Am Rande - Woche 34

Oh these crazy Germans...

6. 9.

Die Vorgänge in der deutschen katholischen Kirche - oder dem, was sich unter diesem Namen am Fett der Kirchensteuer gütlich tut - haben nun auch die Aufmerksamkeit glaubenstreuer Publikationen in der englischsprachigen Welt gefunden.

 OnePeterFive bringt unter der Überschrift: Die Rheinsch-Römische Springprozession eine ausführliche Analyse des Zusammenspiels römischer und deutscher Instanzen bei der Aufführung des Kunststücks, den Glauben zu verändern ohne den Glauben zu verändern. Viele aufschlußreiche Leserzuschriften.

 ignatius his conclave sieht das etwas anders. Hier vermutet Autor G. Kirkuk, die deutschen Bischöfe trieben den Papst vorher sich her zu Zugeständnissen, die er zwar nicht machen wolle, aber machen müsse, wolle er sein Image als moderner Reformer nicht gefährden.

■ Rorate Cæli nimmt die jüngste Wortmeldung von Kardinal Brandmüller zur Amazonas-Synode zum Anlaß, seinen Lesern die Bedeutung des Kirchenhistorikers vorzustellen und darzulegen, was es bedeutet, wenn der Kardinal die gegenwärtige Situation als „noch schwerwiegender als die Arianische Krise“ bezeichnet.

■ Der Catholic World Report führt seine Leser in das geheimnisvolle Wesen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ein und beleuchtet dessen Rolle in der bisherigen Entwicklung der deutschkatholischen Krise.

 Fr. Zuhlsdorf kommentiert bisher bekannt gewordenen Verlautbarungen zum „synodalen Prozess“ und erinnert sich an die Zeiten, als der römische Limes den zivilisierten Teil der alten Welt vor dem Ansturm der Barbaren schützte.

*

„Hütet euch vor den Wölfen“

5. 9.

Bild: LifeSitzeNews

In einem ausführlichen Interview mit kath.net hat Kardinal Gerhard Ludwig Müller erneut zentrale Vorhaben des aktuellen Pontifikats scharf kritisiert und die Gläubigen dazu aufgerufen, mehr auf Christus zu hören als auf Menschen - und seien es auch die höchsten Prälaten.


Franziskus reagiert auf Müller!

Im Flugzeug auf die kritischen Äußerungen Kardinal Müllers (s. unten) angesprochen, antwortete der Inhaber des Stuhles Petri: „Er hat gute Absichten, er ist ein guter Mann. Der Papst mag ihn. Aber er ist wie ein Kind.“ (Hier ausführlicher)


Na denn Prost!

Doch nun zu dem, was der Kardinal gesagt hat - wir haben dazu einige Sätze aus seinen Ausführungen zum Arbeitspapier der anstehenden Amazonas-Synode herausgegriffen:

Ein theologischer Ignorant unter einer Bischofsmütze hat gemeint, das Instrumentum laboris sei bloß die Anwendung der Enzyklika „Laudato si“ und deshalb Ausdruck des unfehlbaren Lehramtes des Papstes, der über dem Wort Gottes stehe oder als Offenbarungsquelle gleich daneben. Wer also das Instrumentum laboris einer theologischen Kritik unterziehe, sei ein Häretiker, der sich ipso facto die ewige Höllenstrafe zuziehe. Dieser großartige Denker und hochwürdigste Apostelnachfolger hat nur versäumt aufzuzeigen, wo in „Laudato si“ eine irreversible Lehrentscheidung ex cathedra formuliert wird, die jeder Katholik um seines Heiles willen glauben muss. (...) Papst Franziskus tut mir leid, wenn er von solchen heldenmütigen Freunden bis aufs Blut (der anderen) verteidigt wird, die in ihrer schamlosen Halbbildung den römischen Primat untergraben, indem sie die Autorität des Papstes für ihre antikatholische Agenda missbrauchen.

Die Gläubigen fordert er dazu auf, sich ihrer eigenen Glaubensvernunft zu bedienen und zu beachten, daß jedes Pontifikat von der Übereinstimmung mit der Offenbarung in Schrift und Tradition und der Lehrkontinuität mit seinen Vorgängern und vor allem den ökumenischen Konzilien (Plural!) lebe.

Unbedingt lesenswert! Hier.

*

Römische Runinen

4. 9.

Bild: Wikimedia

Mit immer hektischeren Maßnahmen versucht das Regime Bergoglio, seine „Errungenschaften“ unumkehrbar zu machen. Hier aktuelle Informationen und Kommentare zu den wichtigsten Baustellen:

● Norbert Martin zum anschwellenden Widerspruch gegen die Zerstörung des Instituts für Ehe und Familie - kath.net.

● Diagne Montagna zum neuen Posten für den Fake-News-Produzenten des „Lettergate“ - Beiboot Petri

● Phil Lawler über den Versuch, durch Kardinalsernennungen das nächste Konklave bereits heute zu „gewinnen“ - CatholicCulture.org

● Auf US-Reise wurde Kardinal Woelki mit Sorgen konfrontiert, die deutsche Kirche könne mit ihrem „synodalen Weg“ Glaubensgut verändern und sich von der Weltkirche abspalten. Der Kardinal zeigt sich beeindruckt.

● AC Wimmer analysiert die Rolle des Pell-Prozesses im weltweiten Kulturkampf - CNA-deutsch. 

*

Hüte und Köpfe

2.9.

Bild: Aus der Sammlung Philippi, http://philippi-collection.blogspot.com/2011/04/galero-galerus-pontifical-hat-and.html

Die zum Wochenende veröffentlichte Liste neuer Kardinäle hat Beunruhigungen ausgelöst. Das nicht nur, weil wiederum mehrere in der Lehrtreue höchst zweifelhafte Figuren vertreten sind wie der mit seiner Unterstützung der Schwulen-Lobby aufgefallene Erzbischof von Bologna Matteo Zuppi.

Ernster noch erscheinen die von Fr. Zuhlsdorf formulierten Bedenken, wonach die neue Liste eine weitere Phase der „Atomisierung“ des Kardinalskollegiums signalisiert. Mit „Atomisierung“ meint Zuhlsdorf den Umstand, daß erneut das Hauptkriterium für die Neuernennungen darin gelegen zu haben scheint, Kardinalstitel möglichst breit über die „Peripherie“ zu verteilen. Im Übrigen haben die neuen Kardinäle – sieht man einmal davon ab, daß sie fast ausschließlich als „liberal“ gelten – praktisch nichts gemeinsame, vor allem verfügen sie weder über internationale Erfahrung noch über irgend eine Form von gesamtkirchlicher Bekanntheit. Sie kennen sich auch gegenseitig nicht und haben, da im neuen Pontifikat die Kardinalstreffen beim Konsistorium zur Bedeutungsklosigkeit reduziert wurden, kaum Möglichkeiten, sich kennen zu lernen. Rom und alles, wofür es in der Kirche im Guten wie auch im Problematischen steht, ist ihnen praktisch unbekannt.

Ideale Voraussetzungen für die in diesem Pontifikat so überaus aktiven Strippenzieher, künftige Synoden oder ein früher oder später unvermeidliches Konklave zu manipulieren.

Einen etwas anderen Blick auf die neuesten Ernennungen wirft Fr. Hunwicke in seiner aktuellen Glosse, in der er darauf hinweist, daß die neuen Männer sämtlich, jeder in seinem Bereich, Vertreter des Funktionärskatholizismus sind.