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„Sie schieben Christus an den Rand“

Am 23. August endet im polnischen Lichen der zum zweiten Mal stattfindende liturgische Workshop „Ars Zelebrandi“. An die zweihundert Teilnehmer, darunter 40 Priester, befassten sich eine Woche lang in Theorie und Praxis mit Fragen des Altardienstes, des gregorianischen und polyphonen Kirchengesangs, der Paramente usw. für die überlieferte Liturgie. Am Mittwoch den 19. 8. zelebrierte Weihbischof Athanasius Schneider ein Pontifikalamt in der gut besuchten Basilika unserer Lieben Frau in Lichen. In seiner in polnischer Sprache gehaltenen Predigt betonte der Bischof den Charakter der hl. Messe als Akt der Anbetung Gottes in der zeitlichen Vorwegnahme des ewigen Gottesdienstes im Himmlischen Jerusalem. Wörtlich führte der Bischof unter anderem aus:

Die wahre Erneuerung der Kirche beginnt auf dem Feld, das das wichtigste und das Herz der Kirche ist, sie beginnt beim Herrn in der Eucharistie. Im Herzen der heutigen Kirche klafft jedoch eine tiefe Wunde, verursacht durch den schrecklichen Mangel an Ehrfurcht gegenüber dem allerheiligsten Sakrament und dem vielfältigen unwürdigen Empfang der heiligen Kommunion ohne vollen Glauben und wahre Reue. (...) Der sündige Mensch will sich selbst in den Mittelpunkt stellen, in den Mittelpunkt der Kirche, in den Mittelpunkt der eucharistischen Feier; er will gesehen und wahrgenommen werden. Und daher wird der Eucharistische Jesus, der Mensch geworden und im Tabernakel unter den Eucharistischen Gestalten gegenwärtig ist, in vielen Kirchen an die Seite geschoben.“

Einen ausführlichen Bericht über die Predigt mit weiteren Bildern aus Lichen bringt Rorate Cæli.

Pontifikalamt in Westminster

Wenn es in Deutschland ein Äquivalent zur Kathedrale von Westminster in London gibt, dann wäre es wohl der Kölner Dom. Nur, daß man im Hohen Dom zu Köln zwar des öfteren Pontifikalämter für Karnevalisten antreffen kann, aber seit Jahrzehnten keines mehr im überlieferten Ritus der Kirche. In London ist das anders: Dort findet traditionell die Liturgie zur Jahreshauptversammlung der Latin Mass Society in Westminster Cathedral statt, ebenso das jährliche Requiem für die Verstorbenen der Gesellschaft. Das Pontifikalamt zur Hauptversammlung in diesem Jahr war am Sonntag, den 19. Juli; Zelebrant war der emeritierte Bischof Mark Jabalé von Menevia in Wales.

Das Jahresrequiem der Gesellschaft wird in diesem Jahr am 14. November begangen. Der Zelebrant wird dann Kardinal Burke sein. Photos vom Pontifikalamt am vergangenen Sonntag zeigt Joseph Shaw auf seiner Website und auf Flickr. In diesem Fundus fanden wir auch das oben gezeigte Bild.

Schlechte Nachrichten aus England (II)

Im vergangenen September brachten wir unter dieser Überschrift folgende Meldung:

Mit Beginn dieses Monats wurde „hisHermeneuticalness“, der auch unseren Lesern wohlbekannte Fr Timothy Finigan, von Blackfen, einer westlichen Teilstadt von London, nach Margate an der Küste versetzt.  Sein Nachfolger wurde Fr. Steven Fisher, der - s. Photo - zu Ratzinger-Zeiten einen durchaus traditionsnahen Eindruck erweckte und auch gelegentlich die „außerordentliche Form“ zelebrierte. Deshalb war man allgemein guter Hoffnung, Fisher werde die von Finegan über Jahre hinweg entwickelte Praxis beibehalten, eine von mehreren Sonntagsmessen und auch einzelne Werktagsmessen weiterhin in der überlieferten Form zu zelebrieren.

Das war ein krasser Irrtum. Nach aktuellen Meldungen aus Blackfen brauchte Fisher keine 14 Tage im neuen Amt, um in der hl. Messe in der überlieferten Liturgie ein Element der Spaltung zu erkennen, das darüberhinaus ortsfremde Elemente in die Kirche von Blackfen locke. Ende des Monats sei Schluss damit, ordnete der neue Pfarrer an, und wenn es in Zukunft überhaupt noch gelegentlich lateinische Messen am Ort geben solle, dann nach seinem, Fishers, Ritus - mit Kommunionhelferinnen, Handkommunion und allem, was das Konzil an segensreichen Gaben beschert hat.

Fr. Finigan hat inzwischen in seiner neuen Gemeinde begonnen, ebenso behutsam wie beharrlich auf eine liturgische Erneuerung hinzuarbeiten wie vorher in Blackfen. Erste Erfolge sind sichtbar - freilich auf Kosten seines Blogs, das er nur noch in großen Abständen und mit deutlich verringerter Kraft pflegen kann. Offensichtlich Ergebnis einer klaren und in keiner Weise kritisierbaren Prioritätensetzung.

Die schlechte Nachricht kommt aus seiner früheren Pfarrei, wo Fr. Steven Fischer kaum ein Dreivierteljahr nach seinem so überaus schneidigen Einstieg in Blackfen jetzt mitteilen ließ, daß er das Amt und sein Priestertum aufgibt und eine Stelle als Lehrer antreten wird. Inzwischen ist er auf Facebook  in eindeutigem Regenbogen-Umfeld aufgetaucht - wer mehr über die ganze traurige Geschichte erfahren will, wird auf der Website von Joseph Shaw fündig. Aber auch ohne zusätzliche Informationen ist klar, wie sehr Steven Fisher unserer Gebete bedarf

GB: Eine Kirche für die FSSP

Gerade passend zum 8. Jahrestag von Summorum-Pontificum hat S.E. Erzbischof Malcolm McMahon von Liverpool die von Schließung bedrohte Marien-Kirche in Warrington (30 km östlich von Liverpool, 200 000 Einwohner) der Petrusbruderschaft anvertraut. Die Kirche wurde bis 2012 von Benediktinern betreut, die sich gegenwärtig wegen des akuten Mangels an neuen Berufungen in fast ganz England aus der von ihnen seit 200 Jahren betriebenen Gemeindeseelsorge zurückziehen müssen.

Die Übergabe der Seelsorge in St. Mary's ist nicht mit der Errichtung einer Personalpfarrei verbunden und hat auch keine Auswirkungen auf die bisherigen Pfarrangehörigen: Sie werden zukünftig Mitglied einer der in der Stadt neu gebildeten größeren Pfarreien. Der Bischof äußerte im Zusammenhang mit der Einladung an die Petrusbruderschaft seine Erwartung, daß sich die Kirche unter Verantwortung der FSSP zu einem Zentrum für die Feier der Liturgie und die Spendung der Sakramente für die Gläubigen der überlieferten Liturgie entwickeln werde.

Die im Inneren weitgehend unverändert gebliebene Marienkirche beruht auf Entwürfen des für den englischen Kirchenbau des 19. Jahrhunderts prägenden Architekten E.W. Pugin.; sie wurde 1877 eingeweiht. Sie ist jetzt die dritte Kirche im Nordwesten Englands, deren Seelsorge Gemeinschaften fes überlieferten Ritus übertragen worden ist. Weitere Informationen bietet der Blog Offerimus Tibi Domine, wo wir auch das Bild der Kirche gefunden haben.

P. Denis Coiffet gestorben

Am gestrigen Freitag verstarb mit P. Denis Coiffet einer der Gründer der Petrusbruderschaft. Coiffet war als erster Superior der Bruderschaft in Frankreich wesentlich an deren Aufbau beteiligt und wirkte später in verschiedenen Regionen des Landes erfolgreich in der Seelsorge. Viele Jahre lang betreute er den FSSP-Teil der alljährlich im Mai stattfindenden Chartres-Pilgerschaft.

P. Coiffet war vor über einem Jahr an Leukämie erkrankt und hattes sich in der Folge schrittweise aus allen Aufgaben zurückziehen müssen. Wie Riposte catholique mitteilt, werden seine sterblichen Überreste ab heute im Haus der FSSP in Versailles aufgebahrt, wo die Gläubigen bis kommenden Dienstag von ihm Abschied nehmen können. Am Dienstag wird für ihn in der Ludwigskathedrale von Versailles ein Requiem gefeiert. Die Beerdingung ist am Mittwoch den 8. 7. in Leigneux.

Der Herr sei seiner Seele gnädig und das ewige Licht leuchte ihm.

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