Am Rande - Woche 18
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- 04. Mai 2020
Ein Leben
(3. 5.)
Seit heute ist die über 1000 Seiten starke Biographie von Peter Seewald über Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. auf dem Markt. Wir haben sie bestellt, aber natürlich noch nicht gelesen. Beeindruckt waren wir von der heute veröffentlichten Besprechung von Guido Horst bei CNA deutsch. Er versucht weder eine Nacherzählung noch eine detaillierte Würdigung der umfangreichen Biographie - beides wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder möglich noch sinnvoll. Horst gibt eine wertvolle Lesehilfe, indem er die Aufmerksamkeit des Lesers auf die ersten 300 Seiten des Buches lenkt, die Leben und Arbeit des Jungen Gelehrten beschreiben. Sie machen verständlich, wie Ratzinger das geworden ist, was er ist, und leisten wertvolle Hilfe für das Verständnis eines ganzen langen Lebens.
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„Bekennende“ Kirche 2.0
(1. 5.)
Schon beim Blick auf die Überschrift: „Deutsche Bischöfe bekennen Mitschuld am zweiten Weltkrieg“ überkommt einen Reue, entgegen allen guten Vorsätzen doch wieder das Verlautbarungsorgan des Deutschkatholizismus angeklickt zu haben. Wie soll das gehen, Mitschuld? Kein einziger heute amtierender deutscher Bischof war im Jahr des Kriegsbeginns bereits geboren, und wahrscheinlich auch keiner an dem Tag vor 76 Jahren, als der Krieg in Europa schließlich endete. Da gibt es für die Deutschen Bischöfe nichts zu bekennen und nichts zu entschuldigen.
Schon der erste Satz gibt Aufschluß, wie es gemeint ist: „Indem die Bischöfe dem Krieg kein eindeutiges 'Nein' entgegenstellten, sondern die meisten von ihnen den Willen zum Durchhalten stärkten, machten sie sich mitschuldig am Krieg“. Das Entschuldigungs-Papier der Bischöfe ist nichts anderes als eine aus sicherem historischem Abstand erhobene dreiste Beschuldigung ihrer Vor-Vorgänger, sie hätten nicht genug gegen den Faschismus, seine Kriegsvorbereitungen und seine Kriegsführung getan. Das mag im Einzelfall sogar zutreffen – die „Gnade der späten Geburt“ schärft den Blick.
Doch „die deutschen Bischöfe“ pauschal der Mitschuld am Krieg zu beschuldigen und sich dann das schicke Büßerkleid des zur Einsicht gekommenen reuigen Sünders überzuziehen, das ist Heuchelei in ganz großem Stil. Oder auch Ausdruck von Größenwahn, Symptom maßloser Überschätzung der eigenen und der Vorgänger Bedeutung und Handlungsmöglichkeiten. Und in jedem Fall, wie in der Corona-Krise bereits durchexerziert, lustvolle Kapitulation vor dem Zeitgeist seitens einer Gruppierung, der jeder eigene Geist völlig abhanden gekommen ist.
Insoweit wenn schon kein „historischer“, so doch ein weiterer und durchaus konsequenter Schritt auf dem Weg zur NGO von Säkularstaats Gnaden.
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Frisches Gerücht
(29. 4.)
Wenn auch nur die Hälfte der etwa 4000 Diözesen die Anfrage der Glaubenskongregation zum Stand der überlieferten Liturgie beantwortet, haben die Mitarbeiter dort bei der Auswertung ganz schön zu tun. Die Kongregation hat daher, wie es heißt, eine mit Externen besetzte Arbeitsgruppe gebildet, die das Material sichten und aufbereiten soll. Den Vorsitz der Gruppe soll einer der letzten lebenden Bugnini-Schüler übernehmen: Erzbischof Piero Marini, lange Jahre oberster Zeremoniar bei Papst Johannes Paul VI. und in dieser Eigenschaft einer der Hauptverantwortlichen für die Gestaltung der Novus-Ordo-Liturgie im Geiste von Gemeindeorientierung und Horizontalität. Auch der Name eines Mitglieds der Arbeitsgruppe wird in römischen Kreisen bereits genannt: Andrea Grillo, liturgisch eher ungebildeter aber extrem machtbewußter Professor für Liturgie an St. Anselmo, Koordinator und „graue Eminenz“ der Angriffe auf Summorum-Pontificum und ihm verhaßte überlieferte Liturgie.
Überraschen kann die Personalie niemanden, gilt Grillo doch allgemein als Anstifter der Fragebogenaktion. Ein sicheres Präjudiz für deren Ausgang bildet sie eher nicht: Papst Franziskus ist zwar alles andere als ein Freund der alten Messe, aber er ist überhaupt liturgisch uninteressiert und anscheinend wenig geneigt, sich auf diesem Feld in kräftezehrende Kämpfe einzulassen. Ungeliebte Themen in Arbeitsgruppen zu begraben gehört zu den erprobten Strategien der kurialen Bürokratie.
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Am Rande - Woche 17
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- 24. April 2020
Als nützlicher Idiot...
(24. 4.)
... des längst verflossenen Desinformationsdienstes KGB der ebenfalls verflossenen Sowjetunion betätigt sich wieder einmal der Münsteraner Priester und Kirchenhistoriker Hubert Wolf, um Papst Pius XII. in das Umfeld der Beschweiger, wenn nicht gar Mitschuldigen des Judenmordes zu ziehen. In einem groß herausgebrachten Interview der früher einmal renommierten Wochenzeitung Die Zeit stellt er Behauptungen auf, die von Historikern, die sich wissenschaftlich seit Jahren mit dem Gegenstand beschäftigen, mit Leichtigkeit als grob falsch zurückgewiesen werden können - obwohl ihm die tatsächlichen Sachverhalte bekannt sein müßten. Vulgo: Der Herr Professor lügt.
Und da seine Darstellung so gut in den Streifen der deutsch-bischöflich besoldeten Glaubens-Dekonstruktivisten von katholisch.de passt, käuen die auch brav wieder, was ihnen da vorgekaut wurde. Auch nicht wirklich überraschend, aber in seiner einfallslosen Dreistigkeit dann irgendwie doch. Wer lesen will, was es mit der Sache wirklich auf sich hat, wird besser informiert von Michael Hesemann auf kath.net und Michael Feldkamp in der Tagespost.
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Waren es die Banken?
(21. 4.)
Nicht zum ersten Mal gibt es Berichte, daß das internationale Finanzsystem den Rücktritt von Papst Benedikt erzwungen haben soll. Daß darüber heute auch beim Marco Tosatti, einem eher kritischen und nüchternen Beobachter, geschrieben wird, verleiht ihnen zusätzliches Gewicht.
Tatsache ist jedenfalls, daß im Februar 2013 der Vatikan vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen wurde. Nichts ging mehr, der Vatikanstaat stand vor einem Finanzkollaps, selbst die Geldautomaten waren tot. Unmittelbar nach der Rücktrittsankündigung und noch vor der Wahl des Nachfolgers wurde die Blockade aufgehoben. Das Leben ging weiter.
Über die Gründe gibt es nur Spekulationen. Die Vatikanbank wird immer wieder und wohl kaum grundlos in Zusammenhang mit dubiosen Geschäften der Mafia gebracht – aber reicht das dazu, den Vatikan auf eine Stufe mit Terrorstaaten wie Iran und Nordkorea zu stellen? Oder war Benedikt wegen seines Festhaltens an Lehre und Tradition der Kirche den Kräften der globalen Säkularisierung so unerträglich? Darauf wissen auch Tosattis Gewährsleute keine Antwort außer der zusätzlichen Spekulation, es habe vielleicht die innerkirchliche Opposition in Gestalt der St. Gallener Mafia ihre Verbindungen spielen lassen.
Die Gültigkeit von Benedikts Rücktritt selbst und der Wahl seines Nachfolgers sieht Tosatti übrigens nicht in Frage gestellt – nun ja...
Die ganze Geschichte im Original bei Stilum Curiae und auf Deutsch beim Beiboot Petri.
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Am Rande - Woche 16
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- 19. April 2020
Das ganze Elend...
(18. 4.)
… der deutschen Staatskirche offenbarte sich dieser Tage in der Person von Bischof Feige, Magdeburg. Ihnirritiert der „zunehmenden Unmut, den manche Gläubige und kirchliche Verantwortungs- träger inzwischen wehleidig oder kämpferisch zum Ausdruck bringen“ - bloß, weil sie nicht in die Messe dürfen. Er verlangt gesellschaftliche Solidaritär gegenüber dem Virus – da sind doch „Gottesdienstausfälle fast Luxus- probleme“. Er mahnt, daß auch in einer demokratischen Gesellschaft nicht alle „ihren Selbstverwirklichungsfantasien um jeden Preis freien Lauf lassen können.“ Gottesdienste unter Hygienebedingungen mag er sich nicht vorstellen – sollte man nicht lieber„abwarten, um erst dann wieder gemeinsam Gottesdienste zu feiern, wenn es natürlicher und menschenfreundlicher geschehen kann?“.
Nein, so einer wäre nicht zur hl. Messe in die Katakomben abgetaucht, hätte sich auch nicht im „Priest-Hole“ eines Recusanten-Landsitzes verborgen, um den Bewohnern die Sakramente zu bringen, und wäre ganz gewiss nicht am 2. September 1792 von den Revoluzzern der Gleichheit und Solidarität erschlagen wurden, weil er sich weigerte, den Eid auf die Republik zu schwören.
Nicht, daß jemand von ihm verlangen wollte, zum Märtyrer zu werden – so extrem ist es in der heutigen Version der Gesellschaft von „Gleichheit und Solidarität“ noch nicht. Aber ein wenig mehr Ordnung der Prioritäten möchte man von einem Bischof halt doch erwarten.
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Verriegele die Kirchen...
(17. 4.)
...denn es darf keinen anderen Gott neben der Obrigkeit geben!“ Diesen Satz fanden wir in einem lesenswerten Beitrag auf der „Achse des Guten“, der sich um den Stand von Demokratie und Freiheitsrechten in Zeiten der Seuche sorgt. Auch einen weiteren Hinweis dort fanden wir höchst angebracht:
„Wie es hierzulande möglich ist, über ein nachgeordnetes „Infektionsschutzgesetz“, das vorwiegend Informationspflichten und Betretungsmöglichkeiten regelt, garantierte Grundrechte in dieser Breite und diesem Ausmaß zeitlich unbefristet auszusetzen, bedarf einer tiefgehenden juristischen Betrachtung. “
Und wenn wir schon bei Publikationen sind, die wir ansonsten nicht uneingeschränkt empfehlen wollen: Die BILD-Zeitung brachte am 16 einen ausführlichen Hintergrundbericht mit internem Material, der vermuten läßt, die hartnäckige Weigerung der Bundespolitik zur gnädigen Wiederöffnung der Kirchen habe ihren Grund in der Sorge, daß nur die totale Schließung aller „Gotteshäuser“ das Land davor bewahren könne im kommenden Fasten-und-Festen-Monat der Mohammedaner im Chaos zu versinken. Schöne Bescherung das!
Vielleicht ist ja das der Grund dafür, daß selbst die bisher so gefügigen deutschen Bischöfe leises Murren gegen den Kurs der Grundrechtseinschränkung ohne Rechtsgrundlage hören lassen – etwa mit diesen Planungen von Kardinal Woelki in Köln oder einem doch tatsächlich jetzt schon vorgelegten Maßnahmekatalog für „sichere“ Gottesdienste
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Und die Religionsfreiheit?
(15. 4.)
Auf Monday Vatican übt der ansonsten eher zurückhaltende Andrea Gagliarducci harte Kritik an der Reaktion der Hierarchie auf die Verbote öffentlicher Gottesdienste in der Corona-Epidemie und an anderen staatlichen Übegriffen gegenüber der Kirche. Besonders gestört hat er sich daran, daß der Heilige Stuhl es noch nicht einmal für notwendig erachtete, das Prinzip der Religionsfreiheit auch nur zu erwähnen.
„Es sei daran erinnert, daß es bei der Religionsfreiheit nicht nur darum geht, daß ein Priester die Messe feiert, wie er dies privat tun kann. Es geht darum, daß Feiern öffentlich abgehalten werden können und die Menschen frei daran teilnehmen können.“
Er wirft der Kirche vor, den Eindruck einer Kapitulation hervorgerufen zu haben und verknüpft das mit den tatsächlichen oder auch nur behaupteten sexuellen Mißbräuchen:
„Es ist eine Kirche, die sich angesichts der Fehler einiger ihrer Mitglieder ergeben hat. Es ist eine Kirche, die nicht mehr zwischen Menschen und Institutionen unterscheiden kann. Aus diesem Grund verteidigt die Kirche die Institution nicht, wenn Personen dieser Institution Verbrechen begehen oder Fehler machen. “
Sein Fazit ist niederschmetternd:
„Sicher, es ist nicht mehr die Zeit einer triumphierenden Kirche. Es ist zweifellos eine nachgiebigere Kirche, und zwar nicht nur, wenn Nachgeben erforderlich ist. Die Kirche hat anscheinend nichts weiter zu sagen und hat sich irgendwie an die Sprache der Welt angepasst. “
Vollständiger Text auf Deutsch wie stets beim Beiboot Petri.
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Einen mittleren Wutausbruch...
(14. 4.)
...leistet sich heute Ester vom Beiboot Petri, und sie hat Recht: Was Bischof Wilmer da im Interview mit dem Deutschlandfunk über das „fixiert sein auf die Eucharistie“, die bei manchen Gläubigen „schon überbewertet“ sei, von sich gegeben hat, ist in der Tat „sub omni canone“. Auch und gerade unter dem des II. Vatikanums, das von der Eucharistie als Gipfel und Quelle der Kirche gesprochen hat.
Leseprobe Beiboot:
„Ist dem Herrn Bischof vielleicht schon mal die Idee gekommen, dass in den Zeiten wo der Glaube auch ohne die Sakramente überlebt hat, der Glaube auch ohne Amtsträger in Würde und Wohlleben überlebt hat? Bzw dass das meistens Zeiten waren, die unter dem label "Verfolgungszeiten" firmierten, und wo es meist so war, dass die Verfolgung besonders die Amtsträger traf, die dann im besten Fall zur Zwangsarbeit verurteilt wurden, wenn nicht gar zu schlimmeren.
Mich nervt dieses Geschwalle von den Vorteilen schlechter Zeiten für den Glauben schon lange und sehr extrem, weil ich mir dann immer denke "Wisst ihr denn von was ihr redet?" Die in Abitene im heutigen Tunesien verurteilten Christen erklärten übrigens dem Richter, dass sie ohne die Eucharistie nicht leben könnten, nur mal so.“
Sehr zur vollständigen Lektüre empfohlen.
Am Rande - Woche 15
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- 06. April 2020
Der Karsamstag...
(11. 4.)
... ist nur scheinbar Tag der Grabesruhe. Während der Körper Jesu im Grab des Joseph von Armathäa lag, ist der Erlöser nach dem apostolischen Glaubensbekenntnis „hinabgestiegen in das Reich des Todes“, um dort seinen Sieg zu verkünden. Eine frühchristliche Schrift, das apokryphe Nikodemus-Evangelium, hat die Einzelheiten in lebhaften Farben ausgemalt. Auf Summorum-Pontificum hier nachzulesen:
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Die "Krise der modernistischen Theologie"...
(9. 4.)
... erklärt Uwe C. Lay knapp und zutreffend am Beispiel des Freiburger „Theologen“ Striet, der den Papst streng getadelt hat, weil er den Menschen Bittgebete gegen die Seuche empfohlen zu hatte - ohne freilich Schutzmasken oder medizinische Behandlung zu verwerfen.
Um als „Wissenschaft“ in der Moderne anerkannt zu werden, haben die Striets und ihre Vorläufer Gott, seine Existenz und sein Wirken mit allem Übernatürlichen beherzt aus ihrem Begriff von Wissenschaftlichkeit herausdefiniert. Kann man so machen, und in der Physik vielleicht sogar mit einigem Erfolg.
In der „Theologie“ handelt man sich damit Probleme ein, wie Lay ausführt. Ehrlicher wäre wohl, dieses Fach an diesen Hochschulen ganz zu schließen. Wenn die Bischöfe es nicht von sich aus tun, wird das bald eine Gesellschaft erledigen, die gerade dokumentiert hat, daß Gott für sie nicht „systemrelevant“ ist.
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Pell: Urteil in allen Punkten aufgehoben
(8. 4.)
Das höchste australische Berufungsgericht hat in einstimmiger Entscheidung das Urteil gegen Kardinal George Pell in allen Punkten aufgehoben. Der Kardinal konnte das Gefängnis bereits verlassen. Mehr zum Urteil und eine erste Erklärung des Kardinals bei kath.net. — Deo Gratias!
Einen materialreichen Bericht über die Reaktionen in der australischen Öffentlichkeit bringt LifesiteNews. Auf Crux kommentiert John Allen die römische Sicht auf die Entwicklung. Lesenswert auch Ludwig Ring-Eifel auf katholisch.de. Eine starke Stellungnahme von Kardinal Gerhard Müller findet sich zitiert auf LifesiteNes.
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Waffenstillstand
(7. 4.)
Da veröffentlicht am 6. 4. Abtpräses Schröder der Benediktiner von St. Ottilien auf katholisch.de einen Aufruf „Corona-Ostern als Zeit fpür einen Waffenstillstand – auch in der Kirche“. Im Blick auf die Gesellschaft sieht der wackere Mönch zwar auch Trennendes: Hochgefahrene Grenzen und Zäune, einen schäbigen Wettlauf um Masken und „Ventilatoren“ (er meint wohl Beatmungsgeräte). Doch es überwiegt das von der Pandemie sichtbar gemachte Verbindende: Mitgefühl für die Kranken, Dankbarkeit für Überarbeitete „und auch für die, die sich einfach nur an die Regeln halten“.
Soweit also kaum ersichtlich, an wen sich ein Aufruf zum Waffenstillstand richten könnte – doch dann ein jäher Ausfallschritt und beherzter Angriff, denn da gibt es doch Verschwörungstheoretiker und gesellschaftsverändernde Süppchenkocher: „Männer (mir sind bislang nur die untergekommen), die es nicht ertragen können, dass die große Mehrheit sich recht willig ins Unvermeidliche schickt und hinnimmt, dass etwa Gottesdienste zur Zeit nur digital zugänglich sind.“
Dazu ein Link auf einen Bericht über die Klage des Freundeskreises St. Philipp-Neri gegen das Totalverbot öffentlicher Gottesdienste, damit auch jeder weiß: Der Aufruf zum Waffenstillstand gilt nicht denen, die einfach nur katholisch sein und bleiben wollen, wie es die Kirche immer war. Auf die schießt der Herr Abt mit der dicksten Kanone, die ihm derzeit zu Gebote steht: „Verschwörungstheoretiker und Gesellschaftsveränderer.“
Ein Waffenstillstandsabkommen, besser gesagt, eine Unterwerfungserklärung, hat diese Sorte Kirchenveränderer längst mit der Seite vereinbart, die bei Christus und seinen Aposteln als „Der Fürst dieser Welt“ angesprochen wird.
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Die Karwoche...
(6. 4.)
...ist die Woche des Kirchenjahres, in der die Kirche sich das Leiden ihres Hauptes Christus am intensivsten vergegenwärtigt. In diesem Jahr, so scheint es, leidet auch der mystische Leib Christi in diesen Tagen und Wochen besonders stark mit, insbesondere wegen der beispiellosen Demütigungen und Schikanen durch weltliche Obrigkeiten, aber auch wegen des Verrats vieler Bischöfe und der immer dreister auftretenden Apostasie im Kreis der akademischen Theologen. Wir sehen uns daher veranlaßt, auch in dieser Woche den aktuellen Ereignissen und Entwicklungen ausführlich Raum zu geben.
Liturgische Fragen der Karwoche und des Osterfestes wurden hier in vergangenen Jahren ausführlich behandelt, etwa
- László Dobszay zur verhängnisvollen Reform der Kar-Liturgie in den 50er Jahren
- Die Stationsmessen von Fastenzeit und Karwoche
- Die planeta plicata der Karwoche
- Die Oratio Rhytmica des Arnulph von Löwen
Am Rande - Woche 14
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- 30. März 2020
Harte Kritik...
(4. 4.)
... übt der immer noch an einem verborgenen Ort lebende Erzbischof Vigano an der (lehrmäßig irrelevanten) Neugestaltung der päpstlichen Titulatur im soeben veröffentlichten vatikanischen Jahrbuch 2020:
„Diese Änderung im Aufbau und Inhalt eines offiziellen Textes der Katholischen Kirche kann nicht ignoriert und als demütige Geste von Franziskus zugesprochen werden, die ihm Übrigen schlecht mit seinem Namen in Einklang zu bringen ist.
Es scheint dagegen so zu sein, daß die - schweigend geschehene - Zulassung eine Art Usurpation ist, bei der nicht der "Diener der Diener Gottes" regiert, sondern die Person Jorge Mario Bergoglio , der offizielle bestritten hat, der Stellvertreter Christi, Nachfolger des Fürsten der Apostel und Summus Pontifex zu sein, so als ob es sich um lästige Überreste der Vergangenheit handele,. eben nur noch "historische Titel".
Man könnte sagen: Geradezu eine Geste des Trotzes, in der Franziskus sich über alle Titel erhebt oder schlimmer noch- ein Akt einer offiziellen Veränderung des Papsttums, durch die er sich nicht mehr als Hüter der Kirche ansieht, sondern als Herrn der Kirche, frei, sie von innen zu zerstören, ohne sich vor irgendjemandem verantworten zu müssen. Kurz gesagt ein Tyrann.“
Vollständig im italienischen Original bei Stilum Curiae, auf Deutsch beim Beiboot Petri.
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Texte der Präfationen veröffentlicht
(3. 4.)
Es hat für einige Verwirrung gesorgt, daß am 25. 3. zwar die Dekrete und Kommentare zu den Ergänzungen des Missales für die überlieferte Liturgie veröffentlicht worden sind - nicht aber die entsprechenden Texte selbst. Die Dekrete enthalten quasi nur die „Gebrauchsanweisungen“, nach denen die neuen Möglichkeiten zu nutzen bzw. die Texte selbst anzupassen sind.
Durch eine heute erfolgte Veröffentlichung auf Vatican News ist dieser Mangel zumindest für die Texte der Präfationen behoben. Jetzt steht noch das angekündigte supplementum mit den besonderen Messformularen für die Messen der neuen Heiligen an. Bis zu dessen Erscheinen können diese Messen an den entsprechenden Tagen unter Verwendung der allgemeineren Formulare des commune sanctorum gefeiert werden.
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Der freche Peter Kwasniewski...
(2. 4.)
... hat sich durch die Unterschriftensammlung des italienischen Komikers Beppo Liturgologen Andrea Grillo und seines deutschen Kollegen Gerhards gegen die neuen Dekrete zur alten Messe zu einigen Limericks auf die Reformen des ach so vergangenen Jahrhunderts und ihre überlebenden Anhänger inspirieren lassen. Das liest sich dann etwa so:
„Sant’Anselmo is raging with scholars
Demonstrably hot round the collars,
“Lefebvrists are naughty,
The CDF’s haughty!,”
Their principal Grillmaster hollers.“
oder so:
„Annibale’s adherents are sweating
And Montini’s crack rearguard regretting
How the shiny new Missal,
Fresh and clean as a whistle
Has no future for lack of begetting..“
Mehr davon gibt es hier. Macht Spaß zu lesen. Eine mehr inhaltliche Zurückweisung der Attacke veröffentlicht Kwasniewski hier beim Remnant.
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Dekrete auf Deutsch
(31. 3.)
Der Kirchenrechtler Dr. iur can Gero Weishaupt hat die beiden Dekrete der Glaubenskongregation zur „Verheutigung“ der in der überlieferten Liturgie erlaubten Messfeiern ins Deutsche übersetzt. Zu finden sind sie auf kathnews.de:
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Die „Leviathan erwacht“
(30. 3.)
In unserem Beitrag vom 28. 3. hatten wir berichtet, daß in den USA lokale Notstandsregelungen Priestern den Zugang zu Krankenhäusern verwehren – auch zur Abnahme von Beichten oder Spendung der Krankensalbung. Daraufhin kamen Zuschriften, daß auch hierzulande bereits ähnliches geschieht - und kein Oberhirte hält es für angebracht, gegen dieses akandalöse Vorgehen Einspruch zu erheben.
Unter dem Vorwand, Leben zu schützen, setzt sich eine immer despotischer auftretende Staatsgewalt über das Verfassungsgebot der Religionsfreiheit und Grundrechte des Individuums hinweg. Erst zögerlich regt sich Widerspruch - z.B. von Juristen auf dem Verfassungsblog oder in der neuen Züricher Zeitung von dem italienischen Sozialphilosophen Agamben, der diagnostiziert, daß die Gesellschaft ihre Perspektive auf das nackte Überleben, wenig mehr als besinnungsloses Vegetieren, reduziert hat. Transzendenz findet keinen Raum mehr. Und die Bischöfe schweigen - oder reihen sich ein in die Masse der Gottlosen, die alle gemeinsam das Ungeheuer des Leviathans bilden.
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