Der Stand der Dinge
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- 14. Oktober 2013
In diesen Tagen bereiten in vielen Pfarreien wieder Pastoralreferenten und Pfarrhelferinnen die Halloween-Fete vor, die am Ende des Monats im Pfarrheim Herz-Jesu oder wie auch immer unsere gläubigen Vorfahren das nannten stattfinden soll.
Ein passendes Bild für den Stand der Dinge rund um die Kirche in den „Ländern deutscher Zunge“, wie es manchmal so schön heißt. Dieser Stand wird gegenwärtig gekennzeichnet durch ein Superthema und einen Superstar, vor dem die Verhandlungen über eine neue Regierungskoalition, Dollarkrise und Flüchtlingselend gleichermaßen verblassen: Deutschland jagt den Skandalbischof.
Verblasst ist davor auch ein Detail von der letzten Herbsttagung der deutschen Bischofskonferenz, nämlich die Beerdigung dritter Klasse für die seit einem Jahrzehnt vorbereitete Neuübersetzung des deutschen Messbuchs, die nach einer Entscheidung von Papst Benedikt auch die korrekte Übersetzung der Wandlungsworte enthalten sollte. Im April 2012 hatten wir geschrieben, der Streit um das „pro multis“ sei nun beendet. Das war voreilig: Der Streit um modernistische Neuerungen ist immer erst dann beendet, wenn die Kirchenverderber sich durchgesetzt haben. Voller Genugtuung kann Christ in der Gegenwart-Redakteur Stephan U. Neumann in der Oktober-Ausgabe des Blattes feststellen, daß sich das Warten auf den neuen Papst gelohnt hat: Schon seit längerem hätte man sich in Österreich
...für eine ‚Entschleunigung‘ aus(gesprochen), um die ungeliebte Übersetzung gemäß der Richtlinien von „Liturgiam authenticam“ auf die lange Bank zu schieben und um kirchenpolitisch auf Zeiten zu hoffen, die eine sprachlich bessere Übersetzung in der Volkssprache zulassen. Auf diesen Kurs sind nun wohl auch die deutschen Bischöfe eingeschwenkt.“ Und weiter: „Der Kommission Ecclesia celebrans dürfte damit ihr einziger Auftrag entzogen sein. Offiziell aufgelöst ist sie damit noch nicht, weil sie von der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation eingesetzt worden war. Es ist jedoch fraglich, wie weit deren Weisungsautorität noch reicht.“
Ach ja, „römische Weisungsautorität“ - womit wir uns wieder dem „Skandalbischof Tebartz van Elst“ nähern. Der Fall Wagner hat gezeigt, daß „in den Ländern deutscher Zunge“ niemand gegen den von der Progressistenfronde konzertierten Widerstand der Medien Bischof werden kann. Der nun auf die Entscheidung zutreibende Fall Tebartz demonstriert nach Haas und Mixa ein weiteres Mal, daß auch niemand gegen den von eben dieser Fronde instrumentalisierten Chor der Medienmeute Bischof bleiben kann. Die „höchste Autorität“ übersiedelt in die Redaktionen. Nun kann man nur noch darauf warten, in welcher Form Rom das von dieser höchsten Autorität längst gefällte Urteil exekutieren wird.
Soweit es um die Vermeidung überflüssiger Kosten geht, könnte man sich da schon eine Variante vorstellen. In den finsteren Zeiten vor DEM Konzil besuchten in Deutschland allsonntäglich etwa 12 Millionen Katholiken die hl. Messe - heute sind es weniger als 3 Millionen (Quelle). Die Zahl der Mitarbeiter in den kirchlichen Verwaltungen im Allgemeinen und in den Ordinariaten insbesondere ist demgegenüber sprunghaft angestiegen - in mancher Diözesanverwaltung gibt es heute mehr Dezernate und Abteilungen, als 1960 Mitarbeiter. Wie passt das zusammen? Braucht das Diözesane Zentrum auf dem Limburger Domberg wirklich einen neuen Bewohner, der dann wieder für teures Geld das Badezimmer umbauen lassen müsste? Braucht Limburg überhaupt einen Bischof - der nach Lage der Dinge doch nur einer von des Zeitgeists und der Hauptamtlichen-Kamarilla Gnaden sein könnte? Wieviele Bistümer braucht das erfolgreich entchristlichte Land?