Februar

Das Programm der Entchristianisierung

Bild: Michael Hesemann, kath.net

(1. 2. 2021)

Aus Anlaß der Amtseinführung des „katholischen“ US-Präsidenten Biden, der als erste Amtshandlung das massivste Abtreibungs- und Genderisierungs-Programm der US-Geschichte in Gang brachte, hat Kardinal Müller im Interviev mit kath.net bereits am 25. Januar an die Grundsätze erinnert, die das Verhalten der Kirche und ihrer Repräsentanten zur Staatsgewalt bestimmen müssen. Sein Ausgangspunkt ist die - eigentlich - selbstverständliche Aussage:

Ein katholischer Bischof unterscheidet sich von Machtpolitikern und Ideologen durch den Gehorsam gegenüber dem geoffenbarten Wort Gottes. Er wäre ein falscher Apostel, wenn er um seiner politischen Präferenz willen oder aus Vorliebe für diese oder jene Partei das natürliche Sittengesetz relativiert.

Dem folgt eine harte Kritik an der amerikanischen Entwicklung, in der er die „subtil-brutalsten Kampagne zur Ent-Christianisierung der westlichen Kultur seit 100 Jahren“ erkennt. Sspeziell mit Blick auf Mitteleuropa führt er aus:

Wir haben seit dem 18. Jahrhundert mit dem Absolutismus auch im katholischen Frankreich, Österreich und Bayern die unselige Tradition des Staatskirchentums (Gallikanismus, Febronianismus, Josephinismus). Die Kirche definiert sich nicht mehr von ihrer göttliche Mission am Heil aller Menschen her, sondern vom Dienst, den sie im Rahmen des Gemeinwohls in Abhängigkeit vom Staat der Gesellschaft leisten darf.  (...) Seitdem ordnet man sich öffentlich weitgehend dem innerweltlichen Staatszielen unter (die sog. Systemrelevanz) und setzt sich nur im privaten Kreis mit der aggressiven Dechristianisierung der Gesellschaft auseinander.

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Fr. Zuhlsdorf - cancelled?

 

(3. 2. 2021)

Fr. John Zuhlsdorf und sein Blog gehören zu den wichtigsten Stimmen des traditionsorientierten Katholizismus in den USA. Sein Einfluß reicht weit über die Tradikreise hinaus und ist auch den Katholiken - insbesondere auch Konvertiten - eine große Hilfe, die erst allmählich bemerken, wie weit sich ihre Gemeinde vom überlieferten Glauben entfernt. Seine klare Sprache ist für die progressiven Kreise der US-Kirche ein dauerndes Ärgernis.

Im Zuge der Cancel-Kampagnen nach dem Amtsantritt des Anti-Trump-Bündnisses Biden/Harris, die inzwischen das Ausmaß stalinistischer Säuberungen angenommen haben, haben diese fälschlichwerweise als „liberal“ etikettierten Nicht-mehr-Katholiken eine massive Verleumdungskampagne gegen Fr. Zuhlsdorf gestartet, dem sie in Schreiben an alle denkbaren kirchlichen Stellen in den USA und in Rom Vergehen gegen die kirchliche Einheit und unzulässige politische Parteinahme vorwerfen.

Als ersten Erfolg konnten sie inzwischen verbuchen, daß der Bischof der Diözese Madison, der das Online- und Real-Life-Apostolat Zuhlsdorfs bisher mit Wohlwollen begleitete, dem Druck nachgab und Fr. Zuhlsdorf gebeten hat, sich andere Aufgaben in einer anderen Diözese zu suchen. Was - unter anderem - die Notwendigkeit eines Umzugs mit sich bringt und die Kapazitäten für die Weiterführung der Arbeit schwer belastet. 

Ausführliche Informationen zum aktuellen Stand der Dinge unter anderem hier:

 

 Wir bleiben am Thema.

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Spielkind Bätzing

(7. 2. 2021)

Einen Höhepunkt neuzeitlichen theologischen Denkens erklomm der Verwaltungsratsvorsitzende der Bezirksleiterkonferenz der Neukatholisch GmbH & Co.Kg  in seiner Antwort auf die Frage eins Journalisten, wie er denn seinen heranwachsenden Töchtern erklären solle, daß sie nicht Priesterin werden könnten.

Bis heute zählt das Argument: Im „heiligen Spiel“ der Messe stellt der Priester Jesus im Gegenüber zur Kirche dar. Jesus ist das Haupt, die Kirche ist der Leib; Jesus ist der Bräutigam, die Gemeinde ist die Braut. Darum muss der Priester ein Mann sein. Aber damit würden Ihre Töchter sich vermutlich nicht zufriedengeben und würden sagen: Wenn wir getauft sind, und wenn wir doch zur Kirche gehören, dann repräsentieren wir ja auch Christus in der Welt. Und heutzutage versteht doch jeder die Logik und den Gehalt der heiligen Darstellung, auch, wenn eine Frau vorstehen würde. Denn der Priester ist ja eben nicht Christus. Und Jesus selbst ist gegenwärtig bei der Messe und schenkt sich uns in Brot und Wein. Und dann würde ich sagen: Ja, genau darüber wird diskutiert..

In seiner ganzen geistigen Tiefe nachzulesen bei neukatholisch.de

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In der Luft zerrissen

 

Bild: KNA/Pistilli; aus dem genannten Artikel auf katholisch.de.

(9. 2. 2021)

... hat der gemeinhin nicht als übermäßig rauflustig bekannte Ökumene-Kardinal Kurt Koch das Papier des Ökumenischen Arbeitskreises „Gemeinsam am Tisch des Herrn“, in dem behauptet worden war, die kirchentrenenden Fragen hinsichtlich der Eucharistie seien geklärt und überwunden. Kardinal Koch mußte dazu nicht in spitzfindige theologische Erwägungen eintreten – es reichte völlig, zu zitieren, was in öffentlichen Stellungnahmen und aktuellen Grundsatzpapieren der Protestanten zum Thema nachzulesen ist. Das Ergebnis: Nein, sie betrachten nicht generell die Taufe als Voraussetzung für die Teilnahme an ihrem „Abendmahl“, ebensowenig verlangen sie Ordination oder Weihe als unabdingbare Voraussetzung für die „Leitung“ der Eucharistiefeier, und dreimal nein, sie haben in ihren „Segnungsgebeten über Brot und Wein“ nicht überall Anamnese, Epiklese und Anrufung des hl. Geistes übernommen. Es gibt nicht wie behauptet ein die Konfessionen übergreifendes gemeinsames Abendmahlsverständnis - zumindest, wenn eine der Konfessionen römisch-katholisch ist.

Was unausweichlich zu der Frage führt: sind die Hauptverfasser des Papiers, der protestantische Kirchenhistoriker Leppin und die „katholische“ Professorin Sattler, akademische Analphabeten – oder einigermaßen ungeschickte Gaukler und Betrüger. Oder Beides? Und was ist dann bitte der Limburger Bistumschef Bätzing, der – worauf Kardinal Koch mit irritierendem Nachdruck hinweist, sich namens der Deutschen Bischöfe das Papier zu eigen gemacht hat?

All das ist  - dankenswerterweise mit vielen Links auf weitere Quellen und

Dokumente - nachzulesen auf katholisch.de, wo man sich vermutlich geschicktere Vertreter der Fusionspläne gewünscht hat als die nun in ihrer Inkompetenz bloßgestellten Autoren des Ökumenischen Arbeitskreises.

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Die Zensurmaschine

(11. 2. 2021)

LifeSiteNews ist ein auch hier des öfteren zitiertes Internetportal, das sich ursprünglich vor allem dem Schutz von Leben und Familie verschrieben hatte. In den letzten Jahren hat sich die Seite darüber hinausgehend zu einer der einflußreichsten Stimmen im Kampf gegen die Diktatur des Relativismus in Gesellschaft und Kirche entwickelt. Die Site nutzt alle Mittel der modernen Internettechnik – 55 000 Follower auf Twitter, über 300 000 auf Youtube.

Es hat sie genutzt – die Präsenz auf Twitter wurde bereits Ende Januar gesperrt, gestern folgte die Schließung (und Löschung!) des Youtube-Kanals. (Quelle) Bereits im November wurde von Twitter die Präsenz des „Project Veritas“ gesperrt, das sich die Aufdeckung und Dokumentation von Zensurmaßnahmen im Netz zur Aufgabe gemacht hat. Denn: Wer das „Recht der Frau“ zur Abtreibung bestreitet, verbreitet nach den „Gemeinschaftsrichtlinien“ der Plattformen „hate“, wer von „Internetzensur“ spricht, verbreitet „fake news“ - ist ja klar.

Gestern hat die von konservativen Publizisten gegründete Petitions- und Spendenplatform „CitizenGo“ mitgeteilt, daß der Finanzdienstleister „TransferWise“, über den das Projekt Spenden einwirbt und verbucht, ihm das Konto gesperrt hat. Hier gab man sich noch nicht einmal die Mühe, einen Verstoß gegen selbstgestrickte Richtlinien zu behaupten, sondern erklärte frei heraus, daß man „die Aktivitäten der Plattform nicht unterstützen“ wolle.

Hier sind noch nur Sekundärfunktionen betroffen - im Fall „Parler“ wurde ein Projekt ganz und gar aus dem Netz geworfen. Da all die modernen Komunikationsmittel als private Unternehmen betrieben werden, ist nach gängiger Rechtsauffassung das Recht zur freien Meinungsäußerung oder das Antidiskriminierungsgebot hier nicht einklagbar – die Pressefreiheit wird wieder zur „Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten“. (Paul Sethe 1965 (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46413915.html). Das „freie Internet“ war eine Illusion, deren Destruktion nun von eben den technischen Eliten betrieben wird, die sie jahrzehntelang verbreitet haben.

Von dieser Entwicklung ist jeder betroffen. Jeder kann von seinem „Serviceprovider“ vom aktiven oder passiven Zugang zu den Netzdiensten ausgeschlossen werden. Wir haben uns abhängig gemacht von einer Technik, die Mittel zur Kontrolle bereitstellt, wie sie so umfassend und existenzbedrohlich noch nie in der Geschichte gegeben waren.

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Die Bätzing-Sternberg-Krise...

(17. 2. 2021)

... überschreibt Norbert Otterbeck heute einen Kommentar auf kath.net, und er spart nicht mit kräftigen Worten, wie das ja einer Aschermittwochspredigt auch gut ansteht. Mit am besten gefiel uns dieser Absatz:

„Wer zu heiß in der modernen Theologie gebadet hat, der kann durchaus die Gottesfurcht verlieren. Man weiß ja so gut Bescheid über den niedlichen Gegenstand der eigenen Wissenschaft. Wieviel persönliche Religion bleibt übrig, wenn tausenderlei exegetische Hypothesen das Vertrauen in die Heilige Schrift erschüttert haben? Wie definiert man Kirche, wenn deren Geschichte überwiegend im zynischen Ton als ein Labyrinth ungeheuerer Irrwege dargeboten wird? Manche/r Professor/in "leert" die Dogmatik, anstatt sie zu lehren.“

Ebenso die Beschreibung der kirchlichen Sonderzone, die deren Bewohner irtümlich für die moderne Welt halten:

„In diesem speziellen Biotop kann an sich schon von der ursprünglichen Religion, der es darum ging, Gott zu lieben, ihm zu dienen und so möglichst viele Seelen zu retten (auch die eigene), nicht viel übrigbleiben. ... Wer mit 19 in ein Theologenkonvikt eintritt und tapfer Stufe um Stufe der diözesanen Laufbahn meistert, der kann sein ganzes Leben in kirchlichen Immobilien verbringen, muss vielleicht nie eine Wohnung suchen, hat wahrscheinlich immer eine Kantine in räumlicher Nähe. Das Gehalt "stimmt" sowieso. (Noch.)“

Es ist dieses „Noch“, auf dem nach menschlichem Ermessen all unsere Hoffnungen ruhen, denn alles was ein „Noch“ hat, findet auch ein Ende.

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Was in USA geschieht...

(20. 2. 2021)

...weiß derzeit so genau keiner; die Amerikaner wohl am wenigsten. Aber eine alte Erfahrung sagt, daß das, was dort geschieht, spätestens 10 Jahre später auch hier virulent - und wenn man sieht, wie schnell derzeit Cancel-Unkultur und kritische Weisseins-Theorie hierzulande Raum greifen, ist die Gnadenfrist wohl noch kürzer. Es lohnt sich also, die dortigen Entwicklungen mitzuverfolgen. Das aber nicht bei Spiegel oder FAZ, die längst jeden Anspruch aufgegeben haben, sondern bei den konservativen und christlich geprägten Medien der USA, von denen es (immer noch) eine ganze Reihe gibt, die sehr ernst zu nehmen sind.

Eines der Flaggschiffe der konservativen Medienlandschaft ist der „National Review". Dort ist unter Datum vom 17. Februar ein Artikel von Andrew Micta zu lesen, der sich unter der Überschrift: The American Cultural Revolution Will leave Scars“ nicht nur bei den ins Auge fallenden Oberflächenphänomene der Entwicklung aufhält, sondern tiefer gräbt: Wer sind die gesellschaftlichen Träger der Bewegung, was sind ihre ideologischen Beweggründe. Autor Micta landet nicht bei einer finsteren Verschwörungstheorie, sondern bei der Katastrophe eines Bildungssystems, das bei immer niedrigeren Ansprüchen notwendigerweise den primitivsten Ideologien breitesten Raum gibt.

im katholischen Crisis-Magazine nimmt Autor R. C. Vanlandingham den Fall der Wegsäuberung von Gina Carano aus dem Star-Wars-Universum zum Anlaß, den „Rise of the Corporate Fascist Empire“ zu analysieren. Sein Ausgangspunkt ist die bemerkenswerte Beobachtung, daß plötzlich Globalisten und Antiglobalisten (wer erinnert sich noch an attac?), Großindustrie und Umweltschützer, Regierungen, Presse, Geheimdienste und linke Sturmtruppen eine Einheitsfront gebildet haben, um die letzten Reste der religiös und bildungsorientierten Gesellschaftsschichten abzuräumen, das sich gegen die von den Fortschrittlern gemeinsam, wenn auch aus verschiedenen Motiven, betriebene Schaffung des Neuen Menschen auflehnt.

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Antike gegen Mittelalter

 

Bild: aus dem zitierten Artikel

(25. 2. 2021)

... gehört zu den besonders gerne inszenierten Schaukämpfen der Geschichtsverdreher, in denen die Antike stets um Längen gewinnt - denn mit dem Christentum kam erst das eigentliche Übel in die Welt. Nicht, daß wir jetzt umgekehrt die Antike schlechter machen müßten, als sie war. Sie hat dem europäischen Denken positive Impulse geschenkt, die heute noch nachwirken - aber sie war bei weitem nicht vollkommen. Und mit dem Niedergang der antiken Welt wurde es beileibe nicht finster, sondern „das Licht zur Erleuchtung der Heiden“ tauchte nicht nur die geistlichen Dinge, sondern auch viele weltlichen Verhältnisse in neuen Glanz.

Das Blog Nolite timere hat sich die Mühe gemacht, ein realistischers Bild der Verhältnisse dieses Zeitraumes in einer Art Crashkurs zusammenstellen. Der kann nicht nur denen von großem Nutzen sein, deren Geschichtsunterricht erst mit dem Jahr 1933 einsetzte. Schon aus purer Gewohnheit tritt unsereinem oft der Angstschweiß auf die Stirn, wenn vermeintlich aufgeklärte Mitmenschen die Zauberformel „aber die Kreuzzüge“ oder „Und was ist mit den Hexenprozessen?“ aus der Tasche ziehen - nötig haben wird das nicht. Also: Nicht den Schneid abkaufen lassen - und in Ruhe den langen Artikel auf Nolite timere lesen und villeicht auch den dort angegebenen Links zur Vertiefung folgen. Es lohnt sich.

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Einen Blick in die Zukunft...

 

Bild: neonnettle.com

(27. 2. 2021)

... gewährt passend zu unserem Artikel vom 24. dieses Bild - zum Vergrößern bitte anklicken. Die bezaubernde junge Frau dominierte kürzlich eine Frauen-Meisterschaft in USA, herzlichen Glückwunsch. Noch mehr Bilder und Beispiele bringt ein Artikel auf der uns bisher gänzlich unbekannten Website neonnettle.com. Sie belegen: In weiten Teilen Nordamerikas braucht es weder viel Hormone noch gar Chirurgie, um als Trans-Frau sportliche Erfolge einzuheimsen - der gute Wille genügt.

Die Sache schlägt allen Frauen, die sich durch Leistung hervortun wollen, ins Gesicht und hat überdies einen ernsthaften ökonomischen Aspekt: An vielen teuren US-Hochschulen bilden sportliche Erfolge eine Möglichkeit, an von Unternehmen ausgesetzte Stipendien zu kommen. Da haben Bio-Frauen natürlich gegenüber den Trans-Frauen schlechte Karten. Versuche, den Wahnsinn gerichtlich zu stoppen, sind vielfach gescheitert. Die neue Präsidentschaft hat dahingehende Erlasse der Vorgängerregierung bereits in ihren ersten Amtstagen einkassiert.

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