher zur Einsicht kommen. (Natürlich höflich verfaßte) Protestschreiben könnten ihnen dabei helfen. Pro Missa Tridentina hat dazu eine Orientierungshilfe verfaßt und bietet weitere Informationen. Und hier ist die Adresse des zuständigen Erzbischofs Edgar Peña Parra:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! "

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Panorama des Pandämoniums

(16. 3. 2021)

Die Erklärung der Glaubenskongregation zur Unmöglichkeit eines kirchlichen Segens für die Homo-Ehe (hier auf Englisch) hat in der deutschkatholischen Kirche, die in dieser Frage ihren Wesenskern angesprochen zu sehen scheint, alle Sicherungen durchbrennen lassen. Der Oberbätzing knirrscht mit den Zähnen, man werde „auf dem Synodalen Weg darüber diskutieren“(Quelle) – und dann wohl verbindlich ein Anathema verkünden, so scheint er sich das vorzustellen. Die Freiburger Deutschtheologen Striet und Goertz sehen in der von der Kongregation ausgesprochenen Selbstverständlichkeit „ein Festhalten an der Morallehre der 50er Jahre“ (denn vorher war mit der Homoehe alles in Ordnung?) und prognostizieren, daß die Erklärung nichts als Ungehorsam hervorrufen werde. Wozu sie ja schon einmal ihren Teil beitragen.

Offen zum Ungehorsam ruft der aktuell in der Schweiz apostasierende Deutschtheologe Daniel Bogner auf. Ein „Warnstreik“ der Gläubigen soll die dringend erforderliche „kreative Zerstörung“ und „Revolution der Kirche“ auf den Weg bringen; als geeignetes Mittel zu beidem empfiehlt er die Weihe von Priesterinnen. Der Leiter der Katholischen Akademie des Bistums Meißen schleudert einen Bannstrahl gegen Rom, wie ihn Martin Luther nicht schöner hätte formulieren können: Die Glaubenskongregation schnürt dem Heiligen Geist die Luft ab. Aber noch ist Rettung möglich: Dr. Stefan Orth von der Herdekorrespondenz will aus dem Synodalen Weg ein Drittes Vatikanisches Konzil hervorgehen lassen, das die Lehre zeitgemäße weiterentwickeln und eine Neue Rechtgläubigkeit feststellen soll.

Alle zitierten Beiträge erschienen gestern (15. 3.) und heute auf der Webseite der deutsche Bischöfe – wobei der Dienstag noch nicht einmal zur Hälfte vorbei ist.

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Anathema sit!

(18. 3. 2021)

Der Kirchenhistoriker Michael Hesemann hat über facebook die Katholiken des Bistums Limburg aufgerufen, das Bistum zu verlassen und zur griechisch-katholischen Kirche von Deutschland überzutreten. (Bericht auf kath.net)  Dem untreuen Verwalter des Bistums und von ebenso ungetreuen Amtskollegen zum obersten deutschkatholischen Repräsentanten gewählten Georg Bätzing ruft er ein zorniges „anathema sit“ nach. In diesen Ruf können wir mit gutem Gewissen einstimmen. Bätzing zeigt sich als abtrünniger Priester, ein Wolf im Schafspelz, der die seiner Sorge anvertraute Herde geradewegs in die Gottferne führt.

Hat damit die Auseinandersetzung in der Kirche ein neues Stadium erreicht? Ob der Wechsel in eine andere Rituskirche – einmal ganz abgesehen davon, daß das Kirchenrecht diesen Schritt sehr kompliziert gestaltet und von der Zustimmung Roms abhängig macht – einen gangbaren Ausweg aus der aktuellen Krise bietet, kann man jedenfalls bezweifeln. Kirchensteuerlich spürbare Auswirkungen – und das ist das einzige, was die Herrschaften berührt – sind davon kaum zu erwarten. Die Krise hat ihre Wurzeln nicht in der Apostasie der Bätzing-Bischöfe oder des ZdK-Präsidiums, und sie hat sie auch nicht im Ritus, dessen Zerfall und Zerstörung im katholischen Bereich zwar deren Ausdruck und Auswirkung, aber nicht ihre tiefere Ursache darstellt.

Der Ursprung liegt in der seit fast einem Jahrhundert andauernden schrittweisen Kapitulation des Lehramtes vor einem immer aggressiver in der Kirche wütenden glaubensfeindlichen Modernismus. Eine Kapitulation, die passend dadurch illustriert wird, daß all diese Wolfsbischöfe und apostasie-predigenden Theologen von Rom selbst ernannt wurden – teils, weil man dort ihren Ansichten zuneigt, teils um eines faulen Friedens willen.

Die kleine Schaar der Katholiken, die an der überlieferten Lehre festhalten wollen – und davon gibt es unter allen Riten – hat bisher noch kein Rezept gefunden, mit dieser Entwicklung umzugehen. Auf institutioneller Ebene ist kein Mittel erkennbar, dem Abfall Einhalt zu gebieten, und individuell bietet sich nur der Ausweg, an dem festzuhalten, was die Kirche immer gelehrt hat, die Sakramente dort zu suchen, wo sie gültig gespendet und im Glauben verkündet werden – und sich vor Schritten zu hüten, die unsereins nicht zustehen. Wir können und müssen Bischöfe – auch den von Rom – kritisieren. Für abgesetzt erklären können wir sie nicht, aber in verderblichen Irrtümern dürfen wir ihnen auch nicht folgen.

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Schisma und 'Feuersturm'

Bild: Screenshot von katholisch.de

(27. 3. 2021)

Die ungewöhnlich klare Stellungnahme aus dem Vatikan zur Segnung homosexueller Verbindungen hat die Pilgernden auf dem Synodalen Holzweg auf dem falschen Fuß erwischt.Ginge es nach den Meldungen und Kommentare auf dem Portal der deutsch-katholischen Bischöfe, könnt man meine, das Schisma sei beschlossene Sache.

Diesen Verdacht hat auch Fr. Raymond de Souza vom vielgelesenen National Catholik Register in den USA. Eine ausführliche Betrachtung der deutschen Situation beginnt er so:

Das deutsche Pokerspiel des Hl. Vaters ist gescheitert. Er hat die offene Hand gereicht und bekam eine Faust zurück. Im März 2013 sprach darüber, wie sehr er sich eine „arme Kirche für die Armen“ wünsche. Am 8. Jahrestag ist es die reichste aller Länderkirchen, die sein ganzes Pontifikat bedroht.

Der Hl. Vater hat sein 9. Jahr mit einem weiteren Versuch begonnen, die rebellische Kirche in Deutschland zu zügeln. EIn Dokument der Glaubenskongregation hat festgestellt, daß die Kirche nicht die Macht hat, gleichgeschlechtliche Verbindungen zu segnen. Kardinal Blase Cupich- Chefinterpret der pastoralen Prioritäten des Hl. Vaters beim us-amerikanischen Episkopat, sagte, daß es im Statement der Glaubenskongregation „nichts Neues“ gibt. Dennoch hat es in Deutschland einen „Feuersturm“ entfacht, mit Hunderten von Theologen und einigen Bischöfen, die ihren Widerspruch ausdrückten.

Immerhin – Fr. de Souza ist so höflich und spricht von einem „Feuersturm“ - eine andere Bezeichnung wäre auch nicht unpassend gewesen. Inzwischen sind es über 2600 „Seelsorgende“ (so auf katholisch.de am 19.3.), die sich dem Spiel mit dem Feuer angeschlossen haben... Das Beiboot Petri hat den lesenswerten Artikel de Souzas übersetzt.

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Verkündigung und Dogma

Bild: Gemälde von Henry Tanner, 1898, Philadelphia Museum of Art

(24. 3. 2021)

Zwischen den unaufhörlichen Angriffen auf Kardinal Woelki und den panischen Abwehrreaktionen auf die Erklärung der Glaubenskongregation zur Unmöglichkeit der Segnung homosexueller Verbindungen findet katholisch.de tatsächlich noch ein Plätzchen für das Fest Mariä Verkündigung am 25. März.

Unter dem Titel „Was ist dran an der ‚unversehrten Jungfräulichkeit‘ Mariens“ darf der promovierende Dogmatiker Fabian Brand sein Mütchen an einem der ältesten und ehrwürdigsten Dogmen der Kirche kühlen. Daß die immerwährende Jungfrauschaft der Gottesmutter seit dem Konzil von Konstantinopel 381 ein Glaubenssatz und Bestandteil unseres Glaubensbekenntnisses ist, räumt er noch ein – doch wie ist das angesichts eines naturwissenschaftlichen Faktenchecks zu verstehen? Die Betonung der Göttlichkeit Jesu als eigentliche „Stoßrichtung“ des Dogmas ist ihm vielleicht noch akzeptabel, aber der Gedanke der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens überfordert den Autor sichtlich.

Ist dieses Dogma nicht recht eigentlich auf einer Synode im Lateran formuliert worden, die gar kein vollgültiges ökumenisches Konzil war? Und spricht nicht das Markusevangelium in 6,3 von Brüdern und Schwestern des Zimmermannssohnes? Der Zweifel der historischen Kritik des 19. Jahrhunderts, einigermaßen unbeeindruckt vom erweiterten Familienverständnis des jüdischen Altertums, wiegt für Brand offensichtlich schwerer als der Glaube der Väter und das formulierte Dogma. Gerne schließt er sich einer Professorenmeinung an, daß „nicht die Enthaltung Maria zur immerwährenden Jungfrau (mache), sondern ihre Haltung“ , nämlich der Offenheit auf Gott hin. „Jungfräulich muß der Glaube sein, auch der Glaube der Männer“.

Und so kommt Brand auf der Website der deutschen Bischöfe zu dem schönen Fazit: „Letztlich muss offenbleiben, wie das Problem der jungfräulichen Mutter- schaft Mariens wirklich zu verstehen ist.“

Unter uns jungfräulichen Pfarrerstöchtern: Jungfräulichkeit als Haltung ist fast so gut wie „Schwarzsein“ nicht als Befund der Hautfarbe, sondern als „Erfahrung von Diskriminierung“. Wir lernen: Kein Symptom des Wahnsinn, der gegenwärtig die einst christlichen Gesellschaften heimsucht, ist nicht schon vor Jahrzehnten von Theologen, die sich von der Übernatur abgewandt haben, vorgedacht worden.

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Bitte und Kritik

Bild: VaticanNews

(30. 3. 2021)

Nun hat auch Kardinal Sarah die dringende Bitte an den Papst gerichtet, die Zelebration von Einzelmessen in der Peterskirche wieder zuzulassen. Er schließt sich damit den bereits zuvor geäußerten Einwendungen der Kardinäle Burke, Müller und Brandmüller an und verbindet seine Bitte mit einer überaus deutlichen Kritik am formalen Vorgehen sowie den theologischen Grundlagen und pastoralen Auswirkungen der Anordnung. Dabei zitiert er nicht nur die überlieferte Lehre der Kirche von Thomas von Aquin bis Papst Pius XII., sondern begründet seinen Standpunkt auch unter Rekurs auf Dokumente des II. vatikanischen Konzils. In dem gebieterischen Ton der Anordnung des (nach geltender Rechtsordnung unzuständigen) Staatsekretariats sieht er einen Gewaltakt, der „in keiner Weise mit dem einladenden Geist der Kirche, den wir verkörpern wollen, übereinstimmt.“

Ohne die einzelnen kritischen Stimmen jetzt detailliert verglichen zu haben oder gar gegeneinander stellen zu wollen, erscheint uns die Stellungnahme von Kardinal Sarah als die bisher umfassendste und inhaltlich schärfste Kritik an der Neuregelung. Das Beiboot Petri hat den gesamten bei Sandro Magister zuerst in mehreren Sprachen veröffentlichten Text nun auch ins Deutsche übersetzt – die Lektüre ist sehr empfehlenswert.

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Wie soeben bekannt wird, hat sich der Chinesische Kardinal Zen in einem äußerst emotional abgefassten offenen Brief an Kardinal Sarah der Bitte und Kritik des früheren Vorsitzenden der Gottesdienstkongregation angeschlossen. Inzwischen auch deutsch auf kath.net.

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Auch Erzbischof Viganò hat auf LifeSiteNews seinen Widerspruch zu Protokoll gegeben - verbunden mit einer überaus scharfen Kritik am 2. vatikanischen Konzil und der daraus hervorgegangenen Liturgiereform.

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