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Schlechte Nachricht aus England

Mit Beginn dieses Monats wurde „his Hermeneuticalness“, der auch unseren Lesern wohlbekannte Fr Timothy Finigan, von Blackfen, einer westlichen Teilstadt von London, nach Margate an der Küste versetzt.  Sein Nachfolger wurde Fr. Steven Fisher, der - s. Photo - zu Ratzinger-Zeiten einen durchaus traditionsnahen Eindruck erweckte und auch gelegentlich die „außerordentliche Form“ zelebrierte. Deshalb war man allgemein guter Hoffnung, Fisher werde die von Finegan über Jahre hinweg entwickelte Praxis beibehalten, eine von mehreren Sonntagsmessen und auch einzelne Werktagsmessen weiterhin in der überlieferten Form zu zelebrieren.

Das war ein krasser Irrtum. Nach aktuellen Meldungen aus Blackfen brauchte Fisher keine 14 Tage im neuen Amt, um in der hl. Messe in der überlieferten Liturgie ein Element der Spaltung zu erkennen, das darüberhinaus ortsfremde Elemente in die Kirche von Blackfen locke. Ende des Monats sei Schluss damit, ordnete der neue Pfarrer an, und wenn es in Zukunft überhaupt noch gelegentich lateinische Messen am Ort geben solle, dann nach seinem, Fishers, Ritus - mit Kommunionhelferinnen, Handkommunion und allem, was das Konzil an segensreichen Gaben beschert hat.

FSSPX im Petersdom

Am 9. August dieses Jahres konnte P. Michel de Sivry vom franösischen Distrikt der Piusbruderschaft mit Erlaubnis der zuständigen römischen Stellen eine hl. Messe in der Peterskirche feiern. Ort der Zelebration war der Altar mit den Gebeinen des hl. Papstes, dessen 100. Todestages (20. August) in diesem Jahr gefeiert wird. P. de Sivry war aus Anlass dieses Gedenkjahres mit einer Gruppe von Gläubigen von der Gemeinde Saint-Martin-des-Gaules in Noisy-le-Grand nahe von Paris nach Rom gekommen.

Es wäre sicher eine Übertreibung, dieses erfreuliche Ereignis als Indiz für eine bevorstehende Überwindung der tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten zwischen der Bruderschaft und maßgeblichen römischen Kongregationen sehen zu wollen. Andererseits setzt es doch die teilweise hochrangigen Würdenträger ins Unrecht, die keine Gelegenheit versäumen, die Bruderschaft als "schismatische Gruppierung" zu bezeichnen.

Weitere Information sowie ein Video von der Messfeier finden sich auf der offiziellen Seite des französischen Distrikts der Bruderschaft La Porte Latine.

Karmeliter der Tradition in Italien

P. Konrad Löwenstein - ein Sohn des vor kurzem verstorbenen Prinz Rupert Löwenstein, des langjährigen Vorsitzenden der Latin Mass Society von England und Wales - hat in einem Schreiben an das traditionsorientierte Blog „cordialiter“ eine bemerkenswerte Mitteilung gemacht:

Ich habe Informationen über eine Initiative, die im Herbst eine kontemplative Gemeinschaft karmelitischer Spiritualität mit dem überlieferten Ritus errichten will.

Wie aus anderen Quellen zu erfahren war, ist P. Löwenstein selbst maßgeblich an der Gründung der neuen Vereinigung beteiligt. Als Kontakt für junge Männer, die sich für die Petrusbruderschaft oder die Neugründung interessieren, hat er auf „cordialiter“ eine Mailadresse angegeben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

Die Petrusbruderschaft, deren Kommunität in Venedig P. Löwenstein derzeit angehört, ist bis jetzt in Italien wenig verbreitet. Klösterliche Gemeinschaften, die der überlieferten Liturgie verpflichtet sind, scheint es allerdings mehrere zu geben. Wohlbekannt sind die Benediktiner von Norcia und die Benediktiner der Immaculata von Villa Talla in der Diözese Albenga-Imperia. Die meisten anderen traditionsorientierten Konvente in Italien gehören allerdings dem weiteren Umfeld der Piusbruderschaft an oder haben gänzlich irregulären Status. Eine ungute Folge der auch in Italien vorherrschenden Tendenz, die traditionsorientierten Katholiken mit allen Mitteln auszugrenzen, statt ihnen den Raum in der Kirche zu geben, auf den die zweitausendjährige Tradition selbstverständlichen Anspruch hat.

Katholische Spannweite

Die beiden Herren rechts und links dürften auch den meisten Lesern von Summorum Pontificum bekannt sein: Es sind die 'Rolling Stones' Keith Richards und Mike Jagger, sie sehen sich auf diesem Bild von 1991 entschieden ähnlicher als auf aktuellen Aufnahmen. Aber wer ist der Gentleman in der Mitte? Es ist der Finanzberater der Stones, der sie 1968 aus einem Knebelungsvertrag mit ihrem früheren Manager und dessen Plattenfirma herausholte und ihnen ermöglichte, erstmals Geld zu verdienen – und das nicht zu knapp.

Der Banker, der die Gruppe bis 2007 betreute, ist auch der Grund dafür, daß dieses Bild auf Summorum Pontificum erscheint: Für Prince Rupert Loewenstein, mit vollem Namen Fürst Rupert Louis Ferdinand Frederick Constantine Lofredo Leopold Herbert Maximilian Hubert John Henry zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, wird am heutigen Samstag in St James, Spanish Place, London ein levitiertes Requiem in der überlieferten lateinischen Liturgie gefeiert. Als Präsident und Geldgeber der Latin Mass Society und in gelegentlichen publizistischen Auftritten hat sich der Finanzfachmann jahrzehntelang für Erhalt und Verbreitung der Liturgie in ihrer gewachsenen Form eingesetzt.

Die Musik der Stones schätzte er nicht besonders, diese umso mehr seine Fähigkeit zum Umgang mit Geld: „Er ist mindestens so sehr ein Künstler in Geldangelegenheiten wie ich auf der Gitarre“ ließ sich Keith Richards zitieren. Die Szene, für deren Stars Rupert Löwenstein sein Können einsetzte, und von der er sich ansonsten eher fernhielt, wollte ihn mit dem Spitznamen „Rupie the Groupie“ provozieren – er trug es ohne mit der Wimper zu zucken. Und wo Mike Jagger Frauen und Gespielinnen schneller wechselte, als die Boulevardpresse nachhalten konnte, blieb Rupert bei seiner Josephine Clare – wäre er nicht vor vier Wochen im Alter von 80 Jahren gestorben, hätten die beiden im Juli ihren 57. Hochzeitstag gefeiert.

Wer mehr über das erstaunliche Leben dieses Lebens in einer wahrhaft katholischen Spannweite erfahren will, wird vermutlich in seiner letztes Jahr erschienenen Autobiographie „A Prince Among the Stones“ fündig. Für uns reicht hier ein Hinweis, der erkennen läßt, daß das Engagement Löwensteins für die Liturgie jedenfalls viel mehr war als der Spleen eines Aristokraten. Während Tochter Maria Theodora einen Kunsthändler aus altem pisanischem Adel geheiratet hat, trat Sohn Rudolf in den Dominikanerorden ein; der jüngere Sohn Konrad wurde ebenfalls Priester, er gehört der Kommunität der Petrusbruderschaft an, die in Venedig die Kirche San Simeone Piccolo betreut.

Und nun warten wir also darauf, wen wir auf den Bildern vom heutigen Requiem zu sehen bekommen – rund um die „alte Messe“ können die erstaunlichsten Dinge geschehen.

Die heiligen Äbte von Cluny

Traditionsorientierte Benediktiner feiern heute das Fest der Heiligen Äbte von Cluny - nämlich des hl. Odo ( 942), Maiolus († 994), Odilo ( 1049), Hugo († 1109) und Petrus Venerabilis († 1156). Das als Reaktion auf üble Verfalllserscheinungen im Orden des hl. Benedikt 910 von Wilhelm von Aquitanien gegründete Kloster war Jahrhunderte lang eine Quelle wahrhafter geistlicher Erneuerung, bevor es auch seinerseits etwa ab 1200 zunehmend verweltlichte und später in Abhängigkeit von den französischen Königen geriet, die ihre Höflinge mit der Abtswürde belehnten. Das Kloster, das im 17. Jh. noch einmal eine Nachblüte erlebte, wurde in der französischen Revolution aufgehoben, seine Gebäude weltlicher Nutzung zugeführt. Das Hauptschiff der Kirche wurde unter Napoleon gesprengt.

Papst Benedikt XVI. würdigte die Reformen und die Spiritualität Clunys in einer Ansprache zu seiner Generalaudienz am 11. 11. 2009:

In Cluny wurde die Beachtung der Regel des heiligen Benedikt wieder in Kraft gesetzt – mit einigen Anpassungen, die bereits von anderen Reformatoren eingeleitet worden waren. Vor allem sollte die zentrale Rolle der Liturgie im christlichen Leben gewährleistet werden. Die cluniazensischen Mönche widmeten sich liebevoll und mit großer Sorgfalt der Feier des Stundengebets, dem Gesang der Psalmen, andächtigen und feierlichen Prozessionen und vor allem der Feier der heiligen Messe. Sie förderten die Kirchenmusik; sie wollten, dass Architektur und Kunst zur Schönheit und Feierlichkeit der Riten beitrügen; sie bereicherten den liturgischen Kalender mit besonderen Feiertagen, wie etwa Anfang November das Fest Allerseelen, das auch wir kürzlich begangen haben; sie förderten die Marienverehrung. Der Liturgie wurde große Bedeutung beigemessen, da die Mönche von Cluny überzeugt waren, dass sie Teilhabe an der Liturgie des Himmels sei. (...)

Cluny hatte seinen Erfolg vor allem der besonderen Spiritualität, die dort gepflegt wurde, zu verdanken, doch auch anderen Umständen, die seine Entwicklung förderten. Im Unterschied zu den bisherigen Gewohnheiten wurden das Kloster Cluny und die von ihm abhängigen Gemeinschaften von der Jurisdiktion der Ortsbischöfe ausgenommen und direkt dem Papst unterstellt. Das führte zu einer besonderen Verbindung mit dem Stuhl Petri, und gerade dank des Schutzes und der Ermutigung durch die Päpste konnten sich die Ideale der Reinheit und der Treue, denen sich die cluniazensische Reform verpflichtet sah, rasch verbreiten. Außerdem wurden die Äbte – im Unterschied zu dem, was andernorts geschah – ohne irgendeine Einmischung seitens der zivilen Obrigkeiten gewählt. (...)

Den vollständigen Text der Ansprache vom 11. 11. 2009 findet man nicht auf einer vatikanischen Website, sondern einigermaßen unerwartet auf decemsys.de.

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