Am Rande - Woche 10

Unter Beobachtung

(7. 3.)

Der „synodale Weg“ und die mit seinem Fortgang laut werdenden Begleitgeräusche haben insbesondere die Katholiken in den Vereinigten Staaten alarmiert. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der Journalistin Maike Hickson, die als deutsche Muttersprachlerin die hiesige Szene genau beobachtet und auf LifesiteNews ausführlich darüber berichtet. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte sie dort eine ausführliche Darstellung, daß die deutschen Reformer sich durch die Fehlstellen in Querida Amazonia durchaus nicht entmutigt fühlen und ihre Pläne zum grundlegenden Umbau der Kirche - zumindest in Südamerika und Mitteleuropa - munter weiter verfolgen. Besonders interessant dabei ihre Beobachtung, daß die Kampagne anscheinend ihre Ziele etwas umdefiniert hat: Nicht mehr die Weihe von Frauen zu diakonen und sog. Viri probati zu Priestern steht danach jetzt im Vordergrund, sondern der Versuch, die Bedeutung von Priesterweihe und Amt insgesamt zu redizieren und damit einer Laienkirche protestantischer Machart den Weg zu bereiten.

Davon ausgehend unternimmt Steve Skojec auf OnePeterFive den Versuch, das Vorgehen der deutschen Reformer in eine auf die ganze Kirche abzielende Gesamtstrategie einzuordnen. Also nicht die Unterschiede zu betonen, die gelegentlich zwischen Berlin und Rom sichtbar werden, sondern die viel größeren Gemeinsamkeiten, die auf einem doppelten Fundament beruhen: Theologischem Relativismus und deutschem Geld für die Kassen des Vatikans. 

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Business as usual II

(5. 3.)

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Business as usual I

(3. 3.)

Vor der Frühjahrstagung der deutschen Bischöfe, die heute ihren neuen Vorsitzenden wählen, ging es bei Kirchens zu wie bei jedem anderen Interessenverband auch. Besonders aktiv war die Abteilung Karrierechancen für Frauen. Die einen verkündeten per Plakat: Wir können auch Päpstin, die anderen, realistischeren, hatten sich auf den neu zu besetzenden Sekretär*innenposten der Bischofskonferenz eingeschossen. Sie konnte in den vergangen 14 Tagen gefühlt ein halbes Dutzend Unterstützungsartikel auf katholisch.de für sich platzieren. Die Vereinigung der Mißbrauchsopfer, die für ihre Mitglieder erhebliche Entschädigungszahlungen eintreiben will, ließ verlauten, sie bereite sich auf Störaktionen in Gottesdiensten vor. Der Männerseelsorger der Bischofskonferenz fordert das „Massenouting“ schwuler Priester, um das „homophobe Lehrgebäude“ der Kirche zum Einsturz zu bringen, Bischof Feige verlangt: Kirchliche Lehre und Strukturen immer wieder aktualisieren.

Steht die Kirche also „an einer Zeitenwende?“. Sieht eher nach business as usual aus.

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Kultur des Todes

(3. 3.)

Die gestern verkündete Interpretation der Verfassung durch die Richter von Karlsruhe hat zu Recht Entsetzen ausgelöst: Selbstmord wird zum Menschenrecht, Beihilfe zur Tat zum regulierungsfähigen Gewerbe erklärt. Katholon spricht von einem „Angriff auf die Menschenwürde“, katholisches.info fragt „Wer schützt das Grundgesetz vor den Verfassungsrichtern?“ Die großen Kirchen, so verdünnt ihre christliche Substanz inzwischen auch sein mag, sind sich einig und sehen, wie katholisch.de mitteilt, „grundlegende Fragen unseres Menschseins und des ethischen Fundaments unserer Gesellschaft“ angesprochen. Mehrfach – z.B. in einer gemeinsamen Erklärung von Kardinal Marx und dem EKD-Ratsvorsitzenden Beddford Strohm – ist von einem „Kulturbruch“ die Rede.

Das alles ist richtig, aber gerade die Rede vom „Kulturbruch“ verdeckt einen ganz wichtigen Umstand mehr, als daß sie ihn anprangert: „Kulturbruch“ ist das Urteil der vom Bundestag nach politischen Kriterien eingesetzten Richter nur insoweit, wie es den Bruch dieser Gesellschaft mit früher gültigen christlichen und naturrechtlichen Grundsätzen für ein paar Tage besonders deutlich ins Bewußtsein hebt. Doch dieser Bruch wird seit Jahrzehnten vollzogen; die „Kultur des Todes“ ist längst zur Staatsideologie geworden, wer ihr widerspricht - und sei es bei einem auch historisch so schwer belasteten Thema wie der Euthanasie - kasnn nicht mehr mit dem Schutz der Verfassung rechnen.