Am Rande - Woche 9

Weihbischof Athanasius Schneider...

(28. 2.)

...ist in dieser Woche gleich mit zwei wichtigen Veröffentlichungen hervorgetreten. In der ersten beschäftigt er sich mit den in einigen Diözesen im Zeichen von CORONA ausgesprochenen Verboten der Mundkommunion. Diese sind, wie er mit guten Gründen darlegt, kaum geeignet, den unterstellten Zweck zu erreichen: Die Infektionsgefahr von den eigenen Händen, mit denen man gerade die Haltestange in der Straßenbahn, den Türgriff am Kircheneingang oder das Geld fär den Klingelbeutel angefasst hat, ist mindestens so groß wie die Gefahr der Übertragung durch die Hände eines Priesters, der sich an die seit Jahrhunderten vorgeschrieenen Riten der Messfeier und Kommunionspendung hält.

Vor allem aber widersprechen solche Verbote, die den mit der Handkommunion stets verbundenen Verlustes von Partikeln in Kauf nehmen, der vom Umgang mit dem Leib des Herrn geforderten Ehrfurcht und sind überdies kirchenrechtlich zweifelhaft.

Im zweiten Beitrag befaßt sich der Weihbischof grundsätzlich mit der immer wieder und jetzt zum 7. Jahrestag der Abdankung von Papst Benedikt erneut aufgeworfenen Frage, ob und unter welchen Bedingungen ein Papst, der der Häresie beschuldigt wird, sein Amt verliert oder es abgesprochen bekommen kann. Er warnt nachdrücklich vor der gelegentlich zu beobachtenden Tendenz, sich selbst oder einzelne Gruppen zum Richter zu machen und verweist darauf, daß alle dahingehenden Theorien Privatmeinungen einzelner – darunter auch heiliger – Theologen waren und sind. Kein Katholik ist verpflichtet, einem Papst in Lehren zu folgen, die nicht der Tradition der Kirche entsprechen. Widerspruch kann erlaubt und sogar geboten sein. Doch die Entfernung eines rechtsgültig auf den Stuhl Petri gewählten Papstes aus dem Amt liegt alleine in der Macht dessen, der das eigentliche Haupt der Kirche ist.

Das Verschwinden der Väter

(26. 2.)

Bild: Aus dem genannten Artikel auch Crisis/Shutterstock

...betrifft alle Ebenen. Vom Patriotismus in der Gesellschaft, von den Ämtern in Kirche und Gemeinde bis zur Familie. Männlichkeit ist als „toxisch“ erkannt und wird entsprechend bekämpft, desinfiziert und exorziert. Jungen, die sich wie Jungen benehmen, haben in der Schule einen schweren Stand. Ihre Chancen, sich zu Vätern zu entwickeln, die diesen Namen über biologische Grundfunktionen hinaus verdienen, werden von Jahr zu Jahr geringer. Was nicht heißt, daß Mädchen oder Frauen dadurch etwas gewönnen - im Gegenteil.

Anthony Esolen hat das Phänomen im Crisis Magazine etwas genauer betrachtet und lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf die Verweiblichung des Lehrer-Berufes, die inzwischen über jede Parität oder Quotierung hinausgeht und zu einer ideologischen Feminisierung des Bildungswesens geführt hat, die - zweifellos von interessierter Seite gefördert - gesellschaftssprengende Folgen hervorbringt.

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Herrscher oder Regent?

(25. 2.)

eigene Montage

Unter dieser Fragestellung vergleicht Andrea Gagliarducci in dieser Woche die Pontifikate von Paul VI. und Franziskus. Deutsch beim Beiboot Petri. Nicht alles kann uns überzeugen - beide haben auch manches gemeinsam, so daß sie nicht nur für einen Gegensatz stehen. Am meisten lernten wir aus Gagliarducis Artikel da, wo er sich vom Vergleich löst und das Spezifische in den Blick bekommt:

Papst Franziskus´ Weg zur Reform besteht aus Schritten vorwärts und rückwärts, weil Papst Franziskus der alleinige Kommandant ist. ... Seinem Pontifikat fehlt jedoch vielleicht die große Vision der Herausforderungen des Glaubens und nicht nur der Kirche. Papst Franziskus hat die Idee einer Kirche als "Feldlazarett" lanciert, das immer auf Notfälle antwortet. Das Feldlazarett ist am Ende die Frucht eines Notfalls, es liefert keine Langzeitlösungen. (...)

Die Vision von Papst Franziskus ist in der Tat sehr stark an die Lateinamerikanische Welt gebunden. Wahrscheinlich hat Papst Franziskus seine Wahl als eine Wiedergutmachung für Lateinamerika interpretiert. Papst Franziskus verkörpert den Traum Simón Bolivars, der wollte, daß Lateinamerika sich zu einem starken und erneuerten Kontinent vereint.