Am Rande Woche 39
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- 28. September 2020
Häppchen und Linsengericht
(26. 9.)
Am gestrigen Quatember-Samstag im Herbst erinnerte die Kirche in der überlieferten Liturgie an die göttliche Einsetzung des Versöhnungstages Jom Kippur. Heute wird eben dieser Tag von Juden in aller Welt festlich begangen. Nicht in jedem Jahr wird der inhaltliche Zusammenhang so deutlich auch durch den zeitlichen unterstrichen – weit entfernt liegen beide Tage jedoch bei allen Abweichungen des Kalenders nie.
Für die Juden ist die Feier dieses Tages seit der Zerstörung des Tempels vor 2000 Jahren nur noch in einer Form möglich, die weit hinter dem Gesetz Mose zurückbleibt. Die Christen feiern die Versöhnung am Karfreitag und Ostern weit darüber hinausgehend als bereits in Christus vollzogen – ganz so, wie Paulus es den Juden seiner Zeit verkündete: „Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat so ewige Erlösung bewirkt.“
Was für eine Gelegenheit, die Verkündung des Glaubens an die Juden ganz im Geiste des Juden und vormaligen Gesetzeslehrer Paulus fortzuführen. Doch das würde den Göttern des Zeitgeistes missfallen, und so bietet die Kirche „nach dem Konzil“ nicht mehr den Glauben, sondern den ewigen Dialog – Sekt und zweifelsfrei koschere Häppchen am Buffet des Tagungshotels inklusive.
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Analysen und Hintergründe
(24. 9.)
Die der Kirche verbundenen Webseiten sind voll mit Nachrichten und Kommentaren zum Amtsverzicht von Kardinal Angelo Becciu - einer der Schlüsselfiguren im undurchschaubaren Geflecht vatikanischer Finanzsspiele und zumindest eine Zeit lang auch einer der verläßlichsten Unterstützer von Papst Franziskus. Im Zentrum der Spekulationen stehen Schuldzuweisungen zu verlustreichen Immobiliengeschäften in London , gut zusammengefasst von Edward Pentin im NC Register. Auch die Main-Stream-Medien nehmen den Fall zur Kenntnis und knüpfen ihre eigenen Spekulationen daran. Einen lesenswerten Kommentar des italienischen Vatikanisten Riccardo Cascioli, der mehr auf das kirchenpolitische Umfeld eingeht, bringt das Beiboot Petri. Auch Casciogli kann keine endgültige Klarheit in die Affäre bringen, aber seine Ausführungen werfen ein bezeichnendes Licht auf die durch die Widersprüche und Machtkämpfe des aktuellen Pontifikats anscheinend völlig zerrüttete Kurie. Dazu passt ein von katholisches.info wiedergegebenes Interview mit Prof. Roberto de Mattei, der dem Pontifikat von Franziskus bescheingt, "klinisch tot" zu sein.
Kardinal Becciu selbst hat heute (Samstag) nach einer von KNA getwitterten Mitteilung versichert, die ihm vorgeworfenen Unterschlagungen nicht begangen zu haben.
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Von Erzbischof Viganó sind in den letzten Wochen verschiedene Erklärungen zum 2. Vatikanum abgegeben worden, die teilweise mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten, Besonders seine unklar erscheinende Position zur Einheit der Kirche gab Anlaß zur Kritik. In einem Brief an Catholic Family News, die ihn um Klärung einiger dieser Fragen gebeten hatte, hat der Erzbischof seine Position nunmehr erläutert. Eine deutsche Übersetzung dieser Antwort ist auf der Website des deutschen Distrikts der Piusbruderschaft nachzulesen.
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In bemerkenswerter Klarheit ...
(22. 9.)
... hat sich der Passauer Bischof Oster zu dem reichlich unverschämtem Ansinnen des Bundesleiters der "katholischen" Jungen Gemeinde geäußert, der ihm unter Hinweis auf seine Stellung als "privilegierter mittelalter weißer Mann" den Mund verbieten wollte, sich zu einer zentralen Frage der katholischen Glaubens- und Sittenlehre - hier konkret die als "Frauenrecht" bezeichnete Abtreibung - zu äußern. Der Bischof läßt in seiner Erwiderung nichts aus, was gegenüber solchen Zumutungen gesagt werden muß: vom eklatanten Verstoß gegen die lehre der Kirche bis zum totalitären Ansatz, Menschen, die eine andere Meinung vertreten als die eigene, aus dem gesellschaftlichen (und kirchlichen!) Diskurs auszuschließen - und dabei gemeinsam mit gewaltbereiten Linksradikalen aufzutreten.
Der Angriff des "Bundesleiters" und die Antwort des Bischofs sind hier nachzulesen. Es steht zu hoffen, daß der eine oder andere swe deutschen Bischöfe, die in ihrer Mehrheit die Tätigkeit der linksradikalen Gemeinde durch ihre finanziellen Zuwendungen erst ermöglichen, dadurch ein wenig zum Nachdenken angeregt wird.